:: 8/2005

Statistisches Monatsheft August 2005

Vor der Wahl zum 16. Deutschen Bundestag am 18. September 2005

Der Ausgang der Bundestagswahl 2002 – ein Rückblick

Am 18. September 2005 wird der Bundestag neu gewählt werden. Dieser um ein Jahr vorgezogene Wahltermin resultiert aus der Entscheidung des Bundespräsidenten vom 21. Juli 2005, den Bundestag nach Artikel 68 Grundgesetz aufzulösen. Laut Grundgesetz muss eine Neuwahl innerhalb von 60 Tagen stattfinden. Vor dem Hintergrund der nun anstehenden Bundestagswahl soll zunächst eine Rückschau auf die Ergebnisse der Bundestagswahl 2002 geboten werden. Da neben den Wahlergebnissen in Bund, Ländern und den Wahlkreisen immer auch das Wahlverhalten der Bürger von großem Interesse ist, sollen mit den Ergebnissen der Repräsentativen Wahlstatistik auch Daten zur Wahlbeteiligung und zur Stimmenabgabe nach Geschlecht und Alter dargestellt werden. In einem Ausblick auf die kommende Bundestagswahl wird abschließend auf Änderungen der Wahlkreiseinteilung des Landes sowie auf die Zahl und Struktur der Wahlberechtigten eingegangen.

Neues Datenangebot zur Anzahl und Größe der Privathaushalte in den Gemeinden Baden‑Württembergs 2004

Angaben zur Zahl der Privathaushalte sind insbesondere für Planungen im Wohnungs- und Sozialbereich für das Land, aber auch für die Gemeinden und Kreise von zentraler Bedeutung. Entsprechende Informationen sind jedoch in regionaler Gliederung aktuell nur für die Regionen Baden‑Württembergs sowie den Stadtkreis Stuttgart aus dem jährlichen Mikrozensus verfügbar; dagegen wurde die Zahl der Privathaushalte für die Kommunen letztmalig 1987 im Rahmen der damaligen Volkszählung ermittelt. Um diese Datenlücke zu schließen, wurde mithilfe des so genannten Haushaltsmitgliederquotenverfahrens die Zahl der Haushalte sowie die durchschnittliche Haushaltsgröße für die Gemeinden des Landes berechnet.

Private berufliche Schulen in Baden‑Württemberg

Innerhalb von 2 Jahren erhöhte sich die Schülerzahl der privaten beruflichen Schulen um mehr als 26 % auf 32 792 im Schuljahr 2004/05. Damit besuchte etwa jeder zwölfte Schüler einer beruflichen Schule eine Einrichtung in freier Trägerschaft. Diese dynamische Entwicklung wurde vor allem von den Berufsfachschulen und den Berufskollegs getragen. Ein Grund für den Anstieg ist die Neuordnung der Erzieherinnenausbildung, die die Einrichtung eines neuen Bildungsgangs an Berufskollegs zur Folge hatte. Daneben spiegelt sich hier aber auch die Orientierung der freien Träger an der Nachfrage auf dem »Bildungsmarkt« und die Reaktion auf politische Vorgaben, wie zum Beispiel die Ausschreibung von Fördermaßnahmen durch die Bundesagentur für Arbeit, wider.

Demografische Entwicklung und Pflegebedürftigkeit in Baden‑Württemberg

Herausforderungen an die Pflegeeinrichtungen

Die demografische Alterung der Bevölkerung in Baden‑Württemberg ist absehbar. Dies wird Konsequenzen für den künftigen Bedarf an Pflegeplätzen und -personal haben. Sollten ältere Menschen in Zukunft genauso häufig pflegebedürftig werden wie heute, dann steigt die Zahl der zu versorgenden Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2030 um rund 70 %. Allerdings wären nicht alle Teile des Landes davon gleich stark betroffen. Dies sind Ergebnisse der jüngsten Status-quo-Modellrechung des Statistischen Landesamtes.

Fast zwei Drittel aller Pflegebedürftigen werden derzeit noch zu Hause versorgt. In den nächsten 25 Jahren könnte jedoch der Anteil der stationären Pflege zunehmen. Anhand verschiedener Szenarien lässt sich zeigen, dass das zahlenmäßige Verhältnis von potenziell pflegenden Angehörigen zu Pflegebedürftigen im Jahr 2030 ungünstiger sein wird als heute.

Stationäre Krankenhausversorgung und demografische Entwicklung

Ein wichtiger Einflussfaktor des zukünftigen Bedarfs an stationären Versorgungsleistungen in Krankenhäusern ist die demografische Entwicklung, also die Veränderung von Gesamtzahl und Altersstruktur der Bevölkerung in den kommenden Jahren und Jahrzehnten. Es ist absehbar, dass die demografische Entwicklung zu einer starken Veränderung des stationären Versorgungsbedarfs führen wird. So dürfte vor allem die Alterung der Bevölkerung eine erhebliche Steigerung des stationären Versorgungsbedarfs bewirken. Geht man von den heutigen Morbiditätsverhältnissen aus, dann wird insbesondere der stationäre Versorgungsbedarf bei Kreislauf- und Tumorerkrankungen beträchtlich zunehmen.

Aufbau einer Dauerstichprobe befragungsbereiter Haushalte in Baden‑Württemberg

Im Jahr 2004 hat das Statistische Landesamt Baden‑Württemberg damit begonnen, Haushalte auf freiwilliger Basis für eine Dauerstichprobe zu gewinnen, die dann als Auswahlgrundlage für freiwillige Haushalts- und Personenerhebungen genutzt werden kann. Eine solche Dauerstichprobe ist nur dann sinnvoll, wenn genügend Haushalte angeworben werden können und diese Haushalte repräsentativ für die Gesamtheit aller Haushalte sind. Erste Ergebnisse in Baden‑Württemberg zeigen, dass mehr als jeder zehnte Haushalt, der angesprochen wurde, auch bereit ist, an der Dauerstichprobe teilzunehmen und darüber hinaus die Repräsentativität im Wesentlichen gewährleistet ist.

