:: 2/2006

Statistisches Monatsheft Februar 2006

Reform der Unternehmensstatistik für den Bereich des Verarbeitenden Gewerbes

Immer wieder stehen die Industriestatistiken, wenn es um Statistikabbau geht, an vorderster Stelle, auch nachdem in den letzten Jahren einige Entlastungserfolge erzielt wurden. Eine von den Leiterinnen und Leitern der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder eingesetzte Bund-Länder-Arbeitsgruppe wurde gegen Ende 2004 mit dem Projektauftrag »Reform der Unternehmensstatistik« betraut. Die bisher erarbeiteten Ergebnisse wurden auf einem Nutzerworkshop im Dezember 2005 in Berlin den Nutzerkreisen im Bund und in den Ländern vorgestellt. Dieser Beitrag konzentriert sich auf die wichtigsten Ergebnisse für den Bereich der Industriestatistiken. Kernpunkt ist hier ein neues konjunkturstatistisches Modell, das alle Betriebe unter 50 Beschäftigten von monatlichen Berichtspflichten entbindet. Die eingehenden Untersuchungen für alle Länder zeigen, dass hiermit nicht nur ein hoher Entlastungseffekt erzielt, sondern auch die Ergebnisqualität gehalten werden kann. So bleibt – trotz der erheblichen Einschnitte auch für die Länder – eine Konjunkturanalyse nach Wirtschaftsabteilungen möglich und die Strukturbeobachtung im bisherigen Umfang ungeschmälert erhalten.

Vor der Wahl zum 14. Landtag von Baden-Württemberg am 26. März 2006

Am 26. März 2006 wird in Baden-Württemberg ein neuer Landtag gewählt werden. Seit Bestehen des Landes Baden-Württemberg fanden bislang 13 Wahlen zum Landesparlament statt. Mit der Landtagswahl 1996 begann erstmals eine fünfjährige Legislaturperiode. Vor dem Hintergrund der anstehenden Wahl wird im folgenden Beitrag ein Rückblick auf die amtlichen Wahlergebnisse sowie die Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik der letzten Landtagswahl am 25. März 2001 gegeben. Abschließend wird in einem Ausblick auf Änderungen der Wahlkreiseinteilung sowie auf die Zahl und Struktur der Wahlberechtigten bei der kommenden Landtagswahl eingegangen.

Neue Serviceleistung des Statistischen Landesamtes für Kommunen – Das Projekt »Kommunale Familienpolitik«

Familienpolitik steht angesichts der Prognoseszenarien zur demografischen Entwicklung in Deutschland weit vorne auf den politischen Agenden. Sie gilt als wichtiger Ansatzpunkt einer Politik, die angemessen auf die demografischen Entwicklungstrends reagiert. Das Projekt »Kommunale Familienpolitik«, das die FamilienForschung Baden-Württemberg seit Anfang 2004 im Auftrag des Ministeriums für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg bearbeitet, unterstützt die Kommunen des Landes bei ihrer politischen Arbeit in diesem Politikfeld. Im Rahmen des Projekts werden Serviceleistungen entwickelt und angeboten, die es kommunalen Entscheidungsträgern erleichtern, trotz knapper Mittel Qualitätssteigerungen in der lokalen Familienpolitik zu erreichen. Das Projekt ist Teil der Initiative »Kinderland Baden-Württemberg« der baden-württembergischen Landesregierung.

Bettenauslastung in den meisten Fachabteilungen der Krankenhäuser trotz Bettenabbau rückläufig

Im Jahr 2004 ging erstmals die Zahl der Krankenhauspatienten gegenüber dem Vorjahr leicht zurück. Gleichzeitig bewegt sich die Verweildauer der Patienten auf einem historisch niedrigem Niveau. Trotz massiven Bettenabbaus in den vergangenen Jahren ist der Aus-lastungsgrad der Krankenhausbetten weiter zurückgegangen. Die Ergebnisse der amtlichen Krankenhausstatistik des Erhebungsjahres 2004 deuten auf tief greifende Veränderungen in der Krankenhauslandschaft Baden-Württembergs hin. Im Vergleich zu dem Startjahr dieser Statistik im Jahre 1990 zeichnet sich – was die Fachbereiche insgesamt angeht – ein Konzentrationsprozess im Bereich der Fachabteilungen ab. Hauptursache ist die Einführung der Fallpauschalen, an deren Vorgaben sich die Krankenhäuser unter Einnahmegesichtspunkten halten müssen, wenn sie betriebswirtschaftlich keine Verluste machen wollen.

