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Pressemitteilung 145/2019

Bis 2035 Bevölkerungszuwachs in allen Kreisen Baden-Württembergs

Die Ergebnisse der regionalisierten Bevölkerungsvorausrechnung mit Basis 2017 liegen vor

Die Bevölkerung Baden-Württembergs dürfte bis zum Jahr 2035 auf 11,37 Millionen Einwohner wachsen. Gegenüber dem Jahr 2017 entspräche das einem Plus von 3,1 %. Die neu erschienenen Ergebnisse der regionalisierten Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg zeigen, dass von diesem Wachstum alle Stadt- und Landkreise des Landes profitieren. Am stärksten profitieren vom Bevölkerungsanstieg die Stadtkreise Ulm (+5,8 %), Karlsruhe (+5,6 %) und Mannheim (+4,8 %) sowie der Landkreis Tübingen (+4,7 %). Am schwächsten entwickeln sich jene Kreise, in denen verhältnismäßig viele ältere Personen wohnen: Baden-Baden wächst bis 2035 voraussichtlich um +0,2 %, der Bodenseekreis und der Schwarzwald-Baar-Kreis jeweils um +1,5 %. In diesen Kreisen trifft eine niedrige Geburtenrate auf eine kleine Anzahl an jungen Einwohnerinnen und Einwohnern. Dies bewirkt zusammen mit einer höheren Sterberate diese abgeschwächte Entwicklung, die nur durch Zuwanderung im positiven Bereich verbleibt.

Auch Umland der Großstädte wird attraktiver

Trotz der verhältnismäßig gleichmäßigen Entwicklung der Regionen und Kreise zeigen die Ergebnisse auf Gemeindeebene auch bei der Vorausrechnung mit Basisjahr 2017 deutliche regionalspezifische Unterschiede. Gemeinden, deren Einwohnerzahl bis 2035 eher stagnieren oder sogar schrumpfen dürfte, befinden sich vor allem im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und am Bodensee. Zurückzuführen ist dies, neben den demografischen Strukturen, vor allem auf die jeweilige verkehrstechnische Anbindung und die geografischen Gegebenheiten – denn das weitere Umland von großen Städten gewinnt an Attraktivität. So wachsen Gemeinden in der Umgebung von Stuttgart, Ulm, Tübingen und Heilbronn sehr deutlich. Hervorzuheben sind dabei insbesondere die Gemeinden der Landkreise Heilbronn, Hohenlohe, Schwäbisch Hall, Böblingen, Tübingen und Biberach, in denen abgesehen von der allgemein positiven Entwicklung jeweils mehr als die Hälfte der Gemeinden um mindestens 4 % wachsen.

Zuwanderung und ein Geburtenhoch bewirken positive Bevölkerungsentwicklung

Einen wichtigen Einfluss auf diese positive Bevölkerungsentwicklung hat die Geburtenrate, welche in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist. Im Jahr 2016 wurden in Baden-Württemberg so viele Kinder je Frau geboren wie seit 1973 nicht mehr. Die vorgestellten Ergebnisse entsprechen einer weiterhin hohen Geburtenrate von im Schnitt 1,56 Kindern je Frau. Da die durchschnittliche Geburtenrate der letzten vierzig Jahre jedoch nur bei 1,4 Kindern je Frau lag, informiert die Nebenvariante der Bevölkerungsvorausrechnung wie sich die Bevölkerung bei einem Rückgang der Geburtenrate auf das vorherige Niveau entwickeln würde. In diesem Fall würde die Bevölkerung in Baden-Württemberg bereits 2027 ihren Höchststand erreicht haben – bei einer weiterhin hohen Geburtenrate (Hauptvariante) hingegen geht die Bevölkerung erst ab 2035 zurück.

Neben der Geburtenrate kann der erwartete Bevölkerungszuwachs auf die Zuwanderung zurückgeführt werden. Gäbe es keine Zuwanderung, würde die Bevölkerung Baden-Württembergs seit dem Jahr 2006 schrumpfen. Abgestimmt mit der Landesvorausrechnung wird bei der regionalisierten Bevölkerungsvorausrechnung damit gerechnet, dass insbesondere in der nahen Zukunft noch deutlich mehr Personen nach Baden-Württemberg zu- als abwandern. Ab ca. 2025 könnten die Zuwanderungszahlen etwas geringer werden, da der demografische Wandel in ganz Europa spürbar sein wird. Ab diesem Zeitpunkt wird die wanderungsfreudige junge Bevölkerungsgruppe zahlenmäßig deutlich kleiner werden.

