:: 6/2005

Statistisches Monatsheft Juni 2005

Herkunft der Studierenden an Baden-Württembergs Hochschulen

Woher kommen die Studierenden an den baden-württembergischen Hochschulen? Diese Frage kann mithilfe der Hochschulstatistik weit gehend beantwortet werden. Als Merkmal werden für inländische Studierende der Ort der Erlangung einer Hochschulzugangsberechtigung und für ausländische die Staatsangehörigkeit sowie die Art der Hochschulzugangsberechtigung berücksichtigt. Von den fast 230 000 Studierenden, die im Wintersemester 2003/2004 in Baden-Württemberg eingeschrieben waren, kam etwas mehr als ein Drittel aus dem Nahbereich einer Hochschule, das heißt aus dem Kreis des Hochschulsitzes oder aus den unmittelbar daran angrenzenden Nachbarkreisen. Ein weiteres knappes Drittel hatte seine Hochschulzugangsberechtigung im Land außerhalb des Nahbereiches abgelegt und 22 % stammten aus dem übrigen Bundesgebiet. Studierende mit ausländischer Staatsbürgerschaft und einer im Ausland erworbenen Hochschulzugangsberechtigung bildeten schließlich die vierte Gruppe der so genannten Bildungsausländer mit einem Anteil von 12 %.

Wesentlich schwieriger als die Frage nach dem Woher ist dagegen die Frage nach dem Warum zu beantworten. Hinter der Entscheidung, an welcher Hochschule sich ein Studierender letztendlich einschreibt, steht nämlich eine Vielzahl von Gründen, die sich nicht direkt aus der Hochschulstatistik ableiten lassen. Im Folgenden werden deshalb die Einzugsbereiche der Hochschulen im Land dargestellt und außerdem der Versuch unternommen, die Bestimmungsgründe für die unterschiedlichen Muster der Einzugsbereiche zu finden.

Wanderungsgewinne und -verluste in den Landkreisen und kreisfreien Städten Deutschlands

Im folgenden Beitrag wird untersucht, welche Regionen Deutschlands sich als Zuwanderungs- oder als Abwanderungsregionen darstellen. Es stellen sich drei große Zuzugsregionen heraus, rund um die Metropolen Berlin, München und Hamburg. Große Teile Ostdeutschlands, aber auch Gebiete in der Mitte der »alten Bundesrepublik«, sind von Abwanderungstendenzen betroffen.Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg dankt dem Niedersächsischen Landesamt für Statistik für die freundliche Abdruckgenehmigung.

Allein Erziehende – Vielfalt einer Familienform

Das Bild, das die Öffentlichkeit von allein Erziehenden hat: allein erziehende junge Mutter mit Kleinkind in ökonomisch schwierigen Verhältnissen, trifft nur auf eine Minderheit der Familien zu. Allein Erziehende sind in der Regel schon älter, und auch ihre Kinder sind oft schon volljährig. Die ökonomische Situation dieser »älteren« Familien entspricht eher dem Durchschnitt aller Lebensformen.

Abitur 2004 an allgemein bildenden und beruflichen Gymnasien

Im Frühjahr 2004 ist zum ersten Mal ein Schülerjahrgang nach der Reformierung der Kursstufe an den allgemein bildenden Gymnasien in Baden-Württemberg zur Abiturprüfung angetreten. Befürchtungen, dass das Abitur ohne die Wahl von Leistungskursen schwerer würde, lassen sich anhand der Ergebnisse der Amtlichen Schulstatistik bislang nicht belegen. Der arithmetische Mittelwert der Durchschnittsnoten aller Abiturzeugnisse in Baden-Württemberg lag im Jahr 2004 bei 2,33 und war damit – wenn auch bei sehr geringen Abständen – sogar der beste seit Erhebung der Abiturnoten überhaupt. Auch der Anteil der nicht bestandenen Abiturprüfungen war mit 1,0 % so niedrig wie noch nie in den letzten 10 Jahren. Wie so oft in der Schulstatistik gibt es aber auch bei den Abiturnoten regionale Schwankungen: Zwischen den Regierungsbezirken Freiburg und Stuttgart liegt immerhin eine Sechstelnote. Die Prüflinge an den beruflichen Gymnasien haben 2004 zum letzten Mal Abitur in Grund- und Leistungskursen gemacht. Der Mittelwert aller Durchschnittsnoten betrug hier 2,58 und war nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr (2,59).

