:: 11/2009

Statistisches Monatsheft November 2009

Konjunkturaussichten für Baden-Württemberg verbessern sich

Die Anzeichen, dass die Wirtschaftskrise in der zweiten Jahreshälfte gestoppt sein dürfte, verdichten sich. Die gleitende Jahresrate des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) könnte ihren Wendepunkt im 3. Quartal erreicht haben. Das reale BIP ist im 3. Quartal nach jetzigem Kenntnisstand mit rund −7 % im Vorjahresvergleich deutlich weniger stark gefallen als dies noch im 2. Quartal der Fall war. Für das 4. Quartal wird eine Veränderungsrate von nur noch rund −2 % prognostiziert. Das würde bedeuten, dass das BIP saison- und kalenderbereinigt im Vorquartalsvergleich 3 Quartale in Folge nicht mehr gefallen ist und sich eine Trendwende abzeichnet. Trotz dieser ermutigenden Prognose bestehen durchaus Risiken für die Konjunktur.

Krankheiten des Kreislaufsystems – Todesursache Nummer eins

Unter den 21 Kapiteln der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) ist Kapitel IX »Krankheiten des Kreislaufsystems« von herausgehobener Bedeutung. Bis zu 50 % aller Sterbefälle waren in der Vergangenheit auf die Ursachen dieses Diagnosekreises zurückzuführen. Obwohl es vor allem die älteren Menschen sind, die einem derartigen Leiden zum Opfer fallen, gehen die Fallzahlen insgesamt zurück. Eine Feststellung, die sich mit der demografischen Entwicklung unserer Bevölkerung zunächst nicht so recht in Einklang bringen lässt. Auffallend sind in diesem Zusammenhang auch die Entwicklungen einzelner Ursachengruppen innerhalb dieses Kapitels der ICD.

Fremdsprachenunterricht in Baden-Württemberg

Englisch ist Pflicht, Spanisch wird immer beliebter

Fremdsprachenkenntnisse sind eine wichtige Schlüsselqualifikation für die wirtschaftliche Zusammenarbeit, aber auch für ein kulturelles und gesellschaftliches Miteinander. Allein die Europäische Union (EU) führt derzeit 23 Amtssprachen. Die allgemeinbildenden Schulen können als die primären Vermittler von Fremdsprachen gelten. An den Grundschulen des Landes wurde im Schuljahr 2003/04 beginnend mit der 1. Klassenstufe flächendeckend Englisch bzw. Französisch eingeführt. An den Hauptschulen ist in der Regel Englisch Pflicht, an den Realschulen lernte im Schuljahr 2008/09 ein Viertel der Schüler in den Klassenstufen 7 bis 10 zusätzlich zu Englisch noch Französisch als zweite Fremdsprache. Die allgemeinbildenden Gymnasien bieten ein relativ großes Angebot an Fremdsprachen. In der Klassenstufe 8 lernten hier 2008/09 alle Schüler Englisch, 75 % Französisch, 35 % Latein und 22 % Spanisch; bereits jeder 10. Schüler der gymnasialen Oberstufe wählte Spanisch als 4-stündigen Fremdsprachenkurs.

»Auslaufmodell Hauptschule«? – Zur Situation der Hauptschulen in Deutschland

Der demografische Wandel ist in den Schulen in ganz Deutschland angekommen. Besonders in den alten Bundesländern wird sich der Rückgang der Schülerzahlen in den kommenden Jahren noch weiter verstärken.

Die Hauptschulen sind von dieser Entwicklung besonders betroffen: Seit 2004 blieb bereits jede 5. Schulbank in den Hauptschulen leer. Neben dem demografisch bedingten Rückgang der Kinderzahlen leiden die Hauptschulen in Deutschland an einem erheblichen Ansehensverlust. Immer weniger Eltern wollen ihr Kind auf eine Hauptschule geben, weil in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit die Berufsaussichten mit Hauptschulabschluss vergleichsweise schlecht sind. Medienberichte über Gewalttaten an Schulen, der öffentliche Hilferuf von Lehrern der Berliner Rütlischule sowie das schlechte Abschneiden von deutschen Schulen in den internationalen Leistungsvergleichsstudien (PISA, IGLU, TIMMS u. a.) haben mit dazu beigetragen.

Im Saarland und in den neuen Bundesländern gibt es bereits keine eigenständigen Hauptschulen mehr. Die meisten übrigen Bundesländer streben auf unterschiedlichen Wegen eine Neuordnung ihrer Schulformen und Schulstandorte an. Geht es um die Diskussion möglicher Standortschließungen, so wird es auch darauf ankommen, einen Ausgleich zu finden zwischen den berechtigten örtlichen Interessen und übergeordneten Erwägungen der Schulentwicklungsplanung. Gerade in kleinen und ländlich geprägten Gemeinden wird die Schule häufig als eine besonders wichtige Einrichtung für die örtliche Infrastruktur angesehen. Daher erscheinen ein besonnener Umgang mit den demografischen Erkenntnissen und ein behutsames Vorgehen bei der künftigen Schulentwicklungsplanung geboten.

