:: 5/2009

Statistisches Monatsheft Mai 2009

Grundschulempfehlung und Elternwunsch: Nicht immer stimmen sie überein

Übergänge auf weiterführende Schulen 2008

Zum Schuljahr 2008/09 wechselten von den rund 109 200 Viertklässlern der Grundschulen des Landes 25 % auf eine Hauptschule, 34 % auf eine Realschule und knapp 40 % auf ein Gymnasium. Damit hat sich an den Hauptschulen der Abwärtstrend der letzten Jahre ungebremst fortgesetzt. Die Gymnasien bleiben weiterhin die überwiegende Schulart, konnten aber nur noch wenig zulegen. Die Realschulen dagegen konnten ihren ansteigenden Trend erkennbar ausbauen. Erwartungsgemäß fiel das Übergangsverhalten zwischen deutschen und ausländischen Schülern sehr unterschiedlich aus: Von den deutschen Schülern wechselte nur gut jeder fünfte auf eine Hauptschule, von den ausländischen gut jeder zweite.

Hätten sich alle Eltern an die Grundschulempfehlungen gehalten, läge die Hauptschule mit knapp 27 % noch leicht vor der Realschule mit gut 25 %; auf ein Gymnasium hätte laut Grundschulempfehlung sogar nahezu jeder 2. Viertklässler übergehen können. Allerdings wollten fast 17 % der Eltern diese Option nicht in Anspruch nehmen und bevorzugten stattdessen den Besuch einer Realschule. Die abweichenden Elternwünsche führen zusammen mit den unterschiedlichen Grundschulempfehlungen auch zu den großen Schwankungen der Übergangsquoten zwischen den einzelnen Stadt- und Landkreisen.

Evaluation der Zukunftsforen: Großer Bedarf an demografischen Analysen und Handlungsempfehlungen

Neues Forum zum Meinungs- und Informationsaustausch eröffnet

Um die Gemeinden und Kreise im Land für den demografischen Wandel zu sensibilisieren und Handlungsoptionen aufzuzeigen, hat die LANDESSTIFTUNG Baden-Württemberg die FamilienForschung im Statistischen Landesamt mit der Durchführung von Zukunftsforen beauftragt. Die LANDESSTIFTUNG Baden-Württemberg setzt sich in ihren Programmen auch mit den Auswirkungen der demografischen Entwicklung auseinander. Familienfreundlichkeit ist dabei ein zentraler Aspekt, der gerade für Gemeinden, Städte und Kreise Baden-Württembergs als Standortfaktor immer wichtiger wird. Mit den Zukunftsforen will die Landesstiftung einen Prozess in Gang setzen, der die beteiligten Gemeinden, Städte und Kreise dabei unterstützt, neue Möglichkeiten für mehr Familienfreundlichkeit zu entwickeln und zu verwirklichen. Dieser Beitrag stellt erste Evaluationsergebnisse des Projekts Zukunftsforen dar. Er geht schwerpunktmäßig der Frage nach, mit welchen Maßnahmen die Zukunftsforen-Kommunen auf den demografischen und gesellschaftlichen Wandel reagieren.

Erholungsflächen auf Wachstumskurs

Nur ein knappes Prozent (0,8 %) der Landesfläche entfiel Ende 2007 auf die Nutzungsart »Erholungsfläche« mit einem Umfang von 29 300 Hektar (ha). Damit gerät die Erholungsfläche im Vergleich zu den anderen Kategorien der Siedlungs- und Verkehrsfläche wie der »Gebäude- und Freifläche« mit 266 260 ha (7,4 %) und der Verkehrsfläche mit 194 080 ha (5,4 %) etwas aus dem Blickfeld. Dies zu Unrecht: Denn während die täglichen Zuwachsraten (ha/d) bei der »Gebäude- und Freifläche« (zuletzt 5,8 ha/d) in den letzten Jahren stetig fielen, bei der Verkehrsfläche (2,0 ha/d) sehr wechselhaft waren, nahmen sie bei Erholungsflächen (2,5 ha/d) permanent zu. Der absolute Zuwachs war sogar mit dem der Verkehrsflächen vergleichbar.

Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege Bausteine der Kindertagesbetreuung in Baden-Württemberg

Im März 2008 waren in Baden-Württemberg 378 000 Kinder unter 14 Jahren in einer Betreuungseinrichtung untergebracht. Rund 14 400 Kinder wurden von einer Tagesmutter oder – in seltenen Fällen – von einem Tagesvater betreut. Insbesondere das Angebot für unter 3-Jährige wurde ausgeweitet; ihre Betreuungsquote liegt jetzt bei 13,7 %.

Ab dem Jahr 2009 werden die Kommunen beim Ausbau der Betreuungsplätze für Kleinkinder finanziell noch stärker unterstützt. Die Verteilung der Bundes- und Landesmittel zur Finanzierung der Betriebskosten an die Kommunen im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs erfolgt nach der Zahl der betreuten Kinder des Vorjahres. Die Daten zeigen starke regionale Unterschiede, vor allem zwischen städtischen und ländlichen Räumen. Auch zwischen den einzelnen Bundesländern gibt es große Unterschiede. In den neuen Bundesländen ist die Betreuungsquote nach wie vor deutlich höher als im früheren Bundesgebiet.

Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe unter den wirtschaftsstärksten Regionen Europas

Baden-Württemberg ist in der Gruppe der wirtschaftsstärksten Regionen der Europäischen Union (EU) gut vertreten. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Einwohner zählen mit Stuttgart und Karlsruhe zwei Regierungsbezirke im Land zum Spitzenfeld der Regionen Europas mit der höchsten Wirtschaftskraft. Hierzu rechnet das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat) jene Regionen, deren Wirtschaftskraft pro Kopf der Bevölkerung kaufkraftbereinigt den EU-Durchschnitt um mindestens 25 % überschreitet.

Fast flächendeckende öffentliche Wasserversorgung und zentrale Abwasserbehandlung

Im Jahr 2007 bezogen rund 99,5 % aller Baden-Württemberger ihr Trinkwasser aus dem Netz der öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen. Dabei weisen alle baden-württembergischen Stadtkreise einen Anschlussgrad von praktisch 100 % auf. Einwohner, die ihren Trinkwasserbedarf über private Brunnen und Quellen decken, leben vor allem in dünn besiedelten Gebieten des Ländlichen Raums. Die Zahl der Einwohner, deren Abwasser zur zentralen Behandlung in Kläranlagen eingeleitet wird, hat sich auch zuletzt leicht erhöht. Die Quote ist von 2004 bis 2007 um 0,2 Prozentpunkte auf jetzt 99,1 % der Einwohner weiter angestiegen. Die Zahl der Einwohner mit dezentraler Abwasserbehandlung ist dementsprechend zurückgegangen. Wie auch bei der Trinkwasserversorgung sind die Anschlussgrade im Ländlichen Raum in der Regel geringer als in den Verdichtungsräumen.

Feinstaubemissionen in Baden-Württemberg

Quellen, Entwicklung, regionale Unterschiede

Zum Schutz der menschlichen Gesundheit geben unterschiedliche Richtlinien verschiedene Grenzwerte für die Immissionen von Stäuben vor. Die Öffentlichkeit wurde durch die Diskussion um die Einführung der Feinstaubplakette für Kraftfahrzeuge vor allem gegenüber den verkehrsbedingten Partikelemissionen sensibilisiert. Die jährlich rund 17 000 Tonnen Feinstaub (PM10) in Baden-Württemberg entstehen sowohl durch die Verbrennung von Energieträgern als auch durch diffuse Prozesse. Immerhin gut ein Fünftel davon resultiert aus dem Straßenverkehr (Abgas und Abrieb). Was sind die übrigen wichtigen Quellen?

Eine bedeutende Rolle bei der Partikelentstehung spielen vor allem das Kleingewerbe und die privaten Haushalte. Auch der sonstige Verkehr sowie Industrie und Kraftwerke tragen zu den Emissionen bei. In den letzten Jahren hat landesweit eine deutliche Reduktion des Ausstoßes stattgefunden. In erster Linie im industriellen Bereich, aber auch im Straßenverkehr verlief die Entwicklung in Baden-Württemberg bereits in die richtige Richtung. Bei den diffusen Feinstaubemissionen konnte dahingegen noch keine nennenswerte Verbesserung erreicht werden. Je Einwohner liegt der jährliche Ausstoß landesweit aktuell mit rund 1,6 Kilogramm (kg) pro Jahr deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.

Ein starkes Bundesland in der 60-jährigen Bundesrepublik

In diesen Tagen begeht die Bundesrepublik Deutschland ihren 60. Geburtstag. Nach Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 entstand auf deutschem Boden nach der Weimarer Republik der zweite demokratisch legitimierte Staat. Die Bundesrepublik ist ein politisch gewolltes, föderalistisch strukturiertes Staatswesen. Die Grundlage des deutschen Staates bilden die Bundesländer, die einen hohen politischen Stellenwert besitzen und in der gesamtpolitischen Machtbalance mit einem starken Selbstbewusstsein ausgestattet sind. Gerade die regionale Vielfalt, die durch die Bundesländer repräsentiert wird, stärkt das Ansehen des politischen Systems bei der Bevölkerung. Ein gutes Beispiel hierfür ist Baden-Württemberg.

Im Blickpunkt: Die Stadt Ravensburg

In der oberschwäbischen Stadt Ravensburg leben heute knapp 50 000 Menschen. Ravensburg ist – aus statistischer Sicht – durch ein hohes Bevölkerungs- und Beschäftigungswachstum sowie eine insgesamt zukunftsfähige Wirtschaftsstruktur, andererseits aber auch durch einen vergleichsweise hohen Schuldenstand gekennzeichnet.

Wahlrecht und Wahlerfolge von Frauen im internationalen und nationalen Vergleich

Im World Wide Web fanden sich am 1. Dezember 2008 je nach Recherchetechnik zwischen 82 000 und 103 000 Treffer für »Frauenwahlrecht«. Das politische Frauenwahlrecht beschäftigt die Gesellschaften offensichtlich weltweit. Was haben die Engagierten erreicht, wo sind Defizite zu vermuten? Wählen Frauen nur oder werden sie auch gewählt? Die Geschichte des Frauenwahlrechts auf internationaler und nationaler Ebene offenbart Uneinheitliches.