:: 10/2005

Statistisches Monatsheft Oktober 2005

Familien, Kinder und das liebe Geld

Vor dem Hintergrund der geringen Geburtenrate und ihren Auswirkungen auf die gesellschaftliche und gesamtwirtschaftliche Entwicklung rückt die ökonomische Situation von Familien in das öffentliche Interesse. Familien sind trotz mehrfacher Reformen und Umgestaltungen staatlicher Transfers finanziell schlechter gestellt als Kinderlose. Familienhaushalte – insbesondere die der allein erziehenden Frauen – haben eine umso ungünstigere Einkommensposition, je jünger die Kinder sind. Hier wirkt sich der Zielkonflikt zwischen Kinderbetreuung und Einkommenssicherung aus. Die Förderung der Erwerbsbeteiligung durch den Ausbau institutioneller Kinderbetreuung und ein zielgerichteter Einsatz finanzieller Transferleistungen zugunsten von Familien, die vor besonderen Anforderungen stehen, könnten die bestehenden finanziellen Nachteile von Familien verringern.

Schwangerschaftsabbrüche seit 1997

Die Entwicklung der Zahl der Schwangerschaftsabbrüche (gemeinhin als Abtreibungen bezeichnet) steht seit Jahren im Blickpunkt öffentlichen Interesses. Während in den letzten Jahren – insgesamt gesehen – keine gravierenden Veränderungen auffielen, gibt es doch Teilaspekte, in denen Verschiebungen stattfanden. Gerade bei den minderjährigen Frauen ist ein Anstieg der Eingriffe festzustellen, der aufmerksam zu verfolgen ist. Daneben zeigten sich auch bei den Behandlungsorten und -methoden abweichende Tendenzen.

Bodenflächen im Land: 13,6 % werden für Siedlungs- und Verkehrszwecke genutzt

Grund und Boden ist als knappes Gut nur begrenzt verfügbar, sodass in der Öffentlichkeit der Ruf nach sparsamerem Umgang mit der Ressource Boden immer lauter wird. Im Entwurf des umweltpolitischen Schwerpunktprogramms der Bundesregierung wurde beispielsweise das Ziel vorgegeben, den täglichen Flächenverbrauch bis zum Jahre 2020 bundesweit auf 30 ha zu beschränken. Im Vergleich zum Referenzzeitraum 1997/2000 bedeutet dies eine Reduzierung auf ein Viertel des Ausgangsniveaus. Datenquelle ist die Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung, die wiederum auf dem Liegenschaftskataster beruht. Entscheidende Kenngröße zur Quantifizierung des Flächenverbrauchs ist die »Siedlungs- und Verkehrsfläche«. Sie belief sich in Baden-Württemberg zu Jahresbeginn auf 487 000 Hektar (ha). Der tägliche Flächenbedarf für Baumaßnahmen im Land ging inzwischen auf 8,8 ha zurück. Zu Beginn des neuen Jahrtausends hatten die Vergleichswerte bei rückläufiger Tendenz noch über der Marke von 10 ha/Tag gelegen.

Weniger Ausbildungsverträge aufgelöst als vor 3 Jahren

Gegenwärtig wird jedes sechste Ausbildungsverhältnis vorzeitig beendet. Die längerfristige Betrachtung der im dualen System der Berufsausbildung vorzeitig beendeten Lehrverträge zeigt, dass hierbei auch die allgemeine Situation auf dem Lehrstellenmarkt und die Beliebtheit der Ausbildungsberufe eine Rolle spielt. In den 80er-Jahren lag die Lösungsquote noch wesentlich niedriger als zu Beginn der 90er-Jahre; seither hat die Schwankungsbreite auf höherem Niveau abgenommen.

Beim Vergleich der Ausbildungsbereiche (Industrie und Handel, Handwerk usw.) ergeben sich bereits große Unterschiede hinsichtlich der Lösungshäufigkeit, die sich bei Differenzierung nach Regionen und nach einzelnen Ausbildungsberufen noch verstärkt zeigen. Die Häufigkeit der vorzeitigen Vertragslösungen sagt über den Gesamtausbildungserfolg im dualen System relativ wenig aus. Vermutlich scheitert nur etwa jede(r) siebte Auszubildende dauerhaft im dualen System, da vielen Vertragsbeendigungen ein neuer Vertrag mit einem anderen Ausbilder bzw. in einem anderen Ausbildungsberuf folgt. Das Verhältnis zwischen Ausbildungsanfängern und erfolgreichen Absolventen stellt sich jedenfalls in der dualen Berufsausbildung günstiger dar als an Hochschulen.