Fachhochschulabsolventen mit Studium und Beruf sehr zufrieden

Ergebnisse der ersten landesweiten Befragung von Absolventen der Fachhochschulen

Von den knapp 4 600 Teilnehmern an der Absolventenbefragung hatten 69 % schon kurz nach Beendigung des Studiums eine Erwerbstätigkeit als abhängig Beschäftigte gefunden. Nur 12 % der Befragten waren unmittelbar nach ihrem Abschluss zunächst arbeitslos bzw. auf Jobsuche. Im Durchschnitt benötigten die Hochschulabsolventen 3 Monate und unternahmen 17 Bewerbungsversuche bis sie eine Erwerbs- oder sonstige Tätigkeit erhielten. Zum Befragungszeitpunkt gehen 84 % aller Absolventen einer Erwerbstätigkeit im Angestellten- oder Beamtenverhältnis nach. Der Anteil der Arbeitslosen beträgt aktuell nur 1 %. Über 80 % der Befragungsteilnehmer sind zurückblickend mit ihrem Studium zufrieden bzw. sehr zufrieden. Von den derzeit erwerbstätigen Absolventen gehen 70 % einer ausbildungsadäquaten Tätigkeit nach und können die im Studium erworbenen Qualifikationen im beruflichen Alltag anwenden.

Von Ernährungssicherung zu Umweltsicherung

Die Landwirtschaftszählungen von 1949 bis heute

Landwirtschaftszählungen haben in Deutschland eine lange Tradition. Bereits im Jahr 1882 wurde die erste derartige Zählung durchgeführt, jedoch bis 1939 nur in unregelmäßigen Abständen. Seit 1949 werden sie regelmäßig im Abstand von etwa 8 bis 12 Jahren durchgeführt. Sie stellen die umfassendsten und wichtigsten Informationsquellen zur Beurteilung der Veränderungen in der Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe dar. Nicht nur die Produktionsstrukturen und Produktionskapazitäten, sondern auch die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe werden durch diese umfangreichen Großzählungen abgebildet. Das Erhebungsprogramm der Landwirtschaftszählung ist daher immer auch ein Spiegelbild der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

6 von 10 Haushalten in Baden-Württemberg besaßen Immobilien im Jahr 2008

Die Vermögens- und Verschuldungssituation privater Haushalte wird nicht nur durch Geldvermögen und Konsumentenkredite determiniert. Vor allem in Baden-Württemberg sind Haus- und Grundbesitz maßgebliche Bestandteile des Vermögens. So besaßen 6 von 10 Haushalten im Jahr 2008 mindestens eine Immobilie. Damit lag Baden-Württemberg deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Der Wunsch, in den eigenen vier Wänden zu wohnen, ist in Baden-Württemberg so ausgeprägt, dass Haushalte zum Teil erhebliche Schulden in Kauf nehmen, um sich diesen zu erfüllen. Immerhin ist der Haus- und Grundbesitz von knapp 56 % der 2,8 Mill. Haushalte mit Grundvermögen in Baden-Württemberg mit Restschulden von Hypotheken, Baudarlehen und sonstigen Darlehen belastet. Im Bundesländervergleich ist dies der fünftgrößte Anteil.

Gesamtabfallaufkommen in Baden-Württemberg 2008

Baumassenabfälle nahmen deutlich zu

Im Jahr 2008 betrug das Gesamtaufkommen an Abfällen rund 40,7 Mill. Tonnen. Damit war erneut ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, der in erster Linie auf die Zunahme der Baumassenabfälle zurückgeht. Die Abfallmengen aus Produktion und Gewerbe sowie Siedlungsabfälle nahmen hingegen ab. Die Abfallintensität der baden-württembergischen Wirtschaft, das heißt das Verhältnis zwischen Abfallaufkommen und Bruttoinlandsprodukt, ist dadurch zwar etwas angestiegen, der Rückgang der Abfallintensität gegenüber 1996 beträgt jedoch insgesamt rund 30 %. Bei einem Anteil am bundesdeutschen Gesamtaufkommen von 10 % liegt die Abfallintensität in Baden-Württemberg deutlich niedriger als im Bundesdurchschnitt.

Klein- und Mittelunternehmen in der Umweltwirtschaft

Eine Untersuchung mit Mikrodaten des Forschungsdatenzentrums

Die Umweltschutzwirtschaft gilt als einer der wichtigsten Wachstumsmärkte und Hoffnungsträger für Erhaltung und Ausweitung von Arbeitsplätzen in Deutschland. Sie stellt einerseits hohe Anforderungen an das industrielle Innovationspotenzial, das die deutsche Wirtschaft auch dadurch unter Beweis hat stellen können, dass Umweltschutz im Bewusstsein von Bevölkerung und Politik bereits seit den 70er-Jahren eine große Rolle gespielt hat.

Andererseits werden die Herausforderungen im Umweltschutz zunehmend aus der globalen Perspektive formuliert. Angesichts der traditionellen Exportstärke der deutschen Wirtschaft in Produktions- und Verfahrenstechnik eröffnen sich hieraus beachtliche zusätzliche Exportchancen. An dieser Stelle stellt sich auch die Frage, wie der vielfach als »Rückgrat« der deutschen Wirtschaft bezeichnete Mittelstand an den Expansionsmöglichkeiten beteiligt ist. Da zur Betriebsgrößenstruktur in der Umweltwirtschaft aus der amtlichen Statistik bisher keine Auswertungen vorlagen, ist das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung (NIW) dieser Frage im Auftrag des Umweltbundesamtes mithilfe der Mikrodaten des Forschungsdatenzentrums der Statistischen Ämter der Länder am Standort Stuttgart nachgegangen.