Zum Schuljahr 2023/24 standen 95 000 Viertklässler vor dem Wechsel auf weiterführende Schulen
Gymnasium etwas seltener gewählt als im Vorjahr
Zum Schuljahr 2023/24 standen 94 618 Viertklässler vor der Entscheidung, auf welche weiterführende Schulart sie wechseln. Dies bedeutete einen Anstieg zum Vorjahr um 2,8 % – der höchste Anstieg seit dem Schuljahreswechsel von 2006/07 auf 2007/08 teilt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg mit. Betrachtet man die Jahrgangsstärke in den Grundschulen, setzt sich der Anstieg in den nächsten Jahren voraussichtlich fort.
Am häufigsten wurde das Gymnasium als weiterführende Schule gewählt. 43,6 % der Grundschülerinnen und Grundschüler wechselten auf das Gymnasium. Das waren 1,4 Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor. Ein gutes Drittel besuchte nach dem Sommer die Realschule (33,8 %, 0,8 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr). An dritter Stelle rangieren seit einigen Jahren die Gemeinschaftsschulen mit 13,4 %. Nur noch 5,3 % der Grundschülerinnen und Grundschüler hatten die Absicht auf eine Werkreal-/Hauptschule zu wechseln.
Abschaffung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung führte zu einem Sprung bei den Übergangsquoten
Vom Schuljahr 2011/12 auf das Schuljahr 2012/13 fiel die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung in Baden-Württemberg. Die Daten der amtlichen Schulstatistik zeigen zwischen diesen beiden Schuljahren einen deutlichen Anstieg der Übergänge auf Gymnasien (plus 3 Prozentpunkte) und Realschulen (plus 3 Prozentpunkte) und einen starken Rückgang der Übergänge auf Werkreal-/Hauptschulen (minus 8 Prozentpunkte).
Einführung der Gemeinschaftsschulen reduziert die Übergänge auf Werkreal- und Hauptschulen deutlich
Das Aufkommen der Gemeinschaftsschulen verstetigte darüber hinaus den Bedeutungsverlust der Werkreal-/Hauptschulen seit dem Schuljahr 2012/13. In nur vier Jahren gingen die Übergänge auf diese Schulform um weitere 10 Prozentpunkte zurück auf 5,9 % im Schuljahr 2016/17. Die Übergangsquoten auf Realschulen wurden mit dem Aufkommen der Gemeinschaftsschulen um gut 3 Prozentpunkte reduziert. Übergänge auf Gymnasien wurden von dieser Entwicklung hingegen nicht beeinflusst.
In den letzten acht Jahren stabile Übergangsquoten
Der Aufbau der Gemeinschaftsschulen fand überwiegend in den Schuljahren 2012/13 bis 2015/16 statt. Seit dem Schuljahr 2015/16 haben sich die Übergangsquoten auf alle Schularten stabilisiert. Die Übergangsquoten auf Gymnasien schwanken um 44 %, die auf Realschulen um 34 %, Gemeinschaftsschulen um 13 % und Werkreal-/Hauptschulen um 6 %.
Regional starke Unterschiede
Regional werden die Übergänge auf weiterführende Schulen stark vom vorhandenen Schulangebot beeinflusst. An vielen Standorten wurden Werkreal‑/Hauptschulen zu Gemeinschaftsschulen weiterentwickelt, so dass dort gar keine Werkreal‑/Hauptschulen mehr als Auswahloption zur Verfügung stehen. Auch dies hat zu dem starken Rückgang der Übergänge auf die Werkreal‑/Hauptschulen beigetragen.
Ausländische Kinder wechseln seltener auf das Gymnasium
Nur rund jedes vierte Kind ohne deutsche Staatsbürgerschaft ging zum Schuljahr 2023/24 auf ein Gymnasium über. Von den deutschen Kindern ohne Migrationshintergrund war es jedes Zweite. Ausländische Grundschüler besuchen häufig Vorbereitungsklassen, in denen keine Grundschulempfehlung ausgesprochen wird (13,5 %). Diese machen den Großteil der 14,8 % Sonstige aus.
