Perspektiven der Geburtenentwicklung
Es schien früher ganz einfach zu sein. Dem Denken von Thomas Mann entsprach die Auffassung: »Kinder hat man zu haben«. Adenauer wird im Zusammenhang mit der Konzeption der gesetzlichen Rentenversicherung in den 50er-Jahren als Umlagesystem (Drei-Generationen-Verbund) zitiert: »Kinder haben die Leute immer«. Was aber geschah? Nach dem Babyboom begann in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre ein rasanter Rückgang der Geborenenzahlen, in dessen Verlauf 1978 der Tiefpunkt mit nur fast halb so vielen Geborenen wie 1965 erreicht wurde. Dies war hauptsächlich das Ergebnis eines im Generationenvergleich geänderten generativen Verhaltens. Die Folgen sehen wir heute. Wer in den 70er-Jahren nicht geboren wurde, konnte in den 90er-Jahren – und auch heute nicht – Mutter oder Vater werden. Die langfristige Geburtenentwicklung weist relativ große Wellenbewegungen auf. Ihre Ausschläge nach oben und unten sind jedoch in jüngerer Zeit kleiner geworden. Welche Perspektiven ergeben sich für die kommenden Jahre?