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Pressemitteilung 290/2023

Baden-Württemberg: Unternehmensinsolvenzen in den ersten drei Quartalen 2023 deutlich gestiegen

Baugewerbe und Handel besonders betroffen

Von Januar bis September 2023 wurden bei den Amtsgerichten in Baden-Württemberg insgesamt 1 405 Unternehmensinsolvenzen beantragt. Das waren 311 Insolvenzverfahren oder 28,4 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dies teilt das Statis­tische Landesamt nach Aus­wertung der neuesten Ergebnisse der Insolvenzstatistik mit. In den ersten drei Quartalen des Jahres war das Baugewerbe am stärksten von Insolvenz betroffen. Insgesamt wurden 273 Anträge und damit unter allen Wirtschaftsbereichen die meisten, aus diesem Bereich gestellt (+34 Anträge bzw. 14,2 %). An zweiter Stelle folgte der Handel mit 197 Anträgen. Mit einem Plus von 102 Insolvenzverfahren bzw. +107,4 % war hier der Zuwachs besonders hoch. Von Insolvenz betroffen war in diesem Wirtschaftszweig insbesondere der Großhandel, wo sich in den ersten drei Quartalen 2023 die Anzahl der Insolvenzanträge gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von 32 auf 91 Anträge fast verdreifachte (+59 Anträge bzw. +184,4 %). Im Einzelhandel, wurden von Januar bis September 2023 insgesamt 68 Insolvenzanträge gemeldet, was einem Zuwachs um 38 Verfahren bzw. 126,7 % entspricht.

Neben den Unternehmen beantragten auch 6 996 Privatschuldner die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, das waren insgesamt 336 bzw. 5 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. 4 352 oder 62,2 % dieser Privatinsolvenzen wurden von Verbrauchern, so beispielsweise Arbeitnehmern, Rentnern, Arbeitslosen oder Auszubildenden gestellt. In den übrigen Fällen handelte es sich um Insolvenzverfahren ehemals selbstständig Tätiger (2 024 Verfahren), also von abgemeldeten, nicht mehr aktiven Unternehmen, sowie ehemals vollhaftenden Gesellschaftern von Personengesellschaften (57 Verfahren), Nachlässen und Gesamtgutverfahren (563 Verfahren).

Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 somit 8 401 Insolvenzverfahren bei den Amtsgerichten in Baden-Württemberg beantragt, 647 Verfahren oder 8,3 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Von diesen wurden 7 328 Verfahren eröffnet, 967 Anträge wurden mangels Masse abgewiesen und weitere 106 Anträge über einen Schuldenbereinigungsplan geregelt.

Klassifikation der Wirtschaftszeige 2008, Ausgabe 2008, (WZ 2008), WZ G: Handel einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kfz.

WZ 46: Großhandel ohne Kfz.

WZ 47: Einzelhandel ohne Handel mit Kfz.

Die restlichen 38 Fälle des Wirtschaftsbereichs G betreffen WZ 45: Kfz-Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz.

Tabelle 1

Insolvenzverfahren von Januar bis September 2023 in Baden-Württemberg
Wirtschaftsbereich1)
Rechtsformen
Insolvenzverfahren 1.-3. Quartal 2023 Veränderung
gegenüber
1. - 3. Quartal
2022
Arbeit-nehmer/
-innen 2)
Voraus­sichtliche Forde­rungen
eröffnet mangels Masse abge­wiesen Schulden­berei­nigungs­plan ange­nommen Verfahren
insgesamt
Anzahl % Anzahl 1.000 EUR

1) Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)

2) Die Anzahl der Arbeitnehmer/-innen ist nicht bei allen Insolvenzverfahren bekannt und daher unvollständig.

3) Dazu zählen u.a. die Erbringung persönlicher Dienstleistungen wie Begleitdienste, Heirats- und Partnervermittlung und Tätigkeiten von Tätowierungs- und Piercingstudios.

4) Ehemals selbstständig Tätige, die ein Regelinsolvenzverfahren durchlaufen bzw. deren Vermögensverhältnisse nicht überschaubar sind.

5) Ehemals selbstständig Tätige, die ein vereinfachtes Verfahren durchlaufen bzw. deren Vermögensverhältnisse überschaubar sind.

Insolvenzen insgesamt 7.328 967 106 8.401 7.754 8,3 14.732 2.899.242
Unternehmen zusammen 984 421 X 1.405 1.094 28,4 14.732 2.155.751
Darunter
ausgewählte Wirtschaftsbereiche
Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 7 - X 7 7 24 2.150
Verarbeitendes Gewerbe 119 23 X 142 98 44,9 6.775 760.979
Baugewerbe 193 80 X 273 239 14,2 1.236 187.122
Handel; Instandh. u. Rep. v. Kfz 129 68 X 197 95 107,4 2.603 493.897
Verkehr u. Lagerei 50 19 X 69 63 9,5 540 26.552
Gastgewerbe 83 39 X 122 84 45,2 532 22.679
Information und Kommunikation 25 14 X 39 22 77,3 181 15.232
Finanz-, Versicherungs- Dienstleistungen 31 29 X 60 47 27,7 107 124.811
Grundstücks- und Wohnungswesen 24 12 X 36 28 28,6 39 43.366
Freiberufliche, wiss. u. techn.Dienstleistungen 43 32 X 75 62 21,0 491 300.446
Sonst. wirtschaftl. Dienstleistungen 97 47 X 144 104 38,5 845 65.003
Gesundheits.- u. Sozialwesen 35 5 X 40 20 100,0 785 20.419
Sonstige Dienstleistungen3) 124 47 X 171 196 −12,8 432 74.491
ausgewählte Rechtsformen
Einzelunternehmen 334 76 X 410 361 13,6 1.006 108.570
Personengesellschaften (OHG, KG, GbR) 88 31 X 119 88 35,2 3.578 582.428
darunter: GmbH & Co. KG 72 24 X 96 63 52,4 3.378 454.070
GbR 13 3 X 16 16 104 4.275
Gesellschaften m.b.Haftung (GmbH) 548 308 X 856 624 37,2 9.844 1.438.276
Aktiengesellschaften, KGaA 5 1 X 6 4 50,0 289 .
Private Company Limited by Shares (Ltd.) - 1 X 1 - X - .
Sonstige Rechtsformen 9 4 X 13 17 −23,5 15 6.479
Privatinsolvenzen zusammen 6.344 546 106 6.996 6.660 5,0 X 743.490
davon
Natürliche Personen als Gesellschafter u.Ä. 47 10 X 57 42 35,7 X 30.758
Ehemals selbstständig Tätige 1.815 193 16 2.024 1.972 2,6 X 438.848
davon mit:
Regelinsolvenzverfahren4) 1.120 192 X 1.312 1.213 8,2 X 299.270
vereinfachtem Verfahren5) 695 1 16 712 759 −6,2 X 139.578
Verbraucher 4.250 12 90 4.352 4.205 3,5 X 230.079
Nachlässe 232 331 X 563 441 27,7 X 43.806

Weitere Informationen

Unter dem Gesamtgut einer Gütergemeinschaft wird das Vermögen verstanden, das die Ehegatten in die Ehe einbringen und während der Ehe erwerben. Es handelt sich um gemeinschaftliches Vermögen der Ehegatten. Gesamtgutinsolvenzverfahren zählen zu den Sonderinsolvenzverfahren.

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