:: 5/2007

Statistisches Monatsheft Mai 2007

Konjunktur in Baden-Württemberg läuft auf vollen Touren

Die Konjunktur in Baden-Württemberg läuft auf vollen Touren. Anders als noch vor einigen Monaten entwickelte sich im Winter die Inlandsnachfrage besser als der Export und löste diesen als konjunkturelles Zugpferd ab. Sichtbar wird dies in der Industrie, in der sich die Inlandsumsätze erstmals seit dem Jahreswechsel 2003/04 wieder besser entwickelten als die Auslandsumsätze. Die Mehrwertsteuererhöhung dämpfte zwar zu Jahresbeginn 2007 die konsumnahen Wirtschaftsbereiche. Die Industrie, das Bauhauptgewerbe und der Großhandel legten aber, nicht zuletzt infolge kräftig gestiegener Investitionen in neue Maschinen und Bauten, überaus stark zu. Davon dürften auch auf das Verkehrsgewerbe sowie auf die Finanz- und Unternehmensdienstleister Impulse ausgegangen sein. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt besserte sich erneut merklich.

Rohstoffförderung in Baden-Württemberg

Stand, Entwicklung und Bundesvergleich

Im November 2006 legte das Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) seinen zweiten Rohstoffbericht vor. Ziel des Berichtes ist es, Politik, Industrie, Behörden und Planern belastbare Zahlen und Fakten zu Rohstoffvorkommen, -gewinnung, genehmigten und noch nicht abgebauten Vorräten zu liefern und Trends aufzuzeigen. Der Rohstoffbericht basiert auf dem Rohstoffsicherungskonzept der Landesregierung und dem damit verbundenen Auftrag an das LGRB.

Die seit Ende 2005 vom LGRB durchgeführten Betriebserhebungen zum Rohstoffbericht 2006 erlauben unter Berücksichtigung der seit 1986 gewonnenen Erhebungsdaten eine Reihe von grundlegenden Aussagen zu Art, Umfang und Entwicklung der Rohstoffförderung und -produktion in Baden-Württemberg. Die meisten Erhebungen zur Ermittlung der aktuellen Situation hinsichtlich Abbau, Produktion, Vorrat und Erweiterungsplanung wurden »vor Ort«, also bei den Firmen der Rohstoffindustrie durchgeführt. Dies ermöglichte zusammen mit dem Rückblick auf umfangreiche ältere Erhebungsdaten eine unmittelbare Plausibilitätsprüfung. Die Ergebnisse werden nachfolgend in einer Gesamtschau vorgestellt.

Frankreich: Ein Staat, der Lust auf Kinder macht

Familienpolitik in Deutschland und Frankreich

Madame Durand aus Paris hat schon während der Schwangerschaft ihren Nachwuchs für einen Krippenplatz angemeldet. Sie braucht sich um ihre berufliche Zukunft keine Sorgen zu machen, denn die gewünschte Kinderbetreuung ist ihr gewiss. Frankreich steht mit Kindergeld, steuerlichen Vergünstigungen und einem umfassenden Angebot an vorschulischen und schulischen Einrichtungen den Eltern hilfreich zur Seite. Damit gilt Frankreich als familienpolitisches Musterland. Obwohl die Frauenerwerbsquote hoch ist, gebären in keinem anderen europäischen Land die Frauen so viele Kinder wie in Frankreich. Der Konflikt zwischen Familie auf der einen und Beruf auf der anderen Seite wird scheinbar in Frankreich besser entschärft als in Deutschland.

