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Pressemitteilung 302/2021

2020 sind 5 800 Menschen durch COVID-19 gestorben

Baden-Württemberg: 71 % der an COVID-19 Gestorbenen waren 80 Jahre und älter

Im Jahr 2020 wurden in Baden-Württemberg insgesamt rund 116 000 Sterbefälle erfasst. Mit 35 900 Sterbefällen und einem Anteil von 35 % an allen Sterbefällen waren Kreislauferkrankungen weiterhin die mit Abstand häufigste Todesursachengruppe, gefolgt von Krebsleiden (bösartige Neubildung) mit 23 % bzw. 26 100 Sterbefällen. Covid-19 wurde in rund 5 800 Fällen bzw. bei 5 % der Gestorbenen als Todesursache ermittelt. Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes war COVID-19 damit 2020 in Baden-Württemberg nach »Psychischen und Verhaltensstörungen« mit 7 400 Gestorbenen (6,4 % aller Sterbefälle) und »Krankheiten des Atmungssystems« mit 6 700 Gestorbenen (5,8 % aller Sterbefälle) die fünfthäufigste Todesursache.

Männer häufiger betroffen

COVID-19 betraf als Todesursache Männer etwas häufiger als Frauen. Von den 5 800 COVID-Sterbefällen in Baden-Württemberg waren 3 100 männlich und 2 700 weiblich. Auch die Sterblichkeit an Covid-19 lag für Männer mit 55,6 Sterbefällen je 100.000 Männer etwas höher als bei Frauen mit 48,5 Sterbefällen je Frauen.

Rund 62 % der an Covid-19 gestorbenen Männer und 80 % der an Covid-19 gestorbenen Frauen in Baden-Württemberg waren 80 Jahre und älter. Für alle Sterbefälle zusammen lagen die Anteile 80-Jährigen und älteren mit 53 % bzw. 71 % deutlich niedriger. Damit ist COVID-19 eine Todesursache, von der hochbetagte Menschen überdurchschnittlich betroffen sind. Altersstruktur der Gestorbenen und das mittlere Sterbealter sind ähnlich wie bei Herz-Kreislauferkrankungen. So betrug das mittlere Sterbealter bei COVID-19 82,4 Jahre und bei Krankheiten des Kreislaufsystems 83 Jahre. Das mittlere Sterbealter für alle Sterbefälle lag dagegen nur bei 79,5 Jahren. Es wird durch Krankheiten, u. a. Krebs, beeinflusst, an denen auch Jüngere häufiger sterben.

Sterbefälle 2020 insgesamt um rund 4400 gestiegen

Im Vergleich zu 2019 stieg die Zahl der Sterbefälle insgesamt im Jahr 2020 um rund 4 400 oder 4 % an. Zu einem erheblichen Teil war diese Entwicklung durch das neue Auftreten von COVID-19 beeinflusst. Maßnahmen der Infektionsbekämpfung und Verhaltensänderungen haben möglicherweise auch die Entwicklung in anderen Todesursachengruppen beeinflusst. So wurden »Krankheiten des Atmungssystems« 2020 seltener als Todesursache erfasst. Der Rückgang gegenüber 2019 lag hier bei 600 Fällen bzw. knapp 9 %. Die Zahl der Sterbefälle durch Herz-Kreislauferkrankungen stieg dagegen entgegen dem langjährigen Trend im Vergleich zum Vorjahr um 800 Fälle bzw. 2 % an.

Unter die Todesursache COVID-19 fallen in der Todesursachenstatistik laut Regelwerk der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch sogenannte Verdachtsfälle (ICD-10-Kode U07.2). Hier handelt es sich um Sterbefälle, bei denen auf der Todesbescheinigung ausdrücklich Angaben wie »Verdacht auf« oder »Testergebnis steht aus« angegeben sind. Im Jahr 2020 wurden rund 300 Verdachtsfälle ermittelt. Ihr Anteil an allen COVID-19-Sterbefällen betrug damit 5,5 %.

Tabelle 1

Gestorbene in Baden-Württemberg nach Todesursachen 2020
Todesursache
(Pos.-Nr. der ICD-10)
Anzahl Anteil an allen Todesursachen in %

Datenquelle: Todesursachenstatistik.

