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Pressemitteilung 179/2024

Baden-Württemberg: Zahl der Geburten ist weiter gesunken

Erstmals seit dem Jahr 2014 wieder weniger als 100 000 Neugeborene

In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2023 ca. 98 400 Kinder lebend geboren. Das waren rund 6 100 weniger als 2022. Damit lag die Zahl der Neugeborenen erstmals seit dem Jahr 2014 wieder unter 100 000, so das Statistische Landesamt. Gegenüber dem Jahr 2021 ist die Zahl der lebendgeborenen Kinder sogar um 15 100 gesunken.

Die im vergangenen Jahr relativ niedrigere Geburtenzahl ist vor allem auf eine gesunkene Geburtenrate zurückzuführen: Während die durchschnittliche Kinderzahl je Frau im Jahr 2021 im Südwesten noch bei 1,63 lag, waren es im Jahr 2022 nur noch 1,50 und 2023 sogar noch lediglich 1,44.

Die Gründe für diesen Rückgang sind wohl vielfaltig. Zunächst ist zu bedenken, dass die Geburtenrate bis zum Jahr 2021 auf das höchste Niveau der vergangenen 50 Jahren gestiegen ist. Hierfür dürfte unter anderem die deutlich verbesserte Kinderbetreuung im Land ursächlich gewesen sein. Zuletzt hatte sich aber die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wieder verschlechtert, weil der zunehmende Personalmangel bei Erzieherinnen und Erziehern zu Einschränkungen bei der Betreuung von Kindern in Kitas geführt hat. Auch finanzielle Aspekte wie die in den letzten Jahren gestiegenen Wohnungskosten könnten zu einem Rückgang beigetragen haben. Schließlich dürften die zunehmenden gesellschaftlichen Krisensituationen dazu geführt haben, dass Paare ihren Kinderwunsch seltener realisiert haben.

Innerhalb des Landes zeigen sich durchaus bemerkenswerte Unterschiede bei der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau: Spitzenreiter unter den 44 Stadt- und Landkreisen war im Jahr 2023 der Landkreis Rottweil mit einer Geburtenrate von 1,75 Kindern je Frau, gefolgt von den Landkreisen Tuttlingen und Calw (jeweils 1,69). Am Ende der Skala rangieren die Stadtkreise Heidelberg (0,94) und Stuttgart (1,12) sowie Freiburg im Breisgau und Karlsruhe (jeweils 1,15).

Die Gründe für die regionalen Unterschiede in der Geburtenhäufigkeit sind vielfältig. Auffällig ist weiterhin ein traditionelles, wenn auch nicht mehr flächendeckendes »Land-Stadt-Gefälle«. Das heißt, dass in den meisten ländlich geprägten Gebieten die Kinderzahl je Frau über der der Städte liegt. In Hochschulstandorten wie Heidelberg ist die Geburtenrate besonders niedrig, weil dort viele jüngere Frauen leben, bei denen Studium und Berufseinstieg im Vordergrund stehen und deshalb (noch) keine Familiengründung geplant ist. Tendenziell gilt, dass mit steigendem Bildungsniveau der Frauen die Zahl der geborenen Kinder abnimmt.

Tabelle 1

Lebendgeborene sowie Kinderzahl je Frau in Baden-Württemberg seit 1960
Jahr Lebendgeborene Kinder je Frau1)
Anzahl

1) Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer.

