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Pressemitteilung 96/2023

Baden-Württemberg: 4,5 Milliarden Euro Kreisumlage für 2023 erwartet

19 der 35 Landkreise haben für 2023 die Kreisumlagehebesätze geändert

Die Kreisumlage trägt durchschnittlich zu gut einem Drittel der Gesamteinnahmen aller Landkreise bei und ist damit eine wesentliche Einnahmequelle. Sie wird von den Landkreisen bei ihren kreisangehörigen Gemeinden zur Deckung ihres Finanzbedarfs erhoben.

Bemessen wird sie in einem Hundertsatz (Kreisumlagehebesatz) der Steuerkraftsummen der Gemeinden eines Landkreises. Als Basis für die Steuerkraftsummen im Jahr 2023 werden die Steuereinnahmen und Zuweisungen nach der mangelnden Steuerkraft (§ 5 Finanzausgleichsgesetz) des Jahres 2021 zugrunde gelegt.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes haben 19 der 35 Landkreise ihre Kreisumlagehebesätze für das Jahr 2023 geändert. Darunter fand bei lediglich einem Landkreis eine Reduzierung statt. Dabei hat der gewogene Kreisumlagehebesatz in Baden-Württemberg nach mehr als 10 Jahren erstmals wieder etwas zugelegt und stieg gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,7 Prozentpunkte auf 29,1 %.

Die Vergleichbarkeit der Landkreise bzw. der Regierungsbezirke ist nur schwer möglich, da die Infra- und Aufgabenstruktur der Landkreise sowie die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner in den kreisangehörigen Gemeinden regional abweichen.

Nach einer Erhöhung um 2,5 Prozentpunkte hat der Landkreis Konstanz den höchsten Kreisumlagehebesatz mit 34,0 % beschlossen. Es folgt der Rems-Murr-Kreis, mit einer Anhebung in gleicher Größenordnung auf 33,5 %.

Mit dem niedrigsten Umlagehebesatz von unverändert 24,0 % geht der Landkreis Biberach in das Jahr 2023, gefolgt vom Rhein-Neckar-Kreis und dem Landkreis Rottweil mit jeweils 24,5 %.

Der Landkreis Calw hat die höchste Anhebung um 2,9 Prozentpunkte auf 32,4 % vollzogen. Die einzige Verringerung für dieses Jahr um 0,5 Prozentpunkte auf 32,7 % hat der Landkreis Freudenstadt beschlossen.

Das voraussichtliche Aufkommen der Kreisumlage steigt im Vergleich zum Vorjahr um rund 155 Millionen Euro oder 3,6 % auf insgesamt 4,5 Milliarden Euro an. Das durchschnittliche Aufkommen aller Landkreise je Einwohnerin und Einwohner beläuft sich voraussichtlich auf 492 Euro (2022: 475 Euro). Erhöhte Kreisumlageaufkommen können bei 29 Landkreisen im Vergleich zum Vorjahr angenommen werden. Mit einem Zuwachs um voraussichtlich 25 Millionen Euro (+ 11,4 %) sind beim Rems-Murr-Kreis die höchsten Mehreinnahmen zu erwarten, bei welchem allerdings die Steuerkraftsumme um rund 3 % gestiegen ist und zugleich der Kreisumlagehebesatz um 2,50 Prozentpunkte angehoben wurde. Es folgt der Ostalbkreis mit einem Plus von fast 18 Millionen Euro (+ 9,9 %).

Von einem Rückgang des Aufkommens im Jahr 2023 sind sechs Landkreise betroffen. Dabei sticht der Landkreis Biberach mit einem Minus um voraussichtlich 12 Millionen Euro auf rund 88 Millionen Euro hervor. Hier macht sich der Rückgang der Steuerkraftsumme um rund 12 % bei einem gleichbleibenden Kreisumlagehebesatz bemerkbar.

Betrachtet man die Entwicklung der Kreisumlagehebesätze und deren Aufkommen in den vier Regierungsbezirken seit 2008, zeigt sich jeweils eine gegensätzliche Entwicklung.
So haben sich die Umlagesätze im Vergleich zu 2008 nach unten entwickelt. Lagen die durchschnittlichen Umlagesätze in den Regierungsbezirken im Jahr 2008 noch zwischen rund 31 und 36 % (Landesdurchschnitt: 33,6 %), so befanden sich diese im Jahr 2023 nahe der 30 %marke (Landesdurchschnitt: 29,1 %) – vgl. Tabelle 1.
Währenddessen wuchsen dennoch die Kreisumlageaufkommen beständig an, von insgesamt 2,7 Milliarden Euro im Jahr 2008 auf die nun prognostizierten 4,5 Milliarden Euro im Jahr 2023 (vgl. Tabelle 2).

