:: 6/2017

Im Blickpunkt: Die Stadt Schopfheim

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Schopfheim im Landkreis Lörrach. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Schopfheim wie für jede andere Gemeinde des Landes Baden-Württemberg interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Schopfheim im Landkreis Lörrach liegt zwischen Schwarzwald und Dinkelberg im Tal der Wiese. Durch das Stadtgebiet verläuft die große Verwerfung, die den Schwarzwald nach Süden hin begrenzt. In regionaler Typisierung bildet Schopfheim mit den Gemeinden Hasel, Hausen im Wiesental und Maulburg eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft. Im Zuge der Gemeindegebietsreform Anfang der 1970er-Jahre wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Fahrnau, Langenau, Raitbach, Enkenstein, Gersbach, Eichen und Wiechs eingemeindet.

Auf der Schopfheimer Flur befinden sich mehrere archäologische Siedlungsnachweise römischer Bebauung, sodass für diese Periode von einer ländlichen Streusiedlung ausgegangen werden kann. Der Name Schopfheim wurde erstmals 807 in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Gallen erwähnt. Bereits 1250 erhielt Schopfheim das Stadtrecht und ist somit die älteste Stadt im Markgräfler Land. Im Mittelalter gehörte die Stadt zu dem Herrschaftsbereich der Herren von Röteln. Durch Erbfall gelangte die Stadt 1503 zur Markgrafschaft Baden-Durlach und später zum Großherzogtum Baden. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt durch Kriegseinwirkungen fast komplett entvölkert. Im Revolutionsjahr 1848 wurde Schopfheim zu einem Schauplatz des sogenannten »Heckeraufstandes«. Kurzfristig zogen mehr als tausend Revolutionäre vom Bodensee kommend durch die Stadt. Nach Gründung des Großherzogtums Baden war Schopfheim Teil des Kreises Lörrach. 1810 wurde die Stadt Sitz eines Bezirksamtes. 1857 wurde in Schopfheim ein Amtsgericht eingerichtet und ab 1872 eine »Obereinnehmerei«, eine Finanzbehörde, deren Zuständigkeit sich auf das kleine, mittlere und hintere Wiesental erstreckte.

Durch Schopfheim verläuft die Wiesentalbahn, die Linie S6 der der Regio-S-Bahn Basel. Sie hält am Bahnhof Schopfheim, am Haltepunkt Fahrnau, am Haltepunkt Schopfheim West und im Stadtteil Gundenhausen. Durch die Bundesstraßen B 317 (Weil am Rhein – Titisee-Neustadt) und B 518 (Bad Säckingen) ist Schopfheim mit dem überregionalen Straßennetz verknüpft.

Schopfheim hat eine Gemarkungsfläche von 6 798 ha. Davon werden fast 34 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt diese Flächennutzungsart unter dem Landesdurchschnitt von gut 45 %. Die Waldfläche beträgt 54 % und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt des Landes. Etwa 12 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche, dieser Wert liegt unter dem Landesdurchschnitt.

Am 31. Dezember 2015 lebten 19 498 Menschen in Schopfheim. Mit 287 Personen je Quadratkilometer entspricht die Besiedelung noch eher den ländlich geprägten Teilen Baden-Württembergs und liegt unter dem Landesdurchschnitt (305). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2005 und 2015 leicht positiv. In diesem Zeitraum hat die Bevölkerung um 0,9 % zugenommen. Sie lag damit unter der landesweiten Entwicklung und auch deutlich unter dem Durchschnitt des Landkreises Lörrach (2,4 %). Das Durchschnittsalter der Bürger von Schopfheim betrug 43,7 Jahre und lag damit etwas über dem Landesdurchschnitt von 43,2 Jahren. Annähernd 11 % der Einwohner von Schopfheim hatten 2015 einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil in Schopfheim lag damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von knapp 14 %.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in Schopfheim ist sehr positiv. Im Zeitraum zwischen 2005 und 2015 stieg der Wohnungsbestand um knapp 11 %. Die Werte für baureifes Land lagen in dem Zeitraum zwischen 2013 und 2015 mit 203 Euro je Quadratmeter (EUR/m2) um 17 EUR/m2 höher als die im Landesdurchschnitt ermittelten Werte. Gut 61 % der Wohngebäude sind Einfamilienhäuser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 46 m2 je Einwohner entspricht der Wert in Schopfheim dem Landesdurchschnitt.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Schopfheim hat in den vergangenen 10 Jahren leicht zugenommen. So hatten 2015 rund 6 280 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Arbeitsplatz. Dies ist gut 1 % mehr als 2005. Langfristig betrachtet lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2015 um mehr als 710 niedriger als 1999. Fast 50 % aller Arbeitsplätze in Schopfheim liegen heute noch in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes und nehmen eine dominierende Position wie in vielen anderen Kommunen des Landes ein. Der zweithöchste Beschäftigungsanteil in Schopfheim liegt im Bereich der sons­tigen Dienstleistungen mit knapp 34 %.

Der Schuldenstand je Einwohner belief sich auf 1 580 Euro im Jahr 2015 und lag damit über dem Landesdurchschnitt von 1 029 Euro je Einwohner. Sowohl die Steuerkraftmesszahl je Einwohner als auch die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr 2015 unter dem Landesniveau.

Die Stadt Schopfheim ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in das Dreiländereck und in den Schwarzwald. Touristen können aber auch direkt in der Stadt viel erleben. So gibt es Stadtführungen durch das mittelalterliche Schopfheim, literarische Stadtführungen und erzählerische Stadtführungen. Museal hat die Stadt auch Einiges zu bieten. Neben dem Stadtmuseum befindet sich in Schopfheim ein Teddybärenmuseum, ein technisches Museum mit einer Sammlung von Bleisatzmaschinen und ein Museum, in dem über das Leben und Werk des Schopfheimer Künstlers Otto Erich Döbele informiert wird. Auch diese touristischen Anziehungs­punkte führten dazu, dass es hier 2015 rund 2 380 Übernachtungen von Gästen je 1 000 Einwohner gab.