:: 12/2018

Statistisches Monatsheft November/Dezember 2018

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

nach der subjektiven Einschätzung der befragten Haushalte im Land bewerten rund 46 % ihre finanzielle Situation als sehr gut oder gut. Damit liegt Baden‑Württemberg über dem Bundesdurchschnitt und im europäischen Vergleich nur knapp hinter den Niederlanden und Schweden. 7 % sehen ihre finanzielle Situation kritisch. Die sogenannte EU-SILC-Erhebung (»Leben in Europa«) liefert für alle Staaten der Europäischen Union vergleichbare Daten zur Einkommenssituation und zu den Lebensbedingungen privater Haushalte. Mehr dazu in unserem Titelbeitrag.

Der Beitrag von Ruth Einwiller präsentiert die aktuellen Ergebnisse des Innovationsindex 2018 für die Kreise und Regionen Baden‑Württembergs. Erstmals liegen nun auch Werte zur Entwicklung der Innovationsfähigkeit für alle Kreise des Landes vor. Die Stadt- und Landkreise Böblingen, Heidelberg, Bodenseekreis, Stuttgart, Ulm und Ludwigsburg bilden hier die Gruppe der Spitzenreiter. Bei Betrachtung der fünf Einzelindikatoren hat Tuttlingen erneut den höchsten Beschäftigtenanteil in industriellen Hochtechnologiebranchen im Südwesten.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Carmina Brenner, Präsidentin

Wie schätzen Baden-Württemberger ihre Lebensbedingungen ein?

Ergebnisse der Erhebung EU-SILC 2016 im europäischen Vergleich

Die EU-SILC-Erhebung (European Union Statistics on Income and Living Conditions; »Leben in Europa«) liefert für alle Staaten der Europäischen Union (EU-28) vergleichbare Daten zur Einkommenssituation und zu den Lebensbedingungen privater Haushalte. Neben den finanziellen Größen zum Haushaltseinkommen werden auch persönliche Einschätzungen der Haushalte zu ihrer finanziellen Situation und ihren Lebensbedingungen erfragt. Im folgenden Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse aus Baden-Württemberg für das Jahr 2016 präsentiert, welche sich vor allem auf die subjektiven Einschätzungen der Haushalte beziehen und einen Vergleich im europäischen Kontext bieten. Betrachtet wurde beispielsweise die Einschätzung, wie die Haushalte mit ihrem Einkommen über die Runden kommen und ob sie aufgrund finanzieller Einschränkungen auf Dinge oder Güter verzichten, die zur Lebensqualität beitragen. Auch wird die Sicht der Haushalte auf ihre Belastungen durch Wohnkosten aufgezeigt und welche Probleme oder Mängel im Wohnumfeld auftreten. Ein weiterer Punkt ist die Einschätzung der persönlichen Gesundheit.

90 % der Bevölkerung ab 10 Jahren in Baden-Württemberg sind online

Erste Ergebnisse der Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in privaten Haushalten 2018 zeigen einen weiteren Anstieg der Internet-Nutzung, vor allem bei der Nutzung mobiler Geräte. Fast zwei Drittel der mobilen Internetnutzenden schützen ihre Geräte durch den Einsatz von Sicherheits-Software oder Services.

Kultur in Baden-Württemberg – eine Annäherung aus statistischer Sicht

In Baden-Württemberg ist ein reichhaltiges kulturelles Angebot zu finden, das rege genutzt wird. Seine Vielfalt erschwert aber auch den Versuch, sich einen Überblick hierüber zu verschaffen. Trotz des Fehlens einer einheitlichen »Kulturstatistik« lassen sich einige Aspekte des kulturellen Lebens in Zahlen fassen. Zum Beispiel geben die öffentlichen Haushalte in Baden-Württemberg pro Jahr mehr als 1 Mrd. Euro für kulturelle Zwecke aus. Die staatlichen oder staatlich geförderten Theater konnten in der Spielzeit 2017/18 mehr als 3 Mill. Zuschauer begrüßen. Die kommunalen Bibliotheken besitzen einen Bestand von 16 Mill. Printmedien, wobei sich der Trend zur Ausleihe elektronischer Medien in den letzten Jahren verstärkt hat. Knapp 19 % der Schülerinnen und Schüler allgemeinbildender Gymnasien belegten im Schuljahr 2017/18 einen 4-stündigen Kurs in den Fächern »Bildende Kunst« oder »Musik« und an den Hochschulen im Land waren rund 10 600 Studierende in der Fächergruppe »Kunst, Kunstwissenschaft« eingeschrieben.

Arbeitskosten in Baden-Württemberg 2016

Was kostet Arbeit in Baden-Württemberg?

Arbeitgeber in Baden-Württemberg zahlten im Jahr 2016 für eine Stunde geleistete Arbeit insgesamt durchschnittlich 35,30 Euro. Damit lagen die Arbeitskosten in Baden-Württemberg über dem Bundesdurchschnitt von 33,09 Euro. Im Bundesländervergleich rangierte Baden-Württemberg nach Hamburg und Hessen an dritter Stelle.

Die überdurchschnittlich hohen Arbeitskosten in Baden-Württemberg resultieren aus der baden-württembergischen Branchenstruktur und aus der wirtschaftlichen Stärke des Landes als Industriestandort und als Standort hochinnovativer Unternehmen. Die alle 4 Jahre stattfindende Arbeitskostenerhebung gibt Aufschluss über Höhe, Zusammensetzung und Entwicklung der Arbeitskosten sowie über die Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen und Bundesländern.