Museen in Baden-Württemberg

Nicht allen ist es bekannt: Baden-Württemberg verfügt über eine vielfältige Museenlandschaft und nach Bayern bundesweit über die meisten Museen. Mehr als 1 000 Museen präsentieren im Land zwischen Main und Bodensee ein vielfältiges Angebot an Exponaten aus Kunst, Kultur und Geschichte. Zahlreiche Gedenkstätten, Schloss- und Burgmuseen, Klöster, heimatkundliche Museen, aber auch viele Spezialmuseen für Kinder oder Freunde des Motorsports bilden einen festen Bestandteil im Besuchsprogramm in- und ausländischer Gäste. Mehr als 14 Mill. Besucher wurden im Jahr 2002 allein in den baden-württembergischen Museen gezählt. Der folgende Beitrag, der sich auf den vom Institut für Museumskunde (IfM) der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz – erstellten und als Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder erschienenen Museumsbericht 2004 stützt, gibt einen kurzen Überblick über die Museenlandschaft im Land.

Erwerbstätigkeit in Baden-Württemberg im europäischen Vergleich

Angesichts der zunehmenden Globalisierung muss sich Baden-Württemberg hinsichtlich des Beschäftigungsniveaus, der Frauenerwerbstätigkeit und anderer Strukturen der Erwerbstätigkeit nicht nur mit den nationalen Vergleichsgrößen – den Bundesländern –, sondern auch im europäischen Vergleich messen lassen. Für diesen Vergleich stehen auf Basis der EU-Arbeitskräfteerhebung, die in Deutschland in Verbindung mit dem Mikrozensus durchgeführt wird, entsprechende Ergebnisse zu den Erwerbstätigen zur Verfügung. Im Folgenden soll Baden-Württemberg im Vergleich der Europäischen Union, einschließlich der am 1. Mai 2004 beigetretenen zehn neuen EU-Mitgliedstaaten, dargestellt werden. Baden-Württemberg zeichnet sich im internationalen Vergleich vor allem durch eine überdurchschnittlich hohe Erwerbsbeteiligung, auch der Älteren, und eine hohe Teilzeitquote aus. Hinsichtlich der Erwerbslosenquote findet sich Baden-Württemberg im europäischen Mittelfeld, wobei die Jugendarbeitslosigkeit deutlich unter dem EU-Durchschnitt liegt.

2004 erstmals mehr als 125 000 gerichtliche Verurteilungen in Baden-Württemberg

Die Zahl der gerichtlich Verurteilten in Baden-Württemberg hat im Jahr 2004 erstmals die Marke von 125 000 überschritten. Nachdem die Verurteiltenzahlen nach ihrem letzten Höchststand im Jahr 1998 von knapp 124 000 bis 2001 kontinuierlich gesunken waren, liegen diese seitdem wieder im Aufwärtstrend. Allerdings ist der Anteil der Gewalttaten leicht gesunken.

Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung und andere gesamtwirtschaftliche Indikatoren

2. Folge: Bruttowertschöpfung

2004 ist die deutsche Konjunktur wieder angesprungen. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein reales Wirtschaftswachstum von + 1,6 % verzeichnet. Welche Wirtschaftsbereiche trugen zur Konjunkturbelebung bei, eher das Produzierende Gewerbe oder die Dienstleister? Wo sind in Deutschland die Wachstumsregionen? Wie entwickelt sich die Wirtschaftsstruktur auf regionaler Ebene?

Umsätze und deren Besteuerung in Baden-Württemberg

Regelmäßig liefert die Umsatzsteuerstatistik Informationen zur Entwicklung der Steuerpflichtigen und ihrer Unternehmen über alle Wirtschaftsbereiche hinweg, auch für solche Branchen, die nicht über eine gesonderte Fachstatistik regelmäßig befragt werden. Die Hauptaufgabe der Umsatzsteuerstatistik ist es, Daten für steuer- und finanzpolitische Entscheidungen bereitzustellen. Somit gewährt sie nicht nur der Politik und der Verwaltung, sondern auch der Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit sowohl einen Überblick über die fiskalischen und steuerpolitischen Aspekte als auch einen Einblick in die Wirtschaftsstruktur auf Kreis-, Landes- und Bundesebene.