Innerhalb der 4 Regierungsbezirke entwickelten sich die Aufkommen der Kreise im Regierungsbezirk Freiburg, in Relation zu den Kreisen in den übrigen Regierungsbezirken, überdurchschnittlich und zwar von insgesamt 574 Millionen Euro auf gut 1 Milliarde Euro (+ 81,7 %).

Für die Entwicklung der Kreisumlageaufkommen der letzten Jahre war daher hauptsächlich der Anstieg der Steuerkraftsummen in den Gemeinden der Landkreise entscheidend. Im betrachteten Zeitraum entwickelten sich diese pro Jahr im Schnitt um 4,5 %.

Tabelle 1

Durchschnittliche Kreisumlagesätze der Landkreise in Baden-Württemberg
nach Regierungsbezirken von 2008 bis 2023
Regierungsbezirk
Land
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023

Quelle: Landkreistag Baden-Württemberg

Regierungsbezirk Stuttgart 35,98 34,35 33,81 37,31 36,78 35,38 34,53 34,17 33,77 32,89 32,02 31,54 30,61 29,98 29,32 30,07
Regierungsbezirk Karlsruhe 31,37 30,10 29,18 30,88 30,81 30,78 30,68 30,63 30,85 30,37 29,69 28,90 28,51 27,65 27,14 27,54
Regierungsbezirk Freiburg 33,69 32,00 31,02 34,76 32,89 32,54 31,59 30,82 30,77 30,56 30,71 29,98 30,18 30,25 29,61 30,60
Regierungsbezirk Tübingen 31,28 30,17 29,60 31,27 31,60 31,57 31,31 31,37 31,74 30,88 30,09 28,81 28,43 27,06 26,56 27,18
Baden-Württemberg 33,64 32,15 31,43 34,27 33,68 33,12 32,49 32,12 32,09 31,48 30,87 30,12 29,65 28,99 28,40 29,11

Tabelle 2

Kreisumlageaufkommen der Landkreise in Baden-Württemberg nach Regierungsbezirken von 2008 bis 2023 *)
Regierungsbezirk
Land
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023

*) Berechnung: Steuerkraftsumme kreisangehörige Gemeinden x Kreisumlagesatz / 100

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Regierungsbezirk Stuttgart 1.136 1.186 1.269 1.202 1.209 1.331 1.364 1.357 1.414 1.488 1.535 1.582 1.649 1.632 1.703 1.767
Regierungsbezirk Karlsruhe 524 560 605 548 559 596 645 688 730 742 765 794 846 823 850 881
Regierungsbezirk Freiburg 574 618 652 626 622 659 692 724 760 785 831 874 932 953 1.003 1.043
Regierungsbezirk Tübingen 490 528 544 487 528 574 597 626 681 698 727 736 776 758 790 809
Baden-Württemberg 2.724 2.892 3.070 2.863 2.917 3.160 3.297 3.395 3.585 3.714 3.859 3.986 4.204 4.166 4.345 4.500

Tabelle 3

Aufkommen an Kreisumlage und Kreisumlagesätze in Baden-Württembergs 2022 und 2023
Landkreis (LKR)
Land
Kreis­angehörige
Gemeinden
Einwohner
am
30.06.20221)
Kreisumlage 2022 Kreisumlage 2023 Veränderung 2023 zu 2022
Umlage­satz Auf­kommen2) EUR/EW Umlage­satz voraus­sichtliches
Auf­kommen2)
EUR/EW Umlage­satz Auf­kommen
Anzahl % 1.000 EUR % 1.000 EUR Prozentpunkte %

1) Einwohnerzahl nach § 30 Abs. 1 FAG.

2) Steuerkraftsumme (2022 - 4.Teilzahlung /2023 - 1.Teilzahlung) der kreisangehörigen Gemeinden x Umlagesatz / 100.

Datenquelle: Landkreistag Baden-Württemberg / Statistisches Landeamt - Kommunaler Finanzausgleich Baden-Württemberg.

