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Pressemitteilung 51/2024

2023: 31 % mehr weibliche MINT-Beschäftigte in Baden-Württemberg als 2013

Frauen in MINT-Berufen jedoch weiter unterrepräsentiert

Berufe in den Fachbereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, den sogenannten MINT-Bereichen, werden bei Frauen immer beliebter. In Baden-Württemberg ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in MINT-Berufen von 2013 bis 2023 um gut 54 400 oder 30,8 % gestiegen. Damit war hier der prozentuale Beschäftigungszuwachs in diesem Zeitraum mehr als doppelt so stark wie bei den Männern (+13,1 % bzw. +125 400 Beschäftigte) und um 12,1 Prozentpunkte höher als bei den sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen insgesamt (+18,7 %). Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März 2024 mitteilt, übten im Jahr 2023 insgesamt fast 1,32 Millionen (Mill.) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen MINT-Beruf aus, davon 1,08 Mill. Männer und 231 100 Frauen. Gemessen an ihrem Anteil an allen Beschäftigten von 45,4 % waren die 2,23 Mill. sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen im Jahr 2023 in Baden-Württemberg mit einem Frauenanteil von 17,6 % in der Berufsgruppe MINT jedoch noch immer stark unterrepräsentiert.

Je höher das berufliche Anforderungsniveau in den MINT-Bereichen, desto größer war der Zuwachs an weiblichen Beschäftigten. So stieg die Zahl der Expertinnen in MINT-Berufen von 2013 bis 2023 um 79,9 %, die ihrer männlichen Kollegen dagegen nur halb so stark (+39,6 %). Auch bei den MINT-Spezialistinnen und Spezialisten sowie –Fachkräften nahm die Zahl der beschäftigten Frauen mit einem Plus von 46,2 % bzw. 11,7 % deutlich stärker zu als die der Männer (+13,7 % bzw. +5,3 %). Vor allem im Bereich Informatik entwickelte sich die Zahl der beschäftigten Frauen insgesamt sehr dynamisch. Mit einem Zuwachs von 92,7 % hat sich die Zahl gegenüber 2013 fast verdoppelt und lag im Jahr 2023 bei 36 400. Besonders stark erhöhte sich im genannten Zeitraum mit einem Anstieg um fast 175 % auf rund 13 600 die Zahl der Expertinnen im Bereich Informatik.

Teilzeitquote der Informatikerinnen mit 27 % am niedrigsten

Ein Blick auf die von den weiblichen MINT-Beschäftigten geleistete Arbeitszeit zeigt, dass das Angebot an Teilzeit-Arbeitsplätzen in wissenschaftlich-technischen Berufen vergleichsweise gering ist. Lediglich ein knappes Drittel (32,1 %) der Frauen in MINT-Berufen arbeitete im Jahr 2023 in Teilzeit, während über alle Berufsgruppen hinweg fast die Hälfte (48,5 %) der weiblichen Beschäftigten nicht vollzeitbeschäftigt war. Die Spannweite der in Teilzeit beschäftigten Frauen in der Berufsgruppe MINT war jedoch recht groß. Vergleicht man die Arbeitszeit der Frauen, die in einem der drei MINT-Felder tätig sind, lag die Quote der in Teilzeit arbeitenden Informatikerinnen mit 27,3 % am niedrigsten, wohingegen die Naturwissenschaftlerinnen mit 43,6 % den höchsten Teilzeitanteil aufwiesen. Eine Teilzeitbeschäftigung wird insbesondere von Frauen aus familiären Gründen häufig nachgefragt. Reformen zur verbesserten Betreuung für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige können dabei helfen das Arbeitskräftepotenzial von Frauen auf dem Arbeitsmarkt besser zu nutzen. Auch ein größeres Angebot an Teilzeitarbeitsplätzen der baden-württembergischen Unternehmen dürfte mehr Frauen in hochqualifizierte MINT-Beschäftigungsverhältnisse bringen.

Bei den MINT-Berufen handelt es sich ausschließlich um Tätigkeiten, die eine Ausbildung, Weiterbildung oder ein Studium voraussetzen und beinhalten keine Helfertätigkeiten. Gerade in der produktionsorientierten und innovationsstarken Wirtschaft Baden-Württembergs ist die Nachfrage nach Personal mit naturwissenschaftlich-technischem Fach-, Spezial- und Expertenwissen groß. Die Energiewende und die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt stellen zusätzlich wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen dar, bieten jedoch auch Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Dieser gesteigerte Bedarf wird sich in den kommenden Jahren aufgrund des demografischen Wandels noch weiter verstärken. So spiegelt sich die Alterung der Gesellschaft auch auf dem Arbeitsmarkt wider. Waren im Jahr 2013 lediglich 15,2 % aller MINT-Beschäftigten im Südwesten 55 Jahre und älter, ist deren Anteil bis ins Jahr 2023 bereits auf 22,2 % gestiegen. Somit wird aller Voraussicht nach mehr als jeder fünfte MINT-Beschäftigte in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen.

