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Pressemitteilung 131/2024

EU-Binnenhandel mit wachsender Bedeutung für Baden-Württembergs Wirtschaft

Exportwert 2023 fast zur Hälfte auf Warenlieferungen in EU-Mitgliedstaaten zurückzuführen

Die Europäische Union ist der größte Zielmarkt für die exportintensive Südwest-Wirtschaft. Wie das Statistische Landesamt anlässlich der Europawahl am 9. Juni 2024 nach vorläufigen Ergebnissen der Außenhandelsstatistik mitteilt, gingen im Jahr 2023 baden-württembergische Waren im Wert von 121,2 Milliarden (Mrd.) Euro über die Landesgrenzen hinweg in die übrigen 26 Mitgliedstaaten der EU. Gemessen an der Gesamtausfuhr Baden-Württembergs (251,7 Mrd. Euro) waren das 48,1 % und damit fast die Hälfte. Zum Vergleich: Die Ausfuhren in die drei Zielregionen Amerika (17,9 %), Asien (16,7 %) und Afrika (1,2 %) ergaben zusammengenommen einen deutlich niedrigeren Anteil von 35,8 %, was die besondere Rolle des EU-Binnenmarktes für die baden-württembergische Exportwirtschaft untermauert. Über die letzten 10 Jahre hinweg hat seine Bedeutung zugenommen: So hatte der Wert der Ausfuhren in die heutigen 26 Mitgliedstaaten 2013 lediglich 44,8 % des Gesamtexports ausgemacht, also 3,4 Prozentpunkte weniger als im Jahr 2023.

Innerhalb der EU stellte der Nachbarstaat Frankreich mit dorthin ausgeführten Waren in Höhe von 19 Mrd. Euro und einem Anteil von 7,5 % am Gesamtwert der baden-württembergischen Exporte im Jahr 2023 das wichtigste Zielland des Südwestens dar. Dahinter folgten die Niederlande (7,0 %), Italien (5,9 %), Österreich (4,8 %), Polen (3,6 %), Spanien und Belgien (jeweils 2,9 %), Tschechien (2,6 %), Ungarn (2,2 %) sowie Schweden (1,5 %).

Jüngste Mitgliedstaaten mit höchsten Exportzuwachsraten

Betrachtet man den Wert der Südwest-Ausfuhren in die einzelnen EU-Länder von 2013 bis 2023, fällt auf, dass gerade bei den jüngeren Mitgliedstaaten, die sukzessive im Zuge der großen EU-Osterweiterung 2004 und anschließenden Erweiterungsrunden 2007 und 2013 in die Europäische Union aufgenommen worden waren, die höchsten Zuwachsraten in dem zehnjährigen Zeitraum verzeichnet werden konnten. So war der größte Anstieg des Exportwerts im Handel mit dem jüngsten EU-Staat Kroatien zu beobachten. Der Wert der im Jahr 2023 nach Kroatien gelieferten Südwest-Waren betrug 835,9 Millionen Euro und war damit fast dreimal so hoch (+194,2 %) wie 2013, dem Jahr des kroatischen EU-Beitritts. Ebenfalls stark gewachsen ist innerhalb dieser Zeitspanne der Wert der Ausfuhren nach Rumänien (+136,4 %; seit 2007 in der EU) und in die Slowakei (+126,6 %; seit 2004 in der EU). Quasi verdoppelt hat sich der Wert der Warenlieferungen nach Bulgarien (+111,9 %; seit 2007 in der EU), in die 2004 neu aufgenommenen EU-Länder Lettland (103,9 %), Polen (101,7 %) und Litauen (97,4 %) sowie nach Italien (+96,3 %).

Wichtigste Exportgüter: Maschinen, Kfz und Pharma mit unterschiedlicher Entwicklung

