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Im Blickpunkt: Die Stadt Ludwigsburg

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Ludwigsburg im gleichnamigen Kreis. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Ludwigsburg wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Ludwigsburg ist eine Stadt nördlich von Stuttgart. Sie gehört zur Region Stuttgart und zur europäischen Metropolregion Stuttgart. Ludwigsburg ist die Kreisstadt und größte Stadt des Landkreises Ludwigsburg. Zusammen mit Kornwestheim bildet Ludwigsburg ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden. Zum Mittelbereich Ludwigsburg/Kornwestheim gehören noch die Städte und Gemeinden Affalterbach, Asperg, Benningen am Neckar, Erdmannhausen, Freiberg am Neckar, Großbottwar, Hemmingen, Marbach am Neckar, Markgröningen, Möglingen, Murr, Oberstenfeld, Pleidelsheim, Remseck am Neckar, Schwieberdingen, Steinheim an der Murr und Tamm. Ludwigsburg liegt auf dem Langen Feld am Ostrand des Strohgäus auf einer Hochfläche des Neckarbeckens zwischen dem Hohenasperg im Westen und dem Neckartal im Osten. Durch das innere Stadtgebiet fließt der Tälesbach, der etwa 3 Kilometer nordöstlich in den Neckar mündet. Seit dem 1. April 1956 ist Ludwigsburg Große Kreisstadt. Im Zuge der der Kommunalreform in den 1970er-Jahren wurden die Orte Neckarweihingen und Poppenweiler eingemeindet.

Ludwigsburg ist über die Anschlussstellen Ludwigsburg-Nord und Ludwigsburg-Süd der Autobahn A 81 zu erreichen. Auch die Bundesstraße B 27 Stuttgart – Heilbronn führt teilweise sechsspurig durch das Stadtgebiet. Der Bahnhof Ludwigsburg liegt an den Fernbahnstrecken Stuttgart – Heilbronn – Würzburg und Stuttgart – Bruchsal. Hier halten die Regionalbahn und Regional-Express-Züge nach Karlsruhe, Heidelberg, Heilbronn und Würzburg sowie die Linien S4 (Backnang – Marbach – Stuttgart-Schwabstraße) und S5 (Bietigheim – Stuttgart-Schwabstraße) der S-Bahn Stuttgart. Ein weiterer S-Bahn-Haltepunkt ist Favoritepark der Linie S4. Den öffentlichen Personennahverkehr bedienen die Stadtbuslinien verschiedener Firmen darüber hinaus gibt es mehrere Überlandbuslinien der Regiobus Stuttgart GmbH.

Auf der Gemarkung von Ludwigsburg im Schlösslesfeld wurden 1965 viele Besiedlungsspuren aus der Jungsteinzeit gefunden. Dieses Gebiet war von 5700 v. Chr. bis 3300 v. Chr. von Siedlern der Bandkeramik bewohnt. Auch zahlreiche Funde auf dem Ludwigsburger Stadtgebiet und der näheren Umgebung belegen keltische Siedlungsaktivitäten. Gegen Ende des 1. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung besetzten die Römer die Region, so stammt aus römischer Zeit eine villa rustica, die im Stadtteil Hoheneck entdeckt wurde. Ludwigsburg ist nicht wie die meisten Städte in Deutschland über Jahrhunderte gewachsen, sondern wurde Anfang des 18. Jahrhunderts am Reißbrett geplant. Um der Jagd, einem Privileg des Adels, nachzugehen, ließ der Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg im Jahr 1704 ein Schloss außerhalb der alten Hauptstadt Stuttgart errichten. Das Ludwigsburger Schloss war zunächst nur als einfacher Jagdsitz geplant, hatte aber einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem bisherigen Schloss in Stuttgart, das wegen der engen mittelalterlichen Bebauung in Stuttgart als Residenz wenig hervorstach. Ludwigsburg mit seinem Schlosspark und breiten Straßen konnte als genauer Gegenentwurf zum Stuttgart des 18. Jahrhunderts angesehen werden, denn der Ludwigsburger Jagdsitz wurde zu einem repräsentativen Residenzschloss ausgebaut, das heute als größtes unzerstörtes Barockschloss Deutschlands gilt. Am 3. September 1718 erhielt der Ort die Stadtrechte. Um Bürger für seine Stadt zu gewinnen, warb Herzog Eberhard Ludwig mit weitreichenden Privilegien. Ebenso im Jahr 1718 ließ dieser dann die Hauptstadt Württembergs von Stuttgart nach Ludwigsburg verlegen. Unter Herzog Karl Alexander wurde die Residenz zurück nach Stuttgart verlegt. Die barocken Bauten wurden in Ludwigsburg unter Herzog Carl Eugen zwischen 1764 und 1768 durch das Seeschloss Monrepos ergänzt. 1797 erklärte Herzog Friedrich II. Ludwigsburg zur Sommerresidenz. Am 5. Oktober 1846 fuhr der erste Zug in den neu errichteten Bahnhof Ludwigsburg ein. Zu der Zeit war dies die nördliche Endstation der Württembergischen Zentralbahn, jedoch schon 1848 wurde die Bahnstrecke bis Heilbronn erweitert. Bereits 1718 wurde die Markgröninger Vogtei nach Ludwigsburg verlegt und ab 1758 Oberamtei genannt. Aus dem Oberamt Ludwigsburg ging dann 1938 der Kreis Ludwigsburg und 1973 schließlich der im Zuge der Kreisreform vergrößerte Landkreis Ludwigsburg hervor.

