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Pressemitteilung 76/2024

Rückgang der Wirtschaftsleistung in Baden-Württemberg um 0,6 % im Jahr 2023

Abnehmende Wirtschaftsdynamik im Ländervergleich

Das baden-württembergische Bruttoinlandsprodukt (BIP), der Gesamtwert aller im Land produzierten Waren und Dienstleistungen, ist im Jahr 2023 preisbereinigt um 0,6 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Damit entwickelte sich die Wirtschaft Baden-Württembergs leicht unterhalb des bundesweiten Niveaus (Deutschland: −0,3 %), wie das Statistische Landesamt nach den vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« für das Jahr 2023 mitteilt. Im Jahr 2022 verzeichnete die baden-württembergische Wirtschaft noch ein reales Wachstum von 2,2 %.

Das nominale Bruttoinlandsprodukt, also der Wert ohne Berücksichtigung der Preisveränderungen, stieg in Baden-Württemberg um 6,8 % (Deutschland: 6,3 %) auf 615,1 Milliarden (Mrd.) Euro (Deutschland: 4 121,2 Mrd. Euro). Die hohen Preissteigerungen im vergangenen Jahr sorgten für das negative Ergebnis nach Preisbereinigung. Der Ländervergleich zeigt deutliche Unterschiede in der regionalen Konjunkturentwicklung. Die realen Wachstumsraten zwischen den Bundesländern reichen von −4,9 % bis +3,3 %.

Insgesamt wurden hierzulande im vergangenen Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 615,1 Mrd. Euro (in jeweiligen Preisen) produziert. Das entspricht, bezogen auf die baden-württembergischen Einwohnerinnen und Einwohner, einer nominalen Wirtschaftskraft von 54 339 Euro pro Kopf, die über dem Länderdurchschnitt (48 750 Euro) liegt.

Industrie im Minus, Dienstleistungsbereiche stützen die Wirtschaft

Auf der Entstehungsseite des BIP verlief im Jahr 2023 die Entwicklung in den einzelnen Wirtschaftsbereichen des Landes unterschiedlich: Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung (BWS) im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe), das rund ein Drittel der Gesamtwirtschaft Baden-Württembergs ausmacht, ist im Vorjahresvergleich um 1,9 % gesunken. Entscheidend dafür war ein besonders starker Rückgang im Bereich Energieversorgung. Zum negativen Ergebnis trug zudem das Minus von 0,5 % im Verarbeitenden Gewerbe bei, das über 90 % des Produzierenden Gewerbes (ohne Bau) in Baden-Württemberg ausmacht. Das Baugewerbe erreichte hingegen trotz anhaltend hoher Baukosten und schwieriger Finanzierungsbedingungen ein Plus von 0,6 %.

Die Dienstleistungsbereiche weiteten ihre wirtschaftlichen Aktivitäten insgesamt leicht aus (+0,4 %) und stützten damit die baden-württembergische Wirtschaft im vergangenen Jahr. Die Bereiche Kunst, Unterhaltung und Erholung und sonstige Dienstleister (+2,0 %) sowie die Unternehmensdienstleister (+1,9 %) verzeichneten die höchsten realen Zuwächse ihrer Wirtschaftsleistung. Für positive Impulse sorgten außerdem die zusammengefassten Bereiche Öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit mit einem Plus von 1,0 %. In den Bereichen Handel, Verkehr und Gastgewerbe nahm die preisbereinigte Bruttowertschöpfung hingegen ab (−1,3 %), ebenso bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern (−2,0 %).

Tabelle 1

Bruttoinlandsprodukt nach Bundesländern
1. Fortschreibung 20231)
Land in jeweiligen Preisen preisbereinigt
Bruttoinlandsprodukt Bruttoinlandsprodukt Pro-Kopf
(je Einwohner/-in)
Veränderung 2023 gegenüber 2022
Mrd. EUR Euro  %

1) Vorläufige Ergebnisse.

Datenquelle: Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder«.

Baden-Württemberg 615,1 54.339 −0,6
Bayern 768,5 57.343 +0,3
Berlin 193,2 51.209 +1,6
Brandenburg 97,5 37.814 +2,1
Bremen 39,3 56.981 −0,6
Hamburg 150,6 79.176 −1,1
Hessen 351,1 54.806 +1,2
Mecklenburg-Vorp. 59,2 36.335 +3,3
Niedersachsen 363,1 44.531 +0,2
Nordrhein-Westfalen 839,1 46.194 −1,0
Rheinland-Pfalz 174,2 41.797 −4,9
Saarland 41,3 41.617 −0,6
Sachsen 156,0 38.143 −0,6
Sachsen-Anhalt 78,4 35.911 −1,4
Schleswig-Holstein 118,7 40.090 −1,1
Thüringen 75,9 35.715 −0,1
Deutschland 4.121,2 48.750 −0,3

Tabelle 2

Entstehung des Bruttoinlandsprodukts in Baden-Württemberg und Deutschland 2023*)
Wirtschaftsbereiche Baden-Württemberg Deutschland
in jeweiligen Preisen preisbereinigt in jeweiligen Preisen preisbereinigt
Mill. EUR Anteil Veränd. zum Vorjahr1) Wachs­tums­beitrag2) Mill. EUR Anteil Veränd. zum Vorjahr1) Wachs­tums­beitrag2)
% %-Punkte % %-Punkte

*) Vorläufige Ergebnisse.

1) Veränderung gegenüber dem Vorjahr, preisbereinigt verkettet.

2) Beitrag der Wirtschaftsbereiche zur BIP-Entwicklung.

Datenquelle: Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder«.

Bruttoinlandsprodukt (BIP) 615.071 x −0,6 x 4.121.160 x −0,3 x
Bruttowertschöpfung (BWS) 562.036 100 −0,4 −0,3 3.765.810 100 −0,1 −0,1
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 2.260 0,4 −1,3 −0,0 29.806 0,8 +1,4 +0,0
Produzierendes Gewerbe 223.854 39,8 −1,6 −0,6 1.157.298 30,7 −1,5 −0,4
Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 189.564 33,7 −1,9 −0,6 923.508 24,5 −1,8 −0,4
Verarbeitendes Gewerbe 174.560 31,1 −0,5 −0,1 781.421 20,8 −0,3 −0,0
Baugewerbe 34.290 6,1 +0,6 +0,0 233.790 6,2 −0,2 −0,0
Dienstleistungsbereiche 335.922 59,8 +0,4 +0,2 2.578.706 68,5 +0,5 +0,3
Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation 109.468 19,5 −0,8 −0,1 805.498 21,4 −0,2 −0,0
Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen 126.604 22,5 +1,0 +0,2 947.586 25,2 +0,6 +0,1
Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit, Private Haushalte mit Hauspersonal 99.850 17,8 +1,1 +0,2 825.622 21,9 +1,1 +0,2

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