Tabelle 1

Voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs 2017 bis 2035
Stadtkreis (SKR)
Landkreis (LKR)
Region
Regierungsbezirk
Land
Bevölkerung2) am 31. Dezember... Veränderung der
Bevölkerung4)
2017 20253) 20353) 2017-2025 2025-2035 2017-2035
Anzahl %

1) Soweit Land Baden-Württemberg.

2) Für 2017 Daten der Bevölkerungsfortschreibung zum 31.12.; für die weiteren Jahre Ergebnisse der Hauptvariante der regionalen Bevölkerungsvorausrechnung (Basis 2017).

3) Auf 100 gerundete Werte.

4) Berechnet mit nicht gerundeten Werten.

Datenquelle: Regionalisierte Bevölkerungsvorausrechnung Basis 2017, Hauptvariante.

Stuttgart (SKR) 632.743 651.000 647.900 +2,9 −0,5 +2,4
Böblingen LKR) 389.548 400.900 405.000 +2,9 +1,0 +4,0
Esslingen (LKR) 532.447 545.200 548.800 +2,4 +0,7 +3,1
Göppingen (LKR) 256.345 261.400 263.000 +2,0 +0,6 +2,6
Ludwigsburg (LKR) 542.630 557.400 562.200 +2,7 +0,9 +3,6
Rems-Murr-Kreis (LKR) 424.878 434.900 438.300 +2,4 +0,8 +3,2
Region Stuttgart 2.778.591 2.850.700 2.865.200 +2,6 +0,5 +3,1
Heilbronn (SKR) 125.113 127.500 127.900 +1,9 +0,3 +2,2
Heilbronn (LKR) 340.772 350.800 355.100 +2,9 +1,2 +4,2
Hohenlohekreis (LKR) 111.392 114.600 116.100 +2,9 +1,3 +4,2
Schwäbisch Hall (LKR) 194.203 199.500 201.500 +2,7 +1,0 +3,8
Main-Tauber-Kreis (LKR) 132.189 135.000 135.900 +2,2 +0,6 +2,8
Region Heilbronn-Franken 903.669 927.400 936.400 +2,6 +1,0 +3,6
Heidenheim (LKR) 132.006 135.000 136.300 +2,3 +0,9 +3,2
Ostalbkreis (LKR) 312.422 319.500 322.000 +2,3 +0,8 +3,1
Region Ostwürttemberg 444.428 454.500 458.300 +2,3 +0,8 +3,1
Regierungsbezirk Stuttgart 4.126.688 4.232.600 4.259.900 +2,6 +0,6 +3,2
Baden-Baden (SKR) 54.718 55.100 54.900 +0,7 −0,5 +0,2
Karlsruhe (SKR) 311.919 328.000 329.400 +5,2 +0,4 +5,6
Karlsruhe (LKR) 442.673 452.600 455.900 +2,2 +0,7 +3,0
Rastatt (LKR) 230.216 234.800 236.000 +2,0 +0,5 +2,5
Region Mittlerer Oberrhein 1.039.526 1.070.500 1.076.200 +3,0 +0,5 +3,5
Heidelberg (SKR) 160.601 166.700 166.800 +3,8 +0,1 +3,9
Mannheim (SKR) 307.997 321.900 322.700 +4,5 +0,2 +4,8
Neckar-Odenwald-Kreis (LKR) 143.376 146.500 147.700 +2,2 +0,8 +3,0
Rhein-Neckar-Kreis (LKR) 546.745 559.100 562.300 +2,3 +0,6 +2,9
Region Rhein-Neckar1) 1.158.719 1.194.200 1.199.500 +3,1 +0,4 +3,5
Pforzheim (SKR) 124.289 126.500 126.900 +1,8 +0,3 +2,1
Calw (LKR) 157.424 161.400 162.900 +2,5 +1,0 +3,5
Enzkreis (LKR) 198.369 202.400 203.900 +2,0 +0,7 +2,8
Freudenstadt (LKR) 117.456 119.600 120.200 +1,9 +0,5 +2,4
Region Nordschwarzwald 597.538 610.000 614.000 +2,1 +0,7 +2,7
Regierungsbezirk Karlsruhe 2.795.783 2.874.700 2.889.600 +2,8 +0,5 +3,4
Freiburg im Breisgau (SKR) 229.636 238.400 239.200 +3,8 +0,3 +4,2
Breisgau-Hochschwarzwald (LKR) 262.405 266.900 267.900 +1,7 +0,4 +2,1
Emmendingen (LKR) 164.712 167.400 167.700 +1,6 +0,2 +1,8
Ortenaukreis (LKR) 425.932 433.900 436.000 +1,9 +0,5 +2,4
Region Südlicher Oberrhein 1.082.685 1.106.600 1.110.800 +2,2 +0,4 +2,6
Rottweil (LKR) 138.858 142.000 143.000 +2,3 +0,7 +3,0
Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR) 211.207 214.200 214.400 +1,4 +0,1 +1,5
Tuttlingen (LKR) 139.397 142.400 143.600 +2,2 +0,8 +3,0
Region Schwarzwald-Baar-Heuberg 489.462 498.600 500.900 +1,9 +0,5 +2,3
Konstanz (LKR) 284.015 290.200 290.500 +2,2 +0,1 +2,3
Lörrach (LKR) 228.314 233.500 235.200 +2,3 +0,7 +3,0
Waldshut (LKR) 170.198 173.400 174.000 +1,9 +0,4 +2,2
Region Hochrhein-Bodensee 682.527 697.100 699.700 +2,1 +0,4 +2,5
Regierungsbezirk Freiburg 2.254.674 2.302.300 2.311.400 +2,1 +0,4 +2,5
Reutlingen (LKR) 285.754 291.100 292.300 +1,9 +0,4 +2,3
Tübingen (LKR) 225.755 233.700 236.300 +3,5 +1,1 +4,7
Zollernalbkreis (LKR) 188.170 191.700 192.900 +1,9 +0,7 +2,5
Region Neckar-Alb 699.679 716.400 721.500 +2,4 +0,7 +3,1
Ulm (SKR) 125.596 131.800 132.800 +4,9 +0,8 +5,8
Alb-Donau-Kreis (LKR) 194.629 199.800 202.400 +2,7 +1,3 +4,0
Biberach (LKR) 198.265 204.300 207.000 +3,0 +1,3 +4,4
Region Donau-Iller1) 518.490 535.800 542.200 +3,3 +1,2 +4,6
Bodenseekreis (LKR) 214.655 218.000 217.900 +1,5 +1,5
Ravensburg (LKR) 283.264 290.600 293.000 +2,6 +0,8 +3,4
Sigmaringen (LKR) 130.192 133.000 133.900 +2,1 +0,7 +2,8
Region Bodensee-Oberschwaben 628.111 641.600 644.800 +2,1 +0,5 +2,7
Regierungsbezirk Tübingen 1.846.280 1.893.900 1.908.600 +2,6 +0,8 +3,4
Baden-Württemberg 11.023.425 11.303.500 11.369.500 +2,5 +0,6 +3,1

