Teilzeitquote im Südwesten bei Frauen fünfmal so hoch wie bei Männern
Auch zukünftig keine Angleichung bei Alterseinkünften zu erwarten
Nach den Ergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen waren im Jahr 2022 die Alterseinkünfte (inklusive abgeleiteten Ansprüchen auf Altersversorgung) von Frauen in Baden-Württemberg durchschnittlich mehr als ein Drittel niedriger als die von Männern. Das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften, auch Gender Pension Gap genannt, lag damit bei 36,9 %.
Betrachtet man die aktuell Erwerbstätigen ist auch für die Zukunft eine große Geschlechterlücke bei den Alterseinkünften zu erwarten. Dafür spricht unter anderem die unterschiedliche Teilzeitquote von Männern und Frauen. Hier schlagen sich die Geschlechtsunterschiede besonders deutlich nieder: 2022 gingen nach den Ergebnissen des Mikrozensus 50 % der erwerbstätigen Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Teilzeittätigkeit nach, aber nur 10 % der gleichaltrigen Männer.
Die Gründe für eine Teilzeittätigkeit sind zwischen den Geschlechtern sehr unterschiedlich. So gab beispielsweise ein Drittel der Frauen (33 %) die Betreuung von Kindern an. 18 % nannten die Betreuung von Menschen mit Behinderung oder pflegebedürften Personen als Grund für ihre Teilzeittätigkeit. Bei den gleichaltrigen Männern hingegen war Aus- und Weiterbildung der Hauptgrund für eine Teilzeitbeschäftigung (29 %).
Tabelle 1
| Teilzeitquote in Baden-Württemberg im Jahr 2022 nach Geschlecht und ausgewählten Gründen | ||
|---|---|---|
| Personen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren | Frauen | Männer |
| Anteil in % | ||
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Datenquelle: Endergebnisse des Mikrozensus 2022. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2024 |
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| Erwerbstätig in Teilzeit | 50 | 10 |
| Gründe für Teilzeit | ||
| Betreuung von Kindern | 32,9 | 7,1 |
| Betreuung von Menschen mit Behinderung oder pflegebedürften Personen | 18 | 14 |
| Schulausbildung, Studium, sonstige Aus- und Fortbildung | 7,7 | 29 |
Weitere Informationen
Bei den Angaben handelt es sich um Ergebnisse des Mikrozensus und der europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (European Union Statistics on Income and Living Conditions, EU-SILC). EU-SILC ist die amtliche Hauptdatenquelle für die Messung von Armutsgefährdung und Lebensbedingungen sowohl auf Landesebene, wie auch in Deutschland und in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Bei den hier erwähnten Ergebnissen für 2022 handelt es sich um Endergebnisse.
Seit 2020 wird die EU-SILC Erhebung als Teilstichprobe des Mikrozensus mit Auskunftspflicht durchgeführt. Die Ergebnisse sind aufgrund weitreichender methodischer Umstellungen nicht mit Ergebnissen der EU-SILC-Erhebungen vor 2020 vergleichbar.