Datenquelle: Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung

1960 145.353 2,47
1961 152.487 2,60
1962 154.047 2,57
1963 158.750 2,62
1964 160.988 2,65
1965 158.742 2,59
1966 160.802 2,61
1967 155.617 2,55
1968 147.961 2,44
1969 140.087 2,27
1970 128.212 2,07
1971 123.871 1,98
1972 112.845 1,79
1973 102.875 1,61
1974 102.206 1,58
1975 97.019 1,51
1976 95.492 1,50
1977 90.981 1,43
1978 89.924 1,40
1979 92.425 1,42
1980 99.721 1,51
1981 100.673 1,49
1982 100.268 1,47
1983 95.447 1,38
1984 94.414 1,35
1985 94.442 1,32
1986 101.616 1,40
1987 103.590 1,42
1988 110.627 1,48
1989 111.600 1,45
1990 118.579 1,49
1991 117.528 1,45
1992 117.559 1,43
1993 117.982 1,43
1994 113.398 1,38
1995 112.459 1,38
1996 114.657 1,42
1997 116.419 1,47
1998 111.056 1,43
1999 107.973 1,42
2000 106.182 1,42
2001 101.366 1,38
2002 99.604 1,37
2003 97.596 1,36
2004 96.655 1,37
2005 94.279 1,36
2006 91.955 1,34
2007 92.823 1,37
2008 91.909 1,37
2009 89.678 1,35
2010 90.695 1,38
2011 88.823 1,36
2012 89.477 1,39
2013 91.505 1,41
2014 95.632 1,46
2015 100.269 1,51
2016 107.479 1,59
2017 107.375 1,57
2018 108.919 1,58
2019 108.985 1,57
2020 108.024 1,55
2021 113.534 1,63
2022 104.549 1,50
2023 98.419 1,44

Tabelle 2

Lebendgeborene sowie Kinderzahl je Frau in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs 20231)
Stadtkreis (SKR),
Landkreis (LKR),
Land
Lebendgeborene Kinder je Frau2)
Anzahl

1) Bei Geburten im Ausland konnten nur diejenigen Fälle berücksichtigt werden, die nachbeurkundet wurden.

2) Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer.

Datenquelle: Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung.

Stuttgart (SKR) 5.458 1,12
Böblingen LKR) 3.787 1,58
Esslingen (LKR) 4.826 1,51
Göppingen (LKR) 2.306 1,58
Ludwigsburg (LKR) 5.125 1,55
Rems-Murr-Kreis (LKR) 3.750 1,52
Heilbronn (SKR) 1.222 1,50
Heilbronn (LKR) 3.245 1,60
Hohenlohekreis (LKR) 1.057 1,60
Schwäbisch Hall (LKR) 1.926 1,64
Main-Tauber-Kreis (LKR) 1.102 1,56
Heidenheim (LKR) 1.071 1,44
Ostalbkreis (LKR) 2.869 1,57
Baden-Baden (SKR) 399 1,31
Karlsruhe (SKR) 2.468 1,15
Karlsruhe (LKR) 3.629 1,45
Rastatt (LKR) 1.887 1,49
Heidelberg (SKR) 1.253 0,94
Mannheim (SKR) 2.796 1,22
Neckar-Odenwald-Kreis (LKR) 1.228 1,65
Rhein-Neckar-Kreis (LKR) 4.490 1,45
Pforzheim (SKR) 1.336 1,65
Calw (LKR) 1.490 1,69
Enzkreis (LKR) 1.742 1,60
Freudenstadt (LKR) 1.029 1,55
Freiburg im Breisgau (SKR) 2.221 1,15
Breisgau-Hochschwarzwald (LKR) 2.294 1,54
Emmendingen (LKR) 1.455 1,55
Ortenaukreis (LKR) 3.868 1,56
Rottweil (LKR) 1.359 1,75
Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR) 1.903 1,54
Tuttlingen (LKR) 1.404 1,69
Konstanz (LKR) 2.375 1,33
Lörrach (LKR) 1.756 1,33
Waldshut (LKR) 1.187 1,25
Reutlingen (LKR) 2.589 1,55
Tübingen (LKR) 2.030 1,23
Zollernalbkreis (LKR) 1.679 1,59
Ulm (SKR) 1.190 1,28
Alb-Donau-Kreis (LKR) 1.890 1,64
Biberach (LKR) 1.954 1,61
Bodenseekreis (LKR) 1.916 1,52
Ravensburg (LKR) 2.673 1,56
Sigmaringen (LKR) 1.185 1,62
Land Baden-Württemberg 98.419 1,44

Weitere Informationen

Die Angaben zur Zahl der Neugeborenen sind im Text jeweils auf 100 gerundet.

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