Krankheiten des Kreislaufsystems 39.841 34,3
Bösartige Neubildungen 26.076 22,5
Psychische und Verhaltensstörungen 7.387 6,4
Krankheiten des Atmungssystems 6.691 5,8
Covid-19 5.793 5,0
Unfälle, Vergiftungen und Gewalteinwirkungen 5.684 4,9
Krankheiten des Verdauungssystems 5.287 4,6
übrige natürliche Todesursachen 19.247 16,6
Sterbefälle insgesamt 116.006 100,0

Tabelle 2

Altersstruktur der Sterbefälle ausgewählter Todesursachen in Baden-Württemberg 2020 nach Geschlecht
Todesursache
(Pos. Nr. der ICD-10)
Anteil der Altersgruppe an den Sterbefällen einer Todesursache
unter 60 Jahre 60 bis unter 80 Jahre 80 Jahre und älter
%

Datenquelle: Todesursachenstatistik. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg.

Covid-19 (U07), männlich 4,4 33,6 62,1
Krankheiten des Kreislaufsystems (I00-I99), männlich 6,7 31,7 61,6
bösartige Neubildungen/Krebs (C00-C97), männlich 11,6 49,9 38,6
alle Todesursachen, männlich 10,7 36,8 52,5
Covid-19 (U07), weiblich 2,0 17,8 80,2
Krankheiten des Kreislaufsystems (I00-I99), weiblich 1,9 15,7 82,4
bösartige Neubildungen/Krebs (C00-C97), weiblich 12,3 43,9 43,7
alle Todesursachen, weiblich 5,7 23,7 70,6

Tabelle 3

Gestorbene in Baden-Württemberg 2020 und 2019 nach Todesursachen
Todesursache
(Pos.-Nr. der ICD 10)
2020 2019
insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich
Anzahl

1) 2019 inkl. 1639 Auslandssterbefälle. Ab 2020 aufgrund einer Berichtskreisänderung ohne Auslandssterbefälle.

Datenquelle: Todesursachenstatistik.

Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99) 1.878 929 949 2.099 1.038 1.061
Neubildungen (C00–D48) 27.249 14.659 12.590 27.242 14.520 12.722
darunter
Bösartige Neubildungen (BN) (C00–C97) 26.076 14.081 11.995 26.113 13.968 12.145
BN der Verdauungsorgane (C15–C26) 8.150 4.592 3.558 8.213 4.657 3.556
BN der Atmungsorgane und sonst. intrathorakaler Organe (C30-C39) 4.780 2.971 1.809 4.699 2.914 1.785
der Brustdrüse (C50) 2.259 20 2.239 2.294 25 2.269
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90) 4.887 2.275 2.612 4.594 2.143 2.451
Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99) 7.387 2.739 4.648 7.568 2.787 4.781
darunter
Demenz (F00-F03) 6.440 2.154 4.286 6.683 2.238 4.445
Krankheiten des Kreislaufsystems (I00–I99) 39.841 18.806 21.035 39.002 18.268 20.734
darunter
Hypertonie (Hochdruckkrankheit)(I10-I15) 5.120 1.726 3.394 4.625 1.497 3.128
Ischämische Herzkrankheiten (I20-I25) 14.060 8.161 5.899 13.556 7.789 5.767
Krankheiten des Atmungssystems (J00–J99) 6.691 3.699 2.992 7.314 3.968 3.346
darunter
Grippe und Pneumonie (J09–J18) 2.052 1.098 954 2.449 1.255 1.194
Chronische Krankheiten der unteren Atemwege (J40-J47) 3.248 1.763 1.485 3.470 1.895 1.575
Krankheiten des Verdauungssystems (K00–K93) 5.287 2.795 2.492 5.183 2.738 2.445
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)1) 1.916 962 954 3.793 2.113 1.680
COVID-19 (U07) 5.793 3.078 2.715
davon
COVID-19, Virus nachgewiesen (U07.1) 5.474 2.915 2.559
Covid-19, Virus nicht nachgewiesen (U07.2) 319 163 156
Unfälle, Vergiftungen und Gewalteinwirkungen (V01–Y89) 5.684 3.391 2.293 5.744 3.409 2.335
darunter
Transportmittelunfälle (V01–V99) 386 313 73 463 350 113
Stürze (W00-W19) 2.603 1.304 1.299 2.481 1.240 1.241
Selbsttötung (X60–X84) 1.206 915 291 1.226 943 283
Übrige natürliche Todesursachen 9.393 4.568 4.825 9.043 4.375 4.668
Sterbefälle insgesamt (A00–T98) 116.006 57.901 58.105 111.582 55.359 56.223

Weitere Informationen

Die Zahl der Sterbefälle ist im Folgenden jeweils auf Hundert gerundet.

Die steigenden Sterbefallzahlen waren auch etwa zur Hälfte auf die Alterung der Bevölkerung zurückzuführen. Eine detaillierte Untersuchung der Sterbefallzahlen 2020 nach Todesursachen mit Berücksichtigung von Altersstruktureffekten wird zu einem späteren Zeitpunkt im Statistischen Monatsheft veröffentlicht.

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