Tabelle 1
| Übergänge von Grundschulen in Baden-Württemberg auf weiterführende Schulen seit dem Schuljahr 1995/96 nach Schularten | |||||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Übergänge zum Schuljahr | Insgesamt | Werkreal-/Hauptschulen1) | Realschulen | Gymnasien | Gemeinschaftsschulen | Sonstige2) | |||||
| Anzahl | % | Anzahl | % | Anzahl | % | Anzahl | Anteil an insgesamt in % | Anzahl | % | ||
|
1) Vor 2010/11: »Hauptschulen«. 2) Andere Schularten sowie Wiederholer, Nichtversetzte und Schüler der Klassenstufe 4 ohne Grundschulempfehlung. Datenquelle: Amtliche Schulstatistik. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2024 |
|||||||||||
| 1995/96 | 102.875 | 38.034 | 37,0 | 30.626 | 29,8 | 32.402 | 31,5 | x | x | 1.813 | 1,8 |
| 2000/01 | 116.924 | 39.966 | 34,2 | 35.764 | 30,6 | 39.446 | 33,7 | x | x | 1.748 | 1,5 |
| 2005/06 | 106.724 | 30.892 | 28,9 | 34.039 | 31,9 | 40.297 | 37,8 | x | x | 1.496 | 1,4 |
| 2006/07 | 108.575 | 30.101 | 27,7 | 35.690 | 32,9 | 41.502 | 38,2 | x | x | 1.282 | 1,2 |
| 2007/08 | 112.735 | 29.852 | 26,5 | 36.981 | 32,8 | 44.558 | 39,5 | x | x | 1.344 | 1,2 |
| 2008/09 | 109.203 | 27.427 | 25,1 | 37.132 | 34,0 | 43.338 | 39,7 | x | x | 1.306 | 1,2 |
| 2009/10 | 107.143 | 26.392 | 24,6 | 36.427 | 34,0 | 43.052 | 40,2 | x | x | 1.272 | 1,2 |
| 2010/11 | 104.840 | 25.490 | 24,3 | 35.532 | 33,9 | 42.656 | 40,7 | x | x | 1.162 | 1,1 |
| 2011/12 | 100.276 | 23.769 | 23,7 | 34.299 | 34,2 | 41.055 | 40,9 | x | x | 1.153 | 1,1 |
| 2012/13 | 94.757 | 14.945 | 15,8 | 35.113 | 37,1 | 41.594 | 43,9 | 1.603 | 1,7 | 1.502 | 1,6 |
| 2013/14 | 93.657 | 11.115 | 11,9 | 33.916 | 36,2 | 41.750 | 44,6 | 5.376 | 5,7 | 1.500 | 1,6 |
| 2014/15 | 91.804 | 8.566 | 9,3 | 31.846 | 34,7 | 40.276 | 43,9 | 9.469 | 10,3 | 1.647 | 1,8 |
| 2015/16 | 91.715 | 6.578 | 7,2 | 31.030 | 33,8 | 39.839 | 43,4 | 12.193 | 13,3 | 2.075 | 2,3 |
| 2016/17 | 91.094 | 5.420 | 5,9 | 30.691 | 33,7 | 39.916 | 43,8 | 12.230 | 13,4 | 2.837 | 3,1 |
| 2017/18 | 91.444 | 5.227 | 5,7 | 31.299 | 34,2 | 40.383 | 44,2 | 11.424 | 12,5 | 3.111 | 3,4 |
| 2018/19 | 93.115 | 5.505 | 5,9 | 32.502 | 34,9 | 40.305 | 43,3 | 11.908 | 12,8 | 2.895 | 3,1 |
| 2019/20 | 91.593 | 5.432 | 5,9 | 31.776 | 34,7 | 39.658 | 43,3 | 11.919 | 13,0 | 2.808 | 3,1 |
| 2020/21 | 92.624 | 5.816 | 6,3 | 32.050 | 34,6 | 39.376 | 42,5 | 12.589 | 13,6 | 2.793 | 3,0 |
| 2021/22 | 92.300 | 5.215 | 5,7 | 30.998 | 33,6 | 40.713 | 44,1 | 12.402 | 13,4 | 2.972 | 3,2 |
| 2022/23 | 92.073 | 4.887 | 5,3 | 30.423 | 33,0 | 41.401 | 45,0 | 12.341 | 13,4 | 3.021 | 3,3 |
| 2023/24 | 94.618 | 5.034 | 5,3 | 31.989 | 33,8 | 41.245 | 43,6 | 12.722 | 13,4 | 3.628 | 3,8 |
Tabelle 2
| Übergänge von Grundschulen auf weiterführende Schulen in Baden-Württemberg zum Schuljahr 2023/24 nach Migrationshintergrund und Staatsangehörigkeit |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Migrationshintergrund und Staatsangehörigkeit | Insgesamt | Davon Übergänge auf … | |||||||||
| Werkreal-/Hauptschulen | Realschulen | Gymnasien | Gemeinschaftsschulen | Sonstige1) | |||||||
| Anzahl | % | Anzahl | % | Anzahl | % | Anzahl | % | Anzahl | % | ||
|
1) Andere Schularten sowie Wiederholer, Nichtversetzte und Schüler der Klassenstufe 4 ohne Grundschulempfehlung. Datenquelle: Amtliche Schulstatistik. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2024 |