Weitere Informationen

Methodischer Hinweis zur Aussagekraft der Bevölkerungsvorausrechnung

Die Bevölkerungsvorausrechnung hat nicht zum Ziel, die zukünftige Entwicklung punktgenau vorherzusagen. Auf Basis von bestimmten Annahmen wird jedoch eine plausible Entwicklung aufgezeigt. Auf diese Weise bietet sie einen Orientierungsrahmen über die aus heutiger Sicht wahrscheinliche Bevölkerungsentwicklung. Da Annahmen nicht genau eintreffen werden, wird das Vorausrechnungsergebnis jedoch nicht exakt die reale Entwicklung treffen.

In den Ergebnissen der Bevölkerungsvorausrechnung Basis 2017 spiegeln sich aktuelle Wanderungstrends wider. So wurde ein Wanderungssaldo von 65 300 Personen für das Land im Jahr 2018 unterstellt, der bis 2025 auf rund 30 000 zurückgeht, um dem aktuellen Rückgang der Zuwanderungszahlen Rechnung zu tragen. Auch mittel- und längerfristig wird mit rund 27 900 Personen pro Jahr (Durchschnitt 2025 bis 2035) ein hoher positiver Wanderungssaldo unterstellt. Die weitere Entwicklung des Zuzugs der Schutzsuchenden ist derzeit besonders schwer abzuschätzen, da dieser in besonderem Maße von politischen Entscheidungen abhängig ist. Insofern unterliegen die präsentierten Ergebnisse einer erhöhten Unsicherheit. Die Wanderungsannahmen entsprechen den Annahmen der Hauptvariante der Landesvorausrechnung.