Von den im Südwesten hergestellten Gütern verzeichnete die Abteilung »Maschinen« 2023 auf dem EU-Binnenmarkt die größte Nachfrage. Der baden-württembergische Maschinenbau exportierte Waren im Wert von 22,0 Mrd. Euro ins EU-Ausland (+53,5 % gegenüber 2013). Dahinter auf den Plätzen 2 und 3 rangierten die Abteilungen »Kraftwagen und Kraftwagenteile« (18,5 Mrd. Euro; +72,8 %) und »Pharmazeutische Erzeugnisse« (12,0 Mrd. Euro; +29,0 %). Zwar sind die Ausfuhrwerte gegenüber 2013 gestiegen, die wirtschaftliche Bedeutung der EU als Zielregion für die drei Aushängeschilder der baden-württembergischen Industrie hat sich über die letzten zehn Jahre jedoch unterschiedlich entwickelt. Im Jahr 2023 machten die in die EU exportierten Maschinen wertmäßig 43,9 % der Maschinenausfuhren insgesamt aus. Parallel basierten 32,7 % des gesamten Kfz-Exportwerts auf Kraftwagenausfuhren in EU-Mitgliedstaaten. Während der Wert der Ausfuhren in die EU in den beiden genannten Güterabteilungen gegenüber 2013 anteilsmäßig um 5,4 bzw. 6,3 Prozentpunkte anstieg, ging der EU-Anteil der ausgeführten »Pharmazeutischen Erzeugnisse« im gleichen Zeitraum mit einem Minus von über 23 Prozentpunkten auf 40,9 % stark zurück. 2013 hatte der Handel mit EU-Staaten bei den im Südwesten hergestellten Pharma-Gütern noch beinahe zwei Drittel (64,1 %) ihres gesamten Ausfuhrwertes ausgemacht. Hauptursächlich für diese Umverteilung war die Erschließung des US-amerikanischen Marktes: Baden-Württembergs Pharma-Branche steigerte ihren Export von 2013 bis 2023 in die Vereinigten Staaten um mehr als das 13-fache auf einen Wert von 8,7 Mrd. Euro, womit der US-Anteil am gesamten pharmazeutischen Ausfuhrwert von 4,5 % auf 29,7 % zulegte.

Tabelle 1

Export Baden-Württembergs 2023 und 2013 nach Kontinenten, Ländergruppen und EU-Mitgliedstaaten*)
Bestimmungsland Januar bis Dezember Veränderung
2023 2013 Menge Wert
1.000 t % Mill. EUR % 1.000 t % Mill. EUR %

*) Vorläufige Ergebnisse, Stand: Mai 2024.

Datenquelle: Außenhandelsstatistik.

Export insgesamt 34.283,0 100,0 251.726,3 100,0 37.781,2 100,0 173.298,6 100,0 −9,3 +45,3
darunter
Afrika 282,1 0,8 3.105,4 1,2 365,7 1,0 2.934,5 1,7 −22,9 +5,8
Amerika 1.547,7 4,5 45.039,4 17,9 1.550,0 4,1 25.076,3 14,5 −0,1 +79,6
Asien 1.894,0 5,5 41.919,4 16,7 2.227,6 5,9 32.084,8 18,5 −15,0 +30,7
Australien, Ozeanien und übrige Gebiete 119,0 0,3 2.097,4 0,8 136,3 0,4 1.770,8 1,0 −12,7 +18,4
Europa 30.439,1 88,8 159.553,0 63,4 33.501,2 88,7 111.315,0 64,2 −9,1 +43,3
darunter
Europäische Union (EU-27) 22.022,1 64,2 121.152,9 48,1 22.494,9 59,5 77.552,7 44,8 −2,1 +56,2
Eurozone 18.510,0 54,0 90.173,8 35,8 19.473,3 51,5 59.647,1 34,4 −4,9 +51,2
Nicht-Eurozone 3.512,1 10,2 30.979,1 12,3 3.021,5 8,0 17.905,5 10,3 +16,2 +73,0
EU-Mitgliedstaaten
Frankreich 5.359,1 15,6 18.985,1 7,5 5.743,8 15,2 13.939,7 8,0 −6,7 +36,2
Niederlande 4.204,6 12,3 17.566,8 7,0 5.035,1 13,3 11.836,6 6,8 −16,5 +48,4
Italien 2.279,6 6,6 14.955,5 5,9 2.359,4 6,2 7.620,5 4,4 −3,4 +96,3
Österreich 2.913,5 8,5 12.015,9 4,8 2.430,2 6,4 8.799,5 5,1 +19,9 +36,6
Polen 1.226,0 3,6 8.986,3 3,6 933,8 2,5 4.456,2 2,6 +31,3 +101,7
Spanien 649,4 1,9 7.336,9 2,9 617,0 1,6 4.530,2 2,6 +5,2 +62,0
Belgien 1.400,3 4,1 7.199,0 2,9 1.716,5 4,5 5.602,2 3,2 −18,4 +28,5
Tschechien 834,5 2,4 6.425,0 2,6 734,7 1,9 4.081,8 2,4 +13,6 +57,4
Ungarn 510,2 1,5 5.552,0 2,2 483,5 1,3 3.508,5 2,0 +5,5 +58,2
Schweden 338,0 1,0 3.889,0 1,5 357,0 0,9 2.652,9 1,5 −5,3 +46,6
Rumänien 287,0 0,8 3.185,8 1,3 205,4 0,5 1.347,6 0,8 +39,7 +136,4
Slowakei 272,0 0,8 2.526,4 1,0 177,2 0,5 1.114,8 0,6 +53,5 +126,6
Dänemark 232,3 0,7 2.039,2 0,8 230,9 0,6 1.433,1 0,8 +0,6 +42,3
Irland 97,2 0,3 1.497,4 0,6 88,3 0,2 987,5 0,6 +10,0 +51,6
Finnland 134,1 0,4 1.456,4 0,6 109,7 0,3 1.050,7 0,6 +22,2 +38,6
Portugal 89,0 0,3 1.415,6 0,6 97,1 0,3 881,9 0,5 −8,3 +60,5
Slowenien 190,1 0,6 1.171,4 0,5 163,9 0,4 784,0 0,5 +16,0 +49,4
Griechenland 111,1 0,3 923,7 0,4 100,5 0,3 654,6 0,4 +10,6 +41,1
Bulgarien 84,0 0,2 901,9 0,4 76,2 0,2 425,6 0,2 +10,3 +111,9
Kroatien 106,8 0,3 835,9 0,3 60,2 0,2 284,1 0,2 +77,3 +194,2
Luxemburg 502,5 1,5 816,2 0,3 637,2 1,7 716,6 0,4 −21,1 +13,9
Litauen 115,2 0,3 659,1 0,3 59,1 0,2 333,9 0,2 +95,0 +97,4
Lettland 30,3 0,1 314,5 0,1 23,9 0,1 154,2 0,1 +27,0 +103,9
Estland 19,2 0,1 308,0 0,1 36,5 0,1 246,4 0,1 −47,3 +25,0
Zypern 7,9 0,0 99,8 0,0 10,7 0,0 59,7 0,0 −26,7 +67,3
Malta 28,1 0,1 90,4 0,0 7,0 0,0 50,0 0,0 +302,3 +80,7
nachrichtlich:
Vereinigte Staaten 1.072,9 3,1 36.398,4 14,5 973,2 2,6 18.670,5 10,8 +10,2 +95,0
China 717,9 2,1 18.739,5 7,4 830,6 2,2 12.296,6 7,1 −13,6 +52,4
Schweiz 6.883,9 20,1 18.142,3 7,2 8.563,8 22,7 13.277,3 7,7 −19,6 +36,6

