:: 4/2006

Statistisches Monatsheft April 2006

EU-weite Volkszählung 2010/11: Stand der Vorbereitungsarbeiten in Deutschland und auf europäischer Ebene

Die Europäische Union plant für das Jahr 2010/11 eine gemeinschaftsweite Volkszählung. Aller Voraussicht nach wird diese kommende EU-weite Zählungsrunde auf der Basis einer EU-Verordnung stattfinden, sodass ein Zensus auch für Deutschland verbindlich angeordnet werden wird. Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vom 11. November 2005 enthält bereits die Ankündigung, dass Deutschland sich an der auf EU-Ebene anstehenden Zensusrunde 2010/11 beteiligen wird. Darüber hinaus haben sich – vor dem Hintergrund der für die nächsten Jahre und Jahrzehnte anstehenden politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen – Politiker fast aller Parteien für eine neue Volkszählung in Deutschland ausgesprochen.

Der folgende Beitrag informiert darüber, wozu Volkszählungen überhaupt gebraucht werden und weshalb eine neue Volkszählung – gerade auch in Deutschland – notwendig ist. Hinsichtlich der Volkszählungsmethode steht in Deutschland aller Voraussicht nach ein Paradigmenwechsel an: Bei der letzten Volkszählung in Deutschland wurde noch jeder Haushalt befragt. Seither wird an Verfahren gearbeitet, mit denen Volkszählungsdaten so weit als möglich aus vorhandenen Registern gewonnen werden können. Was sind die Hintergründe für den Methodenwechsel, wie könnte der künftige Zensus aussehen und wie ist der derzeitige Stand der Vorbereitungsarbeiten in Deutschland und auf EU-Ebene?

Der demografische Alterungsprozess – eine Herausforderung für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg

Deutschland ist eine der am schnellsten alternden Gesellschaften der Welt. In Baden-Württemberg lebten bereits im Jahr 2000 mehr über 60-Jährige als unter 20-Jährige. Infolge der steigenden Lebenserwartung einerseits und der sinkenden Geburtenzahl andererseits wird der Anteil der Älteren an der Bevölkerung zukünftig noch weiter ansteigen. Dieser demografische Alterungsprozess stellt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor große Herausforderungen. Die Diskussion über die steigenden Kosten der Alterssicherung, über die Erhöhung des Renteneintrittsalters, die Innovationsfähigkeit einer alternden Gesellschaft und den weiteren Erfolg des Wirtschaftsstandorts Deutschland bzw. Baden-Württemberg zeigt, dass der demografische Wandel alle Bereiche der Gesellschaft berührt. Dabei ergeben sich für die Zukunft vor allem zwei Herausforderungen, denen sich der Arbeitsmarkt und die Gesellschaft stellen müssen: Zum einen wird der Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung sinken, während sich der Anteil der Nichterwerbspersonen erhöhen wird. Zum anderen wird künftig der Anteil der Älteren unter den Erwerbstätigen bzw. Erwerbspersonen deutlich ansteigen. Vor diesem Hintergrund müssen Strategien zur Wahrung der Innovationsfähigkeit und der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg weiterentwickelt werden. Eine bestmögliche Ausbildung der jungen Menschen und lebenslanges Lernen dürften hier von grundlegender Bedeutung sein.

Jeder zehnte Arbeitnehmer im Land mit Hochschulabschluss

In Baden-Württemberg stehen rund 370 000 Akademiker in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis, das heißt, sie arbeiten als Angestellte in Betrieben der freien Wirtschaft oder in der öffentlichen Verwaltung. Konnte vor 20 Jahren nur jeder zwanzigste Beschäftigte einen Hochschulabschluss vorweisen, ist es heute bereits jeder zehnte. Fast 60 % der angestellten Akademiker finden einen Arbeitsplatz in den Dienstleistungsbranchen, bei Uni-Absolventen sind es sogar 68 %. Unter den Angestellten mit FH-Diplom arbeiten dagegen mehr als die Hälfte in der Industrie.