Anlagevermögen in Baden-Württemberg bei 924 Milliarden Euro

Das Anlagevermögen in Baden-Württemberg besteht zum überwiegenden Teil aus Bauten (zum Beispiel Wohngebäude, Straßen, Bahnanlagen, Verwaltungsgebäude, Fabrikhallen) und zum kleineren Teil aus Ausrüstungen (Maschinen, Geschäftsausstattung, Fahrzeuge usw.) und sonstigen Anlagen (zum Beispiel Software, Urheberrechte). Nach den Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen nimmt das Nettoanlagevermögen in Baden-Württemberg bislang zwar stetig zu, gleichzeitig sinkt jedoch der Modernitätsgrad.

Selbstständige in Baden-Württemberg überwiegend im Dienstleistungsbereich tätig

Gut 10 % der insgesamt rund 4,94 Millionen Erwerbstätigen in Baden-Württemberg zählten sich im März 2004 zu den Selbstständigen, wobei Frauen bei den beruflich Selbstständigen deutlich unterrepräsentiert waren. Im Vergleich der Selbstständigenquote des Bundes und der Länder befindet sich Baden-Württemberg mit gut 10 % im Mittelfeld und nur leicht unter dem Bundesdurchschnitt. Die überwiegende Mehrheit der baden-württembergischen Selbstständigen war nach den Ergebnissen des Mikrozensus im März 2004 im Dienstleistungsbereich tätig. Bei der Betrachtung nach Berufsgruppen lässt sich dabei ein deutlicher Schwerpunkt bei den Berufen der Unternehmensleitung, -beratung und -prüfung erkennen. Die überdurchschnittlich hohe normalerweise geleistete Wochenarbeitszeit von 47,1 Stunden der baden-württembergischen Selbstständigen verdeutlicht, dass die Tätigkeit als Selbstständiger ein besonderes berufliches Engagement erfordert.

Existenzgründungen nehmen zu

Ergebnisse der Gewerbeanzeigenstatistik

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Gründungen von Klein- und Nebenerwerbsbetrieben im Jahr 2004 um 22 %. Zuwächse gab es auch bei den wirtschaftlich bedeutsamen Betriebsgründungen (+ 8 %). Die große Mehrheit der Existenzgründer und -gründerinnen beabsichtigt zum Zeitpunkt der Gewerbeanmeldung kein Personal zu beschäftigen. In den Stadtkreisen liegen die Gründungsquoten in der Regel höher als in den Landkreisen.

Häufiger als 2003 wurden Gewerbebetriebe aufgegeben. Es handelt sich dabei überwiegend um Schließungen von Kleinbetrieben. Von Betriebsschließungen waren 2004 wesentlich mehr Beschäftigte betroffen als im Jahr zuvor. Ursache der Geschäftsaufgabe waren zumeist wirtschaftliche Schwierigkeiten oder persönliche Gründe. Bezogen auf die Einwohnerzahl kam es in den Stadtkreisen im Allgemeinen häufiger zu vollständigen Aufgaben als in den Landkreisen.

Verdienstentwicklung 2004

Das Jahr 2004 brachte tarifpolitisch keine verbesserten Rahmenbedingungen gegenüber den Vorjahren. In allen Tarifbereichen sahen sich die Gewerkschaften mit konkreten Vorschlägen zu Verschlechterungen und Einschnitten in die Tarifstandards konfrontiert. Zum Teil wurden Null-runden und verlängerte Arbeitszeiten sowie zahlreiche neue Öffnungsklauseln vereinbart. Die ökonomische Entwicklung verlief zwar günstiger als im Vorjahr, aber von einer konjunkturellen Erholung konnte keine Rede sein. Die stagnierende Binnennachfrage konnte auch durch die starke Exportentwicklung nicht ausgeglichen werden. Am Arbeitsmarkt gab es daher keinerlei durchschlagende Verbesserung.

