:: 11/2008

Statistisches Monatsheft November 2008

Reurbanisierung – Gibt es eine »Renaissance der Städte« in Baden-Württemberg?

Jahrzehntelang war die Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg, aber auch in weiten Teilen Deutschlands, von Suburbanisierungsprozessen geprägt: Die Entwicklung in den Städten und verdichteten Gebieten verlief seit den 60er-Jahren deutlich schwächer als in den Umlandgemeinden und ländlichen Räumen. Seit einigen Jahren scheint sich dieses regionale Entwicklungsmuster aber geändert zu haben. Schlagzeilen wie »Triumph der Städte«, »Raus aus Suburbia, rein in die Stadt« oder »Das Ende der Stadtflucht ist abzusehen« bestimmen zunehmend die Diskussion in Fachkreisen um die regionale Entwicklung in Deutschland.

In diesem Beitrag soll gezeigt werden, dass solche Reurbanisierungstendenzen für Baden-Württemberg tatsächlich nachgewiesen werden können: Seit der Jahrhundertwende sind die Wanderungsgewinne in der Mehrzahl der Mittel- und Oberzentren erstmals wieder größer als in den Umlandgemeinden des Landes. Darüber hinaus wurde der Frage nachgegangen, welche Altersgruppen diesen neuen Trend bestimmen, was die Ursachen hierfür sind und ob davon ausgegangen werden kann, dass sich diese Entwicklung auch in Zukunft fortsetzen wird.

Familienfreundliche Angebote für Beschäftigte – Was keiner kennt, bringt keinen Nutzen

Immer mehr Unternehmen messen Familienfreundlichkeit eine hohe Bedeutung zu. Oftmals sind unternehmensinterne Maßnahmen noch zu unbekannt. Das Kompetenzzentrum Beruf & Familie Baden-Württemberg (siehe i-Punkt) unterstützt Unternehmen und Institutionen darin, ihre Angebote bekannter zu machen. Unternehmen mit familienfreundlichen Angeboten gelingt es leichter, qualifiziertes Personal zu gewinnen. Wichtig ist auch der Austausch zwischen Unternehmensvertretern, um den allgemeinen Kenntnisstand über familienfreundliche Maßnahmen zu erhöhen.

Wie misst man Alter?

Methodische Aspekte zum Alter und zur Alterung der Gesellschaft

Es führen viele Wege nach Rom, aber das Ziel ist immer dasselbe: Rom. Es gibt verschiedene Wege, Alter zu messen. Das Ergebnis ist jedes Mal etwas anders. Drei Wege zur Messung von Alter stehen im Mittelpunkt: Lebensalter, also die gelebten Jahre seit Geburt, Sterblichkeitsrisiko und die verbleibende Lebenserwartung in einem bestimmten Alter. Die jeweiligen Ergebnisse können zu unterschiedlichen Einschätzungen führen, etwa zum Gesundheitszustand und der Alterung einer Gesellschaft.

Bibliotheken in Baden-Württemberg – Fundgruben für Leseratten und Archive für Fachleute

In Baden-Württemberg gibt es fast 800 Bibliotheken in kommunaler Trägerschaft. Diese verfügten im Jahr 2007 über einen Bestand von gut 15 Mill. Medien. Insgesamt wurden hier 57 Mill. Entleihvorgänge registriert. Daneben existieren weitere wissenschaftliche Universalbibliotheken wie zum Beispiel die Universitätsbibliotheken oder die Landesbibliotheken in Stuttgart und Karlsruhe. Ihr Bestand umfasste 22,5 Mill. Medien. Darüber hinaus gibt es noch wissenschaftliche Spezialbibliotheken mit themenspezifischen Beständen. Hierzu zählt beispielsweise das Deutsche Literaturarchiv Marbach. In den Archiven dieser Einrichtungen waren weitere 6,5 Mill. Medien zugänglich.

Die öffentliche Hand in Baden-Württemberg wendete im Jahre 2005 insgesamt fast 125 Mill. Euro für Bibliotheken auf. Pro Kopf der Landesbevölkerung entspricht dies einem Wert von fast 12 Euro. Knapp drei Viertel dieser Aufwendungen wurden von Kommunen und Zweckverbänden geleistet.

Atypische Beschäftigung – typisch weiblich?

Mit der grundlegenden Reform des deutschen Unterhaltsrechts wurde 2008 ein wichtiger familienpolitischer Schritt gemacht: Das Unterhaltsrecht wurde durch eine Reihe von Gesetzesänderungen an die Realitäten des heutigen Familienlebens angepasst, unter anderem durch die deutliche Stärkung der nachehelichen Eigenverantwortung der geschiedenen Partner. Angesichts der nach wie vor hohen Scheidungszahlen insbesondere bei kürzeren Ehen ist es das Ziel dieses Reformbausteins, den Geschiedenen die Chance zu geben, erneut eine Familie zu gründen und diese auch zu finanzieren. Heute sind Ehen in Baden-Württemberg mehrheitlich nach dem Prinzip »Ernährer und Zuverdienerin« strukturiert: Ehefrauen üben oft eine Teilzeiterwerbstätigkeit oder andere verhältnismäßig geringfügig bezahlte Beschäftigungen aus. Nach neuem Unterhaltsrecht (siehe i-Punkt) kann diese Situation im Scheidungsfall das Risiko eines dauerhaft geminderten Lebensstandards bergen. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Frage nach der Art und Weise weiblicher Erwerbstätigkeit eine neue Relevanz. Dieser Artikel zeigt anhand aktueller Daten und Forschungsergebnisse, in welchem Umfang Ehefrauen in Baden-Württemberg sogenannten atypischen Beschäftigungsformen wie Teilzeitarbeit oder Minijobs nachgehen und welche Vor- und Nachteile diese für sie haben.

