Rückgang traditioneller Kultureinrichtungen
Zunahme kultureller Angebote im digitalen Raum.
Die Nutzung traditioneller Kultureinrichtungen ist in den Jahren 2020 und 2021 stark eingebrochen. Zwar hatten sich die Besuchszahlen anschließend wieder erholt. Das Niveau von 2019 konnte bisher jedoch nicht wieder erreicht werden. So lag die Zahl der Bibliotheksbesuche je Einwohnerin und Einwohner im Jahr 2024 in Baden-Württemberg bei 2,5 (Deutschland: 2,2). Nur etwa halb so viele Besuche entfielen auf Kinos (1,0, Deutschland: 1,1) und Museen (1,3, Deutschland: 1,2). Die öffentlichen Theater und öffentlich finanzierten Konzert- und Theaterorchester in Baden-Württemberg verzeichneten 41 Besuche je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner (Deutschland: 42) in der Spielzeit 2022/2023.
Digitale Kulturangebote im Aufschwung
Während sich traditionelle Kulturorte rückläufig entwickelten, nutzt die Bevölkerung zunehmend kulturelle Angebote im digitalen Raum. Der Anteil der 16- bis 74-jährigen Bevölkerung in Deutschland, der Musik über Internetradio, Streaming-Dienste oder per Download hörte, stieg von 44 % im Jahr 2022 auf 61 % im Jahr 2024. Vor allem junge Menschen konsumierten diese digitalen Angebote: In der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen lag der Anteil 2024 bei 85 %, während in der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen 27 % digitale Musikformate nutzten.
Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich beim Konsum von Onlinevideos. Die Nutzung von Videos kommerzieller Anbieter und Video-Sharing-Diensten nahm innerhalb von 2 Jahren von 46 % im Jahr 2022 auf 68 % im Jahr 2024 zu. Auch hier war in der jüngeren Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen der Anteil der Nutzenden mit 85 % besonders hoch, während in der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen nur 38 % digitale Videoinhalte konsumierten.
Erwerbstätige in Kulturberufen
Insgesamt waren im Jahr 2024 in Deutschland 1,3 Millionen Erwerbstätige in einem Kulturberuf tätig. Dies entsprach einem Anteil von 3 % an allen Erwerbstätigen. In Baden-Württemberg lag dieser Anteil mit 2,7 % etwas darunter.
Selbstständige Künstlerinnen und Künstler sowie Publizistinnen und Publizisten sind in der Künstlersozialkasse sozialversichert. Zum 1. Januar 2025 waren deutschlandweit 186.600 Versicherte in der Künstlersozialkasse gemeldet, was einem Anteil von 22,3 Versicherten je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern entsprach. In Baden-Württemberg lag dieser Anteil bei 17 %.
Die heute veröffentlichte Broschüre „Kulturindikatoren | kompakt 2025“ fasst zentrale Kennzahlen verschiedener Kultursparten zusammen und gibt Auskunft über aktuelle Entwicklungen in der Kulturlandschaft in Deutschland und im Bundesländervergleich.
Weitere Informationen
Neben diesen Ergebnissen enthält die Broschüre „Kulturindikatoren | kompakt 2025“ weitere Daten, unter anderem zu den öffentlichen und privaten Kulturausgaben, zur kulturellen Bildung in Schulen, öffentlichen Musikschulen, Volkshochschulen und Hochschulen sowie zu Denkmälern und UNESCO-Weltkulturerbestätten in Deutschland oder zum Arbeitsmarkt im Bundesländervergleich.
Die Veröffentlichung ist im gemeinsamen Statistikportal der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder als PDF-Datei kostenfrei abrufbar.
Die Publikation beinhaltet neben Daten der amtlichen Statistik auch Angaben anderer Institutionen, die Daten im Kulturbereich erfassen, und wurde im Rahmen des Projekts „Bundesweite Kulturstatistik“ im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK) sowie des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) durch das Hessische Statistische Landesamt erstellt. Im Fokus dieser Ausgabe stehen Ergebnisse aus den Jahren 2023 und 2024. Die Aktualität der ausgewiesenen Daten kann jedoch, je nach Datenquelle, variieren.
Themenseite „Bildung und Kultur“ im Statistikportal des Bundes und der Länder
Veröffentlichung „Kultur in Baden-Württemberg – eine Annäherung aus statistischer Sicht“