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Pressemitteilung 74/2025

Baden-Württemberg: Deutlicher Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2024

Ebenfalls starke Zunahme der Privatinsolvenzen

Im Jahr 2024 wurden bei den Amtsgerichten in Baden-Württemberg insgesamt 2 445 Unternehmensinsolvenzen beantragt. Das waren 570 Insolvenzverfahren oder 30,4 % mehr als im Jahr 2023. Dies teilt das Statistische Landesamt nach Auswertung der neuesten Ergebnisse der Insolvenzstatistik mit. Das Baugewerbe war im vergangenen Jahr zahlenmäßig am stärksten von Insolvenz betroffen. Insgesamt wurden 439 Anträge und damit unter allen Wirtschaftsbereichen die meisten Insolvenzverfahren aus diesem Bereich gestellt (+92 Anträge bzw. +26,5 % mehr als im Jahr 2023). An zweiter Stelle folgte der Handel mit 356 Anträgen. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Plus von 93 Verfahren bzw. 35,4 %. Besonders betroffen war hier der Einzelhandel, wo sich die Anzahl der Insolvenzverfahren gegenüber dem Vorjahr von 88 auf insgesamt 166 Verfahren fast verdoppelte (+88,6 %). Insgesamt waren laut Statistik 22 564 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen von der Insolvenz ihres Unternehmens betroffen. In der Praxis dürfte diese Zahl tatsächlich noch höher sein, da nicht selten bereits vor dem Insolvenzverfahren Personal abgebaut wird und die Anzahl der Beschäftigten nicht bei allen Verfahren bekannt ist.

Neben den Unternehmen beantragten auch 10 886 Privatschuldner die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, das waren insgesamt 1 453 bzw. 15,4 % mehr als im Vorjahr. 6 874 oder 63,1 % dieser Privatinsolvenzen wurden von Verbrauchern, so beispielsweise Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmern, Rentnerinnen und Rentnern, Arbeitslosen oder Auszubildenden gestellt. In den übrigen Fällen handelte es sich um Insolvenzverfahren ehemals selbstständig Tätiger (3 186 Verfahren), also von abgemeldeten, nicht mehr aktiven Unternehmen. Des Weiteren konnten 826 Verfahren von ehemals vollhaftenden Gesellschaftern von Personengesellschaften, Nachlässen und Gesamtgutverfahren verzeichnet werden.

Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, wurden im Jahr 2024 somit insgesamt 13 331 Insolvenzverfahren bei den Amtsgerichten in Baden-Württemberg beantragt, 2 023 Verfahren oder 17,9 % mehr als im Vorjahr. 11 606 Verfahren wurden eröffnet, 1 616 Anträge wurden mangels Masse abgewiesen und weitere 109 Anträge über einen Schuldenbereinigungsplan geregelt. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger summierten sich im Jahr 2024 auf rund 5,1 Milliarden Euro.

Tabelle 1

Insolvenzverfahren 2024 in Baden-Württemberg
Wirtschaftsbereich1)
Rechtsformen
Insolvenzverfahren 2024 Dagegen im Vorjahreszeit­raum: Verfahren insgesamt Veränderung ggü. dem Vorjahreszeit­raum Arbeit-nehmer/
-innen2)
Voraus­sichtliche Forde­rungen
eröffnet mangels Masse abge­wiesen Schulden­berei­nigungs­plan ange­nommen Verfahren insg.
Anzahl % Anzahl 1.000 EUR

1) Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008).

2) Die Anzahl der Arbeitnehmer/-innen ist nicht bei allen Insolvenzverfahren bekannt und daher unvollständig.

3) Dazu zählen u.a. die Erbringung persönlicher Dienstleistungen wie Begleitdienste, Heirats- und Partnervermittlung und Tätigkeiten von Tätowierungs- und Piercingstudios.

4) Ehemals selbstständig Tätige, die ein Regelinsolvenzverfahren durchlaufen bzw. deren Vermögensverhältnisse nicht überschaubar sind.

5) Ehemals selbstständig Tätige, die ein vereinfachtes Verfahren durchlaufen bzw. deren Vermögensverhältnisse überschaubar sind.

Datenquelle: Insolvenzstatistik.

Insolvenzen insgesamt 11.606 1.616 109 13.331 11.308 17,9 22.564 5.110.845
Unternehmen zusammen 1.669 776 X 2.445 1.875 30,4 22.564 4.052.076
Darunter
ausgewählte Wirtschaftsbereiche
Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 4 - X 4 8 −50,0 8 956
Verarbeitendes Gewerbe 220 44 X 264 175 50,9 8.983 1.518.020
Baugewerbe 300 139 X 439 347 26,5 1.629 371.685
Handel; Instandh. u. Rep. v. Kfz 234 122 X 356 263 35,4 3.945 467.706
Verkehr u. Lagerei 79 40 X 119 95 25,3 912 49.688
Gastgewerbe 154 69 X 223 169 32,0 975 51.557
Information und Kommunikation 50 18 X 68 48 41,7 371 28.968
Finanz-, Versicherungs- Dienstleistungen 72 58 X 130 84 54,8 169 448.271
Grundstücks- und Wohnungswesen 85 37 X 122 55 121,8 231 328.997
Freiberufliche, wiss. u. techn.Dienstleistungen 111 85 X 196 111 76,6 1.351 529.208
Sonst. wirtschaftl. Dienstleistungen 140 84 X 224 202 10,9 1.088 122.069
Gesundheits.- u. Sozialwesen 55 3 X 58 55 5,5 1.810 44.911
Sonstige Dienstleistungen3) 116 49 X 165 216 −23,6 859 56.020
ausgewählte Rechtsformen
Einzelunternehmen 477 120 X 597 557 7,2 1.240 150.722
Personengesellschaften (OHG, KG, GbR) 178 60 X 238 169 40,8 4.466 853.817
darunter: GmbH & Co. KG 148 45 X 193 138 39,9 3.821 692.506
GbR 17 11 X 28 22 27,3 378 110.116
Gesellschaften m.b.Haftung (GmbH) 978 580 X 1.558 1.126 38,4 16.289 2.789.336
Aktiengesellschaften, KGaA 12 2 X 14 7 100,0 112 82.819
Private Company Limited by Shares (Ltd.) 1 2 X 3 2 50,0 2 66
Sonstige Rechtsformen 23 12 X 35 14 150,0 455 175.316
Privatinsolvenzen zusammen 9.937 840 109 10.886 9.433 15,4 X 1.058.768
davon  
Natürliche Personen als Gesellschafter u.Ä. 77 22 X 99 83 19,3 X 63.009
Ehemals selbstständig Tätige 2.809 372 5 3.186 2.750 15,9 X 572.732
davon mit:
Regelinsolvenzverfahren4) 1.773 362 X 2.135 1.793 19,1 X 464.191
vereinfachtem Verfahren5) 1.036 10 5 1.051 957 9,8 X 108.541
Verbraucher 6.747 23 104 6.874 5.865 17,2 X 373.468
Nachlässe 304 423 X 727 735 −1,1 X 49.559

Weitere Informationen

Methodische Hinweise

Der Handel wird klassifiziert nach der Klassifikation der Wirtschaftszeige 2008, Ausgabe 2008, (WZ 2008), WZ G, »Handel einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen«.

Unter dem Gesamtgut einer Gütergemeinschaft wird das Vermögen verstanden, das die Ehegatten in die Ehe einbringen und während der Ehe erwerben. Es handelt sich um gemeinschaftliches Vermögen der Ehegatten. Gesamtgutinsolvenzverfahren zählen zu den Sonderinsolvenzverfahren.

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