Alkohol führt deutlich seltener zu stationären Behandlungen
Zahl der alkoholbedingten Krankenhausbehandlungen sinkt gegenüber 2019 um mehr als 20 %. Rückgang bei Kindern und Jugendlichen am stärksten.
Rund 30.200 baden-württembergische Patienten und Patientinnen mussten 2024 aufgrund einer ausschließlich alkoholbedingten Krankheit stationär im Krankenhaus behandelt werden. Im Jahr 2019 waren es noch knapp 38.600 Behandlungen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes sank damit die Zahl der alkoholbedingten Krankenhausbehandlungen in der baden-württembergischen Bevölkerung binnen 5 Jahren um 22 %.
Gemessen an der Zahl der ausschließlich alkoholbedingten Krankenhausbehandlungen je 100.000 der gleichaltrigen Bevölkerung zeigte die jüngste Altersgruppe der 13- bis 19-Jährigen mit einem Minus von 60 % den deutlichsten Rückgang. Die Zahl der Behandlungen je 100.000 der 13- bis 19-Jährigen sank von 328 im Jahr 2019 auf 131 im Jahr 2024. Am schwächsten war der Rückgang in der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen. Hier sank die Zahl der Behandlungen von rund 568 auf 550 Behandlungen je 100.000 Personen um 3 %.
Rund 22.100 bzw. 73 % der im Jahr 2024 wegen alkoholbedingter Krankheiten stationär Behandelten waren Männer. Männer werden in fast allen Altersgruppen etwa dreimal so häufig wie Frauen aufgrund von Alkoholproblemen stationär behandelt. Die einzige Ausnahme stellt die Altersgruppe der 13- 19-Jährigen dar: Hier liegen beide Geschlechter mit einer Behandlungshäufigkeit von rund 130 Fällen je 100.000 Gleichaltrige in etwa gleichauf.
Bei den jungen Patienten und Patientinnen werden alkoholbedingte Krankenhausaufenthalte meist durch akute Rauschzustände verursacht. 2024 traf dies bei den 13- bis 19-Jährigen für 89 % aller alkoholbedingten Behandlungen zu. Mit zunehmendem Alter nehmen stationäre Behandlungen aufgrund von Alkoholabhängigkeit und Organschäden durch langjährigen Alkoholmissbrauch zu. So waren Abhängigkeits- und Entzugserscheinungen die Diagnose bei 67 % der alkoholbedingten Behandlungen von 40- bis 49-Jährigen und in der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen wurde fast ein Viertel der Behandlungen durch eine alkoholische Leberkrankheit verursacht.
Weitere Informationen
Als „ausschließlich alkoholbedingt“ gelten die folgenden Krankheiten (Positionsnummer der ICD-10):
- Alkoholinduziertes Cushing Syndrom (E24.4)
- Niazinmangel (alkoholbedingte Pellagra) (E52)
- Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (F10)
- Degeneration des Nervensystems durch Alkohol (G31.2)
- Alkohol-Polyneuropathie (G62.1)
- Alkoholmyopathie (G72.1)
- Alkoholische Kardiomyopathie (I42.6)
- Alkoholgastritis (K29.2)
- Alkoholische Leberkrankheit (K70)
- Alkoholinduzierte akute Pankreatitis (K85.2)
- Alkoholinduzierte chronische Pankreatitis (K86.0)
- Betreuung der Mutter bei (Verdacht auf) Schädigung des Feten durch Alkohol (O35.4)
- Schädigung des Feten und Neugeborenen durch Alkoholkonsum der Mutter (P04.3)
- Nachweis von Alkohol im Blut (R78.0)
- Alkohol-Embryopathie (mit Dismorphien) (Q86.0)
- Toxische Wirkung: Äthanol (T51.0)
- Toxische Wirkung: Alkohol, nicht näher bezeichnet (T51.9)
Quelle: Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2015) Gesundheit in Deutschland. Gesundheits-berichterstattung des Bundes. Gemeinsam getragen von RKI und Destatis. RKI, Berlin, S. 223.
„Alkoholbedingte Krankenhausaufenthalte“: Tabelle 23131_0003