Zur Bedeutung Kleiner und Mittlerer Unternehmen (KMU)

Mit dem Unternehmensregister steht der amtlichen Statistik nach seinem nunmehr weitgehend abgeschlossenen Aufbau eine neue Datenquelle zur Verfügung, mit der insbesondere strukturelle Darstellungen der Unternehmens- und Betriebslandschaft des Landes möglich sind. Eine häufige Fragestellung zielt dabei auf Größendarstellungen, denn es macht offensichtlich einen erheblichen Unterschied, ob ein Wirtschaftsbereich oder auch eine Regionaleinheit von (meist wenigen) Großfirmen oder einer mehr oder weniger großen Zahl kleinerer Wirtschaftsakteure geprägt wird. Die Größendarstellung kann sehr unterschiedliche Ausprägungen annehmen, je nachdem, wessen Größe dargestellt wird, an welchem Maßstab die Größe gemessen wird und wo die Grenzen zwischen klein und groß bzw. weiter differenzierten Kategorien konkret gezogen werden. Der nachfolgende Beitrag orientiert sich an der auch im deutschen Sprachgebrauch zunehmend verbreiteten Kategorisierung der Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU), die auf EU-Empfehlungen zurückgeht (siehe i-Punkt). Nach den vorliegenden Ergebnissen sind über 99 % der baden-württembergischen Unternehmen bzw. Freiberufler dieser Kategorie zuzurechnen. Trotz dieser zahlenmäßigen Dominanz ist hier mit gut 52 % nur eine relativ knappe Mehrheit der Arbeitnehmer beschäftigt. Gemessen am Umsatz liegt das Gewicht der KMU mit gut 41 % sogar deutlich unter dem der Großunternehmen.

Die Entwicklung der Südwestindustrie in den Stadt- und Landkreisen 2004

Seit 1973 hat sich die Industrietopografie des Landes stark gewandelt

Im Jahr 2004 setzte die Südwestindustrie unterschiedliche Akzente. Auf der einen Seite legten die Gesamtumsätze eine Steigerung um 4,0 % gegenüber dem Vorjahr hin und überschritten erstmals die Schwelle von einer Viertel Billion Euro. Andererseits ging die Zahl der Beschäftigten auch in diesem Jahr kontinuierlich zurück. Durch das Minus von 18 600 Industriebeschäftigten (- 1,5 %) steuerte die Südwestindustrie mit 1 212 000 Personen einen historischen Tiefpunkt an. Bezogen auf die einzelnen Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg fiel die Entwicklung jedoch sehr unterschiedlich aus.

Verdienste im Handwerk 2005

Die Entwicklung der effektiv gezahlten Bruttolöhne in den Handwerksbetrieben Baden-Württembergs hat sich im vergangenen Jahr dem anhaltenden Konjunkturtief der Branche angepasst. Von Mai 2004 bis Mai 2005 stiegen sowohl die Monats- als auch die Stundenlöhne der vollzeittätigen Arbeiterinnen und Arbeiter lediglich um 0,7 %. Der Bruttomonatsverdienst belief sich bei einer bezahlten Wochenarbeitszeit von 39,5 Stunden auf durchschnittlich 2 306 Euro. Eine Arbeitsstunde wurde mit umgerechnet 13,43 Euro brutto entlohnt. Spitzenverdiener unter den zehn erfassten Handwerkszweigen waren die Gas- und Wasserinstallateure mit einem monatlichen Bruttoverdienst von 2 487 Euro, die niedrigsten Löhne wurden im Bäckerhandwerk mit 1 935 Euro bzw. im Fleischerhandwerk mit 1 981 Euro ermittelt. Mit dem insgesamt kaum spürbaren Verdienstzuwachs öffnete sich auch im vergangenen Jahr die Lohnschere zwischen Handwerk und Industrie weiter. So konnte im Produzierenden Gewerbe im vergleichbaren Zeitraum ein Anstieg von 2,7 % bei den Bruttomonatsverdiensten bzw. 2 % bei den Bruttostundenlöhnen ermittelt werden. Bundesweit betrachtet gehört Baden-Württemberg allerdings zu den Ländern mit den höchsten Löhnen in der Handwerksbranche. Mit 13,85 Euro lag beispielsweise der Bruttostundenlohn eines männlichen Gesellen in Baden-Württemberg rund 4 % höher als der für den Bereich des früheren Bundesgebiets ermittelte Durchschnittswert von 13,30 Euro. Gegenüber den neuen Ländern einschließlich Berlin-Ost wurden in Baden-Württemberg sogar um mehr als 50 % höhere Stundenlöhne gezahlt.