Für die Berechnung der Wanderungsbewegungen innerhalb des Landes wurden als Stützzeitraum die Jahre 2016 und 2017 zugrunde gelegt. Damit werden die aktuellsten Wanderungstrends abgebildet. Weitere Erläuterungen zu den Annahmen finden Sie in der ausführlichen Methodenbeschreibung

Schwierige Rahmenbedingungen für kleinräumige Bevölkerungsvorausrechnungen

Die Berechnung der Bevölkerungsentwicklung basiert auf der Basis der bestehenden Bevölkerung mit Rückgriff auf die Entwicklung der Geburten- und Sterbefälle sowie Zu- und Abwanderungen der vergangenen Jahre. Die neu veröffentlichten Ergebnisse beziehen sich dabei auf den Stand der Bevölkerung am Ende des Jahres 2017 und auf die Wanderungen der Jahre zuvor. Aufgrund der unstetigen Entwicklung dieser Jahre sollten die aktuellen Ergebnisse immer unter Beachtung dieser Sondersituation interpretiert werden. Gerade die in vielen Fällen »unfreiwilligen« Wanderungen Schutzsuchender zwischen den Gemeinden Baden-Württembergs haben hier einen besonderen Einfluss: Schutzsuchende wurden zunächst in einer Landeserstaufnahmestelle (LEA) registriert, anschließend aber über mehrere Stationen auf unterschiedliche Gemeinden verteilt. Dies wurde jedes Mal als Zu- und Abmeldung registriert, spiegelt aber nicht eine tatsächlich vermehrte Zu- oder Abwanderung aus einer Gemeinde wider und sollte daher auch nicht so in die Zukunft fortgeschrieben werden. Aus diesem Grund mussten Wanderungen von Schutzsuchenden aus der Berechnung ausgeschlossen werden, da es ansonsten zu verzerrten Ergebnissen gekommen wäre. Genauere Informationen zum Umgang mit dieser Sondersituation finden Sie ebenfalls in der Methodenbeschreibung.

Varianten der Bevölkerungsvorausrechnung

Neben der Hauptvariante der Vorausrechnung zeigt die Nebenvariante der regionalisierten Bevölkerungsvorausrechnung, wie sich die Bevölkerungszahl entwickelt, falls die Geburtenrate nicht weiterhin auf einem für Baden-Württemberg sehr hohen Niveau (gerechnet wird mit einem Schnitt von 1,56 Kindern je Frau) verbleibt, sondern wieder auf die durchschnittliche Geburtenrate der letzten vierzig Jahre (1,4 Kinder je Frau) sinkt. Beide Varianten stellen eine wahrscheinliche Entwicklung dar.

Außerdem steht eine Modellrechnung ohne Berücksichtigung von Wanderungen zur Verfügung. Sie simuliert, wie sich die Bevölkerungszahl und -struktur verändern würden, wenn es keine Wanderung über die Gemeindegrenzen gäbe. Dies ist eine Modellrechnung, die das Entwicklungspotenzial eines Gebietes unter der Bedingung fehlender Außenbeziehungen zeigt. Sie ist insofern fiktiv. Auch in Gemeinden, in denen keine über die Eigenentwicklung hinausgehende Siedlungstätigkeit angestrebt ist, findet in erheblichem Umfang Wanderung (Zu- und Abwanderung) über die Gemeindegrenzen statt.

Weitere Informationen

Die Ergebnisse der Hauptvariante der regionalisierten Bevölkerungsvorausrechnung Basis 2017 des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg sind für alle Gemeinden, Kreise, Regionen und Regierungsbezirke des Landes zusätzlich zum Datenangebot auf der Homepage ab sofort auch bei den interaktiven Karten abrufbar. Die Ergebnisse stehen außerdem in der Regionaldatenbank (sowie als Bevölkerungspyramiden) für alle regionalen Einheiten zur Verfügung. Einen räumlichen Überblick über die Ergebnisse bieten zudem insbesondere unsere Karten, welche die Bevölkerungsveränderung zwischen 2017 und 2035 grafisch darstellen.

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