:: 4/2013

Statistisches Monatsheft April 2013

Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen von Rezession 2009 und Boom 2010 auf Stadt und Region Stuttgart sowie weitere Großstädte

Ergebnisse der Kreisberechnungen des AK VGR der Länder

Die deutsche Wirtschaft musste 2009 den stärksten Einbruch der Nachkriegszeit hinnehmen. Sie hat sich aber schon im Folgejahr 2010 mit den höchsten Zuwachsraten seit der Wiedervereinigung wieder kräftig erholt. Die vor kurzem veröffentlichten Kreisdaten des Arbeitskreises »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« erlauben es, diese turbulente Phase nun auch für die Stadt Stuttgart im Kontext mit der Region Stuttgart und weiteren deutschen Großstädten nachzuvollziehen.

Die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) unterstreicht die große Betroffenheit der baden−württembergischen Landeshauptstadt sowie anderer Städte und Landkreise, die besonders stark auf das Verarbeitende Gewerbe und hier auf die Automobilwirtschaft ausgerichtet sind. Viele Kreise weisen beim Bruttoinlandsprodukt prozentuale Verluste 2009 bzw. Gewinne 2010 in zweistelligem Umfang auf, so in Baden−Württemberg die Landkreise Böblingen, Rastatt, Freudenstadt und Bodenseekreis. Beim Verarbeitenden Gewerbe sind zweistellige Veränderungsraten in beiden Richtungen beispielsweise in allen Kreisen der Region Stuttgart und in Baden−Württemberg insgesamt zu beobachten.

ZENSUS 2011: Ablauf der Haushaltegenerierung

Ein wichtiges Ziel des Zensus 2011 ist es –neben der Berechnung der amtlichen Einwohnerzahl – Daten zu Zahl und Struktur von Haushalten und deren Wohnsituation zu gewinnen. Da diese Informationen jedoch nicht in den Melderegistern vorhanden sind, wurde mit der Haushaltegenerierung ein neuartiges regelbasiertes Verfahren entwickelt, um diese Haushaltszusammenhänge zu ermitteln, weitere kombinierte Auswertungen zu ermöglichen und einen zur amtlichen Einwohnerzahl passenden und entsprechenden Datensatz zu erhalten. Dabei werden – in einer Vielzahl von Prozessschritten – die für eine Anschrift vorliegenden Personeninformationen zu Haushalten zusammengefasst und den in der Gebäude- und Wohnungszählung erfassten Wohnungen an der Anschrift zugeordnet. Die Haushaltegenerierung bildet also die Wohnhaushalte an einer Anschrift ab, für die einerseits reine Haushaltsergebnisse (zum Beispiel Anzahl der Ein- und Mehrpersonenhaushalte), andererseits kombinierte Ergebnisse (zum Beispiel durchschnittliche Wohnungsgröße von Haushalten mit Kindern) ausgewiesen werden können.

Nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung: Übergänge auf weiterführende Schulen zum Schuljahr 2012/13

Die Grundschulempfehlung ist nicht mehr verbindlich, dazu gibt es erweiterte Wahlmöglichkeiten durch die Einführung der neuen Schulart Gemeinschaftsschule und die Wiedereinführung des 9-jährigen Gymnasialzuges: Unter diesen neuen Rahmenbedingungen haben sich bei den Übergängen von Grundschulen auf weiterführende Schulen zum Schuljahr 2012/13 die bisherigen Trends verstärkt. So sind die Übergänge auf Werkreal-/Hauptschulen auf knapp 16 % gesunken, die Übergänge auf Realschulen auf 37 % angestiegen. Die Gymnasien konnten ihre vorherrschende Stellung mit 44 % noch weiter ausbauen. Dabei wich das Übergangsverhalten stark von den im März 2012 erteilten Grundschulempfehlungen ab. Ausländische Kinder wechselten zum Schuljahr 2012/13 wesentlich häufiger auf Realschulen und Gymnasien als in früheren Jahren. Dennoch bestehen weiterhin deutliche Unterschiede im Übergangsverhalten zwischen deutschen und ausländischen Kindern. Zwischen den einzelnen Stadt- und Landkreisen schwanken die Übergangsquoten immer noch erheblich.