Last oder Lust mit der Milch?

Nur noch 14 300 landwirtschaftliche Betriebe mit Milchkuhhaltung im Land

Seit Einführung der Milchkontingentierung 1984 gaben viele landwirtschaftliche Betriebe, darunter insbesondere solche mit kleineren Milchkuhbeständen, die Produktion auf. Gleichzeitig war auch die Zahl der Milchkühe in den heimischen Ställen rückläufig, wobei in den verbleibenden Viehhaltungen eine gegen-läufige Entwicklung, sprich eine Aufstockung der Tierbestände, zu beobachten ist. Die durchschnittliche Bestandsgröße konnte in den vergangenen 20 Jahren zwar deutlich gesteigert werden, aber dennoch weist die Milchviehhaltung in Baden-Württemberg im Vergleich zu anderen Bundesländern nach wie vor erhebliche strukturelle Defizite auf.

Zwischenbilanz der Ernten 2005

Ernteerhebungen sind seit jeher ein wichtiger Bestandteil der amtlichen Agrarstatistik. Sie dienen dem Ziel, möglichst frühzeitig zuverlässige und umfassende Informationen zunächst über die zu erwartenden und dann über die tatsächlich erzielten Erntemengen zu erhalten. Erntedaten sind unentbehrlich für die Beobachtung der Nahrungsmittelversorgung sowie der Markt- und Preisentwicklung, um nur die wichtigsten Verwendungen zu nennen. Dabei wird Jahr für Jahr deutlich, dass die pflanzliche Produktion stärker als alle anderen Wirtschaftsbereiche den Kapriolen eines Standortfaktors mehr oder weniger hilflos ausgeliefert ist: dem Wetter. Die Ernten bei Getreide und den wichtigsten Obstarten fallen in diesem Jahr allenfalls durchschnittlich aus, während bei der Weinmosternte sowohl hinsichtlich der Qualität als auch hinsichtlich der Quantität nach derzeitigem Wachstumstand der Reben Anlass zu Optimismus besteht.

Gesamtabfallaufkommen in Baden-Württemberg 2004 – Rückläufige Tendenz setzt sich fort

Das Gesamtaufkommen aller Abfälle betrug in Baden-Württemberg im Jahr 2004 rund 36,5 Mill. Tonnen. Dies waren etwa 5 % weniger als im Vorjahr. Damit setzte sich die seit dem Jahr 2000 andauernde Abnahme des Gesamtabfallaufkommens fort. Auch für die einzelnen Komponenten des Gesamtabfallaufkommens ist seit 2001 durchweg ein Rückgang der Mengen festzustellen. Der Beitrag befasst sich mit den Entwicklungen des Gesamtabfallaufkommens in der Gliederung nach Abfallkategorien. Auch ein Vergleich der Landesergebnisse mit den Berechnungsergebnissen für das gesamte Bundesgebiet wird angestellt.

Grenzgänger in der Bodenseeregion

EURES ist ein europaweites Netzwerk von Arbeitsverwaltungen und Sozialpartnern zur Förderung von Mobilität auf dem Arbeitsmarkt. EURES-Bodensee hat zum Ziel, die Bedingungen für die Arbeitsmobilität im internationalen Bodenseeraum zu verbessern. Wichtig dabei ist die Beobachtung der Datenlage: Wie viele Personen pendeln täglich zur Arbeit in die jeweiligen Nachbarländer? Der vorliegende Beitrag beschreibt den Stand und die Entwicklung der Grenzgängerströme in der Bodenseeregion seit Beginn der 90er-Jahre.

Die Besonderheit an diesem Artikel ist, dass er auf einer Vielzahl von Statistiken beruht. Damit ein möglichst konsistentes Bild der Grenzgänger gezeichnet werden kann, ist die Basis das Jahr 2001. Dadurch können die Daten der Volkszählungen in Österreich und der Schweiz mit einbezogen werden. Ermöglicht wurde dieser Artikel durch die Unterstützung des grenzüberschreitenden statistischen Fachgremiums, das im Rahmen des Projekts »Statistisches Arbeitsmarktmonitoring« tätig ist. Statistische Institutionen rund um den See sind in diesem Gremium vertreten. Mehr Informationen sind zu finden unter (www.statistik.euregiobodensee.org).