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Pressemitteilung 214/2024

Wohnsituation und Armut in Baden-Württemberg: Armutsgefährdete Menschen sind mit 45 % Mietbelastungsquote überlastet

2. Bericht zur gesellschaftlichen Teilhabe veröffentlicht

Menschen mit Armutserfahrung sind von den steigenden Wohnkosten in den letzten Jahren besonders betroffen. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, waren sie 2022 mit einer Mietbelastungsquote von knapp 45 % mit den Wohnkosten bereits so stark belastet, dass die Forschung von Überbelastung spricht. Die Gesamtbevölkerung gab 2022 knapp 30 % ihres verfügbaren Einkommens für Miete aus.

Die jetzt veröffentlichte Analyse der FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt im Auftrag des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration nimmt die Wohnsituation armutsgefährdeter Menschen in Baden-Württemberg in den Blick. »Mit der Analyse für den 2. Bericht zur gesellschaftlichen Teilhabe haben wir eine aussagekräftige Datengrundlage geschaffen, die wichtige Impulse geben kann, um die Wohnsituation von armutsgefährdeten Menschen zu verbessern. Sie umfasst Daten zu Wohnkosten, Wohnsituation und Wohnumgebung, beleuchtet die Situation armutsgefährdeter Menschen auf dem Wohnungsmarkt und liefert wichtige Eckzahlen zur Wohnungslosigkeit in Baden-Württemberg«, so Dr. Anke Rigbers, Präsidentin des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg.

Menschen in armutsgefährdeten Haushalten leben in kleineren und häufigen überbelegten Wohnungen und einer schlechteren Wohnumgebung, in der sie sich weniger sicher fühlen, die weniger gut an den ÖPNV angebunden ist, eine schlechtere gesundheitliche Versorgung hat und über weniger Einkaufsmöglichkeiten verfügt. Analysen mit dem Sozioökonomischen Panel (SOEP) zeigen, dass das die Wohnzufriedenheit senkt und sich auch negativ auf die psychische und physische Gesundheit auswirkt.

Weitere Informationen

Methodische Hinweise

Die Armutsgefährdungsquote misst die relative Einkommensarmut und wird entsprechend dem EU-Standard definiert als der Anteil der Personen, deren Äquivalenzeinkommen (ÄE) weniger als 60 % des Medians des ÄE der Bevölkerung beträgt. Das ÄE ist ein auf der Basis des Haushaltsnettoeinkommens berechnetes bedarfsgewichtetes Pro-Kopf-Einkommen je Haushaltsmitglied. Berechnungsgrundlage der hier berichteten Zahlen ist der Landesmedian.

Der Bericht ist Bestandteil der modularen Armutsberichterstattung des Landes. Bis 2025 sollen insgesamt drei Berichte zur gesellschaftlichen Teilhabe mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten erstellt werden. Das Gesamtkonzept dieser Berichte umfasst jeweils drei Teile: eine empirische Analyse der FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt, einen Beitrag zu sozialpolitischen Handlungsempfehlungen einer Begleitgruppe aus dem Landesbeirat für Armutsbekämpfung und Prävention Baden-Württemberg sowie einen Beitrag Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration.

Die modulare Armutsberichterstattung ermöglicht es, sowohl regelmäßig wichtige Kennzahlen im Bereich Armut und Reichtum bereitzustellen als auch tiefere Analysen zu einzelnen thematischen Schwerpunkten durchzuführen sowie kurzfristig aktuelle Themen aufzugreifen. Jährlich findet ein Fachtag statt, um Ergebnisse aus der Berichterstattung und den Fördermaßnahmen des Landes mit der Öffentlichkeit zu diskutieren sowie Menschen mit Armutserfahrung in diese Prozesse einzubeziehen.

Kontakt

Pressestelle

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