Männer pendeln häufiger und weiter zur Arbeit als Frauen
Stadtkreise im Südwesten weiterhin stärkste Pendelmagneten 2024
Rund 3,88 Millionen Menschen pendelten 2024 in Baden-Württemberg über die Grenzen ihres Wohnortes hinweg zur Arbeit. Dies waren 14.900 oder 0,4 % mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Landesamt nach Auswertung der gemeinsamen Pendlerrechnung der Länder mitteilt. 2,3 Mio. Personen, rund 37 % der erwerbstätigen Bevölkerung Baden-Württembergs, arbeiteten in derselben Gemeinde, in der sie auch wohnten. Mit 51 % waren etwas mehr als die Hälfte davon Frauen. Bei den Personen, deren Wohnort nicht gleichzeitig der Arbeitsort war, betrug die Frauenquote lediglich 44 %. Insgesamt waren demzufolge 47 % der in der Pendlerrechnung betrachteten Personen, die im Südwesten wohnten oder arbeiteten, weiblich. War der Arbeitsort der Männer im Durchschnitt rund 38 km vom Wohnort entfernt, fiel die geschätzte Pendeldistanz der Frauen mit 31 km wesentlich geringer aus.
Wie aus den Ergebnissen der Pendlerrechnung der Länder weiter hervorgeht, stellten die Stadtkreise Stuttgart (318.700 Einpendelnde), Mannheim (140.500) und Karlsruhe (133.100) im Jahr 2024 die stärksten Pendelmagneten im Südwesten dar. Der Geschlechteranteil unter den Einpendelnden korreliert dabei auch mit der Wirtschaftsstruktur der entsprechenden Arbeitsortgemeinde. Gemeinden mit hohen Anteilen an typisch weiblich dominierten Wirtschaftszweigen wie dem Gesundheitswesen oder der öffentlichen Verwaltung wiesen auch oft überdurchschnittliche Frauenquoten auf. Im Gegenzug zogen industriell geprägte Arbeitsorte häufiger männliche Personen an.

Neben Ein- und Auspendelnden sowie innerörtlich Pendelnden wurden auch erwerbsbedingte potenzielle Mobilitätsströme bzw. Pendelverflechtungen berechnet. Wie viele Personen ein Pendelstrom umfasst, ist maßgeblich von der Größe und Attraktivität des Arbeitsortes abhängig. Aber auch die Größe des Wohnortes und seine Entfernung vom Arbeitsort spielen eine Rolle. Die stärkste Pendelverflechtung zweier Gemeinden mit Südwest-Beteiligung gab es 2024 zwischen Mannheim und dem rheinland-pfälzischen Ludwigshafen. Der Pendelfluss umfasste insgesamt über beide Richtungen rund 28.800 Personen, davon pendelten gut 17.600 von Ludwigshafen nach Mannheim und 11.200 von Mannheim nach Ludwigshafen. Auch die zweitstärkste Pendelverflechtung verlief über eine Landesgrenze und zwar zwischen dem bayerischen Neu-Ulm und dem baden-württembergischen Ulm. Stark frequentiert waren auch die Ein- sowie Auspendelverflechtungen zwischen der Landeshauptstadt Stuttgart und den umliegenden Gemeinden Esslingen, Leinfelden-Echterdingen, Ludwigsburg und Fellbach.

Weitere Informationen
Diese und weitere interessante Ergebnisse stammen aus der Pendlerrechnung der Statistischen Ämter der Länder, in der tief regionalisierte Ergebnisse zu den pendelnden Personen für alle Gemeinden Deutschlands bereitgestellt werden. Für Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen werden die Ergebnisse auf Ebene der Gemeindeverbände dargestellt. Die Ergebnisse basieren auf Auswertungen der Merkmale „Wohnort” und „Arbeitsort” und stellen daher die potenzielle Mobilität der pendelnden Personen dar. Diese erwerbsbedingten Pendelbewegungen müssen nicht zwangsläufig täglich stattfinden, sondern können auch an verschiedenen Wochentagen erfolgen und von Woche zu Woche variieren. Auf Basis dieser Definition beziehen sich die Daten ausschließlich auf das potenzielle Pendelverhalten, das auch die theoretische Möglichkeit von dauerhaftem »Homeoffice« umfasst. Nach den Erstergebnissen des Mikrozensus 2024 gaben 76,7 % der abhängig Beschäftigten in Baden-Württemberg an, in den vier Wochen vor der Befragung ihre Erwerbsarbeit nie von zu Hause ausgeübt zu haben. Bundesweit lag dieser Anteil bei 77,3 %. Die hier genannten Pendelstrecken definieren sich annäherungsweise über die Luftlinienentfernung zwischen Wohn- und Arbeitsort als Distanz zwischen den geografischen Mittelpunkten der jeweiligen Gebietseinheiten. Berücksichtigt werden bei den Verflechtungen zudem ausschließlich Pendelströme (Wohn- und Arbeitsortkombinationen), die mindestens 10 Pendelnde umfassen. Im Pendleratlas stellen die Statistischen Ämter der Länder die Ergebnisse der Pendlerrechnung deutschlandweit interaktiv dar. Hier können Interessierte die Pendelverflechtungen zwischen einzelnen Städten und Gemeinden beziehungsweise Gemeindeverbänden abrufen. Alle deutschlandweiten regionalen Ergebnisse stehen auch zum Download in der Regionaldatenbank Deutschland zur Verfügung. Die Verflechtungstabellen für alle baden-württembergischen Gemeinden können per Mail beim Fachbereich angefragt werden.
Grafik: Pendelnde der 20 größten Arbeitsmarktzentren Baden-Württembergs 2024
Themenseite „Arbeit/Erwerbstätige“
Pressemitteilung: „26 Personen aus Baden-Württemberg pendelten 2023 über 750 km zur Arbeit“