Böblingen (LKR) 26 397.728 29,40 212.010 533 32,00 224.604 565 +2,60 +5,9
Esslingen (LKR) 44 538.917 27,80 242.188 449 27,80 251.452 467 +3,8
Göppingen (LKR) 38 260.876 32,50 128.863 494 32,50 134.833 517 +4,6
Ludwigsburg (LKR) 39 548.776 27,50 253.921 463 27,50 261.188 476 +2,9
Rems-Murr-Kreis (LKR) 31 430.996 31,00 219.332 509 33,50 244.414 567 +2,50 +11,4
Heilbronn (LKR) 46 352.269 27,00 163.639 465 27,00 159.073 452 −2,8
Hohenlohekreis (LKR) 16 114.823 31,50 65.823 573 31,50 60.704 529 −7,8
Schwäbisch Hall (LKR) 30 202.061 31,00 105.808 524 31,00 96.405 477 −8,9
Main-Tauber-Kreis (LKR) 18 134.442 29,50 60.931 453 29,50 63.485 472 +4,2
Heidenheim (LKR) 11 134.119 32,00 69.013 515 32,00 72.055 537 +4,4
Ostalbkreis (LKR) 42 318.756 29,75 181.156 568 30,90 199.110 625 +1,15 +9,9
Karlsruhe (LKR) 32 453.591 27,50 196.711 434 27,50 197.009 434 +0,2
Rastatt (LKR) 23 235.082 28,50 101.080 430 28,50 110.237 469 +9,1
Neckar-Odenwald-Kreis (LKR) 27 145.168 27,25 60.998 420 28,00 58.749 405 +0,75 −3,7
Rhein-Neckar-Kreis (LKR) 54 554.992 24,50 271.359 489 24,50 275.614 497 +1,6
Calw (LKR) 25 162.583 29,50 70.628 434 32,40 80.321 494 +2,90 +13,7
Enzkreis (LKR) 28 202.011 28,50 84.312 417 29,90 92.674 459 +1,40 +9,9
Freudenstadt (LKR) 16 120.460 33,20 64.640 537 32,70 66.821 555 −0,50 +3,4
Breisgau-Hochschwarzwald (LKR) 50 269.403 32,10 130.092 483 32,98 135.629 503 +0,88 +4,3
Emmendingen (LKR) 24 170.325 26,70 71.228 418 27,20 72.569 426 +0,50 +1,9
Ortenaukreis (LKR) 51 439.959 28,50 203.840 463 28,50 208.217 473 +2,1
Rottweil (LKR) 21 141.799 24,50 60.514 427 24,50 59.171 417 −2,2
Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR) 20 216.238 28,50 104.400 483 30,50 108.133 500 +2,00 +3,6
Tuttlingen (LKR) 35 144.443 31,00 81.195 562 31,80 83.287 577 +0,80 +2,6
Konstanz (LKR) 25 291.449 31,50 153.554 527 34,00 166.153 570 +2,50 +8,2
Lörrach (LKR) 35 232.338 31,60 117.025 504 32,60 126.577 545 +1,00 +8,2
Waldshut (LKR) 32 173.257 30,25 80.748 466 31,45 83.001 479 +1,20 +2,8
Reutlingen (LKR) 26 290.719 28,25 142.141 489 29,50 142.426 490 +1,25 +0,2
Tübingen (LKR) 15 232.069 25,57 98.319 424 26,77 104.994 452 +1,20 +6,8
Zollernalbkreis (LKR) 25 193.108 27,00 85.555 443 27,50 90.845 470 +0,50 +6,2
Alb-Donau-Kreis (LKR) 55 201.358 26,50 85.310 424 26,50 87.884 436 +3,0
Biberach (LKR) 45 205.325 24,00 100.331 489 24,00 87.984 429 −12,3
Bodenseekreis (LKR) 23 222.270 29,00 100.436 452 29,00 108.640 489 +8,2
Ravensburg (LKR) 39 290.023 25,00 119.631 412 25,50 124.925 431 +0,50 +4,4
Sigmaringen (LKR) 25 133.283 28,50 57.805 434 29,50 60.839 456 +1,00 +5,2
Baden-Württemberg (LKR) 1.092 9.155.016 28,40 4.344.535 475 29,11 4.500.022 492 +0,71 +3,6

Weitere Informationen

Die Tabelle zeigt die Kreisumlagehebesätze je Landkreis und deren Veränderung zum Vorjahr sowie die Aufkommen an Kreisumlage (absolut und je Einwohner) in den Jahren 2022 und 2023, ergänzt um die prozentuale Entwicklung zum Vorjahr. Die darin dargestellten Pro-Kopf-Aufkommen sind in Relation zu setzen zu den stark differierenden Einwohnerzahlen in den Landkreisen.

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