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Pressemitteilung 272/2023

2022 fast 380 000 ungelernte junge Erwachsene in Baden-Württemberg

Auch die zugewanderten Ungelernten waren überwiegend erwerbstätig

Im Jahr 2022 waren von den gut 2,1 Millionen Mitbürgerinnen und Mitbürgern im Alter von 20 bis unter 35 Jahren in Baden-Württemberg 379 000 ungelernt. Das entsprach einem Anteil von 17,7 %. Diese Personen befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung nicht in Ausbildung und hatten auch keine berufliche oder akademische Ausbildung erfolgreich abgeschlossen stellt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg anlässlich des heute stattfindenden Spitzengesprächs zur Ausbildungssituation fest. Der Anteil der Ungelernten lag in Baden-Württemberg nach Erstergebnissen des Mikrozensus 2022 um 1,5 Prozentpunkte unter dem Wert von Deutschland (19,2 %).

Unter den Ungelernten im Alter von 20 bis unter 35 Jahren hatten 199 000 eigene Migrationserfahrung (Zugewanderte). In dieser Gruppe war der Anteil der Personen ohne abgeschlossene berufliche oder akademische Ausbildung mit 38,2 % besonders hoch. Rund 58 000 dieser Ungelernten kamen aus den Hauptherkunftsländern der Asylsuchenden. Eine größere Anzahl ist aus anderen EU-Staaten (66 000) bzw. sonstigen Staaten (75 000) zugewandert.

Gut 180 000 der Ungelernten jungen Erwachsenen sind in Deutschland geboren. Davon hatten 67 000 einen Migrationshintergrund. Von den in Deutschland geborenen Personen mit Migrationshintergrund waren damit 18,4 % ungelernt. Unter den Mitbürgerinnen und Mitbürgern ohne Migrationshintergrund waren 113 000 Personen ungelernt. Der Anteil Ungelernter an dieser Personengruppe war mit 9,0 % nur halb so hoch.

Die Mehrheit der Ungelernten war 2022 erwerbstätig. In Baden-Württemberg waren es 78,8 % bei den Männern und 55,6 % bei den Frauen. In Deutschland war die Arbeitsmarktbeteiligung beider Gruppen jeweils um etwa 6 Prozentpunkte geringer.

Aus anderen EU-Ländern nach Baden-Württemberg zugewanderte junge Männer arbeiteten gar zu 90,4 %. Aber auch junge Männer aus den Hauptherkunftsländern der Asylbewerber arbeiteten zu 74,8 % und damit genau so häufig als hier geborene ungelernte Männer (74,9 %). Bei den Frauen gibt es hingegen große Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen. Von den aus den Hauptherkunftsländern der Asylbewerber zugewanderten ungelernten Frauen arbeitete lediglich gut jede Zehnte. Während hier geborene Frauen zu mehr als zwei Dritteln erwerbstätig waren. Wenn diese Frauen keine Kinder im Haushalt hatten, arbeiteten sogar drei von vier und damit ein ähnlich hoher Anteil als bei den hier geborenen Männern.

Nur ein kleinerer Teil der 379 000 jungen Erwachsenen, die keine Ausbildung erfolgreich abschließen konnten, hatte auch schon die Schule ohne Abschluss verlassen (21,0 %). 28,9 % verfügten über einen Hauptschulabschluss und jeweils rund ein Viertel über die mittlere Reife (25,8 %) oder sogar eine Hochschulzugangsberechtigung (24,2 %).

Afghanistan, Ertrea, Gambia, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.

Weitere Informationen

Hinweis

Die Betrachtung der Personengruppe ohne abgeschlossene berufliche oder akademische Ausbildung ist auch angesichts des sich in vielen Bereichen verschärfenden Fachkräftemangels interessant. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hat dazu noch weitere Analysen erstellt und im Statistischen Monatsheft August 2023 veröffentlicht.

‫‬‬‬‬‬‬‬‬‬‬Weitere Ergebnisse des Mikrozensus erhalten Sie auf Anfrage beim Statistischen Landesamt Baden-Württemberg.

Methodische Hinweise

Im Mikrozensus werden erreichte schulische und berufliche Bildungsabschlüsse abgefragt sowie die aktuelle Stellung in der Ausbildung bzw. im Beruf. Daraus lassen sich folgende Kategorien ableiten:

 

  • in Ausbildung: Personen befinden sich in Ausbildung, wenn sie innerhalb der letzten 4 Wochen eine Schule besucht, eine Ausbildung absolviert und studiert haben oder sich im Übergang zu einem nächsten Ausbildungsabschnitt befinden. Ebenso, wenn sie aktuell ein Volontariat, ein Praktikum oder einen Freiwilligendienst absolvieren.
  • mit abgeschlossener Ausbildung: Als Personen mit abgeschlossener Ausbildung gelten Personen, die eine Lehre, eine Fachschule, eine Fachhochschule oder Universität erfolgreich abgeschlossen haben. Anlernausbildungen und Berufsvorbereitungsjahr gelten nicht als berufliche Abschlüsse. Personen, die zwar einen beruflichen Abschluss haben, sich aktuell aber weiter in Ausbildung befinden, zählen zu den Personen in Ausbildung.
  • Ungelernt: Als ungelernt gelten die Personen, die sich weder in Ausbildung befinden noch eine Ausbildung abgeschlossen haben, also keiner der beiden zuvor genannten Gruppen angehören.

Erfassung des Migrationshintergrundes im Mikrozensus

Im Mikrozensus werden Befragte nach ihrer Staatsangehörigkeit und Herkunft und der Staatsangehörigkeit und Herkunft der Eltern befragt. Aus diesen Informationen wird der Migrationshintergrund abgeleitet. Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staats¬angehörigkeit geboren wurde. Personen mit Migrationshintergrund werden weiter unterschieden nach ihrer Migrationserfahrung.

Personen ohne eigene Migrationserfahrung sind in Deutschland geboren. Wenn sie als Deutsche geboren wurden, ergibt sich der Migrationshintergrund daraus, dass mindestens ein Elternteil bei der Geburt keine deutsche Staatsangehörigkeit besaß.

Personen mit eigener Migrationserfahrung sind selbst im Ausland geboren. Eine Aus¬nahme sind als Deutsche von zwei deutschen Eltern im Ausland geborene Personen. Diese werden, auch wenn sie selbst zugewandert sind, als Personen ohne Migrationshintergrund betrachtet.

Zum Mikrozensus

Der Mikrozensus ist die größte Haushaltsbefragung in Deutschland, mit der seit 1957 wichtige Daten über die wirtschaftliche und soziale Lage der Bevölkerung ermittelt werden. Befragt wird 1 % der Bevölkerung, das sind in Baden-Württemberg jährlich rund 62 000 Haushalte. Die Ergebnisse des Mikrozensus dienen als Grundlage für politische, wirtschaftliche und soziale Entscheidungen in Bund und Ländern, stehen aber auch der Wissenschaft, der Presse und den interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung. Zu allen Themen der Befragung können Ergebnistabellen beim Statistischen Landesamt angefordert werden.

Diese Pressemitteilung beruht auf Erstergebnissen des Mikrozensus 2022. Mit den Erstergebnissen wird eine deutlich frühere Veröffentlichung von Mikrozensus-Ergebnissen möglich. Sie beruhen für Baden-Württemberg auf über 96 % der zu befragenden Haushalte und weisen somit schon eine sehr hohe Datenqualität auf. Die Endergebnisse werden weitere Befragungen enthalten, zu denen beim Zeitpunkt des Abzugs des Erstergebnisses das Mahnverfahren noch nicht abgeschlossen war.

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