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Pressemitteilung 145/2024

Baden-Württemberg: Für 2024 erstmals mehr als 5 Milliarden Euro Kreisumlage erwartet

26 der 35 Landkreise haben 2024 die Kreisumlagehebesätze geändert

Die Kreisumlage wird von den Landkreisen bei ihren kreisangehörigen Gemeinden zur Deckung ihres Finanzbedarfs erhoben. Sie ist eine bedeutende Einnahmequelle, da sie im Durchschnitt etwa ein Drittel der Gesamteinnahmen ausmacht. Bemessen wird sie in einem Prozentsatz (Kreisumlagehebesatz) der Steuerkraftsummen der kreisangehörigen Gemeinden eines Landkreises. Als Basis für die Steuerkraftsummen im Jahr 2024 werden die Steuereinnahmen und Zuweisungen nach der mangelnden Steuerkraft (§ 5 Finanzausgleichsgesetz) des Jahres 2022 zugrunde gelegt.

Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg mitteilt, haben 26 von 35 Landkreisen in Baden-Württemberg ihre Kreisumlagehebesätze für das Jahr 2024 geändert. Bei 25 Kreisen wurden die Sätze erhöht. Nur der Rems-Murr-Kreis hat eine Reduzierung auf 32,5 % beschlossen, nachdem dieser im Vorjahr eine Erhöhung um 2,5 Prozentpunkte auf 33,5 % vorgenommen hatte. Der durchschnittliche Kreisumlagehebesatz erhöhte sich zum Vorjahr von 29,1 % auf 30,5 % (+1,4 Prozentpunkte).

Die Erhöhung der einzelnen Kreisumlagehebesätze fiel im Jahr 2024 deutlicher aus als im Vorjahr. Dies zeigt sich daran, dass aktuell zehn Landkreise eine Anhebung um mehr als 2,0 bis maximal 5,6 Prozentpunkte beschlossen haben. Währenddessen nahmen 2023 lediglich vier Landkreise eine Erhöhung um mehr als 2,0 bis höchstens 2,9 Prozentpunkte vor.

Den höchsten Kreisumlagehebesatz von 38,0 % hat nun der Landkreis Calw. Dort wurde der Kreisumlagehebesatz mit einer Anhebung um 5,6 Prozentpunkte am stärksten angehoben. Den zweithöchsten Kreisumlagehebesatz weist der Landkreis Lörrach mit 36,0 % auf (Anhebung um 3,4 Prozentpunkte). Den niedrigsten Umlagehebesatz von 24,5 % (+0,5 Prozentpunkte) hat wie bereits 2023 der Landkreis Biberach, gefolgt vom Alb-Donau-Kreis mit unveränderten 26,5 %. Die Vergleichbarkeit der Landkreise ist nur schwer möglich, da die Infra- und Aufgabenstruktur der Landkreise sowie die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner in den kreisangehörigen Gemeinden regional abweichen. Zudem können die Gründe für eine Veränderung bei der Kreisumlage vielfältig sein. Diese sind dem Statistischen Landesamt jedoch nicht bekannt.

Nachdem die Landkreise im Vorjahr rund 4,5 Milliarden Euro an Kreisumlage eingenommen haben, dürfte sich das voraussichtliche Aufkommen in diesem Jahr um 14,4 % auf insgesamt 5,15 Milliarden Euro (plus 646 Millionen Euro) erhöhen. Dies wäre der bisher größte festgestellte Anstieg. Neben den gestiegenen Kreisumlagehebesätzen sind dafür auch im Wesentlichen die um 9,2 % erhöhten Steuerkraftsummen verantwortlich.

Mit einem Zuwachs um 72 Millionen Euro (plus 28,6 %) sind beim Landkreis Esslingen die höchsten Mehreinnahmen zu erwarten. Im Landkreis Esslingen ist einerseits die Steuerkraftsumme um rund 13,5 % gestiegen, gleichzeitig wurde auch der Kreisumlagehebesatz um 3,7 Prozentpunkte angehoben. Es folgt der Landkreis Böblingen mit einem Plus von fast 67 Millionen Euro (+29,8 %) bei einem unveränderten Kreisumlagehebesatz.

Das durchschnittliche Aufkommen aller Landkreise je Einwohnerinnen und Einwohner beläuft sich 2024 voraussichtlich auf 558 Euro (2023: 488 Euro).

Tabelle 1

Aufkommen an Kreisumlage und Kreisumlagesätze in Baden-Württembergs 2023 und 2024 (Stand: April 2024)
Landkreis (LKR)
Land
Kreis­ange­hörige
Gemein­den
Einwohner
am
30.06.20231)
Kreis­umlage­hebe­satz 2023 Kreis­umlage­aufkom­men 20232) Kreis­umlage­aufkom­men 2023 Kreis­umlage­hebe­satz 2024 Kreis­umlage­aufkom­men 20242)
(voraus­sichtlich)
Kreis­umlage­aufkom­men 2024 Kreis­umlage­hebe­satz
2024 ggü. 2023
Kreis­umlage­aufkom­men
2024 ggü. 2023
Anzahl Anzahl % 1.000 EUR EUR/EW % 1.000 EUR EUR/EW Prozentpunkte %

1) Einwohnerzahl nach § 30 Abs. 1 FAG.

