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Pressemitteilung 113/2025

Baden-Württemberg: Knapp 38 000 Einbürgerungen im Jahr 2024

66 % Anstieg im Jahresvergleich, höchster Wert seit 2000

In Baden-Württemberg erhielten im Jahr 2024 insgesamt 37 806 Ausländerinnen und Ausländer die deutsche Staatsbürgerschaft. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, ist dies die mit Abstand höchste Zahl an Einbürgerungen seit dem Beginn der Erhebung vergleichbarer Daten im Jahr 2000. Gegenüber dem Vorjahr 2023 (22 745 Einbürgerungen) beträgt die Zunahme 66,2 %. Unter den Neubürgerinnen und Neubürgern im Südwesten waren 15 596 erwachsene Männer (41,3 %) und 14 361 erwachsene Frauen (38 %) sowie 7 849 Minderjährige (20,8 %). Die Eingebürgerten waren im Durchschnitt 31,6 Jahre alt und damit gut 12 Jahre jünger als die Gesamtbevölkerung Baden-Württembergs (43,9 Jahre).

Einbürgerungen aus 146 Nationen, Syrien am häufigsten

Im Jahr 2024 wurden Menschen mit 146 verschiedenen bisherigen Staatsangehörigkeiten in Baden-Württemberg zu deutschen Staatsbürgern. Dabei entfielen knapp 72 % auf die 15 häufigsten Herkunftsstaaten. Mit Abstand am häufigsten erhielten wie in den vorangegangenen Jahren Syrerinnen und Syrer (9 106) sowie türkische Staatsangehörige (3 849) den deutschen Pass. Im Vergleich zum Vorjahr 2023 lassen sich für Einbürgerungen von russischen Staatsangehörigen (+623 %) und aus Bosnien und Herzegowina (+328 %) besonders starke prozentuale Zuwächse feststellen, während der Anstieg bei Einbürgerungen aus Polen (+11 %) und Italien (+16 %) vergleichsweise moderat ausfällt.

Gründe für den deutlichen Anstieg der Einbürgerungen

Der zuletzt deutliche Anstieg bei den Einbürgerungen dürfte nach Angaben des Statistisches Landesamtes unter anderem damit zusammenhängen, dass nach der starken Zuwanderung in den Jahren 2014 bis 2017 ein weiterhin wachsender Personenkreis die Voraussetzungen hinsichtlich der Aufenthaltsdauer erfüllt. In den Jahren 2014 bis 2017 waren per Saldo insgesamt rund 106 000 Menschen mit syrischer (69 000), irakischer (19 000) und afghanischer (18 000) Staatsangehörigkeit nach Baden-Württemberg gezogen. In den Jahren 2021 bis 2024 gab es insgesamt gut 28 000 Einbürgerungen aus diesen Herkunftsstaaten.
Die seit Sommer 2024 durch das Staatsangehörigkeitsmodernisierungsgesetz verkürzte Mindestaufenthaltsdauer (vgl. weitere Informationen) fällt dagegen (bisher) weniger stark ins Gewicht: 2 530 Einbürgerungen erfolgten regulär mit einer Aufenthaltsdauer unter 8 Jahren, in lediglich 16 Fällen wurde eine Einbürgerung unter Berücksichtigung von besonderen Integrationsleistungen bereits nach 3 oder 4 Jahren vorgenommen. Am häufigsten waren Einbürgerungen nach einer Aufenthaltsdauer von 8 oder 9 Jahren (31,2 %). Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Eingebürgerten betrug 14,1 Jahre und lag damit etwas höher als im Jahr 2023 (13,3 Jahre). Die Einbürgerungszahlen hängen außer von der Zahl der gestellten Einbürgerungsanträge auch von der Annahmequote und nicht zuletzt von der Personalstärke in den Einbürgerungsbehörden und damit der Verfahrensdauer ab – insofern sind auch Nachholeffekte aus den Vorjahren möglich.

Tabelle 1

Einbürgerungen in Baden-Württemberg seit dem Jahr 2000
Jahr Einbürge­rungen insge­samt Davon
Männer Frauen Minder­jährige
Anzahl

Datenquelle: Einbürgerungsstatistik.

2000 29.071 9.041 8.959 11.071
2001 28.112 8.831 8.694 10.587
2002 22.868 8.714 8.804 5.350
2003 19.454 7.898 7.811 3.745
2004 16.068 6.724 6.730 2.614
2005 15.024 6.281 6.534 2.209
2006 14.271 5.929 6.348 1.994
2007 12.972 5.251 6.039 1.682
2008 11.281 4.542 5.163 1.576
2009 12.212 4.909 5.529 1.774
2010 12.778 5.262 5.845 1.671
2011 14.223 5.799 6.603 1.821
2012 16.390 6.881 7.348 2.161
2013 16.062 6.696 7.413 1.953
2014 16.804 6.738 7.805 2.261
2015 17.546 6.799 8.235 2.512
2016 17.791 6.817 8.791 2.183
2017 18.299 7.376 9.108 1.815
2018 16.286 7.042 8.228 1.016
2019 19.109 7.349 8.570 3.190
2020 15.945 6.369 7.354 2.222
2021 17.304 7.292 7.447 2.565
2022 20.971 9.031 8.252 3.688
2023 22.745 9.642 8.148 4.955
2024 37.806 15.596 14.361 7.849

Tabelle 2

Einbürgerungen in Baden-Württemberg in den Jahren 2023 und 2024 sowie Veränderung in Prozent nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten*)
Staats­angehörigkeit Einbürge­rungen insge­samt 2024 Einbürge­rungen insge­samt 2023 Zunahme zum Vorjahr
Anzahl Anzahl %

*) Dargestellt sind die 15 Staatsangehörigkeiten mit den höchsten Einbürgerungszahlen.

Datenquelle: Einbürgerungsstatistik.

Syrien 9.106 6.963 30,8
Türkei 3.849 1.749 120,1
Rumänien 1.836 1.534 19,7
Kosovo 1.763 616 186,2
Russland 1.619 224 622,8
Irak 1.496 1.107 35,1
Italien 1.101 946 16,4
Ukraine 955 676 41,3
Indien 931 605 53,9
Serbien 791 229 245,4
Afghanistan 779 440 77,0
Pakistan 776 318 144,0
Iran 767 588 30,4
Bosnien und Herzegowina 685 160 328,1
Polen 583 526 10,8
alle Staatsangehörigkeiten 37.806 22.745 66,2

Weitere Informationen

Methodische Hinweise

Nach §10 Abs. 1 des Staatsangehörigkeitsgesetzes konnten Ausländerinnen und Ausländer bis Juni 2024 nach 8 Jahren sowie nach §10 Abs. 3 »bei Vorliegen besonderer Integrationsleistungen« bereits nach 6 Jahren eingebürgert werden. Mit Inkrafttreten des Staatsangehörigkeitsmodernisierungsgesetzes am 27. Juni 2024 wurde unter anderem die Residenzpflicht auf 5 Jahre bzw. 3 Jahre bei besonderen Integrationsleistungen verkürzt.

Ab dem Berichtsjahr 2024 ist die fortbestehende Staatsangehörigkeit kein Erhebungsmerkmal der Einbürgerungsstatistik mehr. Über die Beibehaltung der bisherigen Staatsangehörigkeit nach einer Einbürgerung liegen deshalb keine Informationen vor.

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