:: 5/2011

Statistisches Monatsheft Mai 2011

Weiterhin günstiges Konjunkturklima

Baden-Württembergs Wirtschaft dürfte im ersten Quartal um 5 ¼ % gegenüber dem Vorjahr gewachsen sein

Seit dem 30. März 2011 ist es amtlich: Das baden-württembergische Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im vergangenen Jahr real um 5,5 % und damit stärker als prognostiziert. Gleichzeitig fiel der BIP-Rückgang des Jahres 2009 mit – 7,1 % nach neuen Berechnungen etwas milder aus als frühere Daten befürchten ließen. Wichtige Kennzahlen deuten in ihrer Gesamtschau darauf hin, dass der Scheitelpunkt des Booms zwar in Sicht sein dürfte, sich an dem freundlichen Konjunkturklima in der ersten Jahreshälfte 2011 voraussichtlich wenig ändern wird. So zeigt beispielsweise der Gesamtkonjunkturindikator des Statistischen Landesamtes an, dass das Leitmotiv des Konjunkturverlaufs 2011 wohl »Rückkehr zur Normalität« lauten wird. Im 1. Quartal dürfte das reale BIP um rund 5 ¼ % gegenüber dem Vorjahr zugelegt haben; für das 2. Quartal prognostizieren wir einen Anstieg von rund 3 ½ %. Die Hochkonjunktur hält, wenngleich sich eine leichte zyklische Abschwächung andeutet. Die wirtschaftliche Erholung im Südwesten gewinnt dabei an Breite, wie eine differenzierte Betrachtung von Binnen- und Auslandsnachfrage zeigt.

Zur Entwicklung der Eheschließungen in Baden-Württemberg

»Heiraten wird zum Auslaufmodell« oder »Heiraten ist out« – solche oder ähnliche Schlagzeilen beherrschen zunehmend die Diskussion, wenn es um das Heiratsverhalten geht. Tatsächlich wird in Baden-Württemberg immer später und immer seltener geheiratet; dennoch ist die Ehe weiterhin die häufigste Familienform.

Im folgenden Beitrag werden die aktuellen Trends bei den Eheschließungen aufgezeigt. Insbesondere soll den Gründen für die gesunkene Heiratsneigung nachgegangen werden, aber auch den Fragen, wie sich das Heiratsverhalten in den einzelnen Altersgruppen entwickelt hat, ob Eheschließungen zwischen Deutschen und Ausländern heute häufiger als früher sind, und weshalb der Monat Dezember für eine Hochzeit in den letzten Jahren zunehmend attraktiv geworden ist.

Rückbau Süd-West?

Teil I: Erklärungsfaktoren der Bevölkerungsentwicklung

Nach der Wiedervereinigung erlebten die Ostdeutschen Bundesländer einen erheblichen Rückgang ihrer Bevölkerung. Um die Attraktivität der Gemeinden zu sichern und den Wohnungsmarkt zu stabilisieren, wurden umfangreiche Rückbauprogramme realisiert. Erstmals in seiner Geschichte wird nun auch für das Bundesland Baden-Württemberg ein anhaltender, wenn auch zunächst moderater Bevölkerungsrückgang erwartet. Es stellt sich daher die Frage, wie sich dies auf die regionale Wohnungsnachfrage auswirken wird. Über Jahrzehnte konnten Stadtplaner und politische Entscheidungsträger relativ sicher sein, die Bevölkerungsentwicklung auch über die Ausweisung attraktiver Baugebiete steuern zu können. Entsprechend eng war die Bevölkerungsentwicklung einer Gemeinde mit der dort anzutreffenden Bautätigkeit verknüpft. Im ersten Teil dieses Aufsatzes werden die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Bevölkerungsentwicklung im Zeitverlauf analysiert. Es zeigt sich, dass der Zusammenhang zwischen Bautätigkeit und Bevölkerungsentwicklung tendenziell rückläufig ist. Im zweiten Teil wird die regionale Entwicklung genauer untersucht.

Wie sicher ist die Rente künftig?

Bericht über ausgewählte Beiträge einer Tagung der Deutschen Rentenversicherung

Das Menetekel an der Wand ist eine zunehmende Altersarmut in Deutschland. Da ist zum einen das sinkende Versorgungsniveau der gesetzlichen Rente, da sind zum anderen vermehrt Versicherungslücken bei den Versicherten infolge neuer Formen der Selbstständigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit oder Niedriglohnbeschäftigung. Vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund fand in Berlin eine Tagung zum Thema »Dynamisierung von Alterseinkünften im Mehr-Säulen-System« statt. Der folgende Beitrag berichtet über die Hauptaussagen ausgewählter Vorträge dieser Veranstaltung.

Die Herkunft der Studierenden an den Hochschulen in Baden-Württemberg

Fast zwei Drittel aller Studierenden an baden-württembergischen Hochschulen haben auch in Baden-Württemberg ihre Hochschulreife erworben. Je nach Hochschulart kamen unterschiedlich viele Studierende aus dem unmittelbaren und mittelbaren Nahbereich der jeweiligen Hochschule. Baden-Württembergische Hochschulen sind jedoch auch bundesweit und international hoch attraktiv. Der Anteil Studierender, die in anderen Bundesländern die Hochschulreife erlangt haben, beträgt immerhin 29 % und mehr als 7 % brachten eine ausländische Hochschulzugangsberechtigung mit. Bei einem guten Drittel aller Studierenden an baden-württembergischen Hochschulen handelte es sich also im Wintersemester 2009/10 nicht um »Landeskinder«.

