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Pressemitteilung 261/2024

Fast ein Viertel aller deutschen Exporte in die USA stammte 2023 aus Baden-Württemberg

Zur US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024

Da die Vereinigten Staaten das wichtigste Zielland der exportorientierten Südwestwirtschaft darstellen, ist der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 hierzulande von besonderem Interesse. Wie das Statistische Landesamt nach vorläufigen Ergebnissen der Außenhandelsstatistik mitteilt, gingen von Januar bis August 2024 baden-württembergische Waren im Wert von 23,7 Milliarden (Mrd.) Euro in die Vereinigten Staaten. Dies waren gut 14 % des Gesamtexports Baden-Württembergs (165,4 Mrd. Euro).

Angesichts des bereits 2023 rückläufigen Exportgeschäfts mit den USA (−5,3 % zum Vorjahr) ist es für die baden-württembergische Wirtschaft von großer Bedeutung, dass die Beziehungen in die größte Volkswirtschaft der Welt von stabilen politischen Rahmenbedingungen geprägt sind und weitere protektionistische Maßnahmen wie beispielsweise verschärfte Strafzölle die Entwicklung nicht zusätzlich belasten. Auch im aktuellsten Berichtszeitraum Januar bis August 2024 ist der Wert baden-württembergischer Ausfuhren in die Vereinigten Staaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken, mit einem Minus von 3,0 % leicht stärker als der Gesamtexport (−2,7 %). Zum Vergleich: Die Südwest-Ausfuhren in die benachbarte Schweiz, die mit einem Exportwert von 13,5 Mrd. Euro den zweiten Platz der bedeutendsten Zielländer belegte, stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11,2 %. Beim drittwichtigsten Zielland Frankreich reduzierte sich Baden-Württembergs Ausfuhrwert binnen Jahresfrist um 2,5 % auf 12,6 Mrd. Euro.

Vor dem Hintergrund von Chinas anhaltender Konjunkturschwäche, die ebenfalls beträchtliche Ausfuhreinbußen für baden-württembergische Unternehmen zur Folge hat, verstärkt sich die Rolle der Vereinigten Staaten als wichtigster Absatzmarkt außerhalb Europas hierzulande nochmals. Zwar war die Volksrepublik im Ranking des Gesamtjahres 2023 noch auf Platz 3 der wichtigsten Zielländer positioniert, allerdings hatte sich hier gegenüber dem Vorjahr bereits ein Exporteinbruch von 7,1 % eingestellt. Im aktuellen Jahr 2024 belegt China zum aktuellen Berichtsstand gar nur den 5. Platz, da die baden-württembergischen Ausfuhren dorthin im Zeitraum Januar bis August gegenüber der entsprechenden Vorjahreszeitspanne um 15,3 % auf 11,0 Mrd. Euro sanken. Darüber hinaus trübt die im genannten Zeitraum ebenfalls negative Dynamik des Exporthandels mit wichtigen europäischen Handelspartnern wie den Niederlanden (−2,1 % zum Vorjahreszeitraum; Platz 4), Italien (−19,3 %; Platz 6) oder Österreich (−8,3 %; Platz 8) das hiesige Auslandsgeschäft. Demzufolge wird das Ergebnis der US-Wahl maßgeblich für den Exportausblick sein, sowohl in Baden-Württemberg und der Bundesrepublik als auch in der gesamten Eurozone. Sollte die künftige US-Regierung eine stark protektionistische Handelspolitik verfolgen, droht dem Südwesten eine weitere Abnahme seiner ohnehin schon rückläufigen Exporttätigkeit.

Unter Berücksichtigung des Corona-Aufholprozesses von 2021, als sich der Wert der baden-Württembergischen US-Exporte gegenüber dem Krisenjahr 2020 um 16,7 % erhöhte, lag die Zuwachsrate im Gesamtzeitraum 2020 bis 2023 bei 32,9 %. Bereits vor dem pandemiebedingten Einbruch 2020 (−7,5 % gegenüber dem Vorjahr) waren die Südwest-Exporte in die Vereinigten Staaten von 2016 bis 2019 unter der damaligen US-Regierung mit einem wertmäßigen Plus von 8,3 % verhältnismäßig schwach gewachsen, wenn man die Ausfuhrentwicklung mit jener der vorhergehenden Amtsperiode 2012 bis 2016 vergleicht (+27,8 %).

