:: 166/2019

Pressemitteilung 166/2019

Forschungsintensität in Baden-Württemberg erreicht neuen Rekordwert

Wirtschaft und Staat investierten im Jahr 2017 gut 5,6 % des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung – ein internationaler Spitzenwert

Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes stiegen im Jahr 2017 die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in den Forschungsstätten der Wirtschaft, an den Hochschulen und in den öffentlich geförderten FuE-Einrichtungen außerhalb der Hochschulen (Staatssektor) in Baden-Württemberg auf ein neues Rekordniveau von insgesamt rund 27,9 Mrd. Euro.1 Gegenüber dem Jahr 2015 entspricht dies einem nominalen Zuwachs von rund 5,2 Mrd. Euro bzw. einer Steigerung der FuE-Ausgaben um beachtliche 23 %. Die Mittel wurden für Sachaufwendungen, Investitionen und personelle FuE-Ressourcen eingesetzt. Dabei wurde das Forschungspersonal, gemessen in Vollzeitäquivalenten (VZÄ), im betrachteten Zeitraum um rund 20 000 auf 171 100 VZÄ ebenfalls weiter aufgebaut, der Anstieg gegenüber 2015 betrug damit rund 13 %.

Die FuE-Intensität – der Anteil der FuE-Ausgaben bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) – erhöhte sich durch die enorme Steigerung der FuE-Ausgaben in Baden-Württemberg gegenüber dem Jahr 2015 um beachtliche 0,7 Prozentpunkte und kletterte damit im Jahr 2017 auf ein neues Rekordniveau von 5,6 % – ein internationaler Spitzenwert. Baden-Württemberg wies 2017 somit unter allen Bundesländern die mit Abstand höchste Forschungsintensität auf. Im Ranking der Bundesländer folgten mit deutlichem Abstand Berlin (3,4 %), Niedersachsen (3,1 %) und Bayern (3,1 %). Bundesweit betrug die Forschungsintensität 3,0 %.

Der Südwesten verzeichnete im Bundesländervergleich auch den größten Zuwachs bei den absoluten FuE-Ausgaben und beim FuE-Personal und baute damit seine Spitzenposition weiter aus. Inzwischen finden deutlich über ein Viertel der deutschlandweiten FuE-Aktivitäten in Baden-Württemberg statt (2017: 28 %, 2015: 26 %). Insgesamt wurden im Jahr 2017 in Deutschland 99,6 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung aufgewendet. Damit stemmt Baden-Württemberg zusammen mit Bayern 47 % der gesamten FuE-Investitionen in Deutschland.

Die insgesamt bedeutende Erweiterung der FuE-Ressourcen im Jahr 2017 wurde im Wesentlichen vom Wirtschaftssektor getragen. Die baden-württembergischen Unternehmen investierten 2017 rund 23,3 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung. Gegenüber dem Jahr 2015 entspricht dies einem Zuwachs von rund 4,8 Mrd. Euro bzw. einer Steigerung der FuE-Ausgaben um beachtliche 26 %. Das FuE-Personal, gemessen in VZÄ, wurde im betrachteten Zeitraum um rund 17 900 auf nun fast 131 900 ebenfalls erheblich aufgebaut (Veränderung gegenüber 2015: 16 %). In keinem anderen Bundesland waren die FuE-Kapazitäten der Wirtschaft größer als hierzulande. Der Anteil dieser FuE-Ausgaben in Baden-Württemberg an den FuE-Ausgaben der Wirtschaft in Deutschland insgesamt belief sich auf stattliche 34 %. Mit einem Anteil von 21 % folgt Bayern auf Rang zwei. Auf diese beiden süddeutschen Bundesländer entfallen damit mehr als die Hälfte der gesamtdeutschen FuE-Ressourcen der Wirtschaft.

1 Die Daten des Staats- und Hochschulsektors werden jährlich vom Statistischen Bundesamt bzw. von den Statistischen Landesämtern und die des Wirtschaftssektors im zweijährigen Turnus von der Wissenschaftsstatistik GmbH im Stifterverband auf Bundesländerebene erhoben. Aus diesem Grund werden die aktuell vorliegenden Daten aus dem Jahr 2017 mit den Daten des Jahres 2015 verglichen.

Schaubild 1: FuE-Intensität in den Bundesländern 2017 nach Sektoren
Schaubild 1: FuE-Intensität in den Bundesländern 2017 nach Sektoren
Tabelle 1
FuE-Intensität*) in den Bundesländern 2017 nach durchführenden Sektoren
BundeslandInsgesamtDavon
WirtschaftssektorStaatssektorHochschulsektor
in %

*) FuE-Ausgaben bezogen auf das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP). BIP Berechnungsstand: August 2018 / Februar 2019, Rundungsdifferenzen.

Datenquellen: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Statistisches Bundesamt, Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder".

Baden-Württemberg5,64,70,40,5
Bayern3,12,30,30,4
Berlin3,41,41,20,9
Brandenburg1,70,60,70,4
Bremen2,80,91,10,8
Hamburg2,11,20,40,5
Hessen2,92,20,30,4
Mecklenburg-Vorpommern1,80,60,60,6
Niedersachsen3,12,20,40,5
Nordrhein-Westfalen2,11,20,30,6
Rheinland-Pfalz2,41,80,20,5
Saarland1,70,90,40,5
Sachsen2,81,20,80,8
Sachsen-Anhalt1,50,40,50,6
Schleswig-Holstein1,50,80,30,4
Thüringen2,21,10,50,6
Deutschland3,02,10,40,5
Tabelle 2
FuE-Ausgabenintensität*) in ausgewählten Ländern seit 2007
Land200720092011201320152017
%

*) FuE-Ausgaben insgesamt bezogen auf das nominale Bruttoinlandsprodukt. Für Baden-Württemberg und Deutschland Berechnungsstand August 2018 / Februar 2019.

