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Pressemitteilung 78/2025

Baden-Württemberg: Rückgang der Wirtschaftsleistung in 2024

Reales Bruttoinlandsprodukt sinkt um 0,4 %

Das baden-württembergische Bruttoinlandsprodukt (BIP) – der Gesamtwert aller im Land produzierten Waren und Dienstleistungen – ist im Jahr 2024 preisbereinigt um 0,4 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Damit lag die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Baden-Württembergs leicht unter dem bundesweiten Durchschnitt (Deutschland: −0,2 %), wie das Statistische Landesamt nach den vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« (AK VGRdL) mitteilt.

In Baden-Württemberg wurden im vergangenen Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 650,2 Mrd. Euro (in jeweiligen Preisen) erstellt, was einem Anteil von über 15 % an der gesamtdeutschen Wirtschaftsleistung entspricht (BIP Deutschland: 4 305,3 Mrd. Euro). Nominal, also ohne Berücksichtigung der Preisveränderungen, stieg das BIP um 3,0 % (Deutschland: +2,9 %).

Die Zahl der Erwerbstätigen in Baden-Württemberg stieg 2024 das dritte Jahr in Folge und erreichte einen neuen Höchststand von rund 6,43 Millionen. Im Durchschnitt erwirtschaftete jede erwerbstätige Person rund 101 064 Euro (Deutschland: 93 426 Euro). Bezogen auf die Gesamtbevölkerung des Landes ergibt sich ein nominales BIP von 57 294 Euro pro Kopf (Deutschland: 50 819 Euro).

Industrie im Minus, Dienstleistungsbereiche wachsen leicht

Die wirtschaftliche Entwicklung 2024 fiel in den einzelnen Branchen unterschiedlich aus: Im Verarbeitenden Gewerbe, in dem knapp ein Drittel der gesamten Bruttowertschöpfung Baden-Württembergs erwirtschaftet wird, sank die reale Wirtschaftsleistung im Vorjahresvergleich deutlich um 2,0 % (Deutschland: −2,9 %). Mit einem Minus von 5,5 % (Deutschland: −3,7 %) verzeichnete das Baugewerbe den stärksten Rückgang im Branchenvergleich und schrumpfte damit das vierte Jahr in Folge.

Die Dienstleistungsbereiche weiteten ihre wirtschaftlichen Aktivitäten leicht aus (+1,0 %) und trugen zur Stabilisierung der Gesamtwirtschaft in Baden-Württemberg bei. Wachstumsimpulse kamen vor allem aus den Bereichen »Öffentliche und sonstige Dienstleistungen, Erziehung und Gesundheit« (+1,6 %). Auch die Bereiche »Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation« verstärkten ihre wirtschaftliche Leistung (+0,9 %).

Revision der bisherigen Ergebnisse

Neben der vorläufigen Berechnung für 2024 wurden auch die Ergebnisse der Vorjahre umfassend überarbeitet. Im Rahmen der europaweiten Generalrevision 2024 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) wurden auch die Rechenwerke der regionalen VGR einschließlich der Erwerbstätigenrechnung (ETR) in Deutschland überprüft und angepasst. Dabei wurden unter anderem neue Datenquellen integriert, methodische Änderungen vorgenommen und die Indizes auf das Referenzjahr 2020 umgestellt. Um Brüche in den Zeitreihen zu vermeiden, wurde eine Neuberechnung der volkswirtschaftlichen Ergebnisse für die Bundesländer bis 1991 vorgenommen.

Weitere Informationen zur VGR-Generalrevision 2024 können unter »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« abgerufen werden.

Tabelle 1

Bruttoinlandsprodukt nach Bundesländern
1. Fortschreibung 20241)
Land in jeweiligen Preisen preisbereinigt
Bruttoinlandsprodukt Bruttoinlandsprodukt Pro-Kopf
(je Einwohner/-in)
Veränderung 2024 ggü. 2023
Mrd. EUR Euro  %

1) Vorläufige Ergebnisse.

Datenquelle: Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder«.

Baden-Württemberg 650,2 57.294 −0,4
Bayern 791,6 58.817 −1,0
Berlin 207,1 54.607 +0,8
Brandenburg 97,5 37.774 −0,7
Bremen 41,4 59.785 −1,0
Hamburg 161,9 84.486 +1,7
Hessen 368,3 57.288 +0,6
Mecklenburg-Vorp. 61,2 37.656 +1,3
Niedersachsen 381,3 46.706 +0,4
Nordrhein-Westfalen 871,9 47.916 −0,4
Rheinland-Pfalz 184,0 44.046 −1,1
Saarland 42,6 42.877 −1,9
Sachsen 161,9 39.667 −0,4
Sachsen-Anhalt 79,4 36.517 −0,9
Schleswig-Holstein 126,8 42.705 +1,2
Thüringen 78,2 36.942 −1,3
Deutschland 4.305,3 50.819 −0,2

Tabelle 2

Entstehung des Bruttoinlandsprodukts in Baden-Württemberg und Deutschland 2024*)
Wirtschaftsbereiche Baden-Württemberg Deutschland
in jeweiligen Preisen preisbereinigt in jeweiligen Preisen preisbereinigt
Mill. EUR Anteil Veränd. zum Vorjahr1) Wachs­tums­beitrag2) Mill. EUR Anteil Veränd. ggü. Vorjahr1) Wachs­tums­beitrag2)
% %-Punkte % %-Punkte

*) Vorläufige Ergebnisse.

1) Veränderung gegenüber dem Vorjahr, preisbereinigt verkettet.

2) Beitrag der Wirtschaftsbereiche zur BIP-Entwicklung.

Datenquelle: Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder«.

Bruttoinlandsprodukt (BIP) 650.225 x −0,4 x 4.305.260 x −0,2 x
Bruttowertschöpfung (BWS) 588.934 100 −0,4 −0,4 3.899.442 100 −0,3 −0,3
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 2.902 0,5 −0,5 −0,0 35.574 0,9 −0,1 −0,0
Produzierendes Gewerbe 224.163 38,1 −2,6 −0,9 1.112.412 28,5 −3,0 −0,8
Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 193.766 32,9 −2,1 −0,7 902.156 23,1 −2,8 −0,6
Verarbeitendes Gewerbe 180.346 30,6 −2,0 −0,6 766.787 19,7 −2,9 −0,5
Baugewerbe 30.397 5,2 −5,5 −0,3 210.256 5,4 −3,7 −0,2
Dienstleistungsbereiche 361.869 61,4 +1,0 +0,5 2.751.456 70,6 +0,9 +0,6
Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation 115.513 19,6 +0,9 +0,2 829.095 21,3 +0,7 +0,1
Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen 137.005 23,3 +0,4 +0,1 1.003.609 25,7 +0,3 +0,1
Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit, Private Haushalte mit Hauspersonal 109.352 18,6 +1,6 +0,3 918.752 23,6 +1,7 +0,4

Weitere Informationen

Methodische Hinweise

Mit den für 2024 veröffentlichten Daten legt der Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder«, dem alle Statistischen Landesämter angehören, erste vorläufige Ergebnisse zur wirtschaftlichen Entwicklung des vergangenen Jahres vor (sogenannte Fortschreibung). Sie basieren auf einer noch unvollständigen Datenbasis und werden zum nächsten Berechnungsstand aktualisiert. Änderungen der Ergebnisse sind daher möglich und auf eine verbesserte Datengrundlage zurückzuführen.

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