Aktivierung von Wachstumspotenzialen durch Netzwerke – Clusterbildung in Baden-Württemberg

Cluster sind Netzwerke von Akteuren, die thematisch orientiert sind und gemeinsam das Wirtschaftswachstum vorantreiben. Im Mittelpunkt steht der konsequente Ausbau der vorhandenen und sich entwickelnden wirtschaftlichen und technologischen Stärkefelder mit dem Ziel, die Innovationsfähigkeit der Unternehmen durch kooperative Zusammenarbeit und Vernetzung auszubauen, um so die heimische Wirtschaft und Standortattraktivität im nationalen und globalen Wettbewerb zu stärken. Im vorliegenden Beitrag sollen die Entwicklungstendenzen wichtiger Cluster aufgezeigt werden (i-Punkt). Aufgrund der methodischen Unschärfen können die Entwicklungsverläufe der einzelnen Cluster nur als Orientierungshilfe gelten.

Die Wirtschaftsleistung der Cluster Automobil, Unternehmenssoftware und -dienste, Photonik, Telemedia und Gesundheit entwickelten sich dynamischer als die Gesamtwirtschaft Baden-Württembergs. Lediglich der Cluster Produktionstechnik blieb hinter dem gesamtwirtschaftlichen Trend zurück. Wegen der zu erwartenden Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien wird bei den Clustern Unternehmenssoftware und -dienste sowie Telemedia ein hohes Wachstumspotenzial vermutet. Auch der Cluster Gesundheit könnte von starken Zuwächsen profitieren, da von der demografischen Entwicklung kräftige Impulse ausgehen und erwartet werden. Weiterhin kommt dem Ausbau des Clusters Photonik eine besondere Bedeutung zu, da dieses Technikfeld hinsichtlich der Entwicklungs- und Anwendungsmöglichkeiten noch großes Potenzial besitzt.

Verkehr und Umwelt – Berichtsmodul der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen

Ein möglichst umweltschonender Verkehr hat herausragende Bedeutung für das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung der Volkswirtschaft. Dies spiegelt sich sowohl in der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung als auch im Umweltplan Baden-Württemberg wider. Entgegen der dort formulierten Zielvorgabe steigt aber vor allem die Güterbeförderungsintensität der Wirtschaft im Land nach wie vor weiter an. Nicht zuletzt dadurch hat sich der Anteil des Verkehrs an der Umweltinanspruchnahme in Teilbereichen sogar weiter erhöht. Dies gilt vor allem für den Energieverbrauch und die damit stark verknüpften CO2-Emissionen.

Der Anteil des Verkehrs an den jährlich im Land an die Atmosphäre abgegebenen CO2-Emissionen ist auf nahezu 30 % angestiegen und liegt deutlich höher als im Bundes-durchschnitt. Während beim Personenverkehr deutliche Entlastungserfolge verzeichnet wer-den können, ist der Beitrag des Güterverkehrs zu den CO2- und auch den NOX-Emissionen deutlich angestiegen.

Personal im öffentlichen Dienst in Baden-Württemberg 2004

Angesichts der anhaltenden Konsolidierungsbemühungen der öffentlichen Haushalte durch Ausgaben- und Aufgabenbeschränkungen, sind rückläufige Beschäftigtenzahlen im öffentlichen Dienst positive Signale. Immerhin machten 2004 die Personalausgaben in Höhe von fast 14 Mrd. Euro rund 42 % der Gesamtausgaben des Landes aus. Bei den Gemeinden und den Gemeindeverbänden wurden rund 5,7 Mrd. Euro für Personal ausgegeben, das waren 27 % der kommunalen Gesamtausgaben. Im Folgenden sollen die wichtigsten Daten zur Beschäftigungslage im öffentlichen Dienst dargestellt werden.

Von Clara Zetkin zu Angela Merkel

Heute ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Frauen als Regierungsmitglieder amtieren oder als Abgeordnete in den Parlamenten der Bundesrepublik Deutschland und der Bundesländer – wenn auch immer noch unterrepräsentiert – vertreten sind. Das war nicht immer so. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Kampf um die Durchsetzung des Frauenwahlrechts das Grundanliegen der in ihren Absichten von einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft lange diskriminierten Frauenbewegung. Erst im Jahre 1918, einhergehend mit der Bildung der ersten deutschen parlamentarischen Demokratie, erhielten die Frauen das aktive und passive Wahlrecht und wurden gleichberechtigte Wahlbürgerinnen.