Luftbelastung in den Stadt- und Landkreisen Baden‑Württembergs

Luftreinhaltung und Klimaschutz sind zentrale Themen der aktuellen Umweltschutzpolitik. Die Erstellung von Luftreinhalteplänen und die Erarbeitung von Klimaschutzkonzepten werden auf verschiedener regionaler Ebene diskutiert und vorangetrieben. Dazu sind auch sektoral und regional gegliederte Informationen über Entstehungsstrukturen sowie zur zeitlichen Entwicklung der Emissionen von Luftschadstoffen und Klimagasen in methodisch vergleichbarer Form erforderlich.

Im vorliegenden Beitrag werden die unter Klimaschutzaspekten besonders relevanten CO2-Emissionen sowie die im Hinblick auf die verbindlichen EU-Grenzwerte für die Luftbelastung besonders zu beachtenden NOX- und Feinstaub-Emissionen in der regionalen Gliederung nach Stadt- und Landkreisen dargestellt.

Bundestagswahl 2005: Serviceleistungen und Informationsangebot des Statistischen Landesamtes Baden‑Württemberg

Organisation und Technik der Ergebnisermittlung

Am 18. September 2005 wird eine vorgezogene Bundestagswahl stattfinden. Wie auch bei früheren Bundestagswahlen unterstützt das Statistische Landesamt die Landeswahlleiterin bei der Übermittlung, Überprüfung und Zusammenfassung der Wahlergebnisse. Die zum Einsatz kommende Technik und der organisatorische Ablauf werden im Folgenden beschrieben. Zugleich bietet das Statistische Landesamt zur Bundestagswahl ein umfangreiches Informationsangebot an, welches ebenfalls dargestellt wird.

Die Region Hochrhein-Bodensee – Stärken und Schwächen aus dem Blickwinkel des Statistischen Landesamtes Baden‑Württemberg

In seiner Reihe der Regionenhefte stellt das Statistische Landesamt nacheinander alle zwölf Regionen des Landes Baden‑Württemberg vor. Das aktuelle Heft über die Region Hochrhein-Bodensee ist das elfte in dieser Reihe, in der die Stärken und Schwächen der Regionen anhand von Daten und Analysen der amtlichen Statistik aufgezeigt werden. Auf 60 Seiten werden hierzu die Themen von der Abfallwirtschaft über die Bevölkerungsentwicklung bis zum Verkehr behandelt. Anlässlich der Vorstellung des Regionenheftes Hochrhein-Bodensee hielt die Präsidentin des Statistischen Landesamtes Baden‑Württemberg, Frau Dr. Meister-Scheufelen, am 26. April 2005 einen Vortrag vor der IHK Hochrhein-Bodensee. Die wesentlichen Inhalte sind hier zusammengefasst wiedergegeben.

»Zwei plus eins« – Die schnelle Suchstrategie unter www.statistik-bw.de

Schnell recherchiert und informiert auf der Homepage des Statistischen Landesamtes: Welche sind die wichtigsten Links, um Informationen abzurufen? Über die elf Themenlinks auf der Startseite unter www.statistik-bw.de und eine einfache Suchstrategie erzielen Einsteiger die besten Suchergebnisse. Gäste können die Strategie »Zwei plus eins« nutzen, um ihre Ziele schnell zu erreichen. »Zwei plus eins« heißt, nach drei abgerufenen Seiten liegt die gewünschte Information meist vor. Oder sie kann zudem nach verschiedenen Auswahlkriterien abgerufen werden. Ausnahmen bestätigen dabei auch diese Regel.

Zahlenfreibeuterei, Zahlenfetischismus, Zahlenfanatismus, Zahlenfabrikation, Zahlenschwindel

Eine Institution wie die amtliche Statistik muss nach ihrem eigenen wissenschaftlichen Selbstverständnis die Fähigkeit und Bereitschaft haben, selbstkritisch mit sich umzugehen. Ein Vertreter der amtlichen Statistik, der die Irrwege, die bei der Anwendung von Statistik gegangen werden können, und die Überschätzungen, die sich an statistische Daten heften können, erkannt und in einer kleinen Betrachtung festgehalten hat, war Hermann Julius Losch, in den letzten Jahren seines beruflichen Wirkens von 1922 bis 1930 Präsident des Württembergischen Statistischen Landesamtes.

Mit seiner 1927 erschienenen Kurzbetrachtung »Zahlenfreibeuterei, Zahlenfetischismus, Zahlenfanatismus, Zahlenfabrikation, Zahlenschwindel« wollte Losch sicherlich nicht nur parodieren; dafür war es ihm zu ernst mit seiner Kritik. Aber er wollte anprangern und Missstände aufzeigen nicht zuletzt wohl mit dem Ziel, Kritikern der amtlichen Statistik insoweit den Wind aus den Segeln zu nehmen. Recht eindrucksvoll rechnet er mit einigen theoretischen Fachfragen im Umgang mit Statistik ab und geißelt gerade auch den Missbrauch der Statistik für Interessenzwecke. Offensichtlich hatte ein Vertreter der amtlichen Statistik es auch damals schon keineswegs immer genügend in der Hand, was aus seinen Zahlen tatsächlich im öffentlichen und politischen Diskurs gemacht wird. Die Kurzbetrachtung von Hermann Julius Losch haben wir im Folgenden nachgedruckt.