Bis 2045 Anstieg auf über 5,55 Millionen Privathaushalte möglich
Ergebnisse der Haushaltevorausrechnung Basis 2017 für Baden-Württemberg
Die Einwohnerzahl Baden-Württembergs ist in den vergangenen Jahren enorm angestiegen, noch deutlicher jedoch ist die Zahl der Privathaushalte gewachsen. Für viele politische und soziale Planungen ist die Entwicklung der Zahl der Haushalte von großer Bedeutung, denn Haushalte – und nicht einzelne Personen – treten in vielen Bereichen als Nachfrager auf, so zum Beispiel auf dem Wohnungsmarkt. Nach der aktualisierten Vorausrechnung dürfte die Zahl der Privathaushalte in Baden-Württemberg noch bis Mitte der 2040er-Jahre zunehmen und gegenüber dem heutigen Stand um nochmals rund 300 000 bzw. knapp 6 % auf über 5,55 Mill. ansteigen. Dabei dürfte die Zahl der Ein- und Zweipersonenhaushalte besonders deutlich wachsen.
Ein Blick zurück: Zahl der Haushalte ist stärker gewachsen als die der Bevölkerung
Die Zahl der Privathaushalte (i-Punkt »Was ist ein Privathaushalt?«) und deren Strukturen haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Allein seit 2005 hat sich ihre Anzahl in Baden-Württemberg um gut 8 % erhöht und zwar von knapp 4,9 Mill. auf annähernd 5,3 Mill.; die Einwohnerzahl ist hingegen nur um knapp 3 % gestiegen.1
Dass die Zahl der Haushalte stärker gestiegen ist als die Einwohnerzahl, liegt an einer Veränderung bei der Größenstruktur der Haushalte. Die Ein- und Zweipersonenhaushalte haben seit 2005 deutlich zugenommen, während Haushalte mit drei und mehr Personen abnahmen. Mit gut 18 % ist die Zahl der Einpersonenhaushalte besonders deutlich gestiegen, die Zahl der Zweipersonenhaushalte auch um immerhin knapp 10 %. Während Dreipersonenhaushalte relativ konstant geblieben sind (−1 %), haben Vierpersonenhaushalte deutlich abgenommen (−7 %); noch größere Haushalte sind um gut ein Zehntel zurückgegangen. Diese strukturellen Veränderungen führten zu einem Rückgang der durchschnittlichen Personenzahl je Haushalt von gut 2,2 auf 2,1 Personen.
Zentrale Einflussfaktoren auf die Haushaltsentwicklung
Die Ursachen für die Entwicklung hin zu im Durchschnitt immer weniger Personen je Haushalt waren vielfältig. Zu unterscheiden sind hier strukturelle Effekte und Verhaltenseffekte. Unter strukturellen Effekten werden Entwicklungen verstanden, die sich aus der Veränderung der Alters- und Geschlechtsstruktur der Bevölkerung in Baden-Württemberg ergaben. Die strukturellen Ursachen sind anhand von Bevölkerungspyramiden gut zu erkennen (Schaubild 1).2
Wie hat sich die Altersstruktur der Bevölkerung entwickelt?
Die in Schaubild 1 dargestellten Altersjahrgänge sind von 2005 bis 2017 jeweils um 12 Jahre »gealtert«. So sind beispielsweise aus der 15-jährigen männlichen Bevölkerung in 2005 die 27-jährigen Männer geworden.3 Durch Wanderungsbewegungen – nicht nur durch die Zuwanderung Geflüchteter – sind im Saldo gut 7 000 Personen hinzugekommen.4
An den Bevölkerungspyramiden lässt sich sehr gut erkennen, dass die Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg stark von Generationen geprägt wird. So wird die Zunahme Älterer in den nächsten Jahrzehnten dadurch besonders stark ausfallen, weil besonders starke Jahrgänge in die Altersgruppe der 65-Jährigen und Älteren aufrücken.