Fast jeder achte Student hatte im Wintersemester 2009/10 keine deutsche Staatsbürgerschaft. Vor 5 Jahren war der Ausländeranteil mit über 15 % am höchsten. Die meisten ausländischen Studierenden hatten die chinesische bzw. türkische Staatsbürgerschaft. Ein Viertel aller ausländischen Studierenden belegte ingenieurwissenschaftliche Studiengänge. 71 % davon kamen aus Ländern, die als Entwicklungsländer eingestuft werden. Lehramtsstudiengänge wurden von besonders wenigen Ausländern belegt. Den größten Ausländeranteil hatten die Kunsthochschulen des Landes. Am wenigsten Ausländer studierten an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

Frauenkriminalität in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg wurden 2009 insgesamt 115 718 Personen gerichtlich verurteilt. Während die Gesamtzahl der Verurteilungen das zweite Mal infolge gesunken ist, hat die Zahl der weiblichen Verurteilten im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Mit 22 119 vor Gericht schuldig gesprochenen Frauen war 2009 jede fünfte verurteilte Person eine Frau. Die augenscheinlich zunehmende Kriminalität von Frauen richtet den Fokus auf die Besonderheiten und das Delinquenzverhalten von weiblichen Verurteilten. Am häufigsten mussten sich die weiblichen Angeklagten wegen Betrugs und Untreue vor Gericht verantworten (34 %). Während Frauen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen, rangieren bei den männlichen Straftätern Schuldsprüche wegen Straßenverkehrsdelikten an erster Stelle.

Baden-Württembergs Wirtschaft kommt mit kräftigem Schwung aus der Krise

Die Wirtschaft im Südwesten ist nach dem krisenbedingten Einbruch im Vorjahr wieder auf klarem Wachstumskurs. Mit einer rasanten Zunahme der realen Wirtschaftsleistung erfuhr die baden-württembergische Wirtschaft 2010 einen kräftigen Aufschwung und erzielte ein deutlich höheres Wachstum als Deutschland insgesamt und die anderen Bundesländer. Dank der wirtschaftlichen Erholung fiel die Arbeitsmarktbilanz wieder positiv aus, mit einem deutlichen Beschäftigungszuwachs vor allem bei der Zeitarbeit. Bei der Wirtschaftskraft, dem auf die Einwohnerzahl bezogenen nominalen Bruttoinlandprodukt, übertraf Baden-Württemberg 2010 den Bundesdurchschnitt um rund 10 %. Der Südwesten weist damit die dritthöchste Wirtschaftskraft unter den Flächenländern auf und ist mit insgesamt drei Regierungsbezirken in der Spitzengruppe der wirtschaftsstärksten Regionen der Europäischen Union (EU) gut vertreten.

Gesundheitswirtschaft und Wertschöpfungsansatz nach WZ 2008

Teil I

Die Gesundheitswirtschaft bildet den größten deutschen Wirtschaftssektor. Sie wird seit Jahren als boomende Branche mit krisensicheren Arbeitsplätzen wahrgenommen. Die wachsende ökonomische Bedeutung der Gesundheitswirtschaft wird maßgeblich durch den medizinisch-technischen Fortschritt, das gestiegene Gesundheitsbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger und die Folgen des demografischen Wandels bestimmt. In der statistischen Gesundheitsberichterstattung werden bislang vorrangig die Kosten und die Finanzierung des Gesundheitswesens beschrieben. Um den Gesundheitsmarkt als integrierten und produktiven Teil der Gesamtwirtschaft statistisch abzubilden, ist es notwendig, zukünftig neben der bisherigen Darstellungsweise auch wertschöpfungs- und arbeitsmarktbezogene Berechnungsmethodiken, insbesondere auf Länderebene, zu etablieren. Grundlage dafür ist eine einheitlich festgelegte Abgrenzung der Gesundheitswirtschaft nach der jeweils gültigen Wirtschaftszweigklassifikation der amtlichen Statistik.

Im Blickpunkt: Die Stadt Eppingen

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Eppingen im Landkreis Heilbronn. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Eppingen wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung so gewinnen. Besonders herausgehoben wird an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung und die Beschäftigtensituation.

Neugliederung des gemeindefreien Gebiets »Gutsbezirk Münsingen«

Nichts ist beständiger als der Wandel. Nach diesem alten Sprichwort veränderte sich in den letzten Jahren auch die administrative Gebietsgliederung des Landes. Baden-Württembergs jüngstes Beispiel ist die Neugliederung des ehemaligen Truppenübungsplatzes Gutsbezirk Münsingen, gelegen auf der Schwäbischen Alb im Landkreis Reutlingen. Mit Änderung dieser Gebietsstruktur enden 2010 auch die Zeitreihen der statistischen Daten für dieses Gebiet.