Innovationsindex 2018: Kreise und Regionen in Baden-Württemberg

Entwicklung des Innovationspotenzials in den vergangenen 10 Jahren

Der Innovationsindex für die 44 Stadt- und Landkreise sowie zwölf Regionen in Baden-Württemberg wird im 2-jährigen Turnus vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg berechnet und dient als Grundlage für einen Vergleich der Innovationsfähigkeit der Kreise in Baden-Württemberg. In der Veröffentlichung zum Innovationsindex 2016 wurde neben dem aktuellen Innovationsniveau der Kreise zum ersten Mal die Entwicklung der Innovationsfähigkeit in ausgewählten Kreisen dargestellt. Diese Ergebnisse liegen nun beim Innovationsindex 2018 für alle Kreise vor und ermöglichen eine noch differenziertere Analyse. Im nachfolgenden Beitrag werden die Ergebnisse vorgestellt. Der Innovationsindex 2018 zeigt: Sechs Kreise in der Spitzengruppe weisen einen Indexwert von über 50 Punkten auf während in zehn Kreisen dieser Wert unter 20 Punkten liegt. In 16 Kreisen wurde für die vergangenen 10 Jahre ein positiver Trend und für neun Kreise ein negativer Trend bezüglich der Entwicklung der Innovationsfähigkeit ermittelt.

Industrieinvestitionen in Baden-Württemberg 2017 erneut auf Rekordniveau

Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sorgt für deutliches Investitionsplus

Die Industriebetriebe in Baden-Württemberg investierten 2017 erneut deutlich mehr als im Vorjahr. Parallel zur konjunkturellen Lage entwickelten sich die Investitionen spürbar aufwärtsgerichtet und erreichten mit nominal 13,6 Mrd. Euro (real 12,7 Mrd. Euro) das dritte Jahr in Folge einen neuen Rekordwert. Auf Branchenebene konzentrierte sich das Investitionsgeschehen dabei nach wie vor stark auf die Schlüsselbranche »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen«. In der regionalen Betrachtung verbuchte die Region Heilbronn-Franken einen starken Zuwachs, Investitionsschwerpunkt blieb jedoch mit deutlichem Abstand die Region Stuttgart.

Aktuelle Ergebnisse der Gesundheits­ökonomischen Gesamtrechnungen der Länder

Auf Basis der Gesundheitsausgaben- und Gesundheitspersonalrechnung des Statistischen Bundesamtes ermittelt die Arbeitsgruppe Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder (siehe i-Punkt) jährlich die Gesundheitsausgaben und das Gesundheitspersonal auf Länderebene. Innerhalb der Arbeitsgruppe wurde zusätzlich der sogenannte »Wertschöpfungs-Erwerbstätigen-Ansatz« entwickelt, welcher die Gesundheitswirtschaft quantifiziert. Dies ermöglicht die Abbildung der gesundheitswirtschaftlichen Tätigkeiten der in den jeweiligen Bundesländern aktiven wirtschaftlichen Einheiten innerhalb einer Berichtsperiode in den Kategorien der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Die aktuellen Ergebnisse dieser drei Rechenwerke – Gesundheitsausgabenrechnung, Gesundheitspersonalrechnung sowie Wertschöpfungs-Erwerbstätigen-Ansatz – sollen für Baden-Württemberg in diesem Beitrag vorgestellt werden.

Heizungstausch bei Gebäuden im Bestand

Das baden-württembergische »Erneuerbare-Wärme-Gesetz«

Mit dem Erneuerbare-Wärme-Gesetz hat sich die Landesregierung von Baden-Württemberg ein Steuerungsinstrument geschaffen, um die Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien und die Verminderung des Wärmeenergiebedarfs voranzutreiben. Das Gesetz greift in Fällen des Heizungstauschs bei Bestandsgebäuden und sieht mehrere Erfüllungsoptionen einzeln oder in Kombination vor. Die Gesetzeserfüllung ist von den Gebäudeeigentümern den Baurechtsämtern gegenüber nachzuweisen. Das Statistische Landesamt nimmt die Erfüllungsnachweise von den Baurechtsämtern entgegen und bereitet sie statistisch auf. Im Folgenden werden die bisher eingegangenen Nachweise nach Art der gewählten Erfüllungsoption quantifiziert und ausgewertet.

Auf dem zweiten Platz wird es bunt

Die Ergebnisse der Bundestagswahl 2017 in den Gemeinden Baden-Württembergs

Seit vielen Jahren erreicht traditionell die CDU die höchsten Stimmenanteile bei Bundestagswahlen in Baden-Württemberg. Auch bei der Bundestagswahl 2017 konnten die Christdemokraten ihre Führungsposition trotz deutlicher Einbußen halten und der Abstand zur auf Landesebene zweitplatzierten SPD fiel weiterhin deutlich aus. Bei genauerer Analyse der Ergebnisse auf Gemeindeebene offenbaren sich deutliche regionale Unterschiede innerhalb Baden-Württembergs. In Kombination mit sozialstrukturellen Merkmalen lassen sich je nach Partei interessante Zusammenhänge feststellen. Zudem bestehen regionale Unterschiede, welche Partei auf dem zweiten Platz landete und wie groß der Abstand zwischen erst- und zweitplatzierter Partei ausfiel.

Im Blickpunkt: Die Stadt Biberach an der Riß

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Biberach an der Riß im gleichnamigen Kreis. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Biberach wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.