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Pressemitteilung 56/2023

Immer mehr Frauen im Südwesten arbeiten in Ingenieurberufen

Zum internationalen Frauentag am 8. März 2023

In Baden-Württemberg arbeiteten zur Jahresmitte 2022 fast 36 500 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Frauen in einem Ingenieurberuf. Wie das Statistische Landesamt anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März mitteilt, hat sich die Zahl der Ingenieurinnen allein seit dem Jahr 2013 um annähernd 15 700 oder 75,4 % erhöht und somit im gleichen Zeitraum etwa dreimal so stark wie bei den Männern (24,8 %). Bezogen auf die insgesamt rund 2,21 Millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen arbeiteten 2022 zwar nur 1,7 % in einem Ingenieurberuf, dennoch zeigt die positive Entwicklung der Beschäftigtenzahl, dass dieser Berufsbereich bei Frauen immer beliebter wird. In Bezug auf die Gesamtzahl der 202 000 Ingenieurfachkräfte im Land liegt der Frauenanteil aktuell bei gut 18 % und damit um 4,5 Prozentpunkte höher als im Jahr 2013.

Ingenieurinnen und Ingenieure waren auch im Corona-Jahr 2020 gefragt: Während die Beschäftigtenzahl insgesamt 2020 leicht rückläufig war (−0,5 %), stieg die Zahl der Ingenieurfachkräfte zeitgleich um 0,9 % und die der weiblichen Ingenieurfachkräfte sogar um 3,2 % an. Der Zuwachs bei der Zahl der Ingenieurinnen erhöhte sich im Jahr 2021 auf 4,0 % und im Jahr 2022 auf 5,4 %.

Demografischer Wandel, Digitalisierung und Dekarbonisierung steigern den Fachkräftebedarf

Durch den demografischen Wandel, die Digitalisierung und Dekarbonisierung der Wirtschaft wird der Fachkräftebedarf insgesamt und vor allem der Bedarf an Ingenieurinnen und Ingenieuren besonders im hochindustrialisierten Baden-Württemberg in den kommenden Jahren weiter steigen. Im Land der Tüftler und Denker sind die innovativen und stark technisch geprägten Leitbranchen traditionell grundlegende Eckpfeiler von Wohlstand und Beschäftigung. Deutschlandweit betrug die Ingenieursdichte, der Anteil von Ingenieurinnen an den sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen insgesamt 1,4 %. Einzig in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin lagen die Anteile mit 2,2 % und 2,0 % über der baden-württembergischen Quote von 1,7 %, gefolgt von Bayern (1,6 %), Hessen (1,5 %) und Sachsen (1,4 %). In Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland lag die weibliche Ingenieursdichte jeweils unter 1,0 %.

Architektur und Garten- und Landschaftsbau bereits von Ingenieurinnen dominiert

Mit einem Anteil von 82 % sind die Ingenieurberufe insgesamt nach wie vor eine Männerdomäne. Einige Tätigkeitsbereiche werden allerdings inzwischen von Frauen dominiert. Im Tätigkeitsfeld Innenarchitektur war der Frauenanteil mit 80 % am höchsten, gefolgt von der Museums- und Ausstellungstechnik (57 %), dem Garten- und Landschaftsbau (56 %) und dem Teilbereich Architektur (52 %). Im Bereich Produktion und Fertigung arbeitete knapp die Hälfte der weiblichen Ingenieurfachkräfte (18 500; 57 %), jedoch lag der Frauenanteil dort nur bei 13 %.

Tabelle 1

Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Frauen insgesamt und Ingenieurinnen nach Bundesländern 2022*)
Bundesland Frauen insgesamt Ingenieurinnen Anteil Ingenieurinnen
Anzahl %

*) Stichtag 30. Juni; Klassifikation der Berufe - Ausgabe 2010 (KldB 2010).

1) Einschließlich Fälle ohne Angabe zum Arbeitsort.

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit, vorläufige Daten.

Baden-Württemberg 2.206.682 36.449 1,7
Bayern 2.694.852 43.409 1,6
Berlin 810.988 16.539 2,0
Brandenburg 421.675 4.341 1,0
Bremen 151.538 1.991 1,3
Hamburg 481.288 10.590 2,2
Hessen 1.234.332 18.683 1,5
Mecklenburg-Vorpommern 294.243 2.359 0,8
Niedersachsen 1.433.673 19.093 1,3
Nordrhein-Westfalen 3.299.942 37.599 1,1
Rheinland-Pfalz 690.871 5.915 0,9
Saarland 181.279 1.344 0,7
Sachsen 787.728 10.635 1,4
Sachsen-Anhalt 391.932 3.481 0,9
Schleswig-Holstein 500.149 4.872 1,0
Thüringen 385.171 4.004 1,0
Deutschland1) 15.966.879 221.321 1,4
Westdeutschland 12.874.606 179.945 1,4
Ostdeutschland 3.091.737 41.359 1,3

Tabelle 2

Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Ingenieurfachkräfte nach Berufsbereichen und Geschlecht in Baden-Württemberg 2013 und 2022*)
Klassifikation der Berufe - Ausgabe 2010 (KldB 2010) - Anforderungsniveau Insgesamt Davon
Frauen Männer
2013 2022 Veränderung 2013 2022 Veränderung Anteil 2022 2013 2022 Veränderung Anteil 2022
Anzahl % Anzahl % Anzahl %

*) Stichtag 30. Juni; Klassifikation der Berufe - Ausgabe 2010 (KldB 2010).

