:: 2/2012

Statistisches Monatsheft Februar 2012

Konjunkturelle Abkühlung zu Jahresbeginn

Reales Bruttoinlandsprodukt dürfte im 1. Quartal 2012 nur noch um 1 ¼ % gegenüber dem Vorjahr wachsen

Die Konjunktur verläuft zu Jahresbeginn in ruhigeren Bahnen. Nach aktuellem Berechnungsstand dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 4. Quartal um 1 ¾ % gestiegen sein, so dass sich für das Gesamtjahr 2011 in Baden-Württemberg ein prognostiziertes reales Wirtschaftswachstum von rund 4 % ergibt. Im 1. Quartal 2012 ist zu erwarten, dass sich die Konjunktur weiter abschwächen wird: gegenüber dem Vorjahr erwarten wir einen Anstieg des realen BIP von rund 1 ¼ %. Damit läge die Wirtschaftsleistung immer noch über dem langfristigen Trend, nähert sich diesem allerdings an. Abschwächung ja, Krise nein – so kann man die konjunkturelle Lage des Landes zum Jahreswechsel zusammenfassen. Auch für den weiteren Jahresverlauf sind die Aussichten nicht schlecht: Der Gesamtkonjunkturindikator des Statistischen Landesamts zeigt für die 2. Jahreshälfte eine Bodenbildung an.

Baden-Württemberg – Land der Ingenieure

Baden-Württemberg ist das Ingenieurland Nummer 1 in Deutschland. Um auch in Zukunft national wie international wettbewerbsfähig zu bleiben, ist die technologieorientierte Wirtschaft im Land auch weiterhin auf hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in wissenschaftlich-technischen Berufen angewiesen. In den kommenden Jahren wird die Wirtschaft jedoch allein wegen der demografischen Entwicklung im Land vor neue Herausforderungen gestellt. Jeder achte Ingenieur im Südwesten ist bereits heute über 55 Jahre alt. Die steigende Zahl der Studierenden mit einer Ingenieurausbildung dürfte dazu beitragen, dass der von Politik, Wirtschaft und Verbänden erwartete demografische und strukturell bedingte Fachkräftemangel verringert werden kann. Auch bei Frauen wird der Ingenieurberuf immer beliebter. Allerdings arbeiten aktuell lediglich 1 % der sozialversicherungspflichtig angestellten Frauen in diesem Berufszweig.

Nutzen des Zensus 2011 für die Kommunen

Teil I
Aufgabenspektrum der Kommunalstatistik und Einordnung des Zensus als Informtionsquelle der Kommunalstatistik

Rechtzeitig bevor eine Großzählung ihre Ergebnisse in der gesamten fachlichen und räumlichen Breite und Tiefe »auf den Markt wirft«, sollte sich die Nutzerseite intensiv Gedanken machen, wie die Datenfülle möglichst gewinnbringend und effizient genutzt werden kann. Welche Daten stehen in welcher Ausprägung und mit welchem Raumbezug zur Verfügung? Wie sind diese Daten gegebenenfalls in vorhandene Informationsstrukturen einzubinden? Welche Fragestellungen und Untersuchungsansätze gibt es?

Materieller und immaterieller Wohlstand in Großstädten

Indikatoren und erste Ergebnisse für 2009/2010

Wo steht eine Stadt im Reigen anderer Großstädte? Welcher Indikator ist geeignet, eine angemessene Beurteilung der wirtschaftlichen Lage einer Stadt zu liefern? Vor allem die zweite Frage wird in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft mit Blick auf eine sachgerechte und umfassende Messung des materiellen und immateriellen Wohlstands derzeit stark diskutiert. Ein Beitrag im Rahmen der Schriftenreihe »Statistische Analysen« hat sich ausführlich mit den Möglichkeiten beschäftigt, hierzu sinnvolle Indikatoren zu entwickeln, die für Großstädte verfügbar und aussagefähig sind. Das Grundgerüst hierzu hat das »Wohlstandsquartett« des »Denkwerks Zukunft« gestellt, das vier Dimensionen von Indikatoren unterscheidet; sie werden hier durch eine fünfte Dimension ergänzt. Aus Gründen der statistischen Verfügbarkeit müssten die vier Indikatoren des »Wohlstandsquartetts« für die Durchleuchtung von Großstädten durch andere, regionalspezifische Indikatoren ersetzt werden (siehe i-Punkt).

Die Pendlermobilität steigt überall in Baden-Württemberg

Die Mobilität der Berufspendler in Baden-Württemberg ist zwischen 2005 und 2009 weiter gestiegen. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung in den großen Städten überdurchschnittlich, während die Zahl der Arbeitsplätze in den Umlandgemeinden die größeren Wachstumsraten zeigt. Diese neuen Trends in der Entwicklung der Siedlungsstruktur mögen einen Einfluss auf Richtung und Struktur der Berufspendlerströme haben. Entsprechende räumliche Unterschiede im Anstieg der Pendlermobilität sind jedoch nicht feststellbar.

Ergebnisse der Ergänzungserhebung 2011 im Bauhauptgewerbe

Alle Jahre wieder werden im Juni alle Betriebe des Bauhauptgewerbes in Deutschland von den Statistischen Landesämtern zu ihrer wirtschaftlichen Situation befragt. Die daraus gewonnenen Zahlen zeigen ein detailliertes Bild einer Branche, in der in Baden-Württemberg im Juni 2011 über 87 000 Personen tätig waren und insgesamt über eine Mrd. Euro Umsatz erwirtschaftet wurden. Mit den Ergebnissen der Ergänzungserhebung sind aber auch regional tiefere Einblicke möglich. So kommt zum Beispiel zu Tage, dass – gemessen an der Bevölkerung – im Kreis Waldshut die meisten bauhauptgewerblichen Betriebe sitzen, im Landkreis Ortenau die meisten Personen im Bauhauptgewerbe tätig sind oder auch, dass im Kreis Tübingen die bauhauptgewerblichen Betriebe die höchste Ausbildungsquote haben. Dabei werden zum Teil große Unterschiede in der Branchenstruktur zwischen den Stadt- und Landkreisen offensichtlich.

Dauergrünland in Baden-Württemberg

Das Thema Grünland ist spätestens seit Juli 2011 in Baden-Württemberg in einer breiteren Öffentlichkeit angekommen, als beschlossen wurde, den Umbruch von Dauergrünland gesetzlich zu verbieten. Auch auf europäischer Ebene wird aktuell darüber diskutiert: Bei der geplanten Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU stellt das Umbruchverbot für Grünlandflächen ein Standbein der geplanten Ökologisierung der Agrarpolitik dar. In Baden-Württemberg dürfte diese Entwicklung vor allem für die rund 35 000 Betriebe mit Dauergrünland besonders interessant sein. Zusammen werden von diesen Betrieben im Land knapp 532 000 Hektar (ha) Dauergrünland bewirtschaftet, und damit ungefähr 38 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) abgedeckt. Die übrigen Flächen werden ackerbaulich genutzt (59 %), einen kleineren Teil nehmen die Dauerkulturen (3 %) ein.

Leichter Rückgang des Gesamtabfallaufkommens in Baden-Württemberg

Die abfallwirtschaftliche Agenda steht heute im Zeichen eines effizienten und nachhaltigen Ressourcenmanagements. Daneben wird der Vermeidung von Abfällen eine große Bedeutung zugeschrieben, für deren Messung die Entwicklung des Gesamtabfallaufkommens herangezogen werden kann. Betrachtet man das baden-württembergische Abfallaufkommen für das Jahr 2010 insgesamt, so kann dessen Rückgang als Erfolg gewertet werden. Dabei lassen sich jedoch bei einzelnen Abfallkategorien unterschiedliche, auch gegenläufige, Entwicklungstendenzen beobachten.

Der typisch ländliche Kreis?

Der Begriff »ländlich« erweckt verschiedenste zutreffende oder nicht zutreffende Assoziationen: Erholungsraum, Idylle, Ruhe, Abgeschiedenheit oder eher strukturschwach, »wenig los« verbunden mit geringeren Perspektiven. Verdichtung und Verstädterung werden dann jeweils als Gegenteil wahrgenommen. Im Landesentwicklungsplan von 2002 werden die Kommunen Baden-Württembergs mit ähnlicher siedlungsstruktureller Situation in Raumkategorien eingeteilt, für deren Entwicklung verschiedene Zielsetzungen gelten. Orientiert an den Kommunen des Landes ergibt sich auf Kreisebene, dass diese entweder ganz, zum Teil oder gar nicht dem Ländlichen Raum angehören. Der folgende Kurzbeitrag soll einen Überblick über diese Zuordnungen geben.

Im Blickpunkt: Die Stadt Achern

In einem weiteren Beitrag aus der Reihe »Im Blickpunkt« stellt das Statistische Landesamt einige Besonderheiten der Stadt Achern anhand von ausgewählten Strukturdaten aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) vor. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.