Bautätigkeit zu Zeiten der Eigenheimzulage

Seit 1949 gibt es in Deutschland Fördermaßnahmen zur Schaffung von privatem Wohneigentum. Im Laufe der Jahrzehnte kamen verschiedenste Instrumente zur Wohneigentumsförderung zum Einsatz, steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten genauso wie staatliche Transferleistungen. 1996 wurde die Eigenheimzulage eingeführt und schließlich mit Wirkung zum 1. Januar 2006 wieder abgeschafft. Die Meldungen über den drastischen Rückgang der Baugenehmigungszahlen im Jahr 2007 führten zu der Befürchtung, dass der Wegfall der Eigenheimzulage sich stark auf die Bautätigkeit auswirken werde.

Die Frage, wie nachhaltig die Bautätigkeit durch die Einführung und Abschaffung der Eigenheimzulage beeinflusst wurde und wird, lässt sich aber nicht eindeutig klären. Einige Effekte können jedoch statistisch relativ gut belegt werden. So war beispielsweise der Bauboom Anfang 2006 auf Vorzieheffekte durch die wegfallende Eigenheimzulage zurückzuführen.

Landwirtschaft in Baden-Württemberg und bei seinen Nachbarn

Baden-Württemberg ist, begünstigt durch seine Lage im Südwesten Deutschlands, von vielen Nachbarländern und -regionen umgeben, die wie der Südwesten selbst eine abwechslungsreiche und vielfältige Landschaft aufweisen können. Auf dem Agrarsektor findet sich diese Vielfalt in einer reichhaltigen Palette von Betriebs- und Spezialisierungsformen wieder. Zwischen den Nachbarländern Bayern, Österreich, Schweiz, Elsass und Hessen und Baden-Württemberg haben sich viele ähnliche landwirtschaftliche Strukturen herausgebildet, aber auch landesspezifische Eigenheiten.

Abfälle aus privaten Haushalten – Baden-Württemberg im Bundesländervergleich

Die Entwicklung von Aufkommen und Entsorgung von Abfällen aus privaten Haushalten wird zunehmend auch unter dem Aspekt der Schonung natürlicher Ressourcen und des Klimaschutzes betrachtet. Ein wichtiger Anstoß dazu erfolgte in Deutschland durch die Vorbereitung und Umsetzung des 1996 in Kraft getretenen Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes. Es räumt der Vermeidung und Verwertung von Abfällen klaren Vorrang vor der Beseitigung ein. Ihm folgten mit derselben Zielrichtung zahlreiche weitere gesetzliche Maßnahmen sowohl auf europäischer als auch bundesdeutscher Ebene.

Als ein grundlegender Indikator für die Beurteilung von Stand und Entwicklung in diesem wichtigen Bereich der Abfallwirtschaft wird das Aufkommen an Haus- und Sperrmüll herangezogen. Dessen Höhe hängt zum einen stark von Menge und Zusammensetzung aller Abfälle aus privaten Haushalten ab; zum anderen aber auch davon, inwieweit verwertbare Bestandteile als getrennte Fraktionen gesondert erfasst werden.

Entstehung, Behandlung und Entsorgung von Klärschlamm 2007

In Baden-Württemberg gingen 2007 insgesamt 263 000 Tonnen Klärschlamm-Trockensubstanz (TS) aus kommunalen Kläranlagen in die Entsorgung. Dabei haben sich in den letzten 20 Jahren die Entsorgungswege stark verändert. Während Anfang der 90er-Jahre der Großteil des anfallenden Klärschlamms auf Deponien abgelagert wurde, überwiegt heute vor allem die thermische Entsorgung. Insgesamt ist die Klärschlammmenge unter anderem durch verbesserte Behandlungsverfahren immer weiter zurückgegangen. Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über die Entstehung, Behandlung und Entsorgung von Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen gegeben werden.

Schuldenstandstatistik 2007

Die Gesamtverschuldung der öffentlichen Haushalte und deren öffentlich bestimmter Fonds, Einrichtungen und Unternehmen – im Folgenden kurz FEU genannt (siehe. i-Punkt) – am Kreditmarkt betrug Ende des Jahres 2007 rund 70,7 Mrd. Euro. Das heißt, jeder Baden-Württemberger ist mit knapp 6 600 Euro öffentlichen Schulden belastet – die Schulden des Bundes sind dabei nicht mit berücksichtigt. Während im Landeshaushalt 2007 gegenüber dem Vorjahr weitere Schulden aufgebaut wurden, konnte der »Kommunale Schuldenberg« hingegen abgetragen werden. Auch die FEU verzeichneten Ende 2007 rein rechnerisch weniger Schulden als im Vorjahr. Im Folgenden werden die Schulden der einzelnen Gebietskörperschaften näher beleuchtet.

Vergleich der 15 größten deutschen Städte

Das Interesse an Städtevergleichen mit möglichst aktuellen statistischen Daten ist sehr groß und hält unvermindert an. Das Leipziger Amt für Statistik und Wahlen veröffentlicht daher einmal jährlich einen Vergleich der 15 bevölkerungsreichsten Städte der Bundesrepublik Deutschland. Dabei bilden Bevölkerungsentwicklung, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktstatistik sowie weitere statistische Angaben den Schwerpunkt der Betrachtung. Nachfolgend werden die Entwicklungen des Jahres 2007 und zum Teil des Jahres 2006 vorgestellt. Die Informationen entstammen den Online-Angeboten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder sowie der Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Damit ist die Vergleichbarkeit der Angaben gewährleistet.