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Pressemitteilung 112/2021

Im Februar 2021 fast doppelt so viele Privatinsolvenzen wie im entsprechenden Vorjahresmonat

Baden-Württemberg: Leichter Rückgang der Unternehmensinsolvenzen

Im Februar 2021 wurden bei den Amtsgerichten in Baden-Württemberg 1 280 Insolvenzverfahren von Privatpersonen gestellt. Das waren 606 Verfahren oder 89,9 % mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Dies teilte das Statistische Landesamt nach Auswertung der neuesten Ergebnisse der Insolvenzstatistik mit.

Mehr als zwei Drittel dieser Privatinsolvenzen (877 Fälle), wurden im Februar 2021 von Verbrauchern, so beispielsweise von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, Personen im Ruhestand, Arbeitslosen oder Auszubildenden gestellt. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresmonat waren dies 452 Verbraucherinsolvenzen mehr, was einem Zuwachs von 106,4 % entspricht. Bei ehemals selbst­ständig Tätigen, also abgemeldeten, nicht mehr aktiven Unternehmen, die ebenfalls zu den Privatinsolvenzen zählen, war ein Zuwachs um 59,0 % oder 124 Verfahren auf insgesamt 334 Insolvenzanträge zu beobachten. Bei den übrigen 69 Privatinsolvenzen handelte es sich um Verfahren von ehemals vollhaf­tende Gesellschafter von Personengesellschaften (3 Fälle), sowie um Nachlässe und Gesamtgutverfahren (66 Fälle).

Neben den Privatinsolvenzen beantragten im Februar 2021 auch 170 Unternehmen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat war hier ein Rückgang um 5 Verfahren bzw. 2,9 % festzustellen.

Die Gesamtzahl der Unternehmens- und Privatinsolvenzverfahren summierte sich im Februar 2021 auf 1 450 Insolvenzverfahren (+601 Verfahren bzw. +70,8 %). Die Summe der voraussichtlichen Forderungen wurde zum Zeitpunkt der Antragstellung mit 305,3 Millionen Euro angegeben.

Entscheidend für den starken Zuwachs der Privatinsolvenzen dürfte das Gesetz zur weiteren Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens sein, das für alle ab dem 1. Oktober 2020 beantragten Insolvenzverfahren in Kraft trat. Er sieht in seinem Kern eine Verkürzung des regelmäßigen Restschuldbefreiungsverfahrens von sechs auf drei Jahre vor. Auf Grund dessen kann vermutet werden, dass überschuldete Personen ihre Insolvenzanträge zunächst zurückgestellt haben und sich deren aufgeschobene Anträge nunmehr auch in den aktuellen Zahlen widerspiegeln.

Tabelle 1

Insolvenzverfahren in Baden-Württemberg von Februar 2020 bis Februar 2021
Zeitraum Unternehmensinsolvenzen Verbraucherinsolvenzen Übrige Schuldner1) Insolvenzen insgesamt
Anzahl

1) Natürliche Personen als Gesellschafter, ehemals selbstständig Tätige, Nachlässe und Gesamtgutverfahren.

Datenquelle: Insolvenzstatistik

2020 Feb 175 425 249 849
Mrz 164 388 238 790
Apr 159 341 243 743
Mai 150 406 222 778
Jun 150 448 245 843
Jul 152 344 192 688
Aug 99 151 112 362
Sep 105 122 121 348
Okt 133 193 152 478
Nov 121 194 168 483
Dez 166 254 171 591
2021 Jan 112 593 253 958
Feb 170 877 403 1.450

Weitere Informationen

Unter dem Gesamtgut einer Gütergemeinschaft wird das Vermögen verstanden, das die Ehegatten in die Ehe einbringen und während der Ehe erwerben. Es handelt sich um gemeinschaftliches Vermögen der Ehegatten. Gesamtgutinsolvenzverfahren zählen zu den Sonderinsolvenzverfahren.

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