Außerdem ist die Generationenfolge erkennbar. Die Babyboomer, die 2017 mehrheitlich ihren 50. Geburtstag schon gefeiert hatten, haben eine etwas stärkere Kindergeneration hinterlassen, als die schwächer besetzen Jahrgänge davor und danach. Bei den jüngsten Altersjahrgängen erkennt man wieder eine leichte Zunahme. Dabei handelt es sich vielfach um Enkel der Babyboomer. Wenn man betrachtet, dass nun dünner besetzte Jahrgänge in das Alter nachwachsen, in dem die meisten Kinder gezeugt werden, wird deutlich, dass künftig altersstrukturbedingt wieder weniger Kinder zur Welt kommen werden.
Neben der Generationenfolge zeigt die Alterspyramide auch noch deutlich die Folgen des Zweiten Weltkrieges. Im Jahr 2005 waren die im Jahr 1945 Geborenen 60 Jahre alt. Sie waren auch 2017 noch ein auffallend schwach besetzter Jahrgang. Bei den jungen Erwachsenen der 1940er-Jahre zeigt die Bevölkerungspyramide für 2005 noch deutlich eine weitere Folge des Zweiten Weltkrieges. Der »Frauenüberschuss« ist bei den Jahrgängen, die 2005 ungefähr 80 bis 85 Jahre alt waren, außergewöhnlich hoch. Im Jahr 2017 sind diese Altersjahrgänge sterblichkeitsbedingt stark geschrumpft und damit auch der Unterschied in der Besetzungsstärke der Geschlechter. Der »Frauenüberschuss« wurde zudem dadurch reduziert, dass sich die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen und Männern seit Mitte der 1990er-Jahre etwas verringert hat. Damals lebten die Frauen im Schnitt immerhin 6,4 Jahre länger als Männer, derzeit »nur« noch 4,5 Jahre.
Schließlich wird anhand der Bevölkerungspyramiden deutlich, dass durch die insgesamt gestiegene Lebenserwartung und auch weil stärker besetzte Altersjahrgänge »aufgerückt« sind, die Altersjahrgänge von Ende Siebzig bis Mitte Achtzig von 2005 bis 2017 stark zunahmen.5
Wie haben sich diese strukturellen Bevölkerungsentwicklungen auf die Haushalte ausgewirkt?
Die wesentlichen Struktureffekte waren:
- 2017 gab es weniger Kinder und dadurch auch weniger Haushalte mit ledigen Kindern als 2005. Das bedeutet in der Folge, dass Haushalte mit drei und mehr Personen strukturbedingt abgenommen haben.
- 2017 war der »Frauenüberschuss« insbesondere in der Altersgruppe der 75-Jährigen und Älteren deutlich abgeschwächt. Deshalb gab es strukturbedingt weniger Einpersonenhaushalte.
Welche Verhaltenseffekte sind aufgetreten?
Um Verhaltenseffekte von den Struktureffekten trennen zu können, muss von der Altersstruktur abstrahiert werden. Dies leisten Haushaltsmitgliederquoten (i-Punkt »Methodik der Vorausrechnung der Privathaushalte«), da sie immer nur für eine bestimmte Altersgruppe – unabhängig von deren Größe – das Haushaltsbildungsverhalten anzeigen (Schaubild 2). Die drei Teilschaubilder zeigen die anteilsmäßige Verteilung der jeweiligen Altersgruppe der Bevölkerung in Privathaushalten auf die Haushalte einer bestimmten Größe.6
Es zeigt sich am Vergleich der Insgesamt-Werte von 2005 und 2017, dass es auch ohne die Struktureffekte zu einem Rückgang der Haushalte mit drei und mehr Personen gekommen wäre. Vor allem junge Erwachsene im Alter von 20 bis unter 35 Jahren lebten 2017 seltener in Haushalten mit drei und mehr Personen als 2005. Bei den ganz jungen Erwachsenen stieg die Wahrscheinlichkeit, einem Einpersonenhaushalt anzugehören an, bei den etwas Älteren nahm der Anteil der Zweipersonenhaushalte etwas zu.
Die Quoten lassen damit vermuten, dass junge Erwachsene 2017 früher und häufiger die Familie verlassen haben als 2005, und die Paarbildung sowie die Gründung der eigenen Familie etwas später erfolgte. Das belegt auch die Geburtenstatistik: Im Jahr 2017 waren die Frauen in Baden-Württemberg bei der Geburt ihres ersten in der Ehe geborenen Kindes knapp 31 Jahre alt, rund ein Jahr älter als im Jahr 2005.7
In den Altersgruppen der 45- bis unter 70-Jährigen haben die Einpersonenhaushalte von 2005 bis 2017 zugenommen. Unklar bleibt an dieser Stelle, ob dies durch eine geringere Neigung zur Paarbildung begründet ist oder durch ein häufigeres Auflösen bestehender Verbindungen. Wahrscheinlich ist eine Mischung aus beiden Effekten.