Tabelle 2

Export Baden-Württembergs 2023 und 2013 in EU-Mitgliedstaaten nach den wichtigsten Gütergruppen*)
Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2019 (GP 2019) Januar bis Dezember Veränderung
2023 2013 Menge Wert
1000 t % Mill. EUR % 1000 t % Mill. EUR %

*) Vorläufige Ergebnisse, Stand: Mai 2024.

Datenquelle: Außenhandelsstatistik.

Export in EU-Mitgliedstaaten insgesamt 22.022,1 100,0 121.152,9 100,0 22.494,9 100,0 77.552,7 100,0 −2,1 +56,2
darunter
Maschinen 968,3 4,4 22.017,0 18,2 816,1 3,6 14.346,2 18,5 +18,7 +53,5
Kraftwagen und Kraftwagenteile 1.093,5 5,0 18.498,2 15,3 980,4 4,4 10.704,1 13,8 +11,5 +72,8
Pharmazeutische u.ä. Erzeugnisse 35,9 0,2 12.024,8 9,9 41,9 0,2 9.323,7 12,0 −14,2 +29,0
Elektrische Ausrüstungen 329,4 1,5 9.467,4 7,8 313,4 1,4 5.646,0 7,3 +5,1 +67,7
Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse 89,1 0,4 9.027,3 7,5 49,8 0,2 4.400,3 5,7 +78,9 +105,2
Chemische Erzeugnisse 1.983,9 9,0 7.167,3 5,9 1.941,6 8,6 5.102,6 6,6 +2,2 +40,5
Metallerzeugnisse 622,6 2,8 5.946,7 4,9 577,6 2,6 4.099,9 5,3 +7,8 +45,0
Metalle 1.060,6 4,8 4.815,9 4,0 867,3 3,9 2.725,9 3,5 +22,3 +76,7
Gummi- und Kunststoffwaren 635,1 2,9 4.665,3 3,9 689,0 3,1 3.666,3 4,7 −7,8 +27,2
Nahrungs- und Futtermittel 1.952,9 8,9 4.203,7 3,5 2.165,0 9,6 2.826,6 3,6 −9,8 +48,7

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