Das Gymnasium wird immer mehr zur»Haupt-Schule«

Übergänge auf weiterführende Schulen 2006

Bei den Übergängen auf weiterführende Schulen zum Schuljahr 2006/07 konnten die Gymnasien ihre starke Position behaupten, wenngleich sie nur noch leicht zulegten. Die Hauptschulen dagegen haben weiter an Anteil verloren. Von den Viertklässlern der rund 2 600 Grundschulen des Landes wechselten fast 28 % auf eine Hauptschule, knapp 33 % auf eine Realschule und über 38 % auf ein Gymnasium. Vor 20 Jahren war die Hauptschule mit einer Übergangsquote von 40 % noch die weitaus überwiegende Schulart, während Realschule und Gymnasium nur auf jeweils 28 % kamen. Zwischen den einzelnen Stadt- und Landkreisen gibt es weiterhin erhebliche Unterschiede bei den Übergangsquoten: So wechselten im Stadtkreis Heidelberg mit rund 58 % anteilsmäßig mehr als doppelt so viele Grundschüler auf das Gymnasium wie im Hohenlohekreis. Diese großen Differenzen sind auf unterschiedliche Grundschulempfehlungen zurückzuführen, aber auch auf abweichende Elternwünsche. Landesweit hätten laut Grundschulempfehlung sogar 46 % der Viertklässler auf ein Gymnasium wechseln können. Bei jedem 6. Kind verzichteten die Eltern aber auf diese Option und wünschten stattdessen lieber den Besuch einer Realschule.

Kindergärten, Krippen, Tagesmütter

Eckzahlen zur Kindertagesbetreuung in Baden-Württemberg 2006

Die Ergebnisse der neuen Statistiken zur Kindertagesbetreuung zeigen für Baden-Württemberg die Strukturen der Kinderbetreuung und die Veränderungen in den letzten Jahren. Vor allem bei der Betreuung der unter 3-Jährigen hat sich viel verändert, die Zahl der betreuten Kleinkinder hat sich seit 2002 rund verdreifacht. Die Daten zeigen auch starke regionale Unterschiede, vor allem zwischen städtischen und ländlichen Räumen. Zur Kindertagespflege liegen erstmals Zahlen der amtlichen Statistik vor.

Forschung und Entwicklung in Baden-Württemberg: eine Erfolgsgeschichte

Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gewinnt gerade vor dem Hintergrund der verstärkten Globalisierung an Bedeutung. Vorsprung im Wettbewerb wird nicht zuletzt mit innovativen und hochwertigen Produkten und Dienstleistungen sowie mit der Weiterentwicklung von Prozessinnovationen erzielt. Somit sind Wissen und technischer Fortschritt Schlüsselelemente für die Sicherung langfristigen Wachstums im Zeichen zunehmender internationaler Konkurrenz. Forschung und Entwicklung (FuE) der Wirtschaft, des Staates und der Hochschulen bilden hierfür eine entscheidende Basis. Baden-Württemberg verfügt dabei als besonders exportorientierter Standort im nationalen und internationalen Vergleich über hervorragende Voraussetzungen. Mit einem Anteil der FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 3,9 % ist das Land international sehr gut positioniert; diese sogenannte FuE-Intensität liegt beispielsweise noch höher als die der Hochtechnologieländer Japan und USA. Bei den drei Standbeinen von Forschung und Entwicklung – FuE-Aufwendungen des Wirtschaftssektors, außeruniversitären Einrichtungen und Hochschulen – nimmt Baden-Württemberg im Bundesländervergleich jeweils eine herausgehobene Position ein. Bemerkenswert ist hierbei, dass die FuE-Ausgaben in den letzten Jahren, ausgehend von dem bereits erreichten hohen Niveau, nochmals gesteigert wurden.

Die Entwicklung des Pkw-Bestands bis 2025

Eine Vorausrechnung für die Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs

Der Pkw-Bestand wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Unter der Annahme, dass die Pkw-Dichte – Pkw je 1 000 Erwachsene – bis zum Jahr 2020 konstant bleiben wird, wird die Zahl der privat zugelassenen Pkw allein aufgrund der voraussichtlichen Entwicklung der Erwachsenenzahl von 2006 bis 2020 landesweit um gut 4 % auf 5,77 Mill. zu- und danach nur geringfügig abnehmen. Wird berücksichtigt, dass die Pkw-Dichte voraussichtlich auch in Zukunft weiter ansteigen wird, liegt der landesweite Anstieg des Pkw-Bestands bis 2020 bei 11 %, bis 2025 sogar bei 13 %. Dann kämen – rein rechnerisch – 696 privat zugelassene Pkw auf 1 000 Erwachsene, heute sind es »erst« 638.