Datenquellen: Eurostat Stand Juni 2019, Statistisches Bundesamt, Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder".

Baden-Württemberg4,24,64,84,84,95,6
EU-281,8 1,9 2,0 2,0 2,0 2,1
Belgien1,8 2,0 2,2 2,3 2,5 2,6
Bulgarien0,4 0,5 0,5 0,6 1,0 0,8
Dänemark2,5 3,1 2,9 3,0 3,1 3,1
Deutschland2,5 2,7 2,8 2,8 2,9 3,0
Estland1,11,42,31,71,51,3
Finnland3,43,83,63,32,92,8
Frankreich2,02,22,22,22,32,2
Griechenland0,60,60,70,81,01,1
Irland1,21,61,61,61,21,1
Italien1,11,21,21,31,31,4
Kroatien0,80,80,80,80,80,9
Lettland0,60,50,70,60,60,5
Litauen0,80,80,91,01,00,9
Luxembourg1,61,71,51,31,31,3
Malta0,60,50,70,80,70,5
Niederlande1,71,71,91,92,02,0
Österreich2,42,62,73,03,13,2
Polen0,60,70,80,91,01,0
Portugal1,11,61,51,31,21,3
Rumänien0,50,40,50,40,50,5
Schweden3,33,53,33,33,33,4
Slowakische Republik0,50,50,70,81,20,9
Slowenien1,41,82,42,62,21,9
Spanien1,21,41,31,31,21,2
Tschechische Republik1,31,31,61,91,91,8
Ungarn1,01,11,21,41,41,4
Vereinigtes Königreich1,61,71,71,61,71,7
Zypern0,40,40,50,50,50,6
Island2,62,62,41,72,22,1
Norwegen1,61,71,61,71,92,1
Türkei0,70,80,80,80,91,0
Russland1,01,21,01,01,1.
USA 2,62,82,82,72,72,8
China1,41,71,82,02,12,1
Japan3,33,23,23,33,33,2
Südkorea 3,03,33,74,24,24,6
Tabelle 3
FuE-Ausgaben in den Bundesländern nach durchführenden Sektoren
BundeslandInsgesamtDavon
WirtschaftssektorStaatssektorHochschulsektor
20152017201520172015201720152017
Mill. Euro

1) Einschließlich nicht aufteilbarer Angaben.

Datenquellen: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Statistisches Bundesamt.

Baden-Württemberg22.73327.91018.51123.3301.8942.0192.3282.561
Bayern17.35918.70413.36014.1781.7151.8902.2842.637
Berlin4.4114.7581.8191.9081.4811.6611.1111.189
Brandenburg1.0921.195397405464524231266
Bremen873909318291340364215254
Hamburg2.4232.5001.3651.438499442559620
Hessen7.4038.1825.6436.1766317831.1291.222
Mecklenburg-Vorpommern753785240253251279262253
Niedersachsen8.8678.9286.5046.3299921.0571.3711.542
Nordrhein-Westfalen12.68914.3367.3528.4332.0592.0883.2783.815
Rheinland-Pfalz3.1883.4982.4232.556209262556680
Saarland535619223304131127181188
Sachsen3.0993.4001.3461.477884961869961
Sachsen-Anhalt810919212253281313317354
Schleswig-Holstein1.2771.448671774296314309360
Thüringen1.1831.362569682270300344379
Deutschland1)88.78299.55460.95268.78712.48613.48415.34417.282
Tabelle 4
FuE-Personal in den Bundesländern nach durchführenden Sektoren
BundeslandInsgesamtDavon
WirtschaftssektorStaatssektorHochschulsektor
20152017201520172015201720152017
Vollzeitäquivalente

1) Einschließlich nicht aufteilbarer Angaben.

Datenquellen: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Statistisches Bundesamt.

Baden-Württemberg151.051171.063114.018131.87115.88416.34421.14922.849
Bayern125.263129.88990.75293.96113.73514.21220.77721.717
Berlin34.78535.31113.33213.25211.32511.97410.12810.085
Brandenburg9.88911.1043.6674.3793.9184.1172.3042.608
Bremen7.0457.1712.5202.5392.4792.5302.0462.102
Hamburg16.17618.1808.3129.8953.3423.4564.5224.829
Hessen51.85555.04938.89040.2014.5665.3068.3989.542
Mecklenburg-Vorpommern6.0056.2521.6761.8092.1292.1872.2002.256
Niedersachsen51.88853.93932.25433.2228.3088.32411.32612.393
Nordrhein-Westfalen101.272107.55356.69459.71917.30117.44427.27730.390
Rheinland-Pfalz22.08422.34115.29814.9802.0572.3714.7294.990
Saarland4.6355.1891.9502.5971.1601.1181.5251.474
Sachsen28.62830.89212.29413.4217.5307.9038.8059.569
Sachsen-Anhalt7.6407.8842.3782.5492.5882.7052.6752.631
Schleswig-Holstein10.70811.5575.3735.9052.5302.7012.8052.951
Thüringen11.17612.1015.3606.2692.4502.4613.3663.371
Deutschland1)640.516686.349404.767436.571101.717106.025134.032143.753