Die Wirtschaftsbeziehungen Baden-Württembergs mit den Vereinigten Staaten sind nicht nur für den Südwesten selbst, sondern für die gesamte Bundesrepublik von enormer Bedeutung. Im Jahr 2023 stammten mit einem Wert von 36,4 Mrd. Euro fast ein Viertel (23,0 %) aller deutschen Ausfuhren in die Vereinigten Staaten (157,9 Mrd. Euro) aus Baden-Württemberg. Bei den Ausfuhren insgesamt lag der Anteil der Südwest-Exporte mit 15,8 % deutlich darunter. Anders ausgedrückt war fast jeder vierte im Exportgeschäft Deutschlands mit den Vereinigten Staaten erwirtschaftete Euro Baden-Württemberg zuzuschreiben. In noch stärkerem Maße gilt dies für die Südwestgüter, die in den Vereinigten Staaten am meisten nachgefragt werden: Kraftwagen und Kraftwagenteile (10,7 Mrd. Euro) sowie Pharmazeutische Erzeugnisse und Maschinen (8,7 bzw. 8,1 Mrd. Euro). Auf diese drei Güterabteilungen entfielen 2023 mit 75,8 % über drei Viertel aller aus Baden-Württemberg in die USA ausgeführten Waren. Bezogen auf den deutschlandweiten Export in die Vereinigten Staaten hatte der Südwesten bei den pharmazeutischen Produkten sogar einen Anteil von nahezu einem Drittel (33,2 %), bei den Kfz-Ausfuhren von 31,5 % und bei den Maschinen von 27,7 %. Demzufolge werden die bisherigen Exportverluste auf dem US-amerikanischen Absatzmarkt im laufenden Jahr auch in den wichtigen Branchen der Südwest-Industrie deutlich. Von Januar bis August 2024 lag der Wert der in die USA gelieferten Waren im Kfz-Bereich um 11,5 % und in der Pharma-Branche um 4,3 % niedriger als in der entsprechenden Vorjahresperiode, während der Rückgang bei den Maschinen-Exporten etwas geringer ausfiel (−2,5 %).

Tabelle 1

Außenhandel Baden-Württembergs insgesamt und mit den Vereinigten Staaten 1999 bis 2023*)
Jahr Export Import
Insgesamt Anteil an Deutschland in die Vereinigten Staaten Anteil Vereinigte Staaten an insgesamt Anteil Vereinigte Staaten an Deutschland Insgesamt Anteil an Deutschland aus den Vereinigten Staaten Anteil Vereinigte Staaten an insgesamt Anteil Vereinigte Staaten an Deutschland
Mill. Euro  % Mill. Euro  %

*) Vorläufige Ergebnisse, Stand: Oktober 2024.

Datenquelle: Außenhandelsstatistik.

1999 84.802,4 16,6 13.800,0 16,3 26,8 65.872,6 14,6 6.812,7 10,3 17,8
2000 100.987,7 16,9 15.067,9 14,9 24,4 75.933,2 14,0 7.980,2 10,5 16,5
2001 105.615,2 16,5 14.579,9 13,8 21,5 81.808,1 15,0 8.125,2 9,9 17,4
2002 103.762,0 15,9 14.002,6 13,5 20,5 77.928,2 14,9 7.469,4 9,6 18,0
2003 107.682,0 16,2 13.112,8 12,2 21,3 83.669,5 15,6 8.175,8 9,8 20,5
2004 113.394,9 15,5 13.610,4 12,0 21,0 90.027,4 15,5 8.632,4 9,6 20,8
2005 123.143,9 15,7 14.906,0 12,1 21,5 98.702,1 15,6 8.602,0 8,7 20,3
2006 141.538,3 15,9 17.168,9 12,1 22,0 115.398,0 15,6 11.523,1 10,0 23,1
2007 149.798,7 15,5 15.112,8 10,1 20,6 121.889,6 15,8 11.474,7 9,4 24,5
2008 149.337,9 15,2 13.221,0 8,9 18,5 127.737,1 15,8 11.593,7 9,1 24,5
2009 123.301,2 15,3 10.180,4 8,3 18,7 107.008,5 16,0 10.686,8 10,0 26,7
2010 152.722,0 16,0 13.631,0 8,9 20,8 126.294,7 15,8 10.547,6 8,4 22,8
2011 171.909,7 16,2 15.810,5 9,2 21,4 143.408,5 15,8 10.649,9 7,4 21,4
2012 175.103,5 16,0 18.230,3 10,4 21,0 139.426,7 15,4 10.768,0 7,7 20,6
2013 173.298,6 15,9 18.670,5 10,8 20,9 137.148,2 15,3 9.371,2 6,8 18,6
2014 180.728,6 16,1 21.207,7 11,7 22,1 145.435,4 15,9 9.903,9 6,8 19,4
2015 195.987,6 16,4 25.847,3 13,2 22,7 155.748,2 16,3 12.903,5 8,3 20,7
2016 190.747,3 15,8 23.290,8 12,2 21,8 161.119,7 16,8 12.334,6 7,7 20,6
2017 200.234,9 15,7 24.575,2 12,3 22,0 170.036,0 16,4 11.744,7 6,9 18,4
2018 203.004,5 15,4 25.184,4 12,4 22,2 178.259,2 16,3 11.285,8 6,3 17,0
2019 204.895,3 15,4 25.213,9 12,3 21,2 184.067,7 16,6 12.824,3 7,0 17,6
2020 189.608,0 15,7 23.037,2 12,1 22,3 173.779,0 16,9 12.816,5 7,4 18,6
2021 221.180,1 16,0 28.783,2 13,0 23,6 198.106,7 16,4 13.188,3 6,7 17,9
2022 266.098,2 16,7 39.372,8 14,8 25,2 262.170,3 17,3 16.644,7 6,3 17,5
2023 251.999,5 15,8 36.403,1 15,8 23,0 228.968,6 16,7 18.537,4 8,1 19,3

Tabelle 2

Exporte Baden-Württembergs und Deutschlands in die Vereinigten Staaten nach den 10 wichtigsten Güterabteilungen
Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2019 (GP 2019) Baden-Württemberg Deutschland
Mill. Euro Anteil an insgesamt in % Anteil an Deutschland in % Veränderung zum
Vorjahr in %
Mill. Euro Anteil an insgesamt in % Veränderung zum
Vorjahr in %

*) Vorläufige Ergebnisse, Stand: Oktober 2024.

Datenquelle: Außenhandelsstatistik.

  2023*)
Exporte insgesamt 36.403 100 23,0 −7,5 157.946 100 +1,1
darunter
Kraftwagen und Kraftwagenteile 10.749 29,5 31,5 −7,7 34.080 21,6 +0,2
Pharmazeutische u.ä. Erzeugnisse 8.719 23,9 33,2 −25,8 26.275 16,6 +1,3
Maschinen 8.143 22,4 27,7 +11,0 29.439 18,6 +11,0
Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse 2.220 6,1 17,2 −6,3 12.912 8,2 +2,0
Elektrische Ausrüstungen 1.938 5,3 17,3 +20,7 11.193 7,1 +9,2
Metallerzeugnisse 829 2,3 19,8 −4,9 4.195 2,7 +4,4
Chemische Erzeugnisse 675 1,9 6,7 −3,5 10.101 6,4 −8,7
Gummi- und Kunststoffwaren 443 1,2 14,1 −7,4 3.154 2,0 −8,1
Metalle 280 0,8 4,9 −0,5 5.656 3,6 −24,2
Papier, Pappe und Waren daraus 234 0,6 28,9 −28,0 808 0,5 −33,2
  Januar bis August 2024*)
Exporte insgesamt 23.721 100 22,1 −3,0 107.475 100 +2,5
darunter
Kraftwagen und Kraftwagenteile 6.284 26,5 27,4 −11,5 22.903 21,3 +4,4
Pharmazeutische u.ä. Erzeugnisse 5.841 24,6 31,3 −4,3 18.651 17,4 +4,7
Maschinen 5.263 22,2 26,9 −2,5 19.550 18,2 −0,3
Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse 1.396 5,9 16,3 −4,8 8.541 7,9 −0,5
Elektrische Ausrüstungen 1.301 5,5 17,8 +1,2 7.323 6,8 −5,6
Metallerzeugnisse 595 2,5 21,6 +6,2 2.758 2,6 −0,7
Chemische Erzeugnisse 492 2,1 7,2 +5,6 6.825 6,4 −5,1
Sonstige Fahrzeuge 454 1,9 8,3 +605,8 5.473 5,1 +58,1
Gummi- und Kunststoffwaren 316 1,3 14,6 +5,1 2.160 2,0 +1,0
Papier, Pappe und Waren daraus 161 0,7 26,8 +3,1 599 0,6 +7,0

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