Energiebericht kompakt 2025 veröffentlicht
Entwicklung des Energieverbrauchs in Baden-Württemberg im Überblick
Das Statistische Landesamt hat gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft den Energiebericht kompakt 2025 herausgegeben. Der Bericht präsentiert aktuelle Daten zum Energieverbrauch und zur Energieversorgung in Baden-Württemberg und zeigt Entwicklungen im Bereich Energieeffizienz und erneuerbarer Energien. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Landesamtes betrug der Primärenergieverbrauch in Baden-Württemberg 2023 rund 1 136 Petajoule und ist damit gegenüber dem Vorjahr um 12,2 % gesunken. Parallel dazu ist die Energieproduktivität – das Verhältnis von preisbereinigtem Bruttoinlandsprodukt zur eingesetzten Primärenergie – weiter gestiegen. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt blieb 2022 und 2023 nahezu unverändert, sodass die gestiegene Energieproduktivität vor allem auf den gesunkenen Primärenergieverbrauch zurückzuführen ist. Im Jahr 2023 hat sich die Energieproduktivität gegenüber dem Vorjahr um 14 % auf 204 Indexpunkte erhöht (1991 = 100). Im Vergleich zu 1991 entspricht das einem Anstieg von knapp 104 %.
Sowohl bei der Stromerzeugung als auch beim Primärenergieverbrauch hat die Bedeutung der erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren weiter zugenommen. Im Jahr 2023 machten sie zusammengenommen rund 53 % der gesamten Stromerzeugung aus und lagen damit an der Spitze im Strommix des Landes. Im Jahr zuvor hatte ihr Anteil noch bei 34 % gelegen. Zwar ist der Anstieg 2023 auch auf die deutlich gesunkene Gesamtbruttostromerzeugung zurückzuführen, langfristig ist dennoch ein positiver Trend erkennbar. »Zwischen 2015 und 2022 ist der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Baden-Württemberg von rund 24 % auf gut 34 % gestiegen. Am Primärenergieverbrauch hatten die erneuerbaren Energien im Jahr 2023 einen Anteil von annähernd 20 %, nach knapp 14 % im Jahr 2015«, erklärte die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Dr. Anke Rigbers.
»Der Energiebericht kompakt liefert wichtige Informationen, um den Stand und die Dynamik der Energiewende in Baden-Württemberg fundiert zu bewerten. Der Bericht veranschaulicht, welche Fortschritte bereits erzielt wurden und welche Herausforderungen weiterhin bestehen«, sagte die Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Thekla Walker. »Die gestiegene Energieproduktivität spiegelt den zunehmend effizienteren Einsatz von Energie wider. Der Rückgang des Primärenergieverbrauchs setzt einen längerfristigen Trend fort, war im Jahr 2023 jedoch vor allem durch den Wegfall der Kernenergienutzung geprägt. Insgesamt zeigt sich, dass Baden-Württemberg bei der Energiewende weiterhin entscheidend vorankommt.«
Der Bruttostromverbrauch in Baden-Württemberg ist 2023 gegenüber dem Vorjahr um 8 % auf 62,4 Terawattstunden zurückgegangen. Die Bruttostromerzeugung im Land betrug im gleichen Jahr 37,1 Terawattstunden und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 31 % gesunken. Damit konnten rund 60 % des Stromverbrauchs durch die eigene Stromerzeugung gedeckt werden. Die übrigen rund 40 % wurden per Saldo aus anderen Bundesländern und dem Ausland eingeführt. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Nettostrombezüge in Baden-Württemberg um 80 % gestiegen. Den höchsten Stromverbrauch hatten die Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe, im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden mit rund 37 %. Sowohl die privaten Haushalte als auch der Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und sonstige Verbraucher hatten jeweils einen Anteil von etwa 25 % am Stromverbrauch. Neben dem Verbrauch der Endverbraucher umfasst der Bruttostromverbrauch den Einsatz und Verbrauch im Umwandlungsbereich sowie die Netzverluste.
Die energiebedingten CO2-Emissionen lagen nach vorläufigen Berechnungen im Jahr 2023 bei rund 54,4 Millionen Tonnen und sind damit im Vergleich zum Vorjahr um 13 % gesunken. Der starke Rückgang erklärt sich vor allem durch den verminderten Einsatz von Steinkohle. So haben die CO2-Emissionen aus dem Steinkohleverbrauch 2023 gegenüber dem Vorjahr um 43 % abgenommen.
Detaillierte Informationen zum Energieverbrauch und zur Energieversorgung in Baden-Württemberg, auch im Vergleich zur bundesweiten Entwicklung, finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Energieberichts kompakt.
Weitere Informationen
Hinweis
Für die Mehrzahl der amtlichen Erhebungen zu Energieerzeugung und -verbrauch hat der Gesetzgeber jährliche Statistiken angeordnet. Aktuell werden diese vom Statistischen Landesamt für das Jahr 2024 durchgeführt und spätestens im 4. Quartal 2025 abgeschlossen. Erste Ergebnisse zum Energieverbrauch 2024 werden voraussichtlich im 2. Quartal 2026 veröffentlicht.
Alle Angaben für das Jahr 2023 sind vorläufig. Generell enthalten Angaben zum Energieverbrauch ab dem Jahr 2011 Schätzungen, vorwiegend im Bereich Mineralöle.
Methodische Hinweise
Die Energieproduktivität dient als Maßstab für die Effizienz im Umgang mit den Energieressourcen. Sie wird ausgedrückt als Verhältnis von Bruttoinlandsprodukt zum Primärenergieverbrauch und verdeutlicht die Wirtschaftsleistung eines Landes je Einheit verbrauchter Primärenergie. Je höher die volkswirtschaftliche Gesamtleistung je Einheit eingesetzter Primärenergie, desto effizienter nutzt die Volkswirtschaft die Primärenergie.