Deutlicher Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2023

Im Jahr 2023 wurden bei den Amtsgerichten in Baden-Württemberg insgesamt 1 875 Unternehmensinsolvenzen beantragt. Das waren 359 Insolvenzver­fahren oder 23,7 % mehr als im Jahr 2022. Dies teilt das Statistische Landesamt nach Auswertung der neuesten Ergebnisse der Insolvenzstatistik mit. Besonders zahlreich waren die Unternehmensinsolvenzen im Baugewerbe (347 Anträge) und im Handel¹ (263 Anträge). 1 126 Unternehmen, also mehr als die Hälfte der insolventen Unternehmen, hatten die Rechtsform einer GmbH, 557 waren Einzel­unternehmen.² Insgesamt waren laut Statistik 19 139 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen von der Insolvenz ihres Unternehmens betroffen. In der Praxis dürfte diese Zahl tatsächlich noch höher sein, da nicht selten bereits vor dem Insolvenzverfahren Personal abgebaut wird und die Anzahl der Beschäftigten nicht bei allen Verfahren bekannt ist.

Neben den Unternehmen beantragten auch 9 433 Privatschuldner die Eröff­nung eines Insolvenzverfahrens, das waren insgesamt 515 bzw. 5,8 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. 5 865 oder 62,2 % dieser Privatinsol­venzen wurden von Verbrauchern, so beispielsweise Arbeitnehmern, Rentnern, Arbeitslosen oder Auszubildenden gestellt. In den übrigen Fällen handelte es sich um Insolvenzverfahren ehemals selbstständig Tätiger (2 750 Verfahren), also von abgemeldeten, nicht mehr aktiven Unternehmen, sowie ehemals vollhaf­tenden Gesellschaftern von Personengesellschaften, Nachlässen und Gesamtgutverfahren³ (818 Verfahren).

Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, wurden im Jahr 2023 somit insgesamt 11 308 Insolvenzverfahren bei den Amtsgerichten in Baden-Württem­berg beantragt, 874 Verfahren oder 8,4 % mehr als im Vorjahr. 9 903 Verfahren wurden eröffnet, 1 269 Anträge wurden mangels Masse abgewiesen und weitere 136 Anträge über einen Schuldenbereinigungsplan geregelt. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger summierten sich im Jahr 2023 auf rund 3,6 Milliarden Euro.