Aktuelle Entwicklungen in der Sonderabfallwirtschaft

Die Abgrenzung der Sonderabfälle als potenziell für Mensch und Umwelt gefährliche Abfälle ist festgelegt im Europäischen Abfallverzeichnis. Ihre Entsorgung unterliegt besonderen Überwachungsregelungen. Insgesamt belief sich das Aufkommen der Sonderabfälle im Jahr 2004 in Baden-Württemberg auf gut 1,4 Mill. Tonnen. Außer den verunreinigten Böden und ähnlichen Massenabfällen, deren Gesamtmenge in den letzten Jahren zurückging, ist bei den übrigen, sowohl produktionsbedingten als auch durch Entsorgungsaktivitäten verursachten Sonderabfällen eine anhaltend steigende Tendenz zu verzeichnen. Gegenüber 2002, als erstmals die Abgrenzung in der jetzt gültigen Fassung anzuwenden war, beträgt der Zuwachs fast 19 %. Das Aufkommen der Sonderabfälle ohne verunreinigte Böden stieg deutlich stärker als die Wirtschaftsleistung im Land. Die Sonderabfallintensität der Wirtschaft, die aktuell bei 3 Tonnen je Million Euro Bruttowertschöpfung liegt, ist seit 2002 um immerhin 16,7 % angestiegen. Im folgenden Beitrag wird die Entwicklung differenziert nach Abfallarten und Branchen betrachtet.

Landtagswahl 2006: Serviceleistungen und Informationsangebot des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg

– Organisation und Technik der Ergebnisermittlung

Am 26. März 2006 werden die Wahlen zum 14. Landtag von Baden-Württemberg stattfinden. Nach § 20 Landtagswahlgesetz obliegt dem Statistischen Landesamt die technische Vorbereitung der Wahldatenübermittlung, die technische Ermittlung des vorläufigen und endgültigen Wahlergebnisses und die Durchführung der allgemeinen und repräsentativen Wahlstatistik. Die zum Einsatz kommende Technik und der organisatorische Ablauf werden im Folgenden beschrieben. Zugleich bietet das Statistische Landesamt zur Landtagswahl ein umfangreiches Informationsangebot an, welches ebenfalls dargestellt wird.

Die kleinen Gemeinden Baden-Württembergs

Zu den strukturellen Besonderheiten der Kommunen mit weniger als 1 000 Einwohnern

Baden-Württemberg ist vielfältig – und das nicht nur in landschaftlicher, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht. Die Vielfalt betrifft auch die Größe seiner Kommunen: So gibt es einerseits im Land immerhin noch 84 Gemeinden mit weniger als 1 000 Einwohnern; andererseits zählen auch neun baden-württembergische Kommunen zu den 82 Großstädten Deutschlands, in denen mehr als 100 000 Menschen leben. Die Spannweite bei der Einwohnerzahl in Baden-Württemberg reicht dabei von etwa 100 Personen in Böllen (Landkreis Lörrach) bis zu knapp 592 000 in der Landeshauptstadt Stuttgart.

Für den vorliegenden Beitrag wurden die ganz kleinen Gemeinden Baden-Württembergs mit weniger als 1 000 Einwohnern näher betrachtet. Dabei hat sich gezeigt, dass diese Kommunen typische Strukturmerkmale aufweisen: Insbesondere im Hinblick auf den Ausländeranteil, das Wahlverhalten, das Arbeitsplatzangebot oder die Wohngebäudestruktur zeigen sich signifikante Unterschiede zum Durchschnitt aller Gemeinden Baden-Württembergs.