Unter diesen Rahmenbedingungen nahm der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst der Angestellten im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg um 2,8 % zu, der Bruttomonatslohn der Industriearbeiter um 2,6 %. In den einzelnen Branchen und zwischen Männern und Frauen gab es deutliche Unterschiede.

Integrierte und additive Umweltschutzmaßnahmen im Verarbeitenden Gewerbe

Die Summe aus additiven und integrierten Umweltschutzinvestitionen im Verarbeitenden Gewerbe betrug 2003 in Baden-Württemberg 218,2 Millionen Euro. Das waren 2,4 % der allgemeinen Gesamtinvestitionen dieses im Land wichtigen Wirtschaftsbereiches. Die integrierten Maßnahmen wurden 2003 erstmals in erweiterter Definition in die Statistik einbezogen. Ihr Anteil an den gesamten Umweltschutzinvestitionen belief sich auf immerhin knapp 40 %. In den Branchen streut der Anteil sehr stark. Der – verglichen mit anderen Studien – noch relativ hohe Anteil der additiven, das heißt End-of-Pipe-Maßnahmen, könnte auch daran liegen, dass bei der amtlichen Statistik der Ressourcen- und Klimaschutz nicht umfassend und explizit einbezogen ist. Dies soll mit der Neufassung des Umweltstatistikgesetzes ab 2006 erfolgen.

Tourismus 2004: Trendwendedank Auslandsgästen und Städtetourismus

Im baden-württembergischen Übernachtungstourismus konnte die seit Herbst 2001 tendenziell rückläufige Entwicklung im Jahr 2004 gestoppt werden. Bei den Ankünften wurde durch einen Zuwachs um 3,4 % mit 14,3 Mill. Gästen sogar ein historischer Rekordwert erzielt. Die für das Übernachtungsgewerbe letztlich entscheidendere Übernachtungszahl nahm – wegen der anhaltenden Tendenz zu immer kürzeren Aufenthalten – mit + 0,3 % auf 40 Mill. allerdings deutlich schwächer zu. Diese Trendwende verdankt das heimische Tourismusgewerbe vor allem deutlichen Zuwächsen bei den Auslandsgästen und in den größeren Städten, während die kleineren Gemeinden weiterhin die Zurückhaltung deutscher Gäste zu spüren bekamen. In dieser Hinsicht folgte das Land bundesweiten Entwicklungstendenzen. Im Gegensatz zum vorhergehenden Jahr konnte sich Baden-Württemberg aber 2004 unter den Bundesländern gut behaupten.

Erwerbsbeteiligung und Kinderbetreuung im regionalen Vergleich

Ab dem 1. Januar 2005 gilt bundesweit das neue Tagesbetreuungsausbaugesetz. Es verpflichtet die Träger der öffentlichen Jugendhilfe, bis spätestens 2010 ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot für Kinder unter 3 Jahren zu verwirklichen, deren Eltern erwerbstätig, in Ausbildung oder in Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung sind oder deren Wohl ohne Tagesbetreuung nicht gewährleistet ist. Aus diesem Anlass lohnt die Zusammenschau von Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung in den Regionen und Kreisen Baden-Württembergs. Die Erwerbsbeteiligung von Müttern liegt in Baden-Württemberg höher als in allen anderen westdeutschen Bundesländern und ist gerade auch in einigen eher ländlich geprägten Räumen sehr hoch. Während die Grundversorgung mit Kindergartenplätzen in allen Kreisen weit gehend gewährleistet ist, konzentrieren sich die vorhandenen Krippen-, Hort- und Ganztagesplätze jedoch überwiegend auf die Stadtkreise. Das Betreuungsangebot ist in den letzten 10 Jahren in allen Kreisen deutlich ausgebaut worden. Wie sich allerdings zeigt, hat die Zahl erwerbstätiger Mütter im Zeitraum 1994 bis 2002 noch stärker zugenommen als die Zahl der Betreuungsplätze. In den kommenden 10 Jahren bestehen in allen Kreisen gute Chancen, auf dem Weg zu einem bedarfsgerechten Betreuungsangebot deutlich voranzukommen. Der Rückgang der Kinderzahlen lässt viele Plätze in den Kindergärten frei werden, die für Angebotserweiterungen und Qualitätsverbesserungen genutzt werden können.