Bei den 75-Jährigen und Älteren ging der Anteil der Einpersonenhaushalte zugunsten der Zweipersonenhaushalte deutlich zurück. Es gibt den eindeutigen Trend, das Alter nicht alleine zu verbringen. Tatsächlich zeigt die Eheschließungsstatistik, dass Ältere zuletzt wieder etwas häufiger als noch im vergangenen Jahrzehnt geheiratet haben. Deutlicher dürfte jedoch der strukturelle Effekt, dass der Frauenüberschuss abnahm (siehe oben), dass es also 2017 mehr Möglichkeiten gab, das Alter als Paar gemeinsam zu erleben, zu diesem Trend beigetragen haben.
Welche Einflussfaktoren bestimmen die künftige Entwicklung der Haushalte?
So wie die vergangene Entwicklung der Haushalte, wird auch die künftige durch strukturelle und verhaltensspezifische Effekte geprägt werden. Die strukturbedingte Entwicklung ist größtenteils bereits in der vorhandenen Bevölkerungsstruktur angelegt. Nicht ganz unerheblich sind jedoch auch künftige Entwicklungen bezüglich der Geburtenhäufigkeit, der Wanderungen über die Landesgrenzen sowie der Entwicklung der Lebenserwartung. Annahmen hierzu wurden bereits für die Bevölkerungsvorausrechnung benötigt und im zugehörigen Aufsatz diskutiert.8 Um die Bedeutung der Annahmen zur Geburtenhäufigkeit auch auf die Haushalte zu illustrieren, wurden zwei Varianten der Haushaltevorausrechnung (siehe unten) berechnet, denen jeweils Bevölkerungsvorausrechnungsmodelle mit unterschiedlichen Annahmen zugrunde liegen (Haupt- und Nebenvariante).
Was die Bevölkerungsentwicklung betrifft, so könnte die Einwohnerzahl des Landes, gemäß der Hauptvariante der Bevölkerungsvorausrechnung, noch bis zum Jahr 2035 auf 11,37 Mill. ansteigen und anschließend bis zum Jahr 2050 relativ stetig auf dann 11,22 Mill. zurückgehen. Der Alterungsprozess dürfte sich auch in Zukunft fortsetzen, aber durch die unterstellte Zuwanderung etwas abgeschwächt werden. So wird beispielsweise aller Voraussicht nach die Zahl der 60-Jährigen und Älteren im Südwesten ab dem Jahr 2050 etwa doppelt hoch sein, wie die der unter 20-Jährigen. Dagegen war es bis Ende der 1990er-Jahre noch so, dass die Zahl der Jüngeren immer größer als die der Älteren war. Und diese Verschiebungen in der Altersstruktur der Bevölkerung werden – wie noch zu zeigen sein wird – auch künftig deutliche Auswirkungen auf die Zahl und Größe der Privathaushalte haben.
Lassen sich zurückliegende Verhaltensänderungen in die Zukunft fortschreiben?
Vergangene Verhaltensänderungen haben bereits ihren Niederschlag in der aktuellen Haushaltsstruktur gefunden und finden insofern Niederschlag in den der Vorausrechnung zugrundeliegenden Haushaltsmitgliederquoten. Um künftige verhaltensbedingte Einwirkungen in die Vorausrechnung der Haushalte zu integrieren, müssten Annahmen zu deren Höhe in den letzten Jahren und ihrer Persistenz für die Zukunft getroffen werden.
Die exakte Höhe lässt sich derzeit nicht ermitteln, da es in jüngster Zeit mehrere methodische Veränderungen im Mikrozensus gab, die zu Zeitreihenbrüchen führten. Zu nennen ist hier die Neubasierung der Hochrechnung im Jahr 2011 sowie die Ziehung einer neuen Stichprobe, die ab dem Jahr 2016 zur Anwendung kam. Somit lassen sich auf der derzeitigen Datenbasis gar keine Trends exakt quantifizieren, die frei von methodenbedingten Einwirkungen wären.