Tabelle 1

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Baden-Württemberg insgesamt und in MINT-Berufen nach Anforderungsniveau und Geschlecht 2013 und 2023*)
Klassifikation der Berufe - Ausgabe 2010 (KldB 2010) - Anforderungsniveau Insgesamt davon
Frauen Männer
2013 2023 Verän-derung 2013 2023 Verän-derung 2013 2023 Verän-derung
Anzahl % Anzahl % Anzahl %

*) Stichtag 30. Juni; Klassifikation der Berufe – Ausgabe 2010 (KldB 2010).

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit, vorläufige Daten.

Insgesamt 4.174.241 4.909.317 +17,6 1.877.292 2.228.939 +18,7 2.296.949 2.680.378 +16,7
darunter
MINT-Berufe 1.135.640 1.315.454 +15,8 176.648 231.088 +30,8 958.992 1.084.366 +13,1
Mathematik und Naturwissenschaften 60.077 69.701 +16,0 31.543 37.723 +19,6 28.534 31.978 +12,1
Informatik 112.212 188.462 +68,0 18.904 36.435 +92,7 93.308 152.027 +62,9
Technik 963.351 1.057.291 +9,8 126.201 156.930 +24,3 837.150 900.361 +7,6
MINT-Berufe nach Anforderungsniveau
Fachkräfte 692.149 735.921 +6,3 111.047 124.048 +11,7 581.102 611.873 +5,3
Mathematik und Naturwissenschaften 34.590 40.453 +16,9 20.862 24.353 +16,7 13.728 16.100 +17,3
Informatik 13.296 25.104 +88,8 2.242 4.088 +82,3 11.054 21.016 +90,1
Technik 644.263 670.364 +4,1 87.943 95.607 +8,7 556.320 574.757 +3,3
Spezialistinnen/Spezialisten 244.849 288.948 +18,0 32.635 47.723 +46,2 212.214 241.225 +13,7
Mathematik und Naturwissenschaften 5.361 6.638 +23,8 1.173 1.652 +40,8 4.188 4.986 +19,1
Informatik 62.397 85.566 +37,1 11.725 18.791 +60,3 50.672 66.775 +31,8
Technik 177.091 196.744 +11,1 19.737 27.280 +38,2 157.354 169.464 +7,7
Expertinnen/Experten 198.642 290.585 +46,3 32.966 59.317 +79,9 165.676 231.268 +39,6
Mathematik und Naturwissenschaften 20.126 22.610 +12,3 9.508 11.718 +23,2 10.618 10.892 +2,6
Informatik 36.519 77.792 +113,0 4.937 13.556 +174,6 31.582 64.236 +103,4
Technik 141.997 190.183 +33,9 18.521 34.043 +83,8 123.476 156.140 +26,5
Keine MINT–Berufe 2.984.088 3.574.758 +19,8 1.673.086 1.990.021 +18,9 1.311.002 1.584.737 +20,9

Weitere Informationen

Vergleichbare Beschäftigtendaten nach der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) liegen erst seit 2013 vor.

Definitionen zu den Anforderungsniveaus der Beschäftigten:

Expertin und Experte

Hochkomplexe Tätigkeiten wie z. B. Entwicklungs-, Forschungs- und Diagnosetätigkeiten, Führungsaufgaben, die typischerweise einen Hochschulabschluss (Master, Diplom o. Ä.) erfordern.

Spezialist

Komplexe Tätigkeiten wie z. B. Planungs- und Kontrolltätigkeiten, die typischerweise einen Meister-, Techniker- oder Hochschulabschluss (Bachelor o. Ä.) erfordern.

Fachkraft

Fundierte Fachkenntnisse, die üblicherweise mit dem Abschluss einer zwei- bis dreijährigen Berufsausbildung erreicht werden.

Helferinnen und Helfer

Einfache, wenig komplexe (Routine-)Tätigkeiten, für die i .d. R. kein formaler beruflicher Bildungsabschluss bzw. lediglich eine einjährige Berufsausbildung vorausgesetzt wird.

 

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