Geburten außerhalb der Ehe: Niedrigster Stand in Baden-Württemberg
2024 waren in Freiburg ein Drittel der Eltern bei der Geburt des Kindes nicht verheiratet
In Baden-Württemberg wurden im vergangenen Jahr 97 507 Kinder lebend geboren. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes waren bei etwa einem Viertel davon (23 537 Kinder/24 % Anteil) die Eltern zum Zeitpunkt der Geburt nicht miteinander verheiratet. Verglichen mit den anderen Bundesländern hat Baden-Württemberg den geringsten Anteil nichtehelich geborener Kinder. Die höchsten Anteile gibt es in Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern, wo im Jahr 2024 jeweils knapp 56 % der Kinder von nicht verheirateten Frauen geboren wurden (Schaubild 1).
Noch im Jahr 1990 lag der Anteil nichtehelich geborener Kinder in Baden-Württemberg bei lediglich 9 %. In der Folge verdoppelte sich dieser Wert bis zum Jahr 2002 auf 18 % und stieg bis in das Jahr 2016 (wenn auch etwas langsamer) weiter an auf 26 % (Schaubild 2). Dieser Trend hin zu einer gestiegenen »Nichtehelichenquote« war darauf zurückzuführen, dass neben der Ehe andere Lebensformen an Bedeutung gewonnen haben. So sind derzeit in Baden-Württemberg beispielsweise lediglich 44 % der 30- bis unter 35-Jährigen verheiratet, im Jahr 1980 lag dieser Anteil noch bei 75 %. Als ursächlich für diese Entwicklung wird unter anderem die zunehmende Bildungs- und Erwerbsbeteiligung der Frauen angesehen, die deren wirtschaftliche Unabhängigkeit erhöht hat. Seit 2017 liegt der Anteil der außerhalb einer Ehe geborenen Kinder stabil bei knapp einem Viertel und steigt nicht weiter an. Parallel zur Stagnation des Anteils nichtehelich geborener Kinder hat sich der Anstieg der Erwerbsbeteiligung von Frauen stark verlangsamt.
Beim Anteil der Geborenen von nicht verheirateten Frauen gibt es innerhalb Baden-Württembergs deutliche regionale Unterschiede. Spitzenreiter war im Jahr 2024 der Stadtkreis Freiburg im Breisgau, wo mehr als ein Drittel der Eltern bei der Geburt ihres Kindes nicht verheiratet waren. Dagegen lag dieser Anteil im Landkreis Böblingen – dem Kreis mit dem geringsten Anteil nichtehelich geborener Kinder – mit knapp 18 % nahezu nur halb so hoch (Schaubild 3). Bereits 1990 hatte der Landkreis Böblingen eine der geringsten, die Stadt Freiburg im Breisgau die mit Abstand höchste »Nichtehelichenquote«. Allerdings haben sich seither die regionalen Unterschiede erheblich verringert: Noch 1990 war der Anteil nichtehelich geborener Kinder in Freiburg fast viermal so hoch wie im Kreis Böblingen.
Die Verringerung der regionalen Unterschiede kann nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes als Angleichung der Lebensstile insbesondere zwischen Stadt und Land interpretiert werden. Auch wenn heute kein flächendeckendes »Stadt-Land-Gefälle« mehr zu beobachten ist, weisen die meisten Stadtkreise weiterhin einen überdurchschnittlichen Anteil nichtehelich geborener Kinder auf.