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| Insgesamt | 94.618 | 5.034 | 5,3 | 31.989 | 33,8 | 41.245 | 43,6 | 12.722 | 13,4 | 3.628 | 3,8 |
| ohne Migrationshintergrund | 65.770 | 2.689 | 4,1 | 21.778 | 33,1 | 31.847 | 48,4 | 8.397 | 12,8 | 1.059 | 1,6 |
| mit Migrationshintergrund | 28.848 | 2.345 | 8,1 | 10.211 | 35,4 | 9.398 | 32,6 | 4.325 | 15,0 | 2.569 | 8,9 |
| Deutsche mit Migrationshintergrund | 15.016 | 884 | 5,9 | 5.820 | 38,8 | 5.910 | 39,4 | 1.879 | 12,5 | 523 | 3,5 |
| Ausländer | 13.832 | 1.461 | 10,6 | 4.391 | 31,7 | 3.488 | 25,2 | 2.446 | 17,7 | 2.046 | 14,8 |
Weitere Informationen
Übergangsquoten
Die Übergangsquoten werden bezogen auf alle Grundschüler zum Zeitpunkt der Vergabe der Grundschulempfehlungen berechnet. Einige Grundschulen sprechen keine Grundschulempfehlungen aus. Auch für ausländische Grundschülerinnen und Grundschüler; die wegen mangelnder Sprachkenntnissen eine Vorbereitungsklasse besuchen, wird keine Grundschulempfehlung ausgesprochen. Für Kinder ohne Grundschulempfehlung werden in der Statistik keine Übergänge erfasst. Sie werden unter Sonstige nachgewiesen. Unter Sonstige fallen auch Wiederholer, Nichtversetzte und Übergänge auf andere Schularten wie Waldorfschulen, Schulen besonderer Art und Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren.
Die Daten der Grundschulen zu den geplanten Übergängen weichen von den realen Übergängen auf die weiterführenden Schulen ab.
Freie Waldorfschulen und Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren zählen nicht zu den Grundschulen und sind nicht teil der Statistik.
Schulkinder in Vorbereitungsklassen werden nach ihrem bereits vorhanden Bildungsniveau einer bestimmten Klassenstufe zugeordnet, sodass bei einem entsprechend vorhandenem Bildungsniveau diese die 4. Klassenstufe in der Form einer Vorbereitungsklasse besuchen. Diese Kinder zählen zu den Übergängen. Aus Vorbereitungsklassen erfolgt häufig ein Wechsel in eine reguläre Klasse derselben Klassenstufe im Folgejahr.
Vorbereitungsklassen: Ende des Kalenderjahres 2022. Diese Schülerinnen und Schüler sind im Schuljahr 2023/24, sofern sie versetzt wurden, bereits auf einer weiterführenden Schule. Für frühere Erhebungsjahre gilt entsprechendes.
Migrationshintergrund und Staatsbürgerschaft
In der amtlichen Schulstatistik sind Personen mit Migrationshintergrund Menschen, mit einem nichtdeutschen Geburtsland und/oder einer nichtdeutschen Verkehrssprache in der Familie bzw. im häuslichen Umfeld (auch bei Kindern, die grundsätzlich deutsch sprechen können). Doppelte Staatsangehörigkeiten werden in der amtlichen Schulstatistik nicht erfasst. Bei einer deutschen und nichtdeutschen Staatsangehörigkeit wird die Person als deutsch in der amtlichen Schulstatistik erfasst.
Aktualität der Daten
Die dargestellten Ergebnisse der amtlichen Schulstatistik des Schuljahres 2023/24 basieren auf Angaben der Grundschulen für Viertklässler des Schuljahres 2022/23 zum Zeitpunkt der Vergabe der Grundschulempfehlung zum Ende des Kalenderjahres 2022. Diese Schülerinnen und Schüler sind im Schuljahr 2023/24, sofern sie versetzt wurden, bereits auf einer weiterführenden Schule. Für frühere Erhebungsjahre gilt entsprechendes.