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Statistisches Monatsheft Januar 2011

Je kleiner, desto größer?

Gemeindegröße und Wahlbeteiligung bei Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg

Die Bevölkerung in Baden-Württemberg nahm in den 90er-Jahren stark zu und auch im aktuellen Jahrzehnt wurden noch spürbare Bevölkerungszuwächse gemessen. Zusätzlich haben EU-Bürger das Wahlrecht erhalten. Beide Entwicklungen führten zu einer starken Zunahme an Wahlberechtigten bei Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen. Die Zahl der Wählerinnen und Wähler hat damit aber nicht Schritt gehalten, sondern abgenommen. Insgesamt führten die gegensätzlichen Verläufe zu einem Rückgang der Wahlbeteiligung bei Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen. Die Wahlbeteiligung bei Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen variiert deutlich mit der Gemeindegröße. Grundsätzlich trifft die Aussage zu, dass die Wahlbeteiligung in kleineren Gemeinden höher ist als in größeren Gemeinden und Städten.

Armutsgefährdung in Baden-Württemberg

Die Europäische Union hat das Jahr 2010 zum »Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung« erklärt. Unter dem Motto »Armut darf nicht sein!« soll in der gesamten EU die Eindämmung der Armut in den Mittelpunkt rücken. Die Armutsgefährdungsquote ist gemäß der EU-Definition der Anteil der Personen, die mit weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Bevölkerung auskommen müssen. In Baden-Württemberg lag nach den Ergebnissen des Mikrozensus 2009 die Armutsgefährdungsquote gemessen am Bundesmedian bei knapp 11 %. Das heißt, jeder 9. Baden-Württemberger gilt nach dieser Definition als »armutsgefährdet«. Im folgenden Artikel werden darüber hinaus auch Ergebnisse für ausgewählte Bevölkerungsgruppen dargestellt. So sind beispielsweise 41 % der alleinerziehenden Mütter und Väter und 48 % der Erwerbslosen in Baden-Württemberg von Armut bedroht. Regionale Aspekte werden anhand eines Bundesländervergleichs und im Vergleich der baden-württembergischen Regionen beleuchtet.

Ermittlung der Armutsgefährdungsquoten und Armutsgefährdungsschwellen

Methodische Grundlagen zur Messung von Armut

Zur Ermittlung der Armutsgefährdung einzelner Bevölkerungsgruppen in räumlich abgegrenzten Gebieten stehen unterschiedliche Datengrundlagen, Definitionen und Vergleichsmaßstäbe zur Verfügung. Im vorliegenden Beitrag wird beschrieben, wie die Armutsgefährdungsquoten rechnerisch ermittelt werden. Die Berechnung kann nach dem Nationalkonzept bzw. nach dem Regionalkonzept erfolgen. Das heißt, die Armutsgefährdungsquote für Baden-Württemberg kann nach dem Nationalkonzept anhand des Bundesmedians und nach dem Regionalkonzept anhand des Landesmedians der Äquivalenzeinkommen berechnet werden. Die unterschiedlichen Konzepte und ihre Bedeutung für die Interpretation der Ergebnisse werden im Folgenden dargestellt.

Zur Entwicklung der Ehescheidungen in Baden-Württemberg

»Bis dass der Tod uns scheidet«. Dieses Eheversprechen wurde in den vergangenen Jahren immer seltener gehalten. Bereits mehr als jede dritte Ehe in Baden-Württemberg wird derzeit nicht mehr durch den Tod eines Ehepartners, sondern durch eine Scheidung beendet. Die Scheidungshäufigkeit hat sich seit den 60er-Jahren mehr als verdoppelt, etwa 40 % der Ehepartner werden aus heutiger Sicht wohl künftig den Gang zum Scheidungsrichter wählen.

Im folgenden Beitrag sollen die aktuellen Trends bei den Ehescheidungen aufgezeigt werden. Darüber hinaus soll auch den Fragen nach den Ursachen für die gestiegenen Scheidungsquoten nachgegangen werden, welche Ehen besonders scheidungsgefährdet sind und wie sich die Ehescheidungsquoten in Zukunft entwickeln könnten.

Drei UNESCO-Welterbestätten in Baden-Württemberg

Was haben der Kölner Dom, die Pyramiden Ägyptens und der Grand Canyon in den USA gemeinsam? Es sind künstlerische Meisterwerke, Zeugnisse vergangener Kulturen und einmalige Naturphänomene, die mit dem Gütesiegel Welterbe von der UNESCO ausgezeichnet wurden. Von den zahlreichen Kulturdenkmälern Baden-Württembergs sind bis heute drei in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen worden: Das Kloster Maulbronn, die Insel Reichenau im Bodensee und der Limes.

Einnahmen und Ausgaben privater Haushalte in Baden-Württemberg: Ergebnisse der EVS 2008

Die Einkommen und Einnahmen der Haushalte und ihre Konsumausgaben sind Angaben, die bei der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) in den privaten Haushalten erhoben werden. Die Ergebnisse der EVS 2008 für Baden-Württemberg zeigen, dass die Haushaltseinkommen in den letzten Jahren nur in geringem Maß gestiegen sind. Zwischen den verschiedenen Haushaltstypen werden deutliche Unterschiede sichtbar, und zwar sowohl bei den Einnahmen wie bei den Ausgaben. Der mit Abstand größte Posten bei den privaten Konsumausgaben betrifft den Bereich Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung, für den die Haushalte im Land durchschnittlich 789 Euro im Monat aufwenden. Dies ist sowohl nach der Höhe als auch nach dem Anteil deutlich mehr als vor 20 Jahren.

Trinkwasser- und Abwasserpreise in Baden-Württemberg 2010

Zur Gestaltung der Preise für Trinkwasser und Abwasser ergingen im zurückliegenden Jahr zwei wichtige Gerichtsurteile: Am 2. Februar 2010 hielt der Bundesgerichtshof (BGH) es für rechtens, dass die Kartellbehörden in Hessen in die Preisgestaltung durch privatrechtlich geführte Wasserversorgungsunternehmen (Private WVU) eingreifen dürfen. Und der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof (VGH) verfügte mit seinem Urteil vom 11. März 2010, dass die Berechnung der Abwassergebühren nicht mehr allein an den Frischwasserverbrauch geknüpft sein darf. Beide Urteile führten 2010 noch nicht zu großen Veränderungen bei den Trink- und Abwasserpreisen. Der durchschnittliche Kubikmeterpreis für Trink- und Abwasser lag in Baden-Württemberg am 1. Januar 2010 bei 4,16 Euro. Das waren 10 Cent mehr als 2009. Diese Steigerung um 2,5 % liegt im langjährigen Mittel seit 1991. Im vorliegenden Beitrag werden die bestehenden Entgeltmodelle, die Entwicklung der Preise sowie die regionalen Unterschiede auch im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Rechtsformen der Versorgungsunternehmen betrachtet.

Flächenverbrauch – Dauerbrenner der umweltpolitischen Diskussion

Das Thema Flächenverbrauch hat viele Facetten. Auf der einen Seite gibt es ein berechtigtes Interesse von Bevölkerung und Wirtschaft an Flächen für Wohnen und Arbeit, Verkehr und Freizeit. Auf der anderen Seite muss insbesondere der Verlust an Landwirtschaftsfläche kritisch gesehen werden. Denn die Umwidmung von Landwirtschaftsfläche in Siedlungs- und Verkehrsfläche bedeutet immer den Verlust an naturnaher Fläche und damit eine weitere Einschränkung des Lebensraumes von Flora und Fauna. Hinzu können Beeinträchtigungen des Kleinklimas und des Hochwasserschutzes kommen, sowie Auswirkungen auf das Landschaftsbild. In loser Folge wird diese Thematik – auch mit Blick auf methodische Aspekte – vor dem Hintergrund unterschiedlicher Gebietskulissen wie etwa den Raumkategorien des Landesentwicklungsplanes, der Naturräume oder den Stadt- und Landkreisen behandelt.

Wahlverhalten in Baden-Württemberg im langfristigen Vergleich

Am 27. März 2011 findet die 15. Wahl zum Landtag von Baden-Württemberg zwischen 1952 und 2011 statt. Im Vorfeld des Urnengangs liefert der vorliegende Beitrag eine Retrospektive auf das langfristige Wahlverhalten der Baden-Württemberger. Welche Entwicklung nahm die Wahlbeteiligung von Frauen und Männern, jüngerer und älterer Wähler über die Jahrzehnte hinweg? Wie hat sich die Zusammensetzung der Wählerschaft der Parteien im Zeitverlauf verändert und wie haben sich die Präferenzen unterschiedlicher Wählergruppen bezüglich der Parteien gewandelt? Um diese Fragen zu beantworten, führt das Statistische Landesamt bei sämtlichen Parlamentswahlen die Repräsentative Wahlstatistik durch. Sie liefert zuverlässige Informationen von hoher Datenqualität und spiegelt – anders als die Wahlanalysen der Meinungsforschungsinstitute – nicht das erfragte, sondern das tatsächliche Wahlverhalten wider.

Bier

Noch vor 60 Jahren gab es in Baden-Württemberg mehr als 400 Brauereien. Viele von ihnen sind in der Zwischenzeit vom Markt verschwunden und mit ihnen ihre spezifischen Geschmacksvarianten. Die heute noch auf dem Markt angebotenen vielen Biersorten werden alle mit den vier Grundzutaten Wasser, Malz, Hopfen und Hefe gebraut und erfreuen sich auch im Weinland Baden-Württemberg nach wie vor großer Beliebtheit. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass es nahezu für jeden Geschmack ein entsprechendes Bier gibt.