Pressemitteilung 280/2019
Kaum noch Klärschlammverwertung in der Landwirtschaft
Rund 30 % des Klärschlamms außerhalb des Landes entsorgt
Immer weniger des bei der Reinigung häuslichen Abwassers entstehenden Klärschlamms geht in die Landwirtschaft. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hierzu mitteilt, lag 2018 der Anteil des landwirtschaftlich genutzten Klärschlamms bei noch 0,5 %. Gleichfalls rückläufig – auf nunmehr 0,8 % – war die Verwendung im Landschaftsbau, zum Beispiel für Rekultivierungen. Mit 98,7 % wurde fast der gesamte im Land angefallene Klärschlamm verbrannt. Davon gingen rund drei Viertel in die Mitverbrennung (zum Beispiel in Kohlekraftwerken oder Zementwerken) und ein Viertel in die Monoverbrennung. Eine Monoverbrennung bzw. Vergasung von Klärschlamm fand in Baden-Württemberg an 4 Kläranlagenstandorten statt. In den kommunalen Kläranlagen fielen 2018 insgesamt rund 230 000 Tonnen (t) Klärschlamm an. Als Bezugsgröße für die mit unterschiedlichen Wassergehalten entsorgten Schlämme dient die Trockenmasse (TM).
Für rund 67 000 t TM, das entspricht 30 % des in Baden-Württemberg angefallenen Klärschlamms, fand 2018 eine Entsorgung außerhalb des Landes statt. Zu den rund 10 000 t TM, die an kommunale Kläranlagen in anderen Bundesländern gingen, wurden rund 57 000 t TM zum Beispiel an Kraftwerke oder Zementwerke nach Außerhalb abgegeben, darunter 1 000 t TM an das Ausland. 2017 wurden insgesamt noch rund 80 000 t TM in andere Bundesländer, aber kein Klärschlamm in das Ausland verbracht. Dies entsprach einer Entsorgungsquote außerhalb Baden-Württembergs von 37 %. Offenbar konnten 2018 als Reaktion auf den zunehmenden Entsorgungsdruck in Deutschland weitere Verbrennungskapazitäten im Land selbst bzw. Abnehmer im Ausland gefunden werden.1
Klärschlamm kann umwelt- oder gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten. Um diese Schadstoffe vom Boden fernzuhalten, die darin enthaltenen Pflanzennährstoffe trotzdem zu nutzen, wurde mit der Klärschlammverordnung eine Rückgewinnungspflicht für Phosphate erlassen, die 2029 für Kläranlagen der Größenklasse 5 bzw. 2032 für Kläranlagen der Größenklasse 4 wirksam wird.2 Demnach haben 36 Kläranlagen der Größenklasse 5 und 51 Kläranlagen der Größenklasse 4 künftig Phosphate aus dem Klärschlamm oder der Klärschlammasche zu trennen. In diesen Kläranlagen entstanden 2018 rund 60 % des gesamten Klärschlamms in Baden-Württemberg.3
Entsorgung von Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen in Baden-Württemberg 2018 | ||
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Entsorgungsweg | Klärschlammmenge (Trockenmasse) | |
Tonnen | Anteil in % | |
1) Siehe auch methodische Hinweise. Datenquelle: Erhebung der öffentlichen Abwasserentsorgung. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2019 | ||
Entsorgter Klärschlamm insgesamt | 230.747 | 100,0 |
davon | ||
stoffliche Verwertung in der Landwirtschaft | 1.039 | 0,5 |
stoffliche Verwertung im Landschaftsbau | 1.891 | 0,8 |
thermische Entsorgung (Verbrennung, Vergasung) | 227.817 | 98,7 |
darunter | ||
in kläranlageneigenen Anlagen, Kraftwerken, Industrieanlagen | 217.547 | x |
abgegeben an Kläranlagen in anderen Bundesländern1) | 10.270 | x |