Ludwigsburg hat eine Gemarkungsfläche von 4 334 Hektar (ha). Davon werden gut 44 % landwirtschaftlich genutzt. Damit entspricht diese Flächennutzungsart in etwa dem Landesdurchschnitt von 45 %. Die Waldfläche beträgt knapp 5 % und liegt weit unter dem Niveau des Landes (38 %). Gut 47 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche, damit wird hier das Landesmittel deutlich überschritten.

Am 31. Dezember 2017 lebten 93 593 Personen in Ludwigsburg. Mit 2 159 Personen je Quadratkilometer (km2) entspricht die Besiedelungsdichte den städtisch geprägten Teilen Baden-Württembergs und übersteigt den Landesdurchschnitt (309) deutlich. Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2007 und 2017 positiv. In diesem Zeitraum hat die Bevölkerung um 7,1 % zugenommen. Sie lag damit über der landesweiten Entwicklung. Das Durchschnittsalter der Bürger von Ludwigsburg betrug 42,5 Jahre und lag damit unter dem Landesdurchschnitt von 43,4 Jahren. Gut 21 % der Einwohner von Ludwigsburg hatten 2017 einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil in Ludwigsburg lag damit über dem Landesdurchschnitt von gut 15 %.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in Ludwigsburg ist positiv. Im Zeitraum zwischen 2007 und 2017 nahm der Wohnungsbestand um 4,9 % zu und liegt damit nur leicht unter dem Landesniveau. Die Werte für baureifes Land lagen in dem Zeitraum zwischen 2015 und 2017 mit 618 Euro je Quadratmeter (EUR/m2) um 430 EUR/m2 höher als die im Landesdurchschnitt ermittelten Werte. Das ist ein Charakteristikum für dicht besiedelte Gebiete. Fast 48 % der Wohngebäude sind Einfamilienhäuser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 41 m2 je Einwohner liegt der Wert in Ludwigsburg unter dem Landesdurchschnitt. Architektonisch fallen im Stadtbild von Ludwigsburg zahlreiche historische Besonderheiten auf: die bedeutendste Sehenswürdigkeit und das Wahrzeichen der Stadt ist das Residenzschloss, während der Sommermonate ist das Blühende Barock eine vielbesuchte Parklandschaft um das Residenzschloss, ein Teil des Blühenden Barocks ist dem überregional bekannten Märchengarten vorbehalten, das Jagd- und Lustschloss Favorite und das Seeschloss Monrepos ergänzen das Schlösserensemble, das Zentrum der barocken Planstadt bildet der Marktplatz mit dem Marktbrunnen, der katholischen Dreieinigkeitskirche und der zweitürmigen evangelische Stadtkirche.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Ludwigsburg hat in den vergangenen 10 Jahren zugenommen. So hatten 2017 fast 52 330 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Arbeitsplatz. Dies sind 23 % mehr als 2007. Langfristig betrachtet lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2017 um gut 10 280 höher als 1999. Fast 18 % aller Arbeitsplätze in Ludwigsburg liegen heute noch in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes und nehmen damit keine dominierende Position wie in vielen anderen Kommunen des Landes ein. Der Schwerpunkt der Beschäftigung in Ludwigsburg liegt mit gut 60 % im Bereich der sonstigen Dienstleistungen.

Ludwigsburg hat zahlreiche allgemeinbildende und berufliche Schulen. Darüber hinaus befinden sich hier folgende Hochschulen: Die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg und die Evangelische Hochschule Ludwigsburg (Hochschule für Soziale Arbeit, Religionspädagogik und Diakonie). Auch die Filmakademie Baden-Württemberg sowie die Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg sind in Ludwigsburg etabliert.

Der Schuldenstand je Einwohner in Ludwigsburg belief sich auf 457 Euro im Jahr 2017 und lag damit unter dem Landesdurchschnitt von 1 021 Euro je Einwohner. Sowohl die Steuerkraftmesszahl je Einwohner als auch die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr 2017 über dem Landesniveau.

Kulturell hat Ludwigsburg seinen Einwohnern und Besuchern einiges zu bieten. Das architektonische und kulturelle Erbe von Ludwigsburg lässt sich am besten bei den drei Schlössern mit ihren Außenanlagen erkennen. Das Strafvollzugsmuseum von Ludwigsburg zeigt das Leben oder den Tod von Strafgefangenen in heutigen und früheren Zeiten. Themenschwerpunkte sind das ehemalige Gefängnis Ludwigsburg und die Justizvollzugsanstalt Stuttgart. Zu den Ausstellungsstücken gehören auch zwei originale deutsche Guillotinen. Im Dorfmuseum Poppenweiler werden landwirtschaftliche Geräte, Maschinen und Alltagsgegenstände aus dem 19. Jahrhundert ausgestellt. Internationale Reputation genießen die Ludwigsburger Schlossfestspiele, dabei handelt es sich um internationale Festspiele mit einer Vielzahl von Veranstaltungen aus den Bereichen Musik, Tanz, Theater und Literatur an mehreren Spielorten in Ludwigsburg und Baden-Württemberg. Diese kulturelle Vielfalt mag der Hauptgrund dafür sein, dass es 2017 zu 1 804 Übernachtungen von Gästen insgesamt je 1 000 Einwohner kam. In der Vorweihnachtszeit lockt der Ludwigsburger Barock-Weihnachtsmarkt rund um die Martinskirche ebenfalls jedes Jahr zahlreiche Besucher aus Nah und Fern an.