Der demografische Wandel ist in den Schulen in ganz Deutschland angekommen. Besonders in den alten Bundesländern wird sich der Rückgang der Schülerzahlen in den kommenden Jahren noch weiter verstärken.
Die Hauptschulen sind von dieser Entwicklung besonders betroffen: Seit 2004 blieb bereits jede 5. Schulbank in den Hauptschulen leer. Neben dem demografisch bedingten Rückgang der Kinderzahlen leiden die Hauptschulen in Deutschland an einem erheblichen Ansehensverlust. Immer weniger Eltern wollen ihr Kind auf eine Hauptschule geben, weil in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit die Berufsaussichten mit Hauptschulabschluss vergleichsweise schlecht sind. Medienberichte über Gewalttaten an Schulen, der öffentliche Hilferuf von Lehrern der Berliner Rütlischule sowie das schlechte Abschneiden von deutschen Schulen in den internationalen Leistungsvergleichsstudien (PISA, IGLU, TIMMS u. a.) haben mit dazu beigetragen.
Im Saarland und in den neuen Bundesländern gibt es bereits keine eigenständigen Hauptschulen mehr. Die meisten übrigen Bundesländer streben auf unterschiedlichen Wegen eine Neuordnung ihrer Schulformen und Schulstandorte an. Geht es um die Diskussion möglicher Standortschließungen, so wird es auch darauf ankommen, einen Ausgleich zu finden zwischen den berechtigten örtlichen Interessen und übergeordneten Erwägungen der Schulentwicklungsplanung. Gerade in kleinen und ländlich geprägten Gemeinden wird die Schule häufig als eine besonders wichtige Einrichtung für die örtliche Infrastruktur angesehen. Daher erscheinen ein besonnener Umgang mit den demografischen Erkenntnissen und ein behutsames Vorgehen bei der künftigen Schulentwicklungsplanung geboten.