15 Prozent der Fläche Baden-Württembergs wurde 2024 für Siedlungs- und Verkehrszwecke genutzt
Deutliche Unterschiede in der Flächennutzung zwischen Stadt- und Landkreisen
Die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Baden-Württemberg betrug zum 31.12.2024 insgesamt 536.289 Hektar (ha) und nahm damit 15,0 % der Landesfläche von 3,575 Mio. ha ein, wie das Statistische Landesamt mitteilt. Nach den Ergebnissen der Flächenerhebung - auf der Grundlage von Auswertungen des Amtlichen Liegenschaftskatasters - wurde mit knapp 1,6 Mio. ha bzw. 44,6 % ein bedeutender Teil der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt, gefolgt von der bewaldeten Fläche mit fast 1,4 Mio. ha bzw. einem Anteil von 37,9 %.
Die Siedlungs- und Verkehrsfläche nahm nach den Ergebnissen der Flächenerhebung gegenüber dem Vorjahr um 4.795 ha zu. Dieser Wert liegt deutlich über der durchschnittlichen jährlichen Zunahme der vergangenen zehn Jahre in Höhe von 2.203 ha. Der errechnete „tägliche Flächenverbrauch“ für Siedlungs- und Verkehrszwecke stieg damit von 5,1 ha/Tag im Jahr 2023 auf 13,1 ha/Tag im Jahr 2024 an.
Dieser Sprung in der Zeitreihe ist größtenteils aber nicht auf reale Veränderungen in diesem Jahr zurückzuführen, sondern eine Folge der Aktualisierung von Systematiken der Vermessungsverwaltung. Die Hauptnutzungsarten Vegetations-, Siedlungs-, Verkehrs- und Gewässerfläche wurden tiefer gegliedert, was eine Ausweitung des bisherigen Nutzungsartenkatalogs und demzufolge teilweise geänderte Zuordnungen in Unterkategorien zur Folge hat. So wurde 2024 u. a. das ehemalige Gartenland (Vegetation) in die Nutzungsarten Garten (Siedlungsfläche) und Gartenbauland (Vegetation) aufgeteilt, was einen Anstieg der Siedlungsfläche und damit auch der Kenngröße Siedlungs- und Verkehrsfläche bzw. täglicher Flächenverbrauch zur Folge hat. Ohne Berücksichtigung der Nutzungsart Garten läge der tägliche Flächenverbrauch rein rechnerisch bei 3,4 ha/Tag. Es ist davon auszugehen, dass es auch in den kommenden Jahren zu Verschiebungen innerhalb einzelner Nutzungsarten kommen wird.
In einem regionalen Vergleich differiert der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche innerhalb des Landes stark. So weisen eher ländlich geprägte Kreise wie die Landkreise Freudenstadt, Sigmaringen, Waldshut, Breisgau-Hochschwarzwald, Ravensburg und der Neckar-Odenwald-Kreis geringe Anteilswerte der Siedlungs- und Verkehrsfläche von 10,1 bis 11,3 % auf. In stärker verdichteten Gebieten wie den Landkreisen Böblingen, Ludwigsburg und Esslingen werden dagegen deutlich höhere Anteile erreicht (23,4 % bis 25,6 %). Noch höhere Anteile der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gesamtfläche weisen die Stadtkreise auf, allen voran der Stadtkreis Mannheim mit 58,3 %. Eine Sonderstellung innerhalb der Stadtkreise nimmt Baden-Baden ein, hier liegt, aufgrund der großen Waldflächen der Stadt, der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche nur leicht über dem Landesniveau (15,6 %).