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit, vorläufige Daten.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte insgesamt 4.174.241 4.859.072 +16,4 1.877.292 2.206.682 +17,5 45,4 2.296.949 2.652.390 +15,5 54,6
darunter
Ingenieurfachkräfte zusammen 153.355 201.891 +31,6 20.785 36.449 +75,4 18,1 132.570 165.442 +24,8 81,9
davon
Land- und Forstwirtschaft, Garten- und Landschaftsbau 2.103 2.776 +32,0 878 1.372 +56,3 49,4 1.225 1.404 +14,6 50,6
davon
Land-, Forst-, Tierwirtschaft 1.017 1.178 +15,8 344 482 +40,1 40,9 673 696 +3,4 59,1
Garten- und Landschaftsbau 1.086 1.598 +47,1 534 890 +66,7 55,7 552 708 +28,3 44,3
Produktion und Fertigung 112.328 142.759 +27,1 10.486 18.493 +76,4 13,0 101.842 124.266 +22,0 87,0
davon
Metallverarbeitung 1.035 984 –4,9 94 89 –5,3 9,0 941 895 –4,9 91,0
Maschinen- und Fahrzeugtechnik 18.411 21.919 +19,1 1.487 2.166 +45,7 9,9 16.924 19.753 +16,7 90,1
Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik 15.054 16.259 +8,0 1.005 1.577 +56,9 9,7 14.049 14.682 +4,5 90,3
Technische Forschung und Produktionssteuerung 76.624 102.000 +33,1 7.576 14.150 +86,8 13,9 69.048 87.850 +27,2 86,1
Sonstige Tätigkeitsfelder in Produktion und Fertigung 1.204 1.597 +32,6 324 511 +57,7 32,0 880 1.086 +23,4 68,0
Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik 24.028 34.490 +43,5 6.358 11.166 +75,6 32,4 17.670 23.324 +32,0 67,6
davon
Bauwesen 12.035 18.584 +54,4 1.933 3.915 +102,5 21,1 10.102 14.669 +45,2 78,9
Architektur 9.248 12.806 +38,5 4.019 6.682 +66,3 52,2 5.229 6.124 +17,1 47,8
Vermessungswesen 963 963 198 269 +35,9 27,9 765 694 –9,3 72,1
Gebäude- und Versorgungstechnik 1.782 2.137 +19,9 208 300 +44,2 14,0 1.574 1.837 +16,7 86,0
Naturwissenschaften und Informatik 3.878 4.392 +13,3 1.136 1.414 +24,5 32,2 2.742 2.978 +8,6 67,8
Verkehrsbetrieb und (Arbeits-) Sicherheitstechnik 2.196 2.912 +32,6 231 426 +84,4 14,6 1.965 2.486 +26,5 85,4
Technischer Vertrieb (nicht IKT) 7.731 12.501 +61,7 1.145 2.503 +118,6 20,0 6.586 9.998 +51,8 80,0
Sonstige Bereiche 1.091 2.061 +88,9 551 1.075 +95,1 52,2 540 986 +82,6 47,8
darunter
Medizintechnik 275 739 +168,7 58 228 +293,1 30,9 217 511 +135,5 69,1
Innenarchitektur 531 876 +65,0 392 703 +79,3 80,3 139 173 +24,5 19,7
Bild- und Tontechnik 119 228 +91,6 26 43 +65,4 18,9 93 185 +98,9 81,1
Museums-, Ausstellungstechnik 116 53 –54,3 64 30 –53,1 56,6 52 23 –55,8 43,4

Weitere Informationen

Die Gruppe der Ingenieurberufe umfasst Berufsgattungen der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010), die typische Tätigkeiten für ausgebildete Ingenieure/Ingenieurinnen beschreiben. Eine Berufsausbildung zum Ingenieur stellt die idealtypische, nicht jedoch die einzige Zugangsmöglichkeit zu diesen Tätigkeiten dar. Alle Ingenieurberufe setzen Expertenkenntnisse und damit das höchste Anforderungsniveau voraus. Die genannten Angaben beziehen sich auf die Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit jeweils zum Stichtag 30. Juni. Vergleichbare Beschäftigtendaten nach der KldB 2010 liegen erst seit 2013 vor.

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