Rund 4 500 weniger Sterbefälle in Baden-Württemberg im Jahr 2023
Sterblichkeit sinkt auf das Niveau der Vor-Corona-Jahre
Im Jahr 2023 starben etwa 120 200 Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger. Dies waren rund 4 500 Sterbefälle weniger als im Jahr 2022. Damit ist die absolute Zahl der Sterbefälle erstmals seit 2016 wieder gesunken, so das Statistische Landesamt. Die Zahl männlichen Gestorbenen sank mit -3,8 % etwas stärker als die Zahl der weiblichen Gestorbenen (−3,3 %).
Die Sterblichkeit, das heißt die Zahl der Sterbefälle je 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner, ging im Vergleich zu 2022 ebenfalls deutlich zurück (−6,3 %). Mit 920 Sterbefällen je 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner sank die altersstandardisierte Sterblichkeit 2023 erstmals geringfügig unter den Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre 2016-2019 (924 Sterbefälle je 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner).
Deutlich weniger COVID-19-Sterbefälle als 2022
Nach vorläufigen Ergebnissen der Todesursachenstatistik liegt die Zahl der an Corona Gestorbenen im Jahr 2023 bei etwa 3 300 und damit um mehr als die Hälfte niedriger als 2022 (ca. 6 800 Sterbefälle). Dies dürfte entscheidend zum Rückgang der Sterblichkeit insgesamt beigetragen haben.
Alterung der Bevölkerung bestimmt die Entwicklung der Sterbefälle 2023
Verglichen mit dem Durchschnitt der »Vor-Corona-Jahre« 2016 bis 2019 gab es in Baden-Württemberg 2023 etwa 12 200 Sterbefälle mehr. Im Unterschied zu den »Corona-Jahren« ist diese Zunahme ausschließlich jedoch auf die Alterung der Bevölkerung zurückzuführen – denn wegen der Altersstruktur der Bevölkerung erreichen immer mehr Menschen ein hohes Alter. Aufgrund dieser demografischen Effekte erhöhte sich die Sterbefallzahl um etwa 12 500. Dagegen führte ein schwacher Rückgang der Sterblichkeit zu 300 weniger Sterbefällen im Jahr 2023 als bei einer unveränderten Sterblichkeit zu erwarten gewesen wären (vgl. methodische Hinweise). Die Sterblichkeit 2023 war damit deutlich niedriger als im Jahr 2022. Damals gab es ca. 5 800 Sterbefälle mehr als bei einer unveränderten Sterblichkeit zu erwarten gewesen wären.
Tabelle 1
| Sterbefälle in Baden-Württemberg 2022 - 2023 nach Geschlecht |
|||||
|---|---|---|---|---|---|
| Geschlecht | Sterbefälle | Veränderung der Sterbefälle 2023 zu … in % | |||
| Durchschnitt der Jahre 1) 2016-2019 |
2022 | 2023 | Durchschnitt der Jahre 2016-20191) |
2022 | |
|
1) Ohne Sterbefälle im Ausland Datenquellen: Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung, Bevölkerungsfortschreibung. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2024 |
|||||
| männlich | 52.993 | 62.073 | 59.693 | 12,6 | −3,8 |
| weiblich | 55.024 | 62.600 | 60.515 | 10,0 | −3,3 |
| insgesamt | 108.017 | 124.673 | 120.208 | 11,3 | −3,6 |
Tabelle 2
| Sterblichkeit in Baden-Württemberg 2022 - 2023 nach Geschlecht |
|||||
|---|---|---|---|---|---|
| Geschlecht | Sterbefälle je 100.000 Einwohner1) | Veränderung der Sterblichkeit1) 2023 zu … in % | |||
| Durchschnitt der Jahre 2016-20192) |
2022 | 2023 | Durchschnitt der Jahre 2016-20192) |
2022 | |
|
1) Altersstandardisiert anhand der Europabevölkerung 2013. 2) Ohne Sterbefälle im Ausland Datenquellen: Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung, Bevölkerungsfortschreibung. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2024 |
|||||
| männlich | 1.116 | 1.181 | 1.090 | −2,3 | −7,7 |
| weiblich | 775 | 824 | 779 | 0,5 | −5,5 |
| insgesamt | 924 | 983 | 920 | −0,5 | −6,3 |
Tabelle 3
| Veränderung der Zahl der Sterbefälle in Baden-Württemberg im Jahr 2023 im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 nach Einflussfaktoren - Bevölkerung insgesamt - |
|||||
|---|---|---|---|---|---|
| Bevölkerung im Alter von … bis unter … Jahren | Sterbefälle | ||||
| Durchschnitt 2016 - 20191) | 2023 | Veränderung insgesamt | Effekt durch Änderung der Bevölkerung | Effekt durch Sterblichkeit | |
|
1) Ohne im Ausland Verstorbene. Datenquellen: Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung, Bevölkerungsfortschreibung, eigene Berechnung. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2024 |
|||||
| unter 50 | 3.646 | 3.446 | −200 | −133 | −67 |
| 50 - 60 | 6.107 | 5.702 | −405 | −1 | −404 |
| 60 - 70 | 11.718 | 13.397 | 1.680 | 1.858 | −178 |
| 70 - 80 | 23.207 | 22.154 | −1.053 | −2.116 | 1.063 |
| 80 - 90 | 40.585 | 49.366 | 8.781 | 10.040 | −1.259 |
| 90 und älter | 22.755 | 26.143 | 3.388 | 2.845 | 544 |
| insgesamt | 108.017 | 120.208 | 12.191 | 12.493 | −302 |
Weitere Informationen
Alle Angaben im Text wurden auf 100 Sterbefälle gerundet.
Alterstandardisiert, d. h. um Wachstums- und Alterungseffekte der Bevölkerung bereinigt, anhand der Europabevölkerung 2013.
Der Rückgang der Sterblichkeit wird hier als Rückgang der Sterbefallzahlen im Jahr 2023 um 300 Fälle aufgrund einer im Vergleich zu den Vorjahren niedrigeren Sterblichkeit definiert. Die Sterblichkeit wurde dabei berechnet, indem die Sterbefälle nach einzelnen Altersjahren und Geschlecht jeweils auf die entsprechende mittlere Bevölkerung bezogen wurden. Entscheidend ist damit für die Feststellung eines Rückganggangs der Sterblichkeit, dass nicht einfach Sterbefallzahlen verschiedener Zeiträume miteinander verglichen werden, sondern vielmehr nur diejenigen ermittelt werden, die auf eine niedrigere Sterblichkeit zurückzuführen waren. Konkret wurde ermittelt, wie viele Sterbefälle im Jahr 2023 zu erwarten gewesen wären, wenn die Sterberaten im Schnitt der »Vor-Corona-Jahre« 2016 bis 2019 unverändert geblieben wären. Diesen fiktiven Sterbefällen wurden die tatsächlichen Sterbefälle 2023 gegenübergestellt. Die Differenz zeigt dann den Effekt durch die Änderung der Sterblichkeit an. Der methodische Ansatz sowie die damit erzielten Ergebnisse für das Jahr 2021 wurden in Februar-Ausgabe 2023 des Statistischen Monatsheftes ausführlicher dargestellt.