:: 2/2011

Statistisches Monatsheft Februar 2011

Binnennachfrage festigt sich

Baden-Württembergs Wirtschaft dürfte im ersten Quartal um ¾ % gegenüber dem Vorquartal wachsen

Nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der ersten 3 Quartale des vergangenen Jahres nunmehr vorläufig berechnet ist, steht auch das für das Gesamtjahr prognostizierte Wirtschaftswachstum in Baden-Württemberg auf zunehmend sicherem Grund: Nach jetzigem Berechnungsstand dürfte die Wirtschaftsleistung 2010 im Land um rund 4¾ % gestiegen sein.

Straßenverkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss im Jahr 2009

In den vergangenen Jahren ist sowohl die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss als auch die Zahl der dabei Getöteten stark zurückgegangen. Doch Alkohol beeinträchtigt die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen im Straßenverkehr vom ersten Schluck an und die Risiken werden in der Regel unterschätzt. Nach wie vor sind die Unfallfolgen unter Alkoholeinfluss deutlich schwerwiegender als im Durchschnitt aller Personenschadensunfälle. Besonders erfreulich ist deshalb die positive Bilanz des vor gut zwei Jahren eingeführten Alkoholverbots für Fahranfänger.

Wissenswertes zum Zensus 2011

Zum Stichtag 9. Mai 2011 wird in Deutschland ein Zensus, eine Bevölkerungs-, Gebäude- und Wohnungszählung stattfinden. Wir müssen wissen, was morgen zählt. Denn die fachlich und regional tief gegliederten Daten, auf die Politik, Verwaltung und Wissenschaft derzeit zurückgreifen, sind nicht mehr auf dem neuesten Stand. Die letzten Volkszählungen in Deutschland liegen weit mehr als 20 Jahre zurück. Die Notwendigkeit zur Durchführung des Zensus 2011 wurde bereits umfassend erörtert, das neue Erhebungsverfahren vorgestellt und auf die Auswertungsmöglichkeiten eingegangen. Der folgende Beitrag befasst sich nun mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen, stellt das Erhebungsprogramm vor und geht auf den Stand der Vorbereitungen ein.

Soziale Mindestsicherung in Baden-Württemberg

Die Transferleistungen der sozialen Mindestsicherungssysteme sind finanzielle Hilfen des Staates, die zur Sicherung des grundlegenden Lebensunterhalts an leistungsberechtigte Personen ausbezahlt werden. Diese sozialen Sicherungssysteme haben die Aufgabe, vorübergehend oder dauerhaft in Not geratenen Menschen eine menschenwürdige Lebensführung zu ermöglichen. Die Zahl der Leistungsempfänger kann auch als Maß interpretiert werden, wie viele Personen ohne diese Unterstützungsleistungen von Armut betroffen wären. Im Jahr 2009 erhielten in Baden-Württemberg insgesamt 581 344 Personen Transferleistungen der sozialen Mindestsicherungssysteme. Damit sind 5 % der im Land lebenden Menschen – das heißt jeder zwanzigste – auf diese finanziellen Hilfen des Staates angewiesen.

Kirchliche Erwachsenenbildung mit großem Zuspruch

Kirchliche Bildungswerke sind neben den Volkshochschulen tragende Säulen der Erwachsenenbildung. Im Jahr 2009 wurden bei Veranstaltungen der kirchlichen Erwachsenenbildung insgesamt 2,8 Mill. Besuche gezählt. Dabei konnten 2 Mill. Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Einzelveranstaltungen oder Vorträgen begrüßt werden. Die Schwerpunkte der Bildungsarbeit sind – neben philosophisch-theologischen Fragestellungen – vor allem die Themen »Literatur, Kunst, Musik, Länderkunde« sowie »Erziehungsfragen und Familienbildung«. Für die fast 111 000 Veranstaltungen wurden 2009 zusammen 28,4 Mill. Euro aufgewendet, wobei knapp die Hälfte aus Teilnehmerbeiträgen und anderen Einnahmen der Bildungswerke finanziert wurde.

Kommunales Bildungsmonitoring im Programm »Lernen vor Ort«

Im Herbst 2009 wurde die bundesweite Initiative »Lernen vor Ort« als ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gestartet. 40 Modellkommunen aus ganz Deutschland haben sich das Ziel gesetzt, ein stimmiges, integriertes Konzept für das Lebenslange Lernen aller Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu schaffen und dieses systematisch zu beschreiben, zu bewerten und zu steuern. Dazu werden steuerungsrelevante Daten und Indikatoren, insbesondere aus der amtlichen Statistik benötigt. Auf deren Grundlage ist es den Kommunen nun möglich, ein nachhaltiges, datengestütztes Bildungsmonitoring zu etablieren, an spezifische Problemlagen angepasste Maßnahmen des Bildungsmanagements vor Ort umzusetzen und im Rahmen der Bildungsberichterstattung mit der Öffentlichkeit in Dialog zu treten.

»Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)«: Immer mehr Gründungen mit neuer Rechtsformvariante

Die »Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)« hat sich unter den Rechtsformen etabliert. Immer häufiger ist diese Rechtsformvariante der GmbH seit ihrer Einführung im Jahr 2008 eine günstige Alternative bei der Unternehmensgründung. Dem entgegengesetzt nimmt die Zahl neu gegründeter Limiteds seit 2008 stetig ab. Grundsätzlich haben die Gründungen in dieser neuen Rechtsformvariante ihren Schwerpunkt in den Bereichen Handel und Dienstleistungen. Hinsichtlich des Frauenanteils der Existenzgründer liegt die Unternehmergesellschaft deutlich vor der klassischen GmbH. Bei der Standortwahl geben die Gründerinnen und Gründer von Unternehmergesellschaften den Stadtkreisen den Vorzug.