Entwicklung der CO2Emissionen in Baden-Württemberg seit 1990

Angesichts der Diskussion um den Klimawandel spielt die Entwicklung der Emissionen an Treibhausgasen eine bedeutende Rolle. Die Treibhausgasemissionen in Baden-Württemberg betrugen 2004 knapp 85 Mill. tonnen CO2Äquivalente. Das waren 5,5 % weniger als 1990, dem Basisjahr für die Kyoto-Vereinbarungen. Nach dieser Vereinbarung soll in Deutschland im Mittel der Jahre 2008 bis 2012 eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um 21 % gegenüber 1990 erreicht werden. Der Anteil des Landes an den bundesweiten Emissionen liegt aktuell bei rund 8,5 %. Zum weitaus überwiegenden Teil bestehen die emittierten Klimagase aus energieverbrauchsbedingten CO2-Emissionen, deren Gesamtmenge 2004 im Land leicht über dem Niveau von 1990 lag. Temperaturbereinigt unterschritten die CO2-Emissionen den Wert von 1990 um 0,3 %. In den einzelnen Emittentensektoren verlief die Entwicklung sehr unterschiedlich. Die im vorliegenden Beitrag analysierte Situation in den einzelnen Sektoren macht deutlich, dass insbesondere bei den privaten Haushalten und im Straßenverkehr zusätzliche emissionsmindernde Maßnahmen erforderlich sind, um trotz der zu erwartenden Zunahme der Zahl der Haushalte und der Fahrleistungen im Straßenverkehr einen spürbaren und anhaltenden Rückgang der CO2-Emissionen im Land zu erreichen.

Wasserbedarf in Baden-Württemberg bei 5,3 Milliarden Kubikmeter pro Jahr

Rückläufige Tendenz des Wassereinsatzes setzt sich fort

In Baden-Württemberg benötigten Wirtschaft, Gewerbe und Bevölkerung im Jahr 2004 rund 5,3 Mrd. m³ Wasser, das entspricht etwa einem Zehntel der Bodenseevolumens. Die Wasservorkommen unterliegen aufgrund der vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten als Trinkwasser, Rohstoff, Kühlmittel, als Lösungs- und Transportmittel unterschiedlichen, teilweise konkurrierenden Nutzungsansprüchen. Der Wasserbedarf im Land sank 2004 gegenüber 2001 um knapp 500 Mill. m³. Damit setzte sich die seit den 80er-Jahren erkennbare und durch die bewusstere und intensivere Nutzung der entnommenen Wassermengen erreichte rückläufige Tendenz des Wasserbedarfs fort. Die größte Wassermenge konnte aktuell wie in der Vergangenheit im Kraftwerksbereich eingespart werden. Die der Natur entnommenen Mengen an Grund- und Quellwasser, deren Vorkommen besonders schützenswert sind, konnten im Bereich der Industrie und der öffentlichen Trinkwasserversorgung ebenfalls reduziert werden. Industriebetriebe im Land schneiden – was die Effizienz des Wassereinsatzes angeht – im Vergleich zum Bundesdurchschnitt überdurchschnittlich gut ab.

Dynamik des Ländlichen Raums Baden-Württembergs wird schwächer

Die aktuelle Diskussion um die Neuen Leitbilder der Raumentwicklung und eine stärkere Förderung der Metropolregionen führt zu Ängsten bei Akteuren, die sich um die Zukunft des Ländlichen Raum sorgen. »Der ländliche Raum darf nicht abgehängt werden!« ist ihre Forderung. In den letzten Jahrzehnten ist der Ländliche Raum in Baden-Württemberg zum Glück nicht hinter den Agglomerationsräumen zurückgeblieben, sondern hat vielmehr eine beachtliche Entwicklung erfahren. Aber es gibt durchaus neuere Erscheinungen im Ländlichen Raum, die weniger günstig sind und auf die hingewiesen werden sollte.