Frauen in Baden-Württemberg: Alterseinkommen um ein Drittel niedriger als bei Männern
Hinterbliebenenrente verhindert größere Rentenlücke zwischen Geschlechtern
Nach den Ergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2023 bezogen im Vorjahr in Baden-Württemberg Frauen im Alter von 65 und mehr Jahren Alterseinkünfte von durchschnittlich 18 233 Euro brutto im Jahr. Bei den Männern der gleichen Altersgruppe waren es 27 623 Euro brutto. Zu den Alterseinkünften zählen Alters- und Hinterbliebenenrenten und‑pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge.
Die Alterseinkünfte von Frauen waren somit durchschnittlich mehr als ein Drittel niedriger als die von Männern. Das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften, auch Gender Pension Gap genannt, lag damit bei 34,0 %.
Während fast 30 % der Frauen ab 65 Jahren Alterseinkünfte aus einer Hinterbliebenenrente erhielten, sind die Anteile unter den Männern im gleichen Alter statistisch praktisch bedeutungslos. Ohne diese abgeleiteten Ansprüche auf Altersversorgung, die von der Erwerbstätigkeit des Ehepartners bzw. der Ehepartnerin abhängen, ergibt sich ein noch höherer Gender Pension Gap von 46,6 %.
Die Ursachen für die geschlechtsspezifische »Rentenlücke« sind vielfältig: So erwerben Frauen beispielsweise im Laufe ihres Erwerbslebens im Schnitt geringere Rentenansprüche, da sie im Durchschnitt weniger Stunden pro Woche und zu niedrigeren Gehältern arbeiten. Außerdem unterbrechen sie ihre Erwerbsarbeit häufiger und länger für Care-Arbeit. Auch sind sie oftmals in »Mini-Jobs« beschäftigt und nach wie vor in Führungspositionen unterrepräsentiert.
Tabelle 1
| Durchschnittliches Alterseinkommen im Jahr 2023 von Personen ab 65 Jahren in Baden-Württemberg | |||
|---|---|---|---|
| Merkmal | Bruttoeinkommen in Euro/Jahr zur Berechnung des Gender Pension Gap 2023 | Gender Pension Gap | |
| Frauen | Männer | ||
|
Erstgebnisse der Erhebung EU-SILC.2023. Einkommensreferenzjahr ist das Vorjahr der Erhebung. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2024 |
|||
| Bruttoeinkommen insgesamt | 18233,38 | 27623,87 | 34,0 |
| Bruttoeinkommen ohne Berücksichtigung von Hinterbliebenenrenten/-pensionen | 14574,74 | 27316,24 | 46,6 |
Weitere Informationen
Bei den Angaben handelt es sich um Ergebnisse des Mikrozensus und der europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (European Union Statistics on Income and Living Conditions, EU-SILC). EU-SILC ist die amtliche Hauptdatenquelle für die Messung von Armutsgefährdung und Lebensbedingungen sowohl auf Landesebene, wie auch in Deutschland und in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Bei den hier erwähnten Ergebnissen für 2022 handelt es sich um Endergebnisse.
Seit 2020 wird die EU-SILC Erhebung als Teilstichprobe des Mikrozensus mit Auskunftspflicht durchgeführt. Die Ergebnisse sind aufgrund weitreichender methodischer Umstellungen nicht mit Ergebnissen der EU-SILC-Erhebungen vor 2020 vergleichbar.