Außerdem scheint es zweifelhaft, ob die Trends der in der Vergangenheit zu beobachtenden verhaltensbedingten Änderungen im Haushaltsbildungsverhalten auch künftig unverändert fortbestehen. Zum Beispiel gibt es Anzeichen, dass Verhaltensveränderungen, die zu zunehmender Singularisierung der jüngeren Bevölkerung geführt haben, in Zukunft an Bedeutung verlieren oder sogar ganz ausbleiben könnten:
- Bezüglich der Entwicklung der Paarbeziehungen zeichnet sich in den letzten Jahren eine Entwicklung hin zu wieder etwas stabileren Ehen ab, nachdem die Scheidungshäufigkeit jahrzehntelang angestiegen ist.9 Eine künftig möglicherweise weiter sinkende »Heiratsneigung« hätte zudem nur sehr bedingt einen Einfluss auf die Haushaltsstruktur, da auch eine nicht eheliche Lebensgemeinschaft nur als ein Haushalt zählt (i-Punkt »Was ist überhaupt ein Haushalt?«).
- Bezüglich des Auszugs junger Erwachsener aus dem elterlichen Haushalt zeichnet sich eine Abschwächung ab. Die derzeit insbesondere in den Ballungsräumen sehr hohen Wohnungskosten führen teilweise dazu, dass die geplante Gründung eines eigenen Haushalts ausbleibt.10 Der angespannte Wohnungsmarkt könnte also bewirken, dass die durchschnittliche Haushaltsgröße – zumindest vorübergehend – nicht in dem Maße wie in der Vergangenheit zurückgeht.
Aufgrund der datentechnischen Schwierigkeiten und der bestehenden Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der Verhaltenstrends wurde für die Haushaltevorausrechnung ein Status-quo-Ansatz gewählt. Das heißt, die aus den Jahren 2016 und 2017 ermittelten Haushaltsmitgliederquoten werden für den gesamten Vorausrechnungszeitraum unverändert übernommen. Dennoch wird damit – wie dargelegt – auch für die Zukunft eine durchaus realistische Möglichkeit des Haushaltsbildungsverhaltens unterstellt (i-Punkt »Methodik der Haushaltevorausrechnung«).
Ergänzend zu dieser Status-Quo-Variante wurde bezüglich der Geburtenentwicklung eine weitere Variante berechnet. So wurde auch bei der Bevölkerungsvorausrechnung vorgegangen, um die bestehende Unsicherheit bezüglich der künftigen Geburtenentwicklung und deren Auswirkungen zu dokumentieren:11
- Für die als Hauptvariante bezeichneten Variante wurde unterstellt, dass das derzeit relativ hohe Geburtenniveau von durchschnittlich knapp 1,6 Kindern je Frau über den gesamten Vorausrechnungszeitraum konstant bleiben wird.
- Für die Nebenvariante wurde dagegen angenommen, dass die durchschnittliche Kinderzahl je Frau wieder auf das jahrzehntelang gültige Niveau von etwa 1,4 absinken wird.
Der Vergleich beider Varianten macht deutlich, welchen nicht unerheblichen Einfluss die Anzahl der Geburten, auch bei sonst unveränderten Annahmen, auf die Anzahl der Privathaushalte hat.
Rückgang der Haushaltszahlen erst nach 2040 und …
Wenn die Bevölkerungsentwicklung entsprechend der Hauptvariante der aktuellen Bevölkerungsvorausrechnung zugrunde gelegt wird, könnte die Zahl der Privathaushalte im Land noch bis etwa 2045 um annähernd 300 000 auf dann 5,55 Mill. ansteigen und anschließend lediglich geringfügig zurückzugehen (Schaubild 3). Damit würde die Haushaltszahl sogar noch im Jahr 2050 um annähernd 290 000 höher als im Basisjahr 2017 liegen, während die Einwohnerzahl in diesen Zeitraum voraussichtlich »nur« um rund 200 000 Personen angestiegen sein wird.
… auch bei geringerer Geburtenhäufigkeit 2050 voraussichtlich noch mehr Haushalte als 2017
Dagegen könnte der Rückgang der Haushaltszahlen nach den Ergebnissen der Nebenvariante etwas früher, nämlich um das Jahr 2040 einsetzen. Am Ende des Vorausrechnungszeitraums läge die Zahl der Privathaushalte nach dieser Variante zwar um immerhin 120 000 niedriger als nach der Hauptvariante, aber dennoch deutlich höher als 2017.
Trend zu kleineren Haushalten setzt sich auch künftig fort
Die Entwicklung der letzten Jahre hin zu im Schnitt immer kleineren Haushalten wird sich – wenn auch etwas abgeschwächt – auch bei konstant hohen Geburtenraten (Hauptvariante) in Zukunft fortsetzen (Schaubild 4 und Tabelle):12 Die Zahl der Ein- und Zweipersonenhaushalte wird deutlich steigen, vor allem bis in die 2040er-Jahre und dann relativ stabil bleiben. Die Zahl der Haushalte mit drei und mehr Personen könnte über den gesamten Vorausrechnungszeitraum leicht sinken. Der Anteil der Einpersonenhaushalte dürfte sich von 39 % im Jahr 2017 auf rund 41 % im Jahr 2050 erhöhen, die Zweipersonenhaushalte könnten im Vorausrechnungszeitraum von knapp 33 % auf gut 34 % zunehmen. Haushalte mit drei und mehr Personen werden hingegen voraussichtlich an Bedeutung verlieren. Die Drei- und Vierpersonenhaushalte werden jeweils um gut 1 Prozentpunkt auf 11 % bzw. 10 % zurückgehen; die größeren Haushalte werden im Jahr 2050 demnach nur noch knapp 4 % ausmachen. Die durchschnittliche Anzahl der Personen je Haushalt wird von 2,10 im Jahr 2017 auf voraussichtlich 2,02 in 2050 zurückgehen. Nach der Nebenvariante könnte dieser Rückgang noch geringfügig stärker ausfallen (2,01).
Ursache des – vor allem zu Beginn des Vorausrechnungszeitraums – deutlichen Anstiegs der Zahl kleinerer Haushalte ist das »Hineinwachsen« der Babyboomer-Generation, also der besonders stark besetzten Jahrgänge, in die Rentnergeneration, die überwiegend in kleineren Haushalten lebt. Derzeit leben über 90 % der 65-jährigen und älteren Menschen in Baden-Württemberg in Ein- oder Zweipersonenhaushalten. Die Personenzahl in dieser Altersgruppe könnte bis zum Jahr 2050 um knapp die Hälfte ansteigen, während die übrige Bevölkerung, die im Schnitt in größeren Haushalten lebt, aus heutiger Sicht um rund ein Zehntel zurückgehen wird.
Fazit: Möglichkeit und Grenzen der Vorausrechnung
Die Zahl der Privathaushalte in Baden-Württemberg wird voraussichtlich erst nach dem Jahr 2045 zurückgehen. Am Höhepunkt könnten rund 5,55 Mill. Haushalte in Baden-Württemberg leben, rund 300 000 mehr als heute. Hauptsächlich aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung ist zu erwarten, dass sich auch künftig die Entwicklung hin zu kleineren Haushalten fortsetzen wird. Die durchschnittliche Personenzahl je Haushalt könnte von derzeit 2,1 auf etwa 2,0 im Jahr 2050 zurückgehen.
Die Ergebnisse dieser Vorausberechnung dürfen aber nicht als »Vorhersagen« interpretiert werden. Mithilfe dieser Rechnungen kann beispielsweise »nur« gezeigt werden, wie sich die Zahl der Privathaushalte unter der Berücksichtigung bestimmter Annahmen entwickeln könnte. Es handelt sich damit um reine »Wenn-dann-Aussagen«. Diese Annahmen betreffen dabei nicht nur die in der Bevölkerungsvorausrechnung getroffenen Vorgaben zur Geburtenhäufigkeit, zur Lebenserwartung und zur Zuwanderung nach Baden-Württemberg. Vielmehr hat auch die Annahme, dass sich das Haushaltsbildungsverhalten, wie in den Haushaltsmitgliederquoten aus 2016 und 2017 ermittelt, nicht verändern wird, einen nicht unerheblichen Einfluss auf die vorgestellten Ergebnisse.