Schätzung regionaler Exporte und Importe als Vorarbeit zu einer Input-Output-Tabelle für Baden-Württemberg

Bei der Schätzung regionaler Input-Output-Tabellen ist das Fehlen wichtiger Daten ein großes Problem, insbesondere aus dem Bereich des Außenhandels. Daher gibt es zahlreiche Verfahren, um auch mit unzureichender Datengrundlage Hochrechnungen erstellen zu können. Meist kann hier allerdings das sogenannte Cross-Hauling, das heißt der gleichzeitige Export und Import von Gütern aus derselben Gütergruppe, nicht berücksichtigt werden. Die CHARM-Methode von Tobias Kronenberg bietet nun einen Ansatz, wie das Cross-Hauling geschätzt werden kann. Der vorliegende Beitrag zeigt, wie diese Methode getestet und weiterentwickelt wurde, um Exporte und Importe nach dem Konzept einer Input-Output-Tabelle für Baden-Württemberg schätzen zu können.

Wie viele landwirtschaftliche Betriebe werden tatsächlich im Haupterwerb bewirtschaftet?

Struktur und Entwicklung der Haupterwerbsbetriebe im Land

Mit der Landwirtschaftszählung 2010 wurde über 10 Jahre nach der letzten vergleichbaren Erhebung wieder eine umfangreiche und grundlegende Bestandsaufnahme der Strukturen in der Landwirtschaft durchgeführt. Die Befragung umfasste neben den klassischen agrarstrukturellen Kernthemen wie Bodennutzung, Viehbestände, die Ausstattung des Betriebs mit Arbeitskräften auch eine Vielzahl an neuen und aktuellen Themenbereichen, beispielsweise aus dem Bereich Bodenbearbeitung und Erosionsschutzmaßnahmen. Auf der Grundlage der erhobenen Daten kann ein umfassendes Bild über die gegenwärtige Struktur der Landwirtschaft, die Produktionskapazitäten im pflanzlichen und tierischen Bereich und die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der landwirtschaftlichen Betriebe im Land gewonnen werden. Im vorliegenden ersten Beitrag mit Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2010 sollen nun zunächst die Unterschiede der Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe und deren Entwicklung seit der letzten Landwirtschaftszählung im Jahr 1999 erläutert werden.

Umweltschutzinvestitionen im Produzierenden Gewerbe – Auswirkungen der neuen Wirtschaftszweigsystematik

Informationen über Umweltschutzausgaben werden in der amtlichen Statistik seit den 70er-Jahren erhoben und dargestellt. Ein wichtiges Element ist in diesem Zusammenhang die jährliche Erhebung der Investitionen für den Umweltschutz im Produzierenden Gewerbe, bei der Anlagen gegliedert nach verschiedenen Umweltschutzbereichen erfasst werden. Mit der Einführung der neuen NACE-Wirtschaftszweigsystematik, WZ 2008, hat sich die Abgrenzung des Produzierenden Gewerbes grundlegend verändert. Insbesondere wurde die Entsorgungswirtschaft als neuer Teilbereich hinzugefügt. Die erstmals zum Berichtjahr 2008 angewandte neue WZ 2008 hat somit erhebliche Auswirkungen auf die Ergebnisse dieser Statistik. Von den insgesamt im Produzierenden Gewerbe in Baden-Württemberg nach neuer Abgrenzung durchgeführten Umweltschutzinvestitionen in Höhe von knapp 750 Mill. Euro entfallen gut 300 Mill. Euro allein auf die zusätzlich einbezogenen Betriebe der Entsorgungswirtschaft im Land.

Im Blickpunkt: Die Stadt Kornwestheim

In unserer Serie »Im Blickpunkt« lenken wir in diesem Beitrag unser Augenmerk auf eine Kommune im zentral gelegenen Teil Baden-Württembergs, die Stadt Kornwestheim. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Kornwestheim wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Kornwestheim galt Jahrhunderte lang als wohlhabendes landwirtschaftlich geprägtes Dorf. Bereits aus dem Jahre 1787 und damit ungewöhnlich früh gibt es vom damaligen Oberamtmann des Oberamts Ludwigsburg Regierungsrat Kerner, Vater des romantischen Dichters Justinus Kerner, statistische Aufzeichnungen zu Kornwestheim. So hatte Kornwestheim 1758 einen Bevölkerungsstand von 628 Einwohnern. Im gleichen Jahr werden 26 Geburten und 44 Sterbefälle registriert. Für das Jahr 1787 verzeichnet Kerner 49 Bauern in Kornwestheim. Die Landwirte bildeten somit die stärkste Berufsgruppe und prägten über Jahrhunderte das Bild der Kommune.

Die Parlamentsdokumentation Baden-Württemberg

Aufgrund der zunehmenden Publizität der Parlamentsarbeit und der wachsenden Aufgabenbereiche wurde bereits im Jahr 1976 mit dem Aufbau eines Automatisierten Dokumentationsverfahrens für die Parlamentsdokumentation des Landtags von Baden-Württemberg begonnen. Sukzessive wurde eine umfassende Dokumentation der parlamentarischen Arbeit geschaffen. Ein umfassendes Rechercheinstrument ist entstanden, das die Dokumente öffentlich zugänglich macht. Die Verantwortlichkeiten für die Inhalte und die Technik der Parlamentsdokumentation wurden arbeitsteilig festgelegt. Der Landtag von Baden-Württemberg ist verantwortlich für die Inhalte, für die Technik ist das Statistische Landesamt Baden-Württemberg zuständig.