Frauen leben im Schnitt gut vier Jahre länger als Männer
Frauen in Tübingen und Männer in Tübingen und Böblingen leben am längsten
Ein neugeborener Junge kann heute in Baden-Württemberg auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 79,9 Jahren hoffen, ein neugeborenes Mädchen sogar auf 84,1 Jahre. Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, stieg die Lebenserwartung damit im Vergleich zum Vorjahr bei Frauen um gut 0,2 Jahre und bei Männern um knapp 0,3 Jahre an. Dies geht aus den Sterbetafelberechnungen für den Zeitraum 2022 bis 2024 hervor. Die Lebenserwartung der Frauen im Land entspricht damit dem Niveau der »Vor-Corona-Jahre«. Die Lebenserwartung der Männer ist im Vergleich zur Sterbetafelberechnung 2017 bis 2019 um 0,1 Jahre gestiegen.
Innerhalb des Landes weist derzeit die weibliche Bevölkerung im Landkreis Tübingen die höchste Lebenserwartung auf, gefolgt vom Bodenseekreis und dem Landkreis Böblingen. Am geringsten ist die derzeitige Lebenserwartung der Frauen in Heilbronn. Am ältesten wird momentan die männliche Bevölkerung in den Landkreisen Böblingen und Tübingen, gefolgt vom Bodenseekreis. Am geringsten ist derzeit die Lebenserwartung der Männer in Pforzheim.
Im Vergleich zum Anfang der 1970er-Jahre liegt die Lebenserwartung Neugeborener heute um knapp 10 Jahre bei den Frauen bzw. um rund 11 Jahre bei den Männern höher. Die fast stetig gestiegene Lebenserwartung in den vergangenen Jahrzehnten ist vor allem auf eine deutlich verringerte Säuglingssterblichkeit zurückzuführen. Diese ist nunmehr auf etwa ein Siebtel des Standes von 1970/72 zurückgegangen. Während Anfang der 1970er-Jahre etwa 20 von jeweils 1.000 Lebendgeborenen im ersten Lebensjahr starben, sind es gegenwärtig nur 3,5 von 1.000 Neugeborenen. Aber auch im höheren Alter hat die Sterblichkeit aufgrund der verbesserten gesundheitlichen Vorsorge und Gesundheitsversorgung beträchtlich abgenommen. So können beispielsweise 75-jährige Männer nach den aktuellen Sterblichkeitsverhältnissen eine weitere Lebensdauer von durchschnittlich 11 Jahren erwarten; Anfang der 1970er-Jahre waren es lediglich etwa 7 Jahre. Bei den 75-jährigen Frauen sind es derzeit sogar 13 Jahre, 1970/72 waren es dagegen nur ca. 8 Jahre.
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Die höhere Lebenserwartung der Frauen gegenüber der der Männer ist teilweise genetisch bedingt, vor allem aber auch auf unterschiedliche Verhaltensweisen zurückzuführen: Frauen ernähren sich im Schnitt gesünder; sie setzen sich im Alltag weniger Gefahren aus, verüben deutlich seltener Suizid und nehmen häufiger Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen in Anspruch.
Die Gründe für die regional unterschiedliche Lebenserwartung sind vielfältig. Entscheidend hierfür dürften nicht zuletzt das Bildungsniveau und die daraus resultierende Einkommenssituation sein: Je besser der Bildungsstand und die Einkommensverhältnisse, desto niedriger fällt tendenziell die Sterblichkeit aus.
Die dargestellten Ergebnisse bilden die Sterblichkeitsverhältnisse der gesamten Bevölkerung im Zeitraum der Jahre 2022 bis 2024 ab. Die in dieser so genannten Periodensterbetafel ausgewiesene Lebenserwartung entspricht deshalb der durchschnittlichen Zahl an Jahren, die Personen nach den in diesem Zeitraum geltenden Sterblichkeitsverhältnissen leben könnten.
Die hier vorgestellten Ergebnisse stellen (nur) eine Momentaufnahme bezüglich der Lebenserwartung der Bevölkerung in den Stadt- und Landkreisen dar. Das Muster mit den regionalen Unterschieden in der Lebenserwartung war und ist im Zeitablauf zwar relativ stabil. Dennoch sind zufällige Schwankungen bei den Ergebnissen – aufgrund der zum Teil geringen Einwohnerzahlen in den Kreisen und trotz des gebildeten Durchschnitts aus drei Jahren – nicht auszuschließen.
Bei der Interpretation der Ergebnisse ist schließlich zu bedenken, dass die zur Ermittlung der Lebenserwartung erforderlichen Angaben zur Bevölkerung und zu den Gestorbenen immer an deren Wohnort während des Betrachtungszeitraums gezählt werden. Das kann beispielsweise dazu führen, dass eine verstorbene Person, die in einem bestimmten Kreis ihren letzten Wohnsitz hatte, dort bei der Berechnung der Lebenserwartung berücksichtigt wird, obwohl sie fast ihr ganzes Leben bis kurz vor ihrem Tod außerhalb dieses Kreises verbracht hat. Alles in allem bedeutet das, dass die Ergebnisse zur Lebenserwartung der Bevölkerung in den Stadt- und Landkreisen nicht überinterpretiert werden sollten.
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