2) Steuerkraftsumme (2023 - 4.Teilzahlung / 2024 - 2.Teilzahlung) der kreisangehörigen Gemeinden x Umlagesatz / 100.

Datenquelle: Landkreistag Baden-Württemberg / Statistisches Landeamt – Kommunaler Finanzausgleich Baden-Württemberg.

Böblingen (LKR) 26 400.448 32,00 224.610 561 32,00 291.606 728 +29,8
Esslingen (LKR) 44 542.119 27,80 251.464 464 31,50 323.473 597 +3,70 +28,6
Göppingen (LKR) 38 262.767 32,50 134.837 513 32,50 148.857 566 +10,4
Ludwigsburg (LKR) 39 553.017 27,50 261.197 472 27,50 290.137 525 +11,1
Rems-Murr-Kreis (LKR) 31 433.452 33,50 244.424 564 32,50 259.207 598 −1,00 +6,0
Heilbronn (LKR) 46 355.043 27,00 159.074 448 27,00 177.234 499 +11,4
Hohenlohekreis (LKR) 16 115.462 31,50 60.705 526 33,25 75.652 655 +1,75 +24,6
Schwäbisch Hall (LKR) 30 204.009 31,00 96.408 473 32,00 113.810 558 +1,00 +18,1
Main-Tauber-Kreis (LKR) 18 135.061 29,50 63.485 470 31,00 71.891 532 +1,50 +13,2
Heidenheim (LKR) 11 135.505 32,00 72.112 532 33,00 78.641 580 +1,00 +9,1
Ostalbkreis (LKR) 42 320.301 30,90 199.115 622 32,75 223.014 696 +1,85 +12,0
Karlsruhe (LKR) 32 455.876 27,50 197.026 432 27,50 221.071 485 +12,2
Rastatt (LKR) 23 235.702 28,50 110.240 468 29,50 127.672 542 +1,00 +15,8
Neckar-Odenwald-Kreis (LKR) 27 145.814 27,25 57.166 392 28,25 66.408 455 +1,00 +16,2
Rhein-Neckar-Kreis (LKR) 54 556.523 24,50 275.625 495 27,50 297.521 535 +3,00 +7,9
Calw (LKR) 25 163.468 32,40 80.325 491 38,00 102.722 628 +5,60 +27,9
Enzkreis (LKR) 28 203.093 29,90 92.652 456 31,50 107.761 531 +1,60 +16,3
Freudenstadt (LKR) 16 121.494 32,70 66.823 550 33,70 71.378 588 +1,00 +6,8
Breisgau-Hochschwarzwald (LKR) 50 272.253 32,98 135.657 498 33,99 151.451 556 +1,01 +11,6
Emmendingen (LKR) 24 171.894 27,20 72.571 422 29,70 85.783 499 +2,50 +18,2
Ortenaukreis (LKR) 51 443.716 28,50 208.229 469 28,50 216.738 488 +4,1
Rottweil (LKR) 21 142.993 24,50 59.172 414 27,00 73.576 515 +2,50 +24,3
Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR) 20 218.138 30,50 108.138 496 30,50 114.263 524 +5,7
Tuttlingen (LKR) 35 145.395 31,80 83.342 573 32,30 85.495 588 +0,50 +2,6
Konstanz (LKR) 25 293.732 34,00 166.155 566 34,00 187.206 637 +12,7
Lörrach (LKR) 35 234.015 32,60 126.582 541 36,00 141.902 606 +3,40 +12,1
Waldshut (LKR) 32 174.170 31,45 83.003 477 32,70 91.267 524 +1,25 +10,0
Reutlingen (LKR) 26 292.703 29,50 142.434 487 32,50 167.321 572 +3,00 +17,5
Tübingen (LKR) 15 233.621 26,77 104.982 449 31,09 136.612 585 +4,32 +30,1
Zollernalbkreis (LKR) 25 193.823 27,50 90.842 469 30,20 106.678 550 +2,70 +17,4
Alb-Donau-Kreis (LKR) 55 203.363 26,50 87.886 432 26,50 90.980 447 +3,5
Biberach (LKR) 45 207.436 24,00 87.990 424 24,50 108.105 521 +0,50 +22,9
Bodenseekreis (LKR) 23 223.942 29,00 108.645 485 30,00 121.050 541 +1,00 +11,4
Ravensburg (LKR) 39 292.679 25,50 124.931 427 28,65 147.430 504 +3,15 +18,0
Sigmaringen (LKR) 25 134.836 29,50 60.833 451 31,00 71.053 527 +1,50 +16,8
Baden-Württemberg 1.092 9.217.863 29,10 4.498.680 488 30,47 5.144.968 558 +1,37 +14,4

Weitere Informationen

Die oben abgebildete Tabelle zeigt die Kreisumlagehebesätze je Landkreis und deren Veränderung zum Vorjahr sowie die Aufkommen an Kreisumlage (absolut und je Einwohnerin/Einwohner) in den Jahren 2023 und 2024, ergänzt um die prozentuale Entwicklung zum Vorjahr. Die darin dargestellten Pro-Kopf-Aufkommen sind in Relation zu setzen zu den stark differierenden Einwohnerzahlen in den Landkreisen.

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