Saisonbereinigungsverfahren in der Konjunkturbeobachtung am Beispiel der BIP-Quartalswerte für Baden-Württemberg

Ökonomische Zeitreihen unterliegen verschiedenen Einflüssen wie beispielsweise Trend, Konjunktur, saisonalen Mustern und Schocks. Diese Einflüsse sind nicht unmittelbar zu beobachten. Daher ist man für ihre Berechnung auf hypothetische Konstrukte angewiesen, die eine analytische Zerlegung der Zeitreihe in die genannten Komponenten ermöglichen. Es gibt zahlreiche Saisonbereinigungsverfahren, die auf unterschiedlichen theoretischen Überlegungen zur Identifizierung der Einflussfaktoren beruhen und entsprechend verschiedene Ergebnisse liefern können. Für die BIP-Quartalswerte – und nicht nur für diese – veröffentlicht das Statistische Bundesamt bereinigte Reihen nach den Verfahren BV4.1 und X-12-ARIMA. Die BIP-Quartalswerte für Baden-Württemberg, die das Statistische Landesamt in eigener Berechnung ermittelt, werden im Rahmen der Konjunkturbeobachtung bislang lediglich nach BV4.1 bereinigt. Es stellt sich die Frage, wie sich die Komponenten der Reihe darstellen, wenn sie nach X-12-ARIMA ermittelt werden, zumal unter Berücksichtigung der methodischen Besonderheiten der BIP-Quartalsrechnung für Baden-Württemberg.

Belegschaften in Betrieben und Büros werden immer älter

Es wird viel vom demografischen Wandel gesprochen, und dass unsere Gesellschaft immer älter wird. Diese Entwicklung kann man auch unter den Beschäftigten in Baden-Württemberg beobachten. Die in 4-jährigem Turnus durchgeführte Verdienststrukturerhebung liefert Vergleichsdaten für die Jahre 2006 und 2010. Nicht alle Branchen sind in gleichem Maße von den demografischen Veränderungen ­betroffen, doch letztlich wird dieser Strukturwandel über kurz oder lang in jeder Branche spürbar werden.

Mobile Internetnutzung in privaten Haushalten nimmt deutlich zu

Die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in privaten Haushalten nahm auch im Jahr 2012 weiter zu. Dies zeigen die Ergebnisse der IKT-Statistik in privaten Haushalten für Baden-Württemberg. Während allerdings bei der Ausstattung der Haushalte mit PC und Internetzugang derzeit keine Steigerungen mehr zu verzeichnen sind, wird die private Nutzung von Computer und Internet in allen Altersgruppen intensiver. Auch die mobile Internetnutzung wird immer häufiger. Einen festen Bestandteil der Internetnutzung bilden inzwischen Online-Einkäufe und Bestellungen, die rund 58 % aller Baden-Württemberger im Jahr 2012 getätigt haben.

Rohstoffeinsatz und Rohstoffproduktivität in Baden-Württemberg

Die Entnahme und Nutzung natürlicher Ressourcen nachhaltiger zu gestalten und die mit der Nutzung verbundenen Umweltbelastungen soweit wie möglich zu reduzieren, ist ein herausragendes sowohl wirtschafts- als auch umweltpolitisches Ziel. Anfang 2012 hat dazu die Bundesregierung das deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) beschlossen. Auch die EU-Kommission nimmt sich mit dem »Fahrplan ressourcenschonendes Europa« verstärkt der Thematik Ressourcenverbrauch und -effizienz an. Zentraler Bestandteil dieser Bemühungen ist die Verringerung der Inanspruchnahme von Rohstoffen durch Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei greift das deutsche Ressourceneffizienzprogramm das Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie auf, wonach eine Verdoppelung der Rohstoffproduktivität bis 2020 gegenüber 1994 angestrebt wird. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Zusammensetzung und Entwicklung des Rohstoffeinsatzes in Baden-Württemberg sowie der bislang erreichten Verbesserung der Rohstoffproduktivität.

Im Blickpunkt: Die Gemeinde Westerheim

Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für jede Gemeinde interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Viele dieser Daten sind auch im Internet unter www.statistik-bw.de (Regionaldaten) verfügbar.

Aus unserer Serie »Im Blickpunkt